Blausäure (Roman)

Blausäure (Roman)

Blausäure (Originaltitel Sparkling Cyanide) ist der 36. Kriminalroman von Agatha Christie. Er erschien zuerst im Februar 1945 in den USA bei Dodd, Mead and Company[1] und im Vereinigten Königreich im Collins Crime Club im Dezember desselben Jahres.[2] Der Scherz Verlag (Bern) veröffentlichte 1949 die deutschsprachige Erstausgabe.[3] 2003 erschien im Fischer Taschenbuchverlag eine Neuübersetzung von Regula Venske.[4]

Es ermittelt zum letzten Mal Colonel Race, ein wiederkehrender Charakter der Romane von Agatha Christie. Er spielte zuvor schon in Der Mann im braunen Anzug, Mit offenen Karten und Der Tod auf dem Nil eine Rolle. Er ist mit Hercule Poirot befreundet, ermittelt in diesem Fall aber alleine.

Inhaltsverzeichnis

Einführung

Der Roman ist eine Erweiterung der Kriminalgeschichte Yellow Iris (dt. Lasst Blumen sprechen) mit Hercule Poirot, die im Juli 1937 in der 559. Ausgabe des Strand Magazine erschienen war. Im Roman spielt Hercule Poirot nun nicht mehr mit. Der Roman benutzt zwar die Mordmethode der Kriminalgeschichte, ändert aber die Identität des Täters.

Handlung

Der Roman ist in drei "Bücher" aufgeteilt, welche alle mit einem Zitat beginnen. Das erste entstammt einem Gedicht von John Keats, das zweite aus Shakespeares Hamlet, der Ursprung des dritten ist noch unbekannt.

Erstes Buch: Nachdem vermeintlichen Suizid der jungen Erbin Rosemary Barton an deren Geburtstag wird die Geschichte aus der Sicht der sechs damals Anwesenden geschildert, die sich im Verlauf eines Jahres an Rosemary Barton zurückerinnern. Rosemary war durch Blausäure in ihrem Cocktail umgekommen. Man geht zunächst davon aus, sie habe wegen Depressionen nach einer schweren Grippe sich selber getötet. Das scheint jedoch andererseits nicht zum etwas oberflächlichen und genusssüchtigen Charakter von Rosemary zu passen.

Zweites Buch: Der Ehemann der verstorbenen Rosemary Barton, George, glaubt nicht an Suizid und stellt ein Jahr nach Rosemarys Tod am Geburtstag von Iris Marle, der Schwester und Erbin von Rosemary, die Szene noch einmal nach. Doch die Tragödie wiederholt sich. Wieder gibt es einen Toten - diesmal ist es George Barton; und zwar kommt er auf dieselbe Weise um, wie vor einem Jahr seine Frau - durch Blausäure in seinem Cocktail. Colonel Race, der auch an Rosemarys letztem Geburtstag eingeladen war, aber nicht erschien, und nun auch von George eingeladen war, erscheint erst nach der zweiten Tragödie. Gemeinsam mit Inspektor Kemp, einem ehemaligen Schüler des aus anderen Christie-Romanen bekannten Inspektor Battle, untersucht er nun die Todesfälle.

Drittes Buch: Das dritte Buch umfasst die Aufklärungsarbeit des Inspektors und des Colonels sowie den weiteren Lebensverlauf der anderen Beteiligten. Nachdem nun auch noch Iris Marle das nächste Opfer sein soll, wird der Fall schließlich gelöst: Rosemarys und Iris´ Vetter Victor Drake, ständig in Geldnöten und ein schwacher Charakter, hatte die Morde begangen, um an das Erbe zu kommen. George war versehentlich wegen zufällig vertauschter Gläser ermordet worden, das eigentliche Ziel des Giftanschlag war Iris gewesen. Als Drakes Komplizin und heimliche Geliebte entpuppt sich Ruth Lessing, George Bartons Sekretärin. Anthony Browne und Iris kommen sich näher.

Personen

  • Rosemary Barton, eine junge Erbin
  • George Barton, ihr Ehemann
  • Iris Marle, ihre jüngere Schwester
  • Anthony Browne, ein Verehrer von Rosemary
  • Ruth Lessing, George Bartons Sekretärin
  • Lucilla Drake, Schwester von Iris´ Vater
  • Stephen Farraday, aufstrebender Politiker und ein Verehrer von Rosemary
  • Lady Alexandra Farraday, Stephens Ehefrau
  • Lord Kidderminster, Vater von Alexandra Farraday und mächtiger und einflussreicher Mann
  • Lady Kidderminster, seine Frau
  • Victor Drake, Lucillas Sohn und Vetter von Rosemary und Iris
  • Colonel Race, Ermittler
  • Inspektor Kemp, Ermittler

Verfilmungen

In 1983 verfilmte die CBS das Buch. Die Handlung wurde in der Neuzeit angesiedelt und Colonel Race spielt keine Rolle. Der deutsche Filmtitel ist Zwei Leichen zum Souper.

2003 wurde das Buch von Laura Lamson für ITV1 verfilmt, wieder in einem modernen Set. Colonel Race wurde in Colonel Reece umbenannt und erhielt eine Partnerin, seine Frau Dr. Catherine Kendall. Die Beziehung zwischen beiden erinnert sehr an Tommy und Tuppence Beresford.

Wichtige englischsprachige und deutschsprachige Veröffentlichungen

  • 1945 Dodd Mead and Company (New York), Februar 1945
  • 1945 Collins Crime Club (London), Dezember 1945
  • 1949 deutschsprachige Erstausgabe Scherzverlag (Bern) [3]
  • 2003 Neuübersetzung von Regula Venske im Fischer-Taschenbuch-Verlag [4]

Hörbücher

  • 2003 Blausäure (3 CDs): mit der original Miss-Marple-Filmmelodie. Gelesen von Stefan Hunstein. Regie: Caroline Neven du Mont. Gekürzte Fassung von John Hartley. Aus dem Englischen von Luis Ruby Der Hörverlag München [5]
  • 2003 Blausäure (6 CDs). Einzig ungekürzte Lesung. Sprecher: Manfred Fenner. Regie: Hans Eckardt. Übersetzung von E. Picard. Verlag und Studio für Hörbuchproduktionen (Marburg/Lahn) [6]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. American Tribute to Agatha Christie
  2. Chris Peers, Ralph Spurrier and Jamie Sturgeon. Collins Crime Club – A checklist of First Editions. Dragonby Press (Second Edition) March 1999 (Page 15)
  3. a b Deutsche Erstausgabe im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
  4. a b Neuübersetzung im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
  5. Hörbuch (gek.) im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
  6. Hörbuch (vollst.) im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek

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