Schmalblättriger Sonnenhut

Schmalblättriger Sonnenhut
Schmalblättriger Sonnenhut
Prairie Cone Flower.jpg

Schmalblättriger Sonnenhut (Echinacea angustifolia)

Systematik
Ordnung: Asternartige (Asterales)
Familie: Korbblütler (Asteraceae)
Unterfamilie: Asteroideae
Tribus: Heliantheae
Gattung: Sonnenhüte (Echinacea)
Art: Schmalblättriger Sonnenhut
Wissenschaftlicher Name
Echinacea angustifolia
DC.

Der Schmalblättrige Sonnenhut (Echinacea angustifolia), auch Schmalblättriger Igelkopf oder Schmalblättrige Kegelblume genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Sonnenhüte (Echinacea) in der Familie der Korbblütler (Asteraceae). Das Artepitheton angustifolia bezieht sich auf die Charakteristik der Blätter: angustifolia bedeutet schmalblättrig; der botanische Gattungsname Echinacea leitet sich vom altgriechischen Wort echinos für Seeigel oder Igel ab und bezieht sich auf den vorgewölbten Blütenstandsboden mit den spitzen Spreublättern, dies wirkt insgesamt igelförmig. Ursprünglich ist Echinacea angustifolia in Nordamerika heimisch und wächst dort von den Great Plains bis zu den Großen Seen und den Rocky Mountains.

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Illustration.

Der Schmalblättrige Sonnenhut ist eine aufrechte, unverzweigte, ausdauernde krautige Pflanze, die Wuchshöhen von ungefähr 40 bis 70 Zentimeter erreicht. Sie bildet eine Pfahlwurzel und mehr oder weniger stark verzweigte Faserwurzeln. Die vegetativen Pflanzenteile sind mäßig bis dicht behaart mit relativ rauen, ausgebreiteten, etwa 1 bis 2 mm langen Haaren (Trichomen). Die Stängel sind grün bis purpurfarben.

Die wechselständigen Laubblätter sind in Blattstiel und Blattspreite gegliedert. Die einfache Blattspreite besitzt einen glatten Rand, meist bewimpert. Bei den untersten Laubblättern sind die Blattstiele 2 bis 12 cm lang und die 7 bis 30 cm langen und 0,5 bis 2,5 (bis 4) cm breiten Blattspreiten besitzen meist drei (ein bis fünf) Blattnerven. Die lineal-lanzettlichen Laubblätter unterscheiden sich dabei von der Roten Kegelblume (Echinacea purpurea), die spitz-eiförmige Blätter aufweist [1],[2].

Ausschnitt eines Blütenkorbes mit den typischen Spreublättern, die zum igelförmigen Aussehen führen.

Einzeln endständig auf 10 bis 30 cm langen Blütenstandsschäften stehen die köpfchenförmigen Blütenstände. Die Hüllblätter sind 6 bis 12 mm lang und 1 bis 2.5 mm breit. Die fast kugel- bis zylinderförmigen Blütenstandsböden sind 1,5 bis 3 × 2 bis 3,5 cm groß. Es sind orangefarbene, gerade Spreublätter mit purpurfarbener, scharfer Spitze vorhanden, die mit 9 bis 14 mm Länge die Röhrenblüten, als auffälliges Merkmal der Gattung, wie kleine Igelstacheln (botanischer Gattungsname!) überragen. Die kreisförmigen Blütenkörbe enthalten acht bis 21 Zungenblüten und 200 bis über 300 Röhrenblüten. Die ungeschlechtigen Zungenblüten (= Strahlenblüten) weisen eine Länge von 15 bis 40 mm auf und einen Durchmesser von 5 bis 8 mm auf, sind purpur- bis rosafarben mit zurückgebogenen Kronzungen. Die zwittrigen, fertilen Röhrenblüten (= Scheibenblüten) sind 5 bis mehr als 7 mm lang und meist purpurfarben mit fünf Kronzipfeln. Die Blütezeit reicht vom Spätfrühling bis zur Sommermitte (je nach Standort etwa Mai und Oktober).

Zweifarbige Achänen mit krönchenförmigem Pappus.

Die vierkantigen, glatten Achänen sind 4 bis 5 mm lang, meist zweifarbig unten hell- und oben dunkelbraun. Der krönchenförmige Pappus ist bis zu 1 mm lang mit keinem bis vier Hauptzähnen.

Die Chromosomenzahlen betragen 2n = 22, 44.

Ökologie

Nach Beobachtungen sollen Elche, wenn sie krank oder verwundet sind, die Pflanzenwurzel verspeisen [3].

Bestand mit einigen Blütenkörben.
Makroaufnahme.

Vorkommen

Echinacea angustifolia gedeiht in trockenen Prärien, „Barrens“, auf steinigen bis sandig-lehmigen Böden in Höhenlagen zwischen 100 und 1600 Meter. Fundorte befinden sich in den Kanadischen Provinzen Manitoba und Saskatchewan sowie in den US-Bundesstaaten Colorado, Iowa, Kansas, Minnesota, Missouri, Montana, Nebraska, New Mexico, North Dakota, Oklahoma, South Dakota, Texas und Wyoming.

Verwendung

Echinacea angustifolia ist eine winterharte Zierpflanze und lässt sich in den meisten Gärten der gemäßigten Zonen anpflanzen. Der Schmalblättrige Sonnenhut liebt durchlässige Böden und viel Sonne, aber verträgt auch Schatten.

Wichtige Inhaltsstoffe

Die Arzneidroge wird aus der Echinacea-Wurzel (Echinacea angustifolia radix) gewonnen. Wichtige Inhaltsstoffe sind dabei das Echinacosid, Glykosid, ätherisches Öl, Inulin und Harz [2],[4].

In der Medizin

Extrakte aus der Arzneidroge sind in den letzten 50 Jahren zu einem bedeutsamen Arzneimittel in der Selbstmedikation (z. B. in Europa und USA) geworden. Sie werden zur Prophylaxe und Behandlung von Erkältungen und grippalen Infekten sowie Förderung der Wundheilung eingesetzt. Des Weiteren sind z. B. Präparate auf dem Markt für den Einsatz gegen Fieberbläschen, Furunkel, Karbunkel, Akne, septische Prozesse und Kopfschmerzen. Die Wirksamkeit des Sonnenhutes bei diesen Anwendungen ist wissenschaftlich nicht ausreichend belegt. Eine phagozytosestimulierende Wirkung wurde aber beobachtet.[5] Eine Daueranwendung von Echinacea-Präparaten schwächt aber das körpereigene Immunsystem [6].

In der Volksmedizin

Die Indianer Nordamerikas kauten die Wurzel bei Halsschmerzen und Zahnschmerzen. Des Weiteren soll die Pflanze bei Wunden, Verbrennungen, Insektenstichen, Schlangenbissen, Mumps, Masern und Gonorrhoe Anwendung gefunden haben. Es ist aber anzunehmen, dass die Indianer nicht zwischen den einzelnen Echinacea-Arten unterschieden haben. Die weißen Siedler Nordamerikas haben dann den Gebrauch des Sonnenhutes von den Ureinwohnern übernommen.

Systematik

Echinacea angustifolia wurde 1836 von Augustin-Pyrame de Candolle in Prodromus Systematis Naturalis Regni Vegetabilis, 5, S. 554–555 erstbeschrieben [7].

Synonyme sind: Brauneria angustifolia (DC.) A.Heller und Echinacea angustifolia var. strigosa McGregor

R. L. McGregor 1967, 1968 hatte eine Varietät Echinacea angustifolia var. strigosa aufgestellt, aber nach S. E. Binns et al. 2002 unterscheidet sich diese Form taxonomisch nicht von der Nominatform.

Quellen

  • Lowell E. Urbatsch, Kurt M. Neubig, Patricia B. Cox: Echinacea in der Flora of North America, Volume 21, Seite 88: Echinacea angustifolia - Online. (Abschnitt Beschreibung, Vorkommen und Systematik)

Einzelnachweise

  1. Sonnenhüte (Echinacea) - Zugriff am 10. November 2009)
  2. a b Elisabeth Mandl: Arzneipflanzen in der Homöopathie, Maudrich, 1997, ISBN 3-85175-687-8
  3. Gregory L. Tilford: Edible and Medicinal Plants of the West. ISBN 0-87842-359-1
  4. Karl Hiller, Matthias F. Melzig, Lexikon der Arzneipflanzen und Drogen, 2 Bände, Genehmigte Sonderausgabe für den Area Verlag, 2006, ISBN 3-89996-682-1
  5. Julius Mezger: Gesichtete homöopathische Arzneimittellehre, Haug, Saulgau 1950. (12. Auflage bei Haug, Stuttgart 2005, ISBN 3-8304-7232-3)
  6. Sonnenhut (Echinacea angustifolia) - focus.de
  7. Augustin-Pyrame de Candolle: Prodromus Systematis Naturalis Regni Vegetabilis, 5, 1836, S. 554–555. Eingescannt bei Botanicus.org.

Literatur

  • Karl Hiller, Matthias F. Melzig: Lexikon der Arzneipflanzen und Drogen, 2 Bände, Genehmigte Sonderausgabe für den Area Verlag, 2006, ISBN 3-89996-682-1

Weblinks

 Commons: Schmalblättriger Sonnenhut – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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