Breitendorf

Breitendorf
Breitendorf
Gemeinde Hochkirch
Koordinaten: 51° 8′ N, 14° 37′ O51.14114.624252Koordinaten: 51° 8′ 28″ N, 14° 37′ 26″ O
Höhe: 252–346 m ü. NHN
Einwohner: 174 (31. Dez. 2010)
Eingemeindung: 1. Jan. 1994
Postleitzahl: 02627
Vorwahl: 03585

Breitendorf (obersorbisch Wujezd) ist ein Dorf und ein Gemeindeteil der Gemeinde Hochkirch am östlichen Rand des Landkreises Bautzen in Sachsen.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Breitendorf und nähere Umgebung

An die 3,74 Quadratkilometer umfassende Breitendorfer Flur grenzen Zschorna und Spittel im Norden, Wohla im Osten sowie Eiserode und Lehn im Süden. Die höchste Erhebung ist der Wohlaer Berg (obersorbisch Byčin) nordöstlich des Dorfes, der unter anderem im Siebenjährigen Krieg als „Feldherrenhügel der Oberlausitz“ bekannt wurde. Von der vorgelagerten, 346 Meter über dem Meeresspiegel liegenden Erhebung bietet sich bei gutem Wetter ein bis zu 50 km weiter Blick zur Heide- und Teichlandschaft im Norden.

Geschichte

Ober- oder Lowkemühle in Breitendorf

Die Gemeinde gehörte lange Zeit zur Amtshauptmannschaft Löbau (bis 1952) und später zum Kreis Löbau (1979–1994), die Zugehörigkeit wechselte mehrmals zwischen Bautzen und Löbau. Im Zuge der Kreisreform 1994 konnten die Einwohner in einem Bürgerentscheid zwischen dem Anschluss an Kittlitz oder Hochkirch wählen. Der Ort kam damit wieder zum Landkreis Bautzen.

Im Dorf wurden zwei vom Buttermilchwasser – dem Oberlauf des Kotitzer Wassers – angetriebene Mühlen mit jeweils eigenen Mühlteichen betrieben, genannt Ober- oder Lowkemühle sowie Niedermühle. Der Teich der Obermühle ist heute noch teilweise erhalten und wird als Löschteich instand gehalten.

Bevölkerung

Die Bevölkerung bestand bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts fast nur aus Sorben und betrug relativ stabil um die 270 Einwohner. Mit dem Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 stieg die Einwohnerzahl unter anderem durch die Aufnahme von Flüchtlingen und Vertriebenen auf zeitweise 327. Der Gebrauch der sorbischen Sprache ging seitdem kontinuierlich zurück.

Um 1990 betrug die Einwohnerzahl rund 190. Bis 1997 stieg die Zahl zeitweise auf rund 230 an, ging seitdem aber wieder zurück und beträgt seit 2005 rund 180 Einwohner.

Religion

Die Bevölkerung ist größtenteils evangelisch-lutherisch. Neben Jauernick gehört Breitendorf als Teil der Kommune Hochkirch nicht der dortigen Kirchgemeinde an sondern ist nach Kittlitz gepfarrt.

Persönlichkeiten

  • Johann Hortzschansky (* 1722 in Breitendorf; † 1799 in Görlitz) war ein sorbischer Pädagoge, Historiker und Philologe.

Wirtschaft und Infrastruktur

Im Dorf bestand eine eigene Schule, die von 1838 bis 1973 betrieben wurde. Das erste, 1837 erbaute Schulhaus wurde 1878 durch einen größeren Neubau auf einem benachbarten Grundstück ergänzt, da es den Anforderungen des Volksschulgesetzes von 1873 nicht mehr genügte. Die Einwohnerzahl des Schulbezirks betrug damals 465, die Schülerzahl 80 bis 90. Die Schulanstalt war eine zweiklassige, einfache wendisch-deutsche Volksschule. Mit der Angliederung an die Hochkircher Zentralschule im Jahr 1956 wurden in Breitendorf nur noch die ersten vier Klassen unterrichtet.

Das erste Schulhaus wird heute als Wohnhaus, das zweite als Wohnhaus und öffentlicher Kulturraum genutzt.

Eine Freiwillige Feuerwehr besteht im Ort seit 1874. Die damals angeschaffte, von Gustav Adolf Hänel in Dresden gebaute Handdruckspritze ist im Original funktionstüchtig erhalten. Heute ist die Breitendorfer Wehr unter anderem aufgrund der abgelegenen Lage eine von vier Ortsfeuerwehren in der Gemeinde Hochkirch. Die Standorte Plotzen und Zschorna sind als Löscheinheiten untergeordnet.

Im Ort wurde eine „Gaststädte am Bahnhof“ betrieben, deren Räume bis 1990 als Verkaufsraum für den Konsum genutzt wurden. Das Gebäude ist heute ein Wohnhaus. Seitdem gibt es im Ort nur noch einen kleinen Hofladen.

Der größte Arbeitgeber ist die Papuso GmbH & Co. KG aus Solingen in Nordrhein-Westfalen, ein Hersteller von Verpackungsmaterialien, der seit 2005 eine Produktionsstädte in Breitendorf betreibt.

Verkehr

Die Bundesstraße 6 grenzt südlich an die Breitendorfer Flur. Die Bahnstrecke Dresden–Görlitz führt seit 1846 durch den Ort, einen eigenen Bahnhof gibt es seit 1906. Das Bahnhofsgebäude mit Stellwerk, Fahrkartenschalter und Warteraum wurde 1994 vollständig abgetragen. Seitdem ist die Station Haltepunkt für Nahverkehrszüge der Deutschen Bahn und des Verkehrsverbunds Oberlausitz-Niederschlesien.

Weblinks

 Commons: Breitendorf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  • Breitendorf im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen

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