Burgruine Osternohe

Burgruine Osternohe
Burgruine Osternohe
Burgruine Osternohe – Der Stumpf des Bergfriedes aus südwestlicher Richtung

Burgruine Osternohe – Der Stumpf des Bergfriedes aus südwestlicher Richtung

Entstehungszeit: vermutlich um 1200
Burgentyp: Höhenburg, Spornlage
Erhaltungszustand: Teilweise restaurierte Ruine
Ständische Stellung: Vermutlich Reichsministeriale
Bauweise: Quadermauerwerk
Ort: Schnaittach-Schlossberg
Geographische Lage 49° 35′ 15,4″ N, 11° 22′ 36,1″ O49.58762411.376686515Koordinaten: 49° 35′ 15,4″ N, 11° 22′ 36,1″ O
Höhe: 515 m ü. NN
Burgruine Osternohe (Bayern)
Burgruine Osternohe

Die Burgruine Osternohe ist eine ehemalige hochmittelalterliche Adelsburg über dem Ort Osternohe, der nordöstlich des Marktes Schnaittach im mittelfränkischen Landkreis Nürnberger Land in Bayern liegt.

Die Unterburg ist größtenteils in Privatbesitz und kann nicht betreten werden, die Oberburg ist jederzeit frei zugänglich und dient heute als Aussichtspunkt.

Inhaltsverzeichnis

Geographische Lage

Ansicht der Ortschaft Schlossberg mit der Ruine von Südwesten aus

Die Ruine der Höhenburg liegt im Naturpark Fränkische Schweiz-Veldensteiner Forst auf einem nach Südwesten gerichteten, felsigen Sporn des Schlossberges in ungefähr 515 Metern Höhe über dem Ort Schlossberg, der ein Ortsteil von Osternohe in der Gemeinde Schnaittach ist. Die Ruine ist auf Wanderwegen von Osternohe und Schlossberg aus leicht erreichen.

In der Nähe befinden sich noch weitere Burgen und Ruinen: In östlicher Richtung die Burg Hohenstein, nördlich die ehemaligen Burgen Riegelstein, Spies und Wildenfels. In westlicher bzw. südwestlicher Richtung kann man den Burgstall auf dem Hienberg und den Burgstall Alter Rothenberg sehen. Auch die Festung Rothenberg liegt etwa 4 Kilometer südlich der Burgruine Osternohe.

Geschichte der Burg

Abbildung eines Ausschnittes der Galerie der Meister und Hochmeister des Deutschen Ordens im Kapitelsaal der Marienburg, auf der "Meister Poppo von Osterna" (Poppo IV.) zu sehen ist

Über das genaue Alter der Burg Osternohe gibt es bis heute noch keine wissenschaftlich archäologische Untersuchung. Auf historischen Fotografien und einer Zeichnung von J.L. Hoffmann aus dem Jahr 1773 ist noch der ursprüngliche Bergfried zu sehen, dessen Mauer-Außenschale noch aus größeren Quadern bestand, und daher vorsichtig in die Jahrzehnte um 1200 datiert wird.

Der Name Osternohe taucht erstmals 1169 mit dem Edelfreien Poppo de Osternahe auf. Ob sie damals aber schon auf der Höhenburg saßen, oder wie der Burgenforscher Hellmut Kunstmann und Gustav Voit vermuten, auf einer Turmhügelburg im Tal auf der Stelle einer urkundlich überlieferten "Turmwiese", ist nicht genau bekannt.

Die Höhenburg Osternohe selber wird 1228 schon als "castrum Osternach" in einer von König Heinrich VII. bestätigten Urkunde bezeugt. Die Edelfreien von Osternohe zählten vermutlich zur höheren Reichministerialität. Poppo II. und sein Bruder Konrad von Osternohe traten 1199 als Urkundenzeugen für König Philipp auf. Poppo III. war 1211 bis 1220 Würzburger Kanoniker. Das bedeutendste Familienmitglied war Poppo IV., er beteiligte sich 1229 am Kreuzzug des römisch-deutschen Kaisers Friedrich II. nach Jerusalem und nahm 1241 an der Schlacht von Liegnitz teil. Er amtierte dann von 1253 bis 1257 sogar als Hochmeister des Deutschen Ordens. Er war vermutlich auch an der Gründung der Preußischen Stadt Königsberg beteiligt. 1257 legte er sein Amt als Hochmeister krankheitsbedingt nieder, und wurde 1264 Komtur in Regensburg. Begraben wurde Poppo, nachdem er vermutlich 1265 verstarb, im Kloster Mallersdorf. Die Osternoher waren auch verwandt mit dem fränkischen Dynastengeschlecht der Hohenlohe. 1254 verkaufte Engelhard de Osterna die Burg an Gottfried von Hohenlohe.

Aus einer Urkunde von 1327 geht hervor, dass sich Rienold aus dem Geschlecht der Neidunge nach Osternohe nannte, und 1330 wird ein Wolfram Vogt von Osternohe, für wen sie aber die Burg verwalteten, ist nicht genau bekannt. Es wird angenommen, das Gottfried von Hohenlohe-Brauneck unter anderem die Burg Osternohe 1326 an Friedrich IV., den Burggrafen von Nürnberg, verkaufte. Jedoch fehlt hierfür ein Nachweis. Erst 1354 wird mit Berthold Haller eindeutig ein burggräflicher Vogt zu Osternohe erwähnt. Die Burg wird seit 1385 zu einem burggräflichen und ab 1427 zu einem markgräflichen Amtssitz.

Die erste teilweise Zerstörung der Burg erfolgte im ersten Markgrafenkrieg am 9. März 1450 durch Nürnberger Truppen, die aber nur die Vorburg bzw. Unterburg niederbrannten. Sie wurde nach 1457 durch Hans von Egloffstein, der als markgräflicher Amtmann noch bis in die 1470er Jahre auf der Burg saß, wiederhergestellt.

Auch im zweiten Markgrafenkrieg, in dem Albrecht II. Alcibiades unter anderen gegen die Reichsstadt Nürnberg zog, wurde die Burg Osternohe von Nürnberger Söldnern am 23. Mai 1553 ausgeplündert und in Brand gesteckt, aber spätestens ab 1573 wieder hergestellt und diente weiter bis 1722 als markgräflicher Amtssitz.

1766 wurde das seit 1694 zum Oberamt erhobene Amt im Zuge einer Verwaltungsreform aufgehoben und dem Oberamt Pegnitz zugeteilt. Die Burg war aber schon vorher nicht mehr bewohnbar und verfiel weiter. Nach 1766 beschädigte ein Blitzschlag den Bergfried, die restlichen Gebäude dienten der Bevölkerung als Steinbruch. Anfang des 19. Jahrhunderts wurde die Ruine teilweise privatisiert und sollte später sogar gänzlich abgebrochen werden, was aber durch Hellmut Kunstmann verhindert werden konnte. Erst im Jahr 1968 wurde dann wenigstens der Bergfried restauriert, allerdings derart brachial, dass man aus dem einst fünfeckigen (!) Bergfried den noch heute zu sehenden quadratischen Turmstumpf machte. Die restliche Burganlage verfällt bis heute.

Literatur

  • Robert Giersch, Andreas Schlunk, Berthold von Haller: Burgen und Herrensitze in der Nürnberger Landschaft – Ein historisches Handbuch nach Vorarbeiten von Dr. Gustav Voit. Selbstverlag der Altnürnberger Landschaft e.V., Lauf an der Pegnitz 2006, ISBN 978-3-00-020677-1, S. 323-326;
  • Walter Heinz: Ehemalige Burgen im Umkreis des Rothenbergs – Eine Auswahl, 1. Teil: Von Schnaittach bis Wildenfels, (Vom Rothenberg und seinem Umkreis, Heft 15/1). Schnaittach 1992, S. 13-23;
  • Ruth Bach-Damaskinos, Jürgen Schnabel, Sabine Kothes: Schlösser und Burgen in Mittelfranken. Verlag A. Hoffmann, Nürnberg 1993, ISBN 3-87191-186-0, S. 138;

Weblinks

 Commons: Burgruine Osternohe – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

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