Burgundischer Vertrag

Burgundischer Vertrag

Der Vertrag von Augsburg oder Burgundischer Vertrag wurde am 26. Juni 1548 ratifiziert. Er war die staatsrechtliche Neuregelung der Stellung der Habsburgischen Niederlande (17 Provinzen) im Gefüge des Heiligen Römischen Reichs.

Wappen Karls V.

Größtenteils ein Werk des kaiserlichen Rates Vigilius van Aytta, war der Vertrag von Augsburg ein Übereinkommen zwischen Kaiser Karl V. und den Abgesandten des Reichstages. Die Regelung war ein erster großer Schritt für die Bildung eines niederländischen Territorialstaates, die der Kaiser als Nachfolger seiner burgundischen Vorfahren anstrebte.

„Allegorie auf Kaiser Karl V.“(Gemälde von Peter Paul Rubens)

Politisch ermöglicht wurde das Abkommen durch die gefestigte Stellung des Kaisers nach dem Schmalkaldischen Krieg. Aber auch durch Faktoren, die sich auf die Niederlanden selbst bezogen. So gelang es, Artois und Flandern aus dem Lehensverband des französischen Königs zu befreien und den Territorien Karls anzugliedern. Gleichzeitig schuf man in Mecheln ein Oberstes Tribunal und eine Rechenkammer, die ausschließlich für die „Niederlanden“ zuständig waren.

Der Vertrag beinhaltete konkret, dass die direkten Herrschaften des Kaisers (Herzogtum Geldern, Grafschaft Zutphen, und die Territorien Hochstift Utrecht, Groningen, Herrschaft Overijssel, sowie Grafschaft Drenthe) aus dem Niederrheinisch-Westfälischen Reichskreis herausgelöst und dem Burgundischen Reichskreis zugesprochen wurden. Die somit entstandene neue Einheit der burgundischen Erblande Karls V. wurde der Jurisdiction des Reichskammergerichts entzogen. Das Reich verpflichtete sich zu immerwährenden Schutz für die Territorien. Dafür sollte der Burgundische Kreis so viel wie zwei Kurfürsten an Reichsumlagen an die Staatskasse zahlen und für die Türkenkriege sogar so viel wie drei Kurfürsten.

Die Lehensbeziehungen der einzelnen Gebiete zum Kaiser blieben erhalten, verloren aber im Verlauf der Geschichte immer mehr an Bedeutung. Die Konsequenz war, dass das Gebiet der Habsburgischen Niederlande größtenteils aus dem Reichsverband herausgelöst wurde.

Damit dieses Herrschaftsgebiet auch fortan einem einzigen Herren unterstellt sein und nicht in seine Bestandteile zerfallen würde, erließ Kaiser Karl V. am 4. November 1549 die Pragmatische Sanktion, in welcher er die einzelnen Territorien zu einer unteilbaren Herrschaft zusammenfügte und damit die Erbfolge für sein burgundisches Erbe regelte.

Siehe auch

Literatur

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Burgundischer Kreis — Karte des Reiches mit den Reichskreisen und den kreisfreien Gebieten, Stand etwa 1512. Grün: der Burgundische Reichskreis. Der Burgundische Reichskreis ist einer der zehn Reichskreise, in welche unter Kaiser Maximilian I. 1500 bzw. 1512 …   Deutsch Wikipedia

  • Burgundischer Reichskreis — Karte des Reiches mit den Reichskreisen und den kreisfreien Gebieten, Stand etwa 1512. Grün: der Burgundische Reichskreis …   Deutsch Wikipedia

  • Burgundischer Kreis — Burgụndischer Kreis,   einer der 1512 geschaffenen Reichskreise. Der Burgundische Kreis, dem die Herzöge von Burgund (Freigrafschaft und Niederlande), die Grafen von Nassau sowie einzelne Grafen und Herren (Breda, Hein, Egmont, Bergen) mit ihren …   Universal-Lexikon

  • Eupen-Malmedy — Als Ostbelgien oder die belgischen Ostkantone (in den 20er Jahren war der Ausdruck Neubelgien gebräuchlich) werden jene Gebiete im Osten Belgiens bezeichnet, die 1920 vom Deutschen Reich durch den Versailler Vertrag abgetrennt wurden und deren… …   Deutsch Wikipedia

  • Eupen-Malmedy-St.Vith — Als Ostbelgien oder die belgischen Ostkantone (in den 20er Jahren war der Ausdruck Neubelgien gebräuchlich) werden jene Gebiete im Osten Belgiens bezeichnet, die 1920 vom Deutschen Reich durch den Versailler Vertrag abgetrennt wurden und deren… …   Deutsch Wikipedia

  • Neubelgien — Als Ostbelgien oder die belgischen Ostkantone (in den 20er Jahren war der Ausdruck Neubelgien gebräuchlich) werden jene Gebiete im Osten Belgiens bezeichnet, die 1920 vom Deutschen Reich durch den Versailler Vertrag abgetrennt wurden und deren… …   Deutsch Wikipedia

  • Ostbelgier — Als Ostbelgien oder die belgischen Ostkantone (in den 20er Jahren war der Ausdruck Neubelgien gebräuchlich) werden jene Gebiete im Osten Belgiens bezeichnet, die 1920 vom Deutschen Reich durch den Versailler Vertrag abgetrennt wurden und deren… …   Deutsch Wikipedia

  • Ostkantone — Als Ostbelgien oder die belgischen Ostkantone (in den 20er Jahren war der Ausdruck Neubelgien gebräuchlich) werden jene Gebiete im Osten Belgiens bezeichnet, die 1920 vom Deutschen Reich durch den Versailler Vertrag abgetrennt wurden und deren… …   Deutsch Wikipedia

  • Niederlande [2] — Niederlande (Gesch.). Das Land, welches jetzt N. heißt, wurde, so weit die Geschichte reicht, von Germanen bewohnt; wann u. wie aber diese dahin kamen, ist nicht genau zu berichten, wahrscheinlich geschah ihre Einwanderung mit Vertreibung der… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Großbritannien — (Great Britain, hierzu Karte »Großbritannien«), die große, England, Wales und Schottland umfassende Insel, ein Name, der bei der Vereinigung Schottlands mit England zu Einem Reich (6. Mai 1707) wieder geltend gemacht wurde, im Gegensatz zu… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”