Büste der Nofretete

Büste der Nofretete
Büste der Nofretete
Nofretete Neues Museum.jpg
Material Kalkstein und Stuck (bemalt), Augeneinlage aus Bergkristall
Maße H. 47 cm;
Herkunft Tell el Amarna, Haus P 47,2
Zeit Neues Reich, 18. Dynastie, Amarna-Zeit
Ort Berlin, Ägyptisches Museum, E 21300

Die Büste der Nofretete, auch als Kopf der Nofretete oder nur als (die) Nofretete bezeichnet, zählt zu den bekanntesten Kunstschätzen des Alten Ägypten und gilt als Meisterwerk der Amarna-Zeit und der Bildhauerkunst. Sie wurde in der Regierungszeit des Königs (Pharaos) Echnaton zur Zeit der 18. Dynastie (Neues Reich) zwischen 1353–1336 v. Chr.[A 1] gefertigt.

Die Büste der Königin Nofretete wurde am 6. Dezember 1912 bei Ausgrabungen der Deutschen Orient-Gesellschaft (DOG) unter Leitung von Ludwig Borchardt in Tell el-Amarna in Haus P 47,2, der Werkstatt des Oberbildhauers Thutmosis entdeckt. Sie wurde im Januar 1913 im Rahmen der Fundteilung mit Genehmigung der ägyptischen Altertümerverwaltung nach Deutschland gebracht. 1920 ging die Büste der Nofretete durch eine Schenkung von James Simon mit weiteren Objekten, die zuvor Dauerleihgabe an die Ägyptische Abteilung der königlich preußischen Kunstsammlungen waren, an den preußischen Staat.[1] Heute ist sie Besitz der Stiftung Preußischer Kulturbesitz (SPK) und befindet sich unter der Inventarnummer 21300 als Hauptattraktion im Ägyptischen Museum Berlin, das seit dem 16. Oktober 2009 wieder im Neuen Museum (Nordflügel) auf der Berliner Museumsinsel untergebracht ist. Der Wert der Büste der Nofretete wurde von einer Versicherung auf 390 Millionen US-Dollar[2] beziehungsweise 300 Millionen Euro[3] geschätzt.

Inhaltsverzeichnis

Entdeckung und Historie

Amarna (das alte Achet-Aton) zwischen Memphis und Theben

Vorgeschichte

Die Geschichte von Tell el-Amarna als Ausgrabungsstätte beginnt mit dem Jesuitenpater Claude Sicard, der im November 1714 Kopien der Grenzstelen der antiken Stadt Achet-Aton anfertigte. Ihm folgte die Expedition von Napoléon Bonaparte, die die „Reste einer antiken Stadt“ vorfand. Nach weiteren Forschungen und Entdeckungen durch John Gardner Wilkinson (1824), Flinders Petrie (1891/92), Karl Richard Lepsius (1843/1845), Norman de Garis Davies und Besuchen von James Henry Breasted (1895) folgte 1907 Ludwig Borchardt.

Frankreich und England hatten bereits seit mehreren Jahren Forschungsinstitute in Ägypten. Und so forderte die Deutsche Akademie der Wissenschaften auch eine regelmäßige Beteiligung deutscher Forscher in Ägypten. Allerdings fehlten hierfür die politische, diplomatische und finanzielle Unterstützung. Kaiser Wilhelm II. missfiel der wissenschaftliche Vorsprung, den die beiden Länder als Kolonialmächte auf diesem Gebiet in Ägypten hatten: Auch in deutschen Museen, insbesondere in Berlin, sollten sich zukünftig historische Objekte finden, nicht nur im Louvre in Paris oder British Museum in London. 1899 schließlich wurde die Stelle eines wissenschaftlichen Attachés am Kaiserlichen Generalkonsulat in Kairo geschaffen. Der Auftrag des Amtsinhabers war, die Berliner Akademie der Wissenschaften über alle wichtigen Ereignisse aus dem Bereich der Ägyptologie zu unterrichten. Dieser Posten wurde mit dem Architekten und Ägyptologen Ludwig Borchardt besetzt und 1907 in eine Direktorenstelle des neu gegründeten Kaiserlichen Instituts für Ägyptische Altertumskunde umgewandelt.[4]

Die erste Begehung des Areals von Tell el-Amarna erfolgte 1907. Südlich der Tempelruinen lagen Wohnhäuser und Werkstätten, die den Forschern vielversprechend erschienen. Ludwig Borchardt konnte den Berliner Baumwollhändler James Simon als Finanzier der folgenden Grabungskampagnen gewinnen, der zuvor auch die Ausgrabungen Borchardts bei den Pyramiden von Abusir finanziert hatte. 1911 begann die große Grabungskampagne der Deutschen Orient-Gesellschaft (DOG) unter Borchardt in Amarna, für die Simon am 29. August[5] die Grabungskonzession erhielt.[6] Zwar lag die Durchführung der Grabung bei der DOG, doch ein Vertrag mit Simon sah vor, dass er für die Finanzierung mit 30000 Mark jährlich aufkam und alle Funde des deutschen Anteils der Kampagne in seinen Besitz übergingen.

Fundgeschichte und Fundteilung

James Simon
Beispiel für Gebäudereste in Tell el-Amarna (Räume des Nordpalastes)
Überreste des Ateliers des Bildhauers Thutmosis (P 47,2)

Während der Grabungskampagne 1912/1913 der DOG in Tell el-Amarna wurde in den Überresten eines aus Lehmziegeln errichteten Hauses im Planquadrat P 47,2 in Raum 19[7] die Büste der Nofretete im Atelier des Bildhauers Thutmosis gefunden. Borchardt vermerkte hierzu in seinem Tagebuch:

„[…] Dann wurde die bunte Büste erst herausgehoben und wir hatten das lebensvollste ägyptische Kunstwerk in Händen. Es war fast vollständig, nur die Ohren waren bestoßen und im linken Auge fehlte die Einlage.“

Ludwig Borchardt [8]

Zum Zeitpunkt von Borchardts Arbeiten in Tell el-Amarna stand Ägypten unter britischer Besatzung und der damalige ägyptische Antikendienst (Service d'Antiquités Égyptiennes, auch Département d'Antiquités), das heutige Supreme Council of Antiquities (SCA), unter französischer Leitung. Die Fundteilung dieser Grabungskampagne fand am 20. Januar 1913 gemäß den damals geltenden Bestimmungen „zu gleichen Teilen“ (à moitié exacte) für Ägypten und das die Ausgrabung durchführende Land statt. Borchardt hatte die beiden Teile zusammengestellt, was bis zum Jahr 1914 das Vorrecht des Ausgräbers war. Gaston Maspero, der Direktor des Antikendienstes beauftragte seinen Mitarbeiter Gustave Lefebvre mit der Regelung der Fundteilung. Der eine Teil enthielt die Büste der Nofretete, der andere, den Lefebvre schließlich für das Ägyptische Museum in Kairo auswählte, den sogenannten Klappaltar von Kairo, ein farbiges Altarbild, das das Königspaar Echnaton und Nofretete mit dreien seiner Kinder zeigt. Laut Borchardt besaß das Museum in Kairo bisher kein Altarbild, wünschte sich jedoch ein solches Fundstück, was ausschlagend gebend für seine Zuordnung der Objekte war.

Die Gründe für Lefebvres Entscheidung, den Teil des Fundes mit der „bunten Königin“ Borchardt zuzusprechen und das Altarbild für Ägypten zu wählen, sind unbekannt. Der Ägyptologe Rolf Krauss äußerte die Vermutung, dass Borchardt Lefebvre überzeugen konnte, die Fundteile wegen einer genaueren Untersuchung nicht auseinander zu reißen. Der ehemalige Direktor des Ägyptischen Museums Berlin, Dietrich Wildung, hingegen vertritt die Meinung, dass Ägyptologen zum damaligen Zeitpunkt „eher Texten im Gegensatz zu Büsten einen höheren wissenschaftlichen Stellenwert einräumten“. Borchardt schrieb im Jahr 1918 über Lefebvre, dass diesem die Fundteilung gemäß den Bestimmungen zum einen zu hart erschienen war, er andererseits aber auch eher auf Inschriften und Papyri spezialisiert gewesen sei und deswegen den Wert der Büste nicht erkannt habe. Borchardt berichtete weiter, dass das Ergebnis wohl auch auf seine Geschicklichkeit bei der Verhandlung über die Funde eine Rolle gespielt habe.[9]

1914 wurde Pierre Lacau Nachfolger von Maspero und führte eine verschärfte Regelung bei der Fundteilung ein: Danach sollten alle einzigartigen Stücke Ägypten zugesprochen werden.

Stationen der Büste

Mai 1945: Flakturm Tiergarten (sogenannter „Zoobunker“)
1945: Merkers, Salzbergwerk mit Kunstgütern

1913 erhielt James Simon die Ausfuhrgenehmigung für die Büste von Ägypten nach Deutschland. Sie wurde nach Berlin gebracht und zunächst in Simons Villa, dem heutigen Sitz der Landesvertretung Baden-Württemberg, aufgestellt. Hier besuchte sie auch Kaiser Wilhelm II. mehrfach. Borchardt vertrat seit der Fundteilung sehr hartnäckig die Meinung, dass die Büste nicht der Öffentlichkeit präsentiert werden dürfte. Am 11. Juli 1920 wandelte Simon die Dauerleihgabe der Objekte aus der Amarna-Grabung an die Ägyptische Abteilung der königlich preußischen Kunstsammlungen in eine Schenkung an den Freistaat Preußen um. Die Büste wurde allerdings erstmals[A 2] 1924[10] im Rahmen der Berliner Tell el-Amarna-Ausstellung auf der Berliner Museumsinsel gezeigt.

Während des Zweiten Weltkriegs wurde die Büste in einer Kiste mit der Nummer 28 zunächst im Tresor der Reichsbank aufbewahrt und 1941 in den Flakbunker am Zoo gebracht. Im März 1945 erfolgte die Evakuierung der Kunst- und Kulturgüter aus dem Flakbunker in den Stollen eines Salzbergwerkes in Merkers, Thüringen. Nach der Besetzung von Merkers am 4. April 1945 wurden die Gegenstände 13 Tage später in die Reichsbank nach Frankfurt gebracht.

Nach dem Zweiten Weltkrieg hatten die US-Amerikaner in Wiesbaden eine Kunstsammelstelle eingerichtet, den sogenannten Central Collecting Point. Die Büste der Nofretete gelangte so in einer Kiste mit der Beschriftung Die bunte Königin von Frankfurt nach Wiesbaden. Der Leiter der Kunstschutz-Offiziere, Walter Farmer, verhinderte eine Ausführung der Büste in die Vereinigten Staaten. Am 12. Mai 1946 wurde auf Initiative von Farmer im Landesmuseum Wiesbaden eine Ausstellung von Berliner Kunstobjekten organisiert, unter denen sich die Büste der Nofretete befand. 1948 wurde das gesamte Berliner Kunstdepot zur treuhänderischen Verwaltung der Hessischen Landesregierung übergeben. Die Büste war bis 1956 insgesamt zehn Jahre lang in Wiesbaden zu sehen.

Am 22. Juni 1956 erfolgte der Rücktransport der Büste nach Berlin, wo sie zunächst in der Gemäldegalerie des Museums in Dahlem ausgestellt wurde. Elf Jahre später, am 10. Oktober 1967, gelangte sie in das Ägyptische Museum in Charlottenburg (Östlicher Stülerbau) und verblieb dort mit der ägyptischen Sammlung bis zum 28. Februar 2005. Danach war die Büste der Nofretete kurzzeitig Teil der Ausstellung „Hieroglyphen um Nofretete“ im Kulturforum Berlin, bevor sie am 13. August 2005 vorübergehend im Alten Museum erneut auf der Museumsinsel zu sehen war. Mit der Wiedereröffnung des Neuen Museums kehrte die Büste der Nofretete am 16. Oktober 2009 an ihren ursprünglichen Standort auf die Museumsinsel zurück.[11]

Königin Nofretete

Nofretete bei einem Opfer für Aton, ihrer Namenskartusche geht der Titel „Die Herrin beider Länder“ (Nebet taui) voraus[A 3]

Hauptartikel: Nofretete

Nofretetes Herkunft ist unbekannt und die Auffassungen hierüber veränderten sich im Laufe der vergangenen Jahre immer wieder mit der unterschiedlichen Fundlage und Auswertung der Funde. Aufgrund ihres Namens „Neferet iiti“ (Nofretete), der mit „Die Schöne ist gekommen“ übersetzt wird, wurde unter anderem angenommen, Nofretete sei nicht-ägyptischer Abstammung gewesen. Zeitweilig wurde sie auch mit der hurritischen Taduhepa, der Tochter des Königs Tušratta, gleichgesetzt. Die meisten Historiker vermuten, dass Nofretete die Tochter von Eje und dessen erster Frau war. Da Ejes zweite Frau, Tij, in altägyptischen Inschriften jedoch als Amme der Königin bezeichnet wird, ist sie als leibliche Mutter der Nofretete auszuschließen und war zudem ihre Stiefmutter.

Nofretete war die Große königliche Gemahlin von König (Pharao) Echnaton, der den Gott Aton in Form der Sonnenscheibe zum einzigen Gott Ägyptens erhob und 17 Jahre regierte. Sie hatten sechs Töchter: Meritaton, Maketaton, Anchesenpaaton, Neferneferuaton, Neferneferure und Setepenre. Ihr Name wurde ab Echnatons 5. Regierungsjahr zusammen mit dem Beinamen „Schön sind die Schönheiten des Aton“ („Nefer neferu Aton“) in einer Kartusche geschrieben. Über die Umstände von Nofretetes Tod und ihr Sterbealter ist nichts bekannt.

Die Büste

Die Kalksteinbüste trägt keine hieroglyphischen Inschriften, konnte jedoch aufgrund der charakteristischen Krone im Vergleich mit anderen Darstellungen als Porträt der Königin Nofretete identifiziert werden. Sie stammt aus der Regierungszeit Echnatons und ist damit der Zeit der 18. Dynastie (Neues Reich) zuzuordnen. Innerhalb der Amarna-Zeit wird die Entstehung der Büste aufgrund ihrer Gestaltung der sogenannten „späten Amarna-Phase“, also den letzten Regierungsjahren Echnatons, zugeschrieben.

Datierung

Trotz zeitlicher Zuordnung ist eine zuverlässige Datierung und Altersbestimmung, beispielsweise mittels C-14-Analyse nicht möglich, da die Büste kein bzw. kaum organisches Material aufweist.[12] Die verwendeten Farben enthalten zwar organisches Bindemittel, doch mit dem geringen Mischungsverhältnis von 100:1 zu wenig Anteile, um eine solche Untersuchung durchzuführen. Eine Möglichkeit wäre, die winzigen Strohanteile, die sich im Bereich der Krone befinden, für eine Analyse zu verwenden, wobei die Materialentnahme minimal sein müsste. Stefan Simon, Materialwissenschaftler des Rathgen-Labors der Staatlichen Museen Berlin, zog als Datierungsmöglichkeit in Betracht, das linke Auge einer genaueren Untersuchung zu unterziehen, um festzustellen, ob sich dort Wachsreste befinden.[13] Andererseits berichtete Der Spiegel bereits im Jahr 1997, dass der Ägyptologe Rolf Krauss bei Recherchearbeiten im Magazin des Ägyptischen Museums Berlin auf eine alte Wachsprobe gestoßen ist, die der Büste vermutlich um das Jahr 1920 an der rechten Pupille entnommen und die Büste dabei beschädigt worden war. So sei eine C-14-Analyse möglich gewesen, die zum damaligen Untersuchungszeitpunkt ein Alter der Büste von 3347 Jahren ergeben hat.[14]

Verarbeitung und Material

Die Plastik hat eine Höhe von 47 cm und wiegt rund 20 kg. Sie besteht aus einem mit einer bemalten Stuckschicht überzogenen Kalkstein. Die Pupille des rechten Auges ist eine Einlegearbeit aus Bergkristall mit einer fein eingeritzten Iris, die mit schwarzer Farbe unterlegt und mit Bienenwachs befestigt ist. Das Weiß der Augen bildet der verwendete Kalkstein selbst.[15] Die Pupille des linken Auges fehlt und es gibt keine Hinweise an der Büste, dass diese jemals eingesetzt war oder eingesetzt werden sollte.[16]

Ludwig Borchardt ließ eine chemische Analyse der verwendeten Farben durchführen und veröffentlichte die Ergebnisse der Untersuchung 1924 in Porträt der Königin Nofretete.[17] Als Bestandteile wurden festgestellt:

Die Bemalung erfolgte erst nach Abschluss der Oberflächenmodellierung der Gipsauflagen. Aus Mikroskopaufnahmen geht hervor, dass die fünf verschiedenen Farbschichten nacheinander aufgetragen worden waren: blau-weiß, weiß, gelb, blau und schließlich rot.[13]

Porträt der Königin

Nofretete trägt die für sie auf zahlreichen Darstellungen typische blaue Krone mit goldenem Stirnband, um die horizontal ein farbiges Band (Diademreif) geschlungen ist, auf der Rückseite mittig zusammenläuft und dort scheinbar von einer Einlage aus Karneol gehalten wird, der von zwei Papyrusdolden umgeben ist.[18] Die hier verwendeten Farben (gelb, rot, blau, grün) stellen einen Diademreif aus Gold und Edelsteinen dar, wie er sich beispielsweise im Grabschatz des Tutanchamun fand.[A 4] Über der Stirn befand sich die königliche Uräusschlange. Im Nacken verläuft vom Kronenansatz her ein rotes Band, das auf dem oberen Rücken auf dem breiten, polychromen Halskragen aufliegt.

Ludwig Borchardt beschreibt seinen ersten Eindruck von der Büste in seinem Grabungstagebuch mit der Notiz:

„Farben wie eben aufgelegt. Arbeit ganz hervorragend. Beschreiben nützt nichts, ansehen. […] Jedes weitere Wort ist überflüßig.“

Ludwig Borchardt[19]

Das Porträt der Königin zeigt ebenmäßige Gesichtszüge mit hohen Wangenknochen, langem und faltenfreien Hals und sehr schmalen Konturen. Beide Gesichtshälften scheinen identisch zu sein. Der Teint ist rosa-bräunlich und wirkt frisch.[1][20] Das vollständige Makeup des Gesichts, die Augenbrauen, die mit Kajal umrandeten Lider, die nicht zu vollen Lippen mit einem bräunlichen Rotton lassen das Abbild wie gerade geschminkt erscheinen.[21] In seiner Einzelgestaltung entspricht das Porträt nicht nur dem Schönheitsideal der heutigen Zeit[1], sondern sie verleiht dem Bildnis der Königin eine ausgeprägte Individualität und Persönlichkeit.[22] Joyce Tyldesley beschreibt die Büste zusammenfassend: [Thutmosis] ... verlieh ihr eine universelle Schönheit, die über alle Grenzen von Rasse und Zeit hinweg ihre Wirkung entfaltet.[20]

Wirkung und Faszination der Büste

Sitzstatue des Rahotep (Ägyptisches Museum, Kairo)

Die Wirkung beziehungsweise Faszination, die die Büste auf den Betrachter ausübt, ist verschiedenen Aspekten zuzuschreiben: der fast perfekte Erhaltungszustand mit seinen leuchtenden Farben und dem lebendigen Blick des rechten Auges.[23] Die Detailarbeit der Pupille aus Bergkristall ist auch bei dem Statuenpaar des Rahotep und der Nofret aus der 4. Dynastie (Altes Reich) zu finden, für das dieses weltberühmt ist. Die Effekte der Gesamtbearbeitung bewirken eine lebensechte Darstellung und sprechen den Betrachter trotz idealisierender Züge direkt an.

Die Ägyptologin Julia Samson hielt den Augenblick des Betrachters 1985 mit den Worten fest:

„Alle bleiben verwundert stehen, gebannt von ihrer Erscheinung, manche verharren lange reglos, einige kommen nicht nur einmal, sondern immer wieder zurück, als könnten sie kaum glauben, was sie sehen.“

Julia Samson[24]

Das fehlende linke Auge

Die Büste der Nofretete hatte die Bildhauerwerkstatt des Thutmosis nie verlassen. Nach Auffinden der Büste wurde sowohl der umliegende Schutt als auch der bereits weggebrachte durchsucht. Kleine Bruchstücke der Ohren wurden beim Durchsieben gefunden, die Einlage für das Auge fand sich jedoch nicht. Borchardt schrieb hierzu in seinem Grabungstagebuch: „Erst viel später sah ich, dass es nie vorhanden war.“

Die Berichte zum fehlenden linken Auge der Büste sind sehr unterschiedlich. In der Regel wird beschrieben, das linke Auge der Büste sei vermutlich nie eingesetzt worden und sollte den Arbeitsprozess am Objekt demonstrieren und somit als Modell dienen. Zum einen heißt es, die leere Augenhöhle weise keine Spuren für eine ursprüngliche Anbringung mithilfe eines Haftmittels oder eine Bearbeitung auf, wonach die Einlage bereits bei der Fertigung der Büste gefehlt haben muss.[16] Nicholas Reeves hingegen gibt an, frühere Aufnahmen zeigten in der linken, leeren Augenhöhle sichtbare Spuren des gleichen Farbkörpers wie im rechten. Nach Rolf Krauss war deshalb das Auge vorhanden, später jedoch herausgefallen.[25] Auch Zahi Hawass zufolge wurde die Büste mit beiden Augen gefertigt und das Linke später zerstört.[26] Joyce Tyldesley hingegen hält es für unwahrscheinlich, dass „ein einzelnes Auge heraus gerissen wurde, um das Andenken der toten Königin zu attackieren“.[27]

Stefan Simon führte aus, dass bisher noch keine Untersuchungen erfolgt sind, durch die sich feststellen ließe, ob sich in der linken Augenhöhle Wachsreste als Bindemittel befinden. Eine Probeentnahme für weitere Analysen hält er aufgrund des Wertes der Büste für unwahrscheinlich. Ergänzend nannte er die leichte Beschädigung unterhalb des Auges, die auf das Heraustrennen der zuvor vorhandenen Pupille aus Bergkristall hindeuten könne. Es fanden sich außerdem im linken Auge blaue Farbspuren, die auch im rechten vorhanden sind.[13]

Das Fehlen des linken Auges führte in der Ägyptologie zu unterschiedlichen Thesen. Zum einen wird angenommen, die Büste blieb unvollendet, da die Königin gestorben oder die Stadt Achet-Aton plötzlich verlassen worden sei. Zum anderen, dass das Werk nicht für die Aufstellung im königlichen Palast angefertigt worden war, sondern in seiner meisterlichen Verarbeitung als Bildhauervorlage für weitere Büsten von Nofretete gedient haben mag.[15] Da Nofretete in den Aufzeichnungen nach dem Jahr 12 beziehungsweise dem Jahr 13[A 5] in der Regierungszeit Echnatons nicht mehr erwähnt wird, wurde einige Zeit in Betracht gezogen, sie sei in „Ungnade“ gefallen. Auch die Möglichkeit einer Augenerkrankung der Königin wurde vermutet.[27]

Im Vergleich zu anderen Porträts oder Reliefdarstellungen der Königin ist die Büste der Nofretete das bisher einzige Objekt, dem das linke Auge fehlt.

In Romanen um Nofretete und Echnaton oder populärwissenschaftlicher Literatur ist das Fehlen des Auges ebenfalls thematisiert worden. So folgt Philipp Vandenberg in seinem Buch Nofretete von 1975 dem Schluss der Ägyptologen, dass das Porträt der Königin unvollendet blieb, begründet dies jedoch damit, der Bildhauer Thutmosis habe das Bildnis aus verschmähter Liebe nicht vollendet, um die Königin zu bestrafen.[28] Christian Jacq lässt in seinem Roman Nofretete’s Tochter die Große königliche Gemahlin Echnatons erblinden, bevor sie stirbt.

Untersuchungen

Ausleuchtung im Östlichen Stülerbau
Ausleuchtung im Alten Museum

Die erste Untersuchung der Büste fand in den 1920er Jahren durch Friedrich Rathgen statt.[13] Die Ergebnisse veröffentlichte Ludwig Borchardt 1924. Der Bildhauer Richard Jenner untersuchte die Büste 1925 während seiner Restaurationsarbeiten. Weitere Analysen und Vermessungen folgten 1950, 1969 und 1982. 1986 wurde das von Borchardt veröffentlichte Ergebnis zur Gipsauflage korrigiert. Die neuere chemische Untersuchung ergab, dass es sich um eine sogenannte Gips-Anhydrit-Mischung (Stuck) handelte, die auch an anderen Objekten aus der Amarna-Zeit festgestellt wurde. 1989 wies der Ägyptologe Rolf Krauss nach, dass die Büste präzise nach den Vorgaben eines Rastersystems gearbeitet worden war. Der Maßstab beträgt 26 Fingerbreiten von jeweils 1,875 cm und ergibt die Gesamthöhe von knapp 50 cm.[29]

Die Büste wurde bisher zwei Mal mittels Computertomographie (CT) untersucht (1992 und 2006), um die Herstellungstechnik und den Schadenszustand zu ermitteln. Aufgrund einiger Abplatzungen der dünnen Gipsschicht auf der linken Seite der blauen Krone und den sichtbaren Stuckschichten an den Schultern war bekannt, dass der Kern der Büste aus Kalkstein besteht und mit Gips überzogen und bearbeitet war.[23] Rudolph Anthes erwähnte dies bereits 1961 in The Head of Queen Nofretete. Die Untersuchungen wurden 1992 in der Röntgenologischen Abteilung des Klinikums Charlottenburg der FU Berlin durchgeführt und ergaben ein exaktes Bild dieser Bearbeitungen. Es wurde festgestellt, dass die Unebenheiten und Mängel des Kalksteinkerns mit den Feinarbeiten durch den darüber gearbeiteten Stuck ausgeglichen wurden. So sind die Schultern im Kalksteinmaterial nicht auf gleicher Höhe und der Nacken länger und dünner. Auch die blaue Krone war ursprünglich straffer als in dem Abbild der jetzigen Büste.[30]

Die Horizontalbilder in Augenhöhe ermöglichten zudem eine Dichtemessung des Materials hinter dem Bergkristall des rechten Auges. Die festgestellte Dichte entsprach dem von menschlichem Fettgewebe und ließ vermuten, dass es sich hierbei um Wachs handelt. Die erheblichen Korrekturen des Kalksteinkerns durch die Stuckbearbeitungen ließen außerdem den Schluss zu, dass es sich bei der Büste um ein Bildhauermodell handelt. Vergleichsweise fanden sich bei Skulpturen oder Statuen, die in Gräbern oder Tempeln Verwendung fanden, keine derartig massiven Nacharbeiten mit dem Material Gips.[31]

Aufgrund der technischen Fortschritte wurde die Büste der Nofretete deshalb 14 Jahre später nochmals in Zusammenarbeit von National Geographic und Siemens Medical Solutions der Firma Siemens unter Leitung von Dr. med. Alexander Huppertz, dem Leiter des Imaging Science Instituts (ISI) der Berliner Charité, und Aufsicht von Dietrich Wildung erneut mittels CT gescannt. Die 2006 durchgeführte Untersuchung ermöglichte es, die Strukturen des Kalksteinkerns der Büste deutlicher zu erkennen und stellte diese sehr viel detaillierter dar als die erste Untersuchung 1992.[32]

Dietrich Wildung beurteilte die Untersuchungen der Büste:

„Das Portrait, das der Kalksteinkern abbildet, ist nicht sehr charakteristisch. Die Büste selbst wirkt individueller, hat faszinierendere Gesichtzüge.“

Dietrich Wildung[32]

So zeigte der Kern der Büste „einen dürren langen Hals und schiefe Schultern“. Es fanden etliche Nacharbeiten durch aufgetragenen Gips statt, teilweise mit einer Dicke von bis zu 4 cm. Einerseits wurden so Korrekturen des gemeißelten Kalksteins vorgenommen, andererseits wurden durch den aufgetragenen Gips in der letzten Schicht in der Wangenpartie unterhalb der Augen nachträglich sehr feine Falten eingearbeitet. Wildung bezeichnete dies als „einen typischen Prozess im Bildhaueratelier“. Diese nachträglichen Feinarbeiten am Gips zeugen von einer sorgfältigen Bearbeitung des Gesichts der Königin. Um das Bildnis der Nofretete besser zur Geltung zu bringen wurde die Büste der Nofretete bei der neuen Präsentation im Alten Museum anders ausgeleuchtet als bisher.[23][33] Sie erschien jetzt nicht mehr als das „hübsche Mädchen“[33], sondern als reife, ältere Frau.

Bei Vergleichen der Analysen der CT-Aufnahmen von 1992 und 2006 und weiteren Auswertungen der Bilddaten kamen Mitarbeiter der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung jedoch zu einem anderen Ergebnis: Es gäbe kein zweites Gesicht der Nofretete und dieses existiere nur virtuell.[34] Alexander Huppertz wies die Vorwürfe zu der von ihm durchgeführten Untersuchung und den Ergebnissen als haltlos zurück: „Dass das ursprüngliche Gesicht exakt so aussieht wie auf seinem 3-D-Scan, will er nicht beschwören. Aber ich bin überzeugt, dass es das Gesicht gegeben hat.“[35]

Erhaltungszustand

Die Büste ist bis auf wenige Beschädigungen, wie die fehlende Uräusschlange auf der Vorderseite der Krone über der Stirn, Teile beider Ohren oder eine größere oberflächliche Ausplatzung der Gipsschicht auf der linken Seite der Krone und leichten Bruchkanten an der linken Schulter, sehr gut erhalten. Kleine Bruchstücke der Ohren konnten durch Restaurationsarbeiten 1925[17] wieder angefügt werden.

Die Kalksteinbüste war in den Jahren seit ihrer Entdeckung durch ihre verschiedenen Stationen immer wieder unterschiedlichen Einflüssen ausgesetzt gewesen. Ihre Aufenthaltsorte waren von Erschütterungen, Temperaturschwankungen und Feuchtigkeit geprägt. Der Ägyptologe Barry Kemp leitet seit 1977 das Amarna Project und vermerkte 2007 zu den einzelnen Stationen der Büste, „es sei ein Wunder, dass sie als intakte, wunderschöne Statue erhalten geblieben ist“.[36]

Die Untersuchung aus dem Jahr 2006 ergab außerdem eine schlechte Anbindung der verwendeten Materialien (Kalkstein und Stuck) miteinander. Durch diese Inhomogenität sei die Büste nicht nur anfällig für Vibrationen, Berührungen oder Erschütterungen, sondern mache auch eine Sanierung unmöglich.[2]

Laut Materialwissenschaftler Stefan Simon ist aber auch der Zustand der Malschicht in besorgniserregendem Zustand. Unterschiedliche Studien zeigen die Farbverluste der Büste nach 1913 und nach 2005, wobei die Farbverluste nach dem Entdeckungsjahr am stärksten waren. Die Bemalung der Büste habe zudem im Rahmen der Kunstaktion für die Biennale in Venedig ebenfalls Schäden erlitten. Um in Zukunft weitere Verluste der aufgetragenen Farben zu vermeiden, erhielt die Büste einen neuen Unterbau aus Edelstahl als Sekundärmontage, durch den sie berührungsfrei bewegt werden kann.[13]

Als weiterer Schutz zur Erhaltung der Farbpigmente ist seit Februar 2010 das Fotografieren der Büste untersagt, da das Porträt der Königin trotz Verbotsschildern immer wieder mit Blitzlicht fotografiert worden war.[37]

Die Büste innerhalb der Amarna-Kunst

Obwohl alle Fundstücke im Areal des Grabungskomplexes P 47 einmalig in ihrer Ausarbeitung sind, ist die Büste der Nofretete aus dem Atelier des Bildhauers Thutmosis innerhalb dieser Gruppe und von allen zehn dort gefundenen Köpfen der Nofretete die herausragendste Arbeit: Sie ist das einzige bemalte und fein ausgearbeitete Porträt. Die Kalksteinbüste hebt sich in ihrer Ausführung nicht nur von Darstellungen aller ägyptischen Epochen ab, sondern auch von allen anderen Porträts, Reliefs, Statuen oder Standfiguren aus der Amarna-Zeit. Im Gegensatz zu den in der Amarna-Kunst überzogen und teilweise grotesk wirkenden Darstellungen des Königs, der Königin und der Kinder, ist die lebensgroße Büste der Nofretete in ihren Proportionen symmetrisch.

Die Form der Büste ist für eine altägyptische Plastik sehr ungewöhnlich, denn in der Regel wurde der Kopf einer Person einzeln gearbeitet, um ihn später mit einem Körper aus anderem Material zusammen zu fügen.[38] An dieser Büste weisen keinerlei Spuren, wie beispielsweise sogenannte „Zapfen“ zum Zusammenstecken, darauf hin, dass sie jemals für eine Kompositstatue der Königin gedacht war.

Im Vergleich zu anderen plastischen Darstellungen der Königin ist diese Ausarbeitung einzigartig. Die Ägyptologin Dorothea Arnold unterscheidet insgesamt fünf Darstellungstypen unter den Porträts der Königin: Das „Idealbildnis“ (Berlin Nrn. 21300 und 21352), die „Herrscherin“ (Ägyptisches Museum Kairo, JE 45547), die „Schönheit“ (Berlin, Nr. 21220), die „Ältere“ (Berlin, Nr. 21263) und das „Denkmal“ (Berlin, Nr. 21358). Die Büste der Nofretete (Nr. 21300) zählt sie zu den Idealbildnissen.[39] Auch andere Ägyptologen sehen in der Berliner Büste ein idealisierendes Abbild der Nofretete. Rolf Krauss bezeichnet sie als „ganz und gar konstruiert“ und vermerkt: „Kein menschliches Gesicht hat solche mathematisch exakt festgelegten Proportionen. Nofretetes Kopf ist ein Idealbild.“[40]

Trotz zahlreicher Darstellungen der Königin in Form von Reliefs, Porträtköpfen oder Statuen ist das wahre Aussehen von Nofretete unbekannt.

Ausleihe- und Rückgabeforderungen

Nach der ersten Ausstellung 1924

Die erste Rückgabeforderung Ägyptens erfolgte nach der ersten öffentlichen Ausstellung der Büste im Jahr 1924 im Neuen Museum in Berlin.[41] Pierre Lacau, Nachfolger von Gaston Maspero im Amt des Direktors des ägyptischen Antikendienstes (Service d'Antiquités Égyptiennes) und des Ägyptischen Museum Kairos verlangte die Büste sofort zurück. Die ägyptische Regierung schloss sich seiner Forderung an. Lacau zweifelte die rechtmäßige Fundteilung zu gleichen Teilen nicht an, nannte aber für die Rückgabeforderung „moralische“ Gründe.[42] Im darauffolgenden Jahr erhielt Borchardt keine Grabungslizenz für Ägypten.

1929 besuchte Pierre Lacau Berlin, und der damalige Generaldirektor der Staatlichen Museen, Heinrich Schäfer, war bereit, die Büste an Ägypten zurückzugeben. James Simon, der die Büste 1920 zusammen mit anderen Fundstücken aus Amarna den Berliner Museen geschenkt hatte, erklärte sich damit einverstanden und Ägypten unterbreitete ein Angebot: eine Statue des Ranefer (Altes Reich) und eine Sitzstatue des Amenophis, Sohn des Hapu (Neues Reich) im Austausch für die Büste der Nofretete. Borchardt bestand jedoch darauf, dass die Sammlung aus Forschungszwecken nicht auseinander gerissen werden solle. Das Ministerium für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung stimmte zu diesem Zeitpunkt einer Rückgabe im Austausch zu. Die öffentliche Meinung war, dass die Büste der Nofretete in Berlin bleiben solle. 1930 entschied sich das Ministerium unter der Leitung von Alfred Grimme jedoch gegen einen Austausch.[43]

Zur Zeit des Nationalsozialismus

Zum Jahrestag des Regierungsantritts von König Fuad I. plante 1933 der preußische Ministerpräsident Hermann Göring die Rückgabe der Büste, was scheinbar auch von Joseph Goebbels unterstützt wurde, der darin eher propagandistische Gründe sah. Adolf Hitler hingegen erklärte die Büste der Nofretete im selben Jahr in einer Rede zur Ikone: „Ich werde den Kopf der Königin niemals aufgeben. Es ist ein Meisterwerk, ein Juwel, ein wahrer Schatz.“ [44] Der Reichskanzler plante ihr zu Ehren in der neugestalteten und in Germania umbenannten Stadt Berlin ein neues großes Museum zu errichten, das einen kompletten Saal nur für die Büste vorsah, und untersagte die Rückgabe.

Nach dem Zweiten Weltkrieg

1945 kam es zu einem innerdeutschen Konflikt um die Besitzansprüche der Büste. Die Vertreter der östlichen Besatzungszone gaben an, die während des Krieges verlagerten Altbestände der Staatlichen Museen würden ihnen unrechtmäßig vorenthalten. Die Forderung nach einer Rückkehr von Kunst- und Kulturgütern an die Vorkriegsstandorte erfolgte nach dem sogenannten Provenienzprinzip. Die Vertreter der westlichen Zone hingegen beriefen sich auf die bundesdeutsche Rechtslage und verweigerten die Ausfuhr der Büste in die östliche Zone.[45]

Nach Ende des Zweiten Weltkrieges meldeten auch verschiedene amerikanische Museen ihr Interesse an den deutschen Kunstschätzen an. Das Metropolitan Museum of Art in New York war an der Büste der Nofretete interessiert, deren Ausfuhr in die Vereinigten Staaten vom Kunstschutzoffizier Walter I. Farmer verhindert wurde.[46] Nach der Ausstellung der Büste der Nofretete mit anderen Kunstgegenständen im Landesmuseum Wiesbaden im Jahr 1946 erhob Ägypten abermals Ansprüche auf das Porträt der Königin. Es war geplant, dass die Büste ihren endgültigen Platz im Ägyptischen Museum von Kairo erhalten solle. Es folgten Verhandlungen zwischen ägyptischen und amerikanischen Gesandten. Das Ergebnis der Untersuchung durch die amerikanische Militärregierung war, dass die Büste nicht zu den von den Nationalsozialisten entwendeten Kunstgegenständen zählte und im Jahr 1913 „ordnungsgemäß“ nach Berlin gebracht worden war. Die Presse verkündete 1947, dass die Büste der ägyptischen Königin in Deutschland bleibt.[47]

Zahi Hawass, Generalsekretär der ägyptischen Altertümerverwaltung (SCA)

In den vergangenen Jahren, insbesondere ab den 2000er Jahren, wurde die Büste der Nofretete von unterschiedlicher Seite mehrfach zur Ausleihe an Ägypten zurückgefordert. Außer dem Generalsekretär der ägyptischen Altertümerverwaltung (Supreme Council of Antiquities, SCA), Zahi Hawass, bat 2006 auch die Direktorin des Ägyptischen Museums in Kairo, Wafaa El-Saddik, um eine Ausleihe. Der ägyptische Botschafter, Mohamed Al-Orabi, nannte die Büste der Nofretete zur Eröffnungsfeier des Ägyptischen Museums im Alten Museum noch „Ständige Vertreterin Ägyptens in Deutschland“, forderte aber 2008 ebenfalls eine Ausleihe an Ägypten und die Einrichtung einer „Ägyptisch-Deutschen Kommission zur Transportfähigkeit der Nofretete“. Zahi Hawass äußerte 2007 die Bitte, die Büste für eine Ausstellung für drei Monate zur Eröffnung des neuen Ägyptischen Museums bei den Pyramiden auszuleihen. In diesem Zusammenhang verwies der damalige Museumsdirektor Dietrich Wildung darauf, dass Deutschland die Gründung eines Museums für „Europäische Kunst“ im ägyptischen Alexandria plane, das ein Dank der europäischen Länder an Ägypten sei.[48]

Im Jahr 2007 fand die Kampagne „Nofretete geht auf Reisen“ statt. Die CulturCooperation e.V. forderte die Bundesregierung in einem Brief an den Staatsminister für Kultur und Medien, Bernd Neumann, auf, die Büste an Ägypten auszuleihen. Die mögliche Ausleihe der Büste stieß im Deutschen Bundestag auf Ablehnung. So erklärte der Kulturausschuss des Bundestages am 26. April 2007 in Berlin, der Umgang mit der Kalksteinbüste müsse aus konservatorischen und restauratorischen Gründen äußerst sorgsam sein.[49] Am 9. Mai 2007 erging von der Bundestagsabgeordneten Evrim Baba eine Kleine Anfrage mit dem Titel „Koloniale Raubkunst“[45] und im August desselben Jahres unter dem Titel „Nofretete geht auf Reisen“.[50] Auf die erste Anfrage folgten seitens der Stiftung Preußischer Kulturbesitz (SPK) Antworten und Richtigstellungen zu den in der Kampagne getroffenen Aussagen.

Allerdings gab es in den letzten Jahren seitens Hawass auch vermehrt direkte Rückgabeforderungen der Büste, da Ägypten damals über den Wert der Büste getäuscht worden sei und sie das Land deshalb illegal verlassen habe. In Ägypten sei dazu eine Kommission zur Überprüfung des Sachverhaltes und der damaligen Papiere eingesetzt worden. Zur Eröffnung des Neuen Museums in Berlin im Oktober 2009 erklärte Zahi Hawass öffentlich:

„Ich werde mich in Kürze dazu äußern, nicht jedoch vor der Museumseröffnung am Freitag. Sollten unsere Nachforschungen ergeben, dass die Nofretete Ägypten legal verlassen hat, werde ich nichts mehr sagen. Wenn sie Ägypten illegal verlassen hat, wovon ich überzeugt bin, werde ich sie von Deutschland offiziell zurückfordern.“

Zahi Hawass[51]

Zum Besuch der neuen Direktorin des Ägyptischen Museums Berlin, Dr. Friederike Seyfried, bei Zahi Hawass in Kairo, wies die Stiftung Preußischer Kulturbesitz im Dezember 2009 darauf hin, dass es sich dabei nicht um Verhandlungen zur Büste der Nofretete handele. Es habe auch nie ein offizielles Gesuchen seitens des Ägyptischen Staates zur Rückgabe gegeben. Ob die Plastik für eine zeitlich befristete Ausstellung zur Verfügung gestellt würde, wird noch geprüft. Als ausschlaggebend werden für eine Ausleihe allein die Ergebnisse der konservatorischen Untersuchungen zur Transportfähigkeit der Büste gesehen.[52]

Im März 2010 gab Seyfried bekannt, dass nach Prüfung aller Unterlagen an der Fundteilung keinerlei Zweifel bestehen und diese nach den damaligen Bestimmungen erfolgte.[53]

Am 24. Januar 2011 forderte Zahi Hawass in einem Brief an die Stiftung Preußischer Kulturbesitz erneut die Rückgabe der Büste. Diese Forderung, der wiederum kein offizieller Charakter zukam, wurde von Kulturstaatsminister Bernd Neumann umgehend zurückgewiesen.[54]

Kopien und Fälschungsverdacht

Kopien der Büste

unbemalter Gipsabguss (Ausstellungsraum Gipsformerei, Berlin)
bemalte Replik der Büste im Rosicrucian Museum in San Jose

Von der Büste der Nofretete existieren zahlreiche Duplikate. Im Jahr 1925 nahm Richard Jenner Restaurationsarbeiten an den Ohren und Resten der Uräusschlange der Kalksteinbüste vor und begann mit der Fertigung einer Kopie. In der Gipsformerei, der ältesten Einrichtung der Staatlichen Museen Berlin, werden seit 150 Jahren Replikate verschiedenster bedeutender Museumsstücke aus Berlin oder europäischen Museen hergestellt, darunter die Büste der Nofretete.[55] Die Fertigung von Kopien der Büste der Nofretete erfolgt anhand einer Mutterkopie und die Replikate entsprechen einer Umsetzung in Originalgröße.[36] So wurde 2005 beispielsweise der Umzug der Büste von Charlottenburg auf die Museumsinsel in das Alte Museum und die Präsentation am neuen Standort aus Sicherheitsgründen mit Kopien der Büste „geprobt“.[56]

2011 wurde die Büste der Nofretete mit einem 3D-Scanner vermessen, wodurch eine Nachbildung der Plastik auf hundertstel Millimeter genau möglich ist. Die Gipsformerei der Staatlichen Museen zu Berlin fertigt auf dieser Basis eine Sonderedition der Büste, die auf 100 Exemplare limitiert ist. [57]

Die Faszination für das Porträt der Königin veranlasste bereits Kaiser Wilhelm II. dazu, sich eine Kopie anfertigen zu lassen und diese 1918 sogar mit ins Exil in die Niederlande zu nehmen.[58]

Adolf Hitler soll ebenfalls eine oder sogar mehrere exakte Kopien der Büste in Auftrag gegeben haben. Es hieß, sie sei angefertigt worden, um die Ägypter zu täuschen[36] und Hitler habe das Original für seine private Sammlung haben wollen.[59]

Das ZDF griff die These um die Existenz einer Kopie Adolf Hitlers in einer Dokumentation 2007 auf: Auf Befehl eines Majors sei die Büste der Nofretete vom Berliner Zoo-Bunker ausgelagert worden. Diese habe sich in einer Kiste mit der Nummer 28 befunden als sie Berlin verließ, soll aber in einer Kiste mit der Nummer 34 in Merkers eingetroffen sein. Daher wäre fraglich, ob die Büste der Königin im Berliner Museum echt ist. Die Schilderung ist jedoch widersprüchlich, da sich die Behauptung des Majors einerseits nicht mit den Protokollen, denen zufolge die Büste zu diesem Zeitpunkt bereits in das Salzbergwerk nach Thüringen transportiert worden war, deckt. Zum anderen sei es Hitler selbst gewesen, der den Befehl für die Bergung der Kunstschätze gab.[36]

Die B.Z. veröffentlichte im Januar 2008 einen Bericht, demzufolge der Modehersteller Shangri-La im Besitz dieser Kopie sei, die aus Hitlers Privatmuseum gerettet worden sei. Sie weise am Sockel einen Stempel mit der Beschriftung AH 537 auf. Es könne sich auch durchaus um das Original handeln, demzufolge sich im Berliner Museum eine Kopie befände. Dietrich Wildung widersprach mit der Feststellung, dass aufgrund der CT-Untersuchung keine Zweifel an der Originalität der Büste im Ägyptischen Museum Berlin bestünden und es sich nicht um eine Kopie handele.[60]

Fälschungsverdacht

Im März 2009 veröffentlichte der Schweizer Kunsthistoriker Henri Stierlin in seinem Buch Le Buste de Néfertiti, une imposture de l'égyptologie?[61] die These, die Büste der Nofretete sei erst Anfang des 20. Jahrhunderts entstanden. Sie wäre im Auftrag Ludwig Borchardts ohne eine Fälschungsabsicht angefertigt worden, der an der Büste eine Halskette präsentieren wollte, die bei den Grabungsarbeiten in Ägypten gefunden worden war. Auch an der Büste selbst, so Stierlin, fänden sich Hinweise, dass es sich nicht um ein 3400 Jahre altes ägyptisches Artefakt handelt: Der Umstand, dass seitens der Ägyptologie angenommen wird, die Büste hätte absichtlich kein linkes Auge erhalten, wäre jedoch eine Beleidigung für die alten Ägypter gewesen, die geglaubt hätten, Statuen seien reale Personen. Auch verweist Stierlin darauf, dass die Schultern der Büste vertikal abgeschnitten seien, die alten Ägypter die Schultern bei Statuen aber immer horizontal angesetzt hätten.

Unabhängig von Henri Stierlin beschäftigte sich auch der Schriftsteller Erdoğan Ercivan mit archäologischen Fälschungen und zweifelt die Echtheit der Büste der Nofretete ebenfalls an.[62]

Der ehemalige Direktor des Ägyptischen Museums in Berlin, Dietrich Wildung, wies diese These Stierlins als „zweifellos nicht richtig“ zurück[63] und teilte mit, dass an der Büste keinerlei Spurenelemente von modernen Stoffen hätten festgestellt werden können. Eine so perfekte Fälschung wäre zu dieser Zeit nicht möglich gewesen.[12] Bereits nach der ersten CT-Untersuchung 1992 hatte Wildung als beiläufiges Ergebnis genannt: „Der komplizierte Aufbau der Büste aus einem Steinkern mit Gipsergänzungen verbannt die Gerüchte über eine moderne Herstellung der Nofretete-Büste ins Reich der Phantasie.“[31]

Auch André Wiese, Kurator am Ägyptischen Museum in Basel, bezeichnete in einem Interview „den Fälschungsvorwurf als schlichten Unfug“ und die Vorwürfe „für völlig haltlos und nicht glaubhaft“. Die Büste war mehrfach untersucht worden und sowohl alle Analysen, Röntgenuntersuchungen als auch die Fundumstände deuten auf die Echtheit der Büste hin. Die Farbpigmente seien zweifelsfrei als antik festgestellt worden, wobei es sich bei Gips und Stein um „alte“ Materialien handele, bei denen eine Altersangabe nicht möglich sei. Als ausschlaggebenden Punkt sieht Wiese jedoch den Umstand, dass nach der Nofretete-Büste eine fast identische von Echnaton gefunden wurde. Um die Büste der Nofretete zu fälschen, hätte diese Büste Echnatons bekannt gewesen sein müssen.[64]

Zahi Hawass widerspricht Henri Stierlins These ebenfalls: Stierlin sei kein Historiker und dessen Behauptung, die Büste sei eine Fälschung, sei reine Fantasie. Zu den vertikal abgeschnittenen Schultern merkt er an, dass Echnaton in seiner Regierungszeit eine neue Kunstform eingeführt hatte. Die Büste sei mit zwei Augen gefertigt worden, wobei das Linke später zerstört worden war. Auf Stierlins Argumentation, Borchardt habe gewusst, dass es sich um eine Fälschung handelte, entgegnete Hawass, dass der Bericht zur Entdeckung dafür überraschend detailliert gewesen sei.[26]

Stefan Simon, Materialwissenschaftler des zu den Staatlichen Museen Berlin gehörenden Rathgen-Forschungslabors, nahm zu dieser Fälschungsfrage ausgiebig Stellung. Er bemerkte abschließend, dass das für die Büste verwendete Material ein sogenannter Amarna-Mix sei, eine Gips-Anhydrid-Mischung mit Anteilen von Kalkstein, die 1912 noch nicht bekannt war.[A 6] Eine Fälschung ohne Kenntnis über diese Zusammensetzung sei nicht möglich gewesen.[13]

Kulturelle Bedeutung

Seit ihrer ersten Ausstellung im Jahr 1924 ist die Büste der Nofretete fester Bestandteil der Berliner Museumskultur und zieht seitdem zahlreiche Besucher an. Als ausschlaggebend für das damals rapide steigende Interesse an der Büste und am Alten Ägypten wird nicht nur die Ausstrahlung der Büste selbst, sondern auch das Auffinden des nahezu unberührten Grabes (KV62) des Tutanchamun durch Howard Carter im Jahr 1922 gesehen, das in den Folgejahren nach seiner Entdeckung zu einer weltweiten Ägyptomanie führte. Unter allen bisher gefundenen altägyptischen Kunstgegenständen ist die Büste der Nofretete in ihrer Form vielleicht mit der Goldmaske des Tutanchamun vergleichbar.[65]

Die als Ikone geltende Büste zierte zahlreiche Titelseiten von Zeitungen und Illustrierten und avancierte so zum Covergirl. Für Frauen war das Porträt Anfang der 1920er Jahre stilprägend[66], die das Make-up der Königin kopierten. Die Presse bezeichnet „Nofretete“ auch häufig als die bekannteste oder schönste „Berlinerin“.

Das Motiv Nofretete

Briefmarke zu 20 Pfennig aus der Serie: Sehenswürdigkeiten der Deutschen Bundespost Berlin von 1989

Die Büste der Königin findet sich auch heutzutage weltweit als sehr beliebtes Motiv für Schmuck, Kalender, Schreibblöcke, Postkarten und Replikaten aus Kunstguss in kitschiger oder künstlerischer Verarbeitung und als Originaldarstellung wieder. Kunstdrucke oder gemalte Papyri zeigen die Büste der Nofretete jedoch oftmals auch mit zwei intakten Augen.

Zwischen Juli 1988 und Januar 1989 wurde in Deutschland eine Briefmarke zu 70 und 20 Pfennig herausgegeben, die die Büste der Nofretete zeigt.[67] Häufig ist das Bild der Büste der Nofretete auch als Werbeträger zu finden. So wählten Bündnis 90/Die Grünen 1999 im Berliner Wahlkampf die Büste als Plakatmotiv mit dem Spruch: „starke Frauen für Berlin“.[68]

Die Büste selbst wurde im Jahr 2003 im Rahmen einer Kunstaktion für kurze Zeit auf den Bronzetorso einer nackten Frau gesetzt, der als Kunstwerk für die Biennale in Venedig von den beiden ungarischen Künstlern András Gálik und Bálint Havas geschaffen worden war. In der Aktion, die am 15. Juni 2003 erstmals auf der Biennale zu sehen war, versuchten die Künstler, „das 3000 Jahre alte Schönheitsideal mit einem modernen Frauenkörper zu verbinden“.[69] Daraufhin gab es seitens Ägyptens große Proteste und Empörung: Einerseits wegen des Umgangs mit der wertvollen Kalksteinbüste, andererseits wegen der Zurschaustellung auf einem nackten Frauenkörper.[70] Bevor die Büste der Nofretete im Jahr 2005 in das Alte Museum übersiedelte, war sie in der Ausstellung Hieroglyphen um Nofretete im Kulturforum Berlin zu sehen.[71]

Literatur

  • Rudolf Anthes: Nofretete – The Head of Queen Nofretete. Gebr. Mann, Berlin 1961 (englisch)
  • Ausstellungskatalog Ägyptisches Museum Berlin: Nr. 767: Büste der Königin Nofretete. Brüder Hartmann, Berlin 1967, S. 71
  • Nicholas Reeves: Faszination Ägypten. Frederking & Thaler, München 2001, ISBN 3-89405-430-1, S. 134-136
  • Rolf Krauss: 1913–1988: 75 Jahre Büste der NofretEte/Nefret-iti in Berlin. Sonderdruck aus: Jahrbuch Preußischer Kulturbesitz, Bd. XXIX, 1987, Gebr. Mann, Berlin 1988
  • Jürgen Settgast: Büste der Nofretete. In: Nofretete – Echnaton. Zabern, Mainz 1976, Nr. 81
  • Joyce Tyldesley: Mythos Ägypten. Reclam, Stuttgart 2006, ISBN 978-3-15-010598-6, S. 253-256
  • Joyce Tyldesley: Ägyptens Sonnenkönigin. Limes, München 1999, ISBN 3-8090-3017-1, 288-293
  • Carola Wedel: Nofretete und das Geheimnis von Amarna. Zabern, Mainz 2005, ISBN 3-8053-3544-X, S. 11-26 und S. 83-88
  • Dietrich Wildung: Die Büste der Nofretete. Vernissage Meisterwerke, Ägyptisches Museum und Papyrussammlung, Berlin, ISSN 1867-6391
  • Dietrich Wildung: Einblicke. Zerstörungsfreie Untersuchungen an altägyptischen Objekten. Sonderdruck aus: Jahrbuch Preußischer Kulturbesitz, Bd. XXIX (1992) Gebr. Mann, Berlin 1993, S. 148-151
  • Lena Blosat: Reiseverbot für eine Königin. In: Abenteuer Archäologie. Kulturen|Menschen|Monumente, Heft 3, 2007, S. 12-15, Titel: Streit um Nofretet.
  • Oliver Simons: Der Raub der Nofretete. In: Ulrich van der Heyden, Joachim Zeller (Hrsg.): ... Macht und Anteil an der Weltherrschaft. Berlin und der deutsche Kolonialismus. Unrast, Münster 2005, ISBN 3-89771-024-2

Weblinks

 Commons: Büste der Nofretete – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen

  1. Datierung nach Rolf Krauss in: Thomas Schneider: Lexikon der Pharaonen, S. 318
  2. Als Jahresangaben für die Erstausstellung der Büste werden 1923 und 1924 genannt. Ludwig Borchardts Schrift Porträts der Königin Nofret-ete erschien 1924 mit zahlreichen Fotos der Büste, war jedoch auf 1923 datiert.
  3. vollständige Übersetzung der Zeile: (Die) Herrin beider Länder, Nofretete, sie lebe für immer in unendlicher Dauer, (Nbt t3wj (Nfr nfrw Jtn Nfr.t jy.tj) tj ˁnḫ ḏd nḥḥ )
  4. vergleiche hierzu Carter No. 256,4,0 (Diadem), The Griffith Institute: Tutankhamun: Anatomy of an Excavation
  5. hierzu gibt es innerhalb der Ägyptologie unterschiedliche Angaben: Hermann A. Schlögl zufolge starb Nofretete nach dem 13. Regierungsjahr (in: Das Alte Ägypten, S. 238); nach Marc Gabolde lebte Nofretete noch im 17. Regierungsjahr Echnatons und starb kurz vor ihrem Mann (in: Das Geheimnis des goldenen Sarges, S. 20)
  6. Die chemische Analyse erfolgte 1986.

Einzelnachweise

  1. a b c Jürgen Settgast: Ausstellungskatalog Nofretete – Echnaton, Nr. 81
  2. a b Welt Online: Das zweite geheime Gesicht der Nofretete, 31. März 2009
  3. ZDF terra-x: Die Odyssee der Nofretete: Das „zweite Gesicht“: Ein Blick hinter die makellose Hülle der ägyptischen Schönheit, 29. Juli 2007
  4. Carola Wedel: Nofretete und das Geheimnis von Amarna. S. 22
  5. Carola Wedel: Nofretete und das Geheimnis von Amarna. S. 23
  6. Dietrich Wildung: Die Büste der Nofretete. S. 7
  7. Staatliche Museen zu Berlin – Neues Museum / Ägyptisches Museum und Papyrussammlung: Dr. Friederike Seyfried, Prof. Dr. Dietrich Wildung: Nofretete – Die Schöne ist gekommen. Die Geschichte einer Ikone, Pressemitteilung
  8. Carola Wedel: Nofretete und das Geheimnis von Amarna. S. 24
  9. Carola Wedel: Nofretete und das Geheimnis von Amarna. S. 25
  10. Nofretete geht auf Reisen: Nofretete in Berlin: Eine Chronologie
  11. Bundesregierung.de: Glanzvoller Ruinencharme für die Nofretete, 16. Oktober 2009.
  12. a b Berliner Morgenpost: Rätselraten um Königin Nofretete, 7. Mai 2009
  13. a b c d e f Spiegel-online: Streit um die schweigsame Schönheit, 15. Mai 2009
  14. Spiegel-online: Pupille im Speicher, 12. Mai 1997
  15. a b Ausstellungskatalog Ägyptisches Museum Berlin, 1967, Nr. 767: Büste der Königin Nofretete, S. 71
  16. a b Joyce Tyldesley: Mythos Ägypten. Die Geschichte einer Wiederentdeckung. S. 254
  17. a b Rudolph Anthes: Nofretete – The Head of Queen Nofretete, S. 6
  18. Carola Wedel: Nofretete und das Geheimnis von Amarna. S. 13
  19. Ludwig Borchardt: Tagebucheintrag zur Auffindung der Nofretete-Büste. Ägyptisches Museum Berlin, Inventar-Nr. 21357
  20. a b Joyce Tyldesley: Mythos Ägypten. Die Geschichte einer Wiederentdeckung. S. 253
  21. Carola Wedel: Nofretete und das Geheimnis von Amarna. S. 11
  22. Dietrich Wildung: Die Büste der Nofretete. S. 15
  23. a b c Dietrich Wildung: Die Büste der Nofretete. S. 13
  24. Joyce Tyldesley: Ägyptens Sonnenkönigin. Biographie der Nofretete. S. 292
  25. Nicholas Reeves: Faszination Ägypten. S. 134
  26. a b Digital Journal: Egypt’s Rubbishes Claims that Nefertiti Bust is 'Fake',, 12. Mai 2009 (englisch)
  27. a b Joyce Tyldesley: Ägyptens Sonnenkönigin. Biographie der Nofretete. S. 291
  28. Philipp Vandenberg: Nofretete, S. 47
  29. National Geographic: Die Schöne vom Nil , 2001
  30. Carola Wedel: Nofretete und das Geheimnis von Amarna. S. 14
  31. a b Dietrich Wildung: Einblicke. Zerstörungsfreie Untersuchungen an altägyptischen Objekten. S. 148
  32. a b Siemens: Siemens enträtselt Inneres von Nofretete
  33. a b Der Tagesspiegel: Nofretete: Ihr zweites Gesicht, 25. Juli 2007
  34. ZfP-Zeitung 116:Das zweite Gesicht der Nofretete, Oktober 2009
  35. BZ-online:Hat Nofretete doch kein zweites Gesicht?, 13. Oktober 2009
  36. a b c d ZDF terra-x: Die Odyssee der Nofretete: Original und Fälschung., 27. Juli 2007
  37. Der Tagesspiegel: Kein Foto mehr von Nofretete, 17. Februar 2010
  38. Dietrich Wildung: Die Büste der Nofretete. S. 8
  39. Zeitschrift Kemet: „Unter den Strahlen des Aton.“, Julia Budka: Die Kunst der Amarna-Zeit. 1/2002, Seite42
  40. National Geographic: Die Schöne vom Nil, 2001
  41. Carola Wedel: Nofretete und das Geheimnis von Amarna. S. 26
  42. Carola Wedel: Nofretete und das Geheimnis von Amarna. S. 83
  43. Carola Wedel: Nofretete und das Geheimnis von Amarna. S. 85
  44. ZDF terra-x:Die Odyssee der Nofretete: Skandal um Nofretete, 29. Juli 2007
  45. a b museo-on.de: Kleine Anfrage von Evrim Baba: Koloniale Raubkunst; Drucksache 16/10754 vom 9. Mai 2007
  46. Carola Wedel: Nofretete und das Geheimnis von Amarna. S. 85, 87
  47. Der Spiegel: Eine Königin bleibt., 4. Januar 1947
  48. Spiegel-online: Nofretete zu alt zum Reisen?, 13. April 2007
  49. taz.de: Bundestag hält Nofretete in Berlin, 27. April 2007.
  50. evrimbaba.de: Kleine Anfrage von Evrim Baba: Nofretete geht auf Reisen; Drucksache 16/11128 vom 16. August 2007
  51. Der Tagesspiegel: "Wir sind keine Jäger des verlorenen Schatzes", 13. Oktober 2009
  52. Pressemitteilung Stiftung Preußischer Kulturbesitz: Keine Verhandlungen zu Nofretete, 18. Dezember 2009
  53. Berlin online.de: Ausstellung zum 100. Jubiläum von Nofretete-Fund geplant, 10. März 2010
  54. tagesschau.de: Ägypten fordert Nofretete-Büste zurück – Tauziehen um die schöne Königin, 24. Januar 2011
  55. Gipsformerei der Staatlichen Museen zu Berlin
  56. Welt-online: Nofretetes Kopien proben den Umzug, 1. März 2005
  57. Süddeutsche.de: Nofretete-Replik auf hundertstel Millimeter genau, 17. August 2011
  58. Berliner Umschau: Nofretete Superstar, 26. Oktober 2009
  59. Archaeology Headlines: Nefertiti’s Hidden Face Proves Famous Berlin Bust is not Hitler’s Fake., 3. April 2009 (englisch)
  60. B.Z.-online: Nazi-Schwester von Nofretete aufgetaucht, 3. Januar 2008
  61. Henri Stierlin: Le Buste de Néfertiti, une imposture de l'égyptologie? Infolio, Gollin 2009
  62. Erdoğan Ercivan: Missing Link der Archäologie. Verheimlichte Funde, gefälschte Museumsexponate und als Betrüger entlarvte Archäologen. Kopp 2009
  63. Welt-online: Forscher hält Berliner Nofretete für eine Fälschung, 5. Mai 2009
  64. ThurgauerZeitung: Der Fälschungsvorwurf ist schlichter Unfug, Interview mit André Wiese, 7. Mai 2009
  65. Regine Schulz, Matthias Seidel: Ägypten. Die Welt der Pharaonen. S. 203
  66. National Geographic Deutschland: Die Schöne vom Nil, 2001
  67. Briefmarken mit Abbildungen aus den Museen in Berlin
  68. Berliner Zeitung: Nofretete in das Parlament 21. August 1999
  69. welt.de: Nofretete auf eigenen Füßen., 21. Mai 2003
  70. Der Tagesspiegel: Kunstaktion mit nackter Nofretete ärgert Ägypter, 10. Juni 2003
  71. DeutschlandRadio: Hieroglyphen um Nofretete, 1. März 2005
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