CMASA

CMASA

Die Contruizone Meccaniche Astronautiche S.A., kurz CMASA war eine Betriebsgesellschaft zum Bau von Dornier Flugbooten/ Dornier-Wale in den früheren Werftanlagen der Societa Gallinari in Marina di Pisa in Italien. Die Friedrichshafener Dornier Metallbauten GmbH (DMB) hatten daran 57% und die ursprünglichen Eigentümer der Werftanlagen Societa Gallinari, hinter der einige Pisaer Geschäftleute standen, 43%.

Geschichte

Die CMASA wurde 1921 im Zusammenhang mit dem Erwerb der Gallinari Werftanlagen durch die DMB gegründet. Die DMB benötigte zur Umgehung des Bauverbotes von größeren und militärischen Flugzeugen durch die Versailler Verträge eine Fertigungsstätte im Ausland. 1921, während einer Inspektion der Aktivitäten der DMB durch die Interalliierte Luftfahrtüberwachungskommission (ILÜK) zur Einhaltung der Versailler Verträge lernte Claude Dornier, der damals Geschäftsführer der zum Zeppelin Konzern gehörigen DMB war, aus der Kommission einen italienischen Oberst kennen, der ihm von einer stillgelegten Werft in Marina di Pisa – offensichtlich sogar in konspirativer Absicht – erzählte. Diese Werft war im Ersten Weltkrieg mit dem Bau von kleineren Schiffen und Booten befasst und zerfiel nunmehr. Die DMB arbeitete an der Konstruktion eines verbesserten Dornier Wal und benötigte dringend im Ausland zur Umgehung des Bauverbotes durch die Versailler Verträge eine Werft zur Montage der Flugzeuge. Ein erster Kaufversuch durch einen Besuch von Dornier und Alfred Colsman, Generaldirektor bei Zeppelin Luftschifftechnik bei den Eigentümern der Anlagen in Marina di Pisa scheiterte am Nichterscheinen der Eigentümer. Dornier erhielt vom Zeppelin Unternehmen aber die Freigabe selbst weiter zu verhandeln mit einem absoluten Kauflimit von 100.000 Goldmark für die Werftanlagen. In einem weiteren Verkaufsgespräch beharrten die Eigentümer auf 200.000 Goldmark, gingen aber auf den Deal ein, dass die DMB die Werftanlagen für 100.000 Goldmark alleinig erwarb und die ehemaligen Eigentümer an der zu gründenden Betriebsgesellschaft für den Bau der Flugzeuge im Wert von 75.000 Goldmark künstliche Anteile zugesprochen bekamen, was einem Verhältnis von etwa 43% an der CMASA entsprach.

Die DMB schickte 8 Mitarbeiter aus Friedrichshafen nach Marina di Pisa, welche die Anlagen in 4 Monaten entrümpelten und renovierten. Weitere Mitarbeiter folgten, die den Bau der Dornier Wale vorbereiteten. Die Belegschaft wurde erheblich durch italienische Mitarbeiter aufgestockt.

1922 bestellte Spanien sechs Dornier Wale, die alle in Marina di Pisa montiert und eingeflogen wurden. Bis 1931 wurden die Dornier Wale ausschließlich in Marina di Pisa gebaut, danach ging die Fertigung nach Friedrichshafen/ Seemoos.

1926 gründete das Deutsche Reich mit Claude Dornier und der DMB die AG für Dornier-Flugzeuge (Do-Flug AG) zum Bau der Dornier Do X in Altenrhein in der Schweiz. Dornier schreibt in seinen Erinnerungen, dass man damals beschloss die Werft in Marina di Pisa aufzulösen und das (vermutlich nur deutsche) Personal nach Altenrhein holte. Aber es wurden noch bis 1931 Dornier Wale in Marina di Pisa gebaut. Es ist ungeklärt, ob neben dem Personal auch die Liegenschaften in Marina di Pisa in die Do-Flug AG übergingen oder bei der DMB verblieben. Es ist jedoch wieder belegt, dass 1930 die Societa Gallinari ihren 43%-Anteil an der CMASA an Fiat verkauft hat. Es ist daher anzunehmen, dass zum gleichen Zeitpunkt die DMB die Liegenschaft und den 53%-Anteil an der CMASA ebenfalls an Fiat veräussert hat. Jedenfalls wurden nach Auslaufen der Fertigung der Dornier Wale in 1931 in Marina di Pisa nur noch Flugzeuge von Fiat gebaut, darunter auch das Jagdflugzeug Fiat G.50. Dornier hat nach dem Zweiten Weltkrieg zwar die Anlagen in Altenrhein, aber nicht mehr Marina di Pisa in seinem Bestand geführt.

Literatur

  • Claude Dornier, Aus meiner Ingenieurlaufbahn, Privatdruck
  • Brigitte Katzwadel-Drews, Claude Dornier, ISBN 978-3-7688-1970-1

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