Kantional

Kantional

Ein Kantional, lat. Cantionale, ist ein Text- und Notenbuch für den einfachen mehrstimmigen Kirchengesang ohne Instrumentalbegleitung. Die Gattung kam im 16. Jahrhundert in den lutherischen Ländern Deutschlands auf und bot Chören und Schulen das Basisrepertoire für die musikalische Gestaltung der Gottesdienste.

Kantionale enthielten neben Teilen der lateinischen Liturgie vor allem die deutschen Kirchenlieder der Reformations- und Barockzeit in meist vierstimmigen homophonen Sätzen mit der Melodie im Sopran. Diese Bearbeitungsform, die Textverständlichkeit, teilweise wohl auch das Mitsingen der Gemeinde erlaubte, wird daher Kantionalsatz genannt. Bis heute gesungene Kantionalsätze stammen von Michael Praetorius (EG 29, 30, 69), Melchior Vulpius (EG 103, 437, 467), Johann Hermann Schein und Johann Crüger (EG 320, 324, 447).

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  • Kantional —   [von lateinisch cantio »Gesang«] das, s/ e, eine Sammlung meist vierstimmiger Bearbeitungen von geistlichen Liedern und Chorälen im einfachen, akkordisch homophonen Satz mit melodieführender Oberstimme. Dieser Kantionalsatz bürgerte sich nach… …   Universal-Lexikon

  • Kantional — Kan|ti|o|nal das; s, e <aus gleichbed. kirchenlat. cantionale zu lat. cantio, Gen. cantionis »das Singen; Gesang«>: a) mittelalterliches Kirchengesangbuch; b) Sammlung meist vierstimmiger Bearbeitungen von geistlichen Liedern u. Chorälen… …   Das große Fremdwörterbuch

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