Carl Ferdinand Busse

Carl Ferdinand Busse

Carl Ferdinand Busse (* 11. Juni 1802 auf Gut Prillwitz bei Stargard; † 5. April 1868 in Berlin) war ein deutscher Architekt, Mitglied der Oberbaudeputation in Berlin und Mitarbeiter von Karl Friedrich Schinkel.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Von 1816 bis 1822 ging Carl Ferdinand Busse bei einem Landbaumeister in Stargard in die Lehre. 1822 und nochmals von 1825 bis 1827 studierte er an der Bauakademie und der Berliner Universität. Nach seiner 1827 abgelegten Baumeisterprüfung an der Bauakademie und der Erstellung einer Bauaufnahme der Moritzburg in Halle in den Jahren 1827/1828 trat Busse 1829 eine Bauinspektorenstelle in Swinemünde an.

Ab dem 1. Juli 1830 war er Assistent in der Oberbaudeputation und damit ein Mitarbeiter Schinkels. Ab 1831 erstellte Busse Bauzustandsberichte mehrerer brandenburgischer Kirchen. 1837 erhielt er den Titel eines Oberbaurats und die Zuständigkeit für die Landbauten im Rheinland, in Westfalen und in Schlesien. Ab 1847 wurde dem bereits sechs Jahre zuvor zum Geheimen Oberbaurat beförderten Busse die Oberleitung der preußischen Postbauten übertragen. Schließlich war Carl Ferdinand Busse von 1849 bis 1866 selbst Direktor der Bauakademie. Daneben war er ab 1851 im Ministerium für öffentliche Arbeiten beschäftigt.

Reisen führten Busse 1839 in die Schweiz, nach Frankreich und Holland, 1841 nach England und 1862 nach Belgien, wo er vor allem Gefängnisbauten studierte. 1851 besuchte er die Industrieausstellung in London und 1855 die Weltausstellung in Paris.

Seine drei Söhne Carl, Konrad (um 1835-1880) und August Busse (1839-1896) waren ebenfalls im Baufach tätig.

Architektur

Das Werk Carl Ferdinand Busses umfasst in erster Linie Gerichtsgebäude, Gefängnisse und Postbauten, aber auch Kirchen und Pfarrhäuser sowie mit den Kurgebäuden in Bad Oeynhausen auch Badeanlagen. Ein mit Friedrich August Stüler 1855 geschaffener Entwurf für das Wallraf-Richartz-Museum in Köln kam nicht zur Ausführung. Busses preußische Staatsbauten folgen stilistisch der Schinkelschule und zeigen mit Rundbögen und Zinnenfriesen nur leichte neuromanische Tendenzen. Busses Grundrisse für Gefängnisbauten mit kreuzförmig um einen Kernbau angelegten Zellenhäusern zeugen allerdings von seiner Kreativität in Bezug auf neue Bauaufgaben.

Arbeiten und Entwürfe (Auswahl)

Köln

  • 1841-1842 Wachtgebäude Heumarkt mit Heinrich Ferdinand Schuberth
  • 1841-1842 Wachtgebäude Waidmarkt mit Heinrich Ferdinand Schuberth
  • 1841-1842 Wachtgebäude Zeughausstraße mit Heinrich Ferdinand Schuberth[3]

Festungsring Köln (Auswahl)

  • Fort I, ab den 1880er Jahren Fort Erbgroßherzog Paul von Mecklenburg benannt, umgangssprachlich Fort Paul,[4]Oberländer Wall 1; 1830 erbaut und vom König als Rheinschanze bezeichnet; 1841-1847 zum Fort I umgebaut, Entwurf: Heinrich Ferdinand Schuberth mit Veränderungen von Ernst Ludwig von Aster und Busse
  • Fort III, Bonner Wall 108-110; 1843-1847 erbaut; Entwurf: Heinrich Ferdinand Schuberth mit Veränderungen von Ernst Ludwig von Aster und Busse
  • Fort V, Zülpicher Straße 41; 1843-1847 erbaut; Entwurf: Heinrich Ferdinand Schubert mit Veränderungen von Ernst Ludwig von Aster und Busse
  • Fort VII, südlich der Venloer Straße; 1841-1846 erbaut, Entwurf: Heinrich Ferdinand Schuberth mit Veränderungen von Ernst Ludwig von Aster und Busse
  • Fort IX, laut A.K.O. vom 29. Oktober 1888 umbenannt in Prinz Friederich der Niederlande, östlich der Escher Straße; 1843-1847 erbaut anstelle des Friedenspulvermagazins 6; Entwurf: Heinrich Ferdinand Schubert mit Veränderungen von Ernst Ludwig von Aster und Busse
  • Fort XV, Rheinpark, frühere Bezeichnung Fort XII; 1845/46 erbaut als Lünette am Rhein; 1857 Abbruch der Lünette; 1858/59 Bau des Forts anstelle der Lünette nach den Veränderungen von Ernst Ludwig von Aster und Busse
  • Fort XIV, Deutz-Mülheimer Straße, frühere Bezeichnung Fort XIII; 1857-1859 erbaut anstelle der früheren Lünette 8, Entwurf: Heinrich Ferdinand Schubert mit Veränderungen von Ernst Ludwig von Aster und Carl Ferdinand Busse

Einzelnachweise

  1. Landesgeschichtliche Vereinigung für die Mark Brandenburg e.V., 108. Jahrgang, Nr. 1, 2007, S. 5
  2. Marthin-Luther-Platz 40
  3. Festungs-Inventar, (c) Martin Klöffler, Düsseldorf, 6. erweiterte und korrigierte Auflage, 2008
  4. Fort I

Literatur

  • Ruth Meyer-Kahrweg: Architekten, Bauingenieure, Baumeister, Bauträger und ihre Bauten im Wuppertal. Wuppertal 2003, ISBN 3-928441-52-3
  • Allgemeines Künstlerlexikon (AKL). Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker Bd. 15. K. G. Saur, München 1997, ISBN 3-598-22755-8

Weblinks


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