Carl Friedrich Voit

Carl Friedrich Voit

Carl Friedrich Voit (* 5. Mai 1774 in Schweinfurt; † 20. März 1854) war ein Instrumentenmacher und ein Innovator im Instrumentenbau und Sohn einer Orgelbauerfamilie. Er baute Clavichorde und entwickelte schon um 1820 das Aeolodikon, einen Vorläufer des Harmoniums in Schweinfurt. Das Aeolodikon entspricht fast komplett der Aeoline oder der Physharmonika.

Inhaltsverzeichnis

Vorfahren

Sein Vater Johann Michael Voit (7. November 1744; † 27. August 1819), war Meister[1] in die Schweinfurter Schreinerzunft und übernahm bereits eine Orgelbauwerkstatt[2] vom Urgroßvater H.J. Voit, und Großvater Johann Rudolf Voit (28. April 1695; † 13. Januar 1786). Von ihm sind 25 Arbeiten bekannt.[3]Die Orgel der Evangelischen Friedhofskapelle in Königsberg/Franken wurde 1750/52 von Johann Rudolf Voit aus Schweinfurt gebaut. "Eine kleine Kostbarkeit ist die feine Barockorgel aus dem Jahre 1733. Bei einer Renovierung wurde folgendes Erbaueretikett entdeckt: „Dieses Orgelwerk ist von mir Johann Rudolph Voit, Orgelmacher in Schweinfurt gefertigt und nach Meyles geliefert worden. A: 1733/Die Michaelis“."[4]

Verwandte

Er hatte vier Brüder, Johann Volkmar Voit (*3. Juni 1772; † 1806), wurde Orgelmacher wie sein Vater und ging nach Durlach (heute Stadtteil von Karlsruhe) und heiratete 1794 Katherina Friederike Stein die Tochter des Georg Marcus Stein (*1738; † 1794), Georg Markus Stein hat 1770 das Orgel- und Klavierbauunternehmen gegründet, und Johann Volkmar Voit wurde sein Nachfolger. Johann Volkmar Voit, wurde 1804 durch Kurfürst Karl Friedrich zum Badischen Hoforgelmacher ernannt. Die Witwe heiratete den Orgelmachergesellen Johann Ludwig Wilhelm Bürgy (*1761; † 1838). Dieser bildete seinen Stiefsohn Louis Voit (*1802; † 1883) zum Orgelbauer aus und machte ihn 1835 zu seinem Teilhaber und Nachfolger. Heinrich Voit dem Enkel von Johann Volkmar Voit.

Georg Markus Stein war ein Cousin von Johann Andreas Stein (*1728; † 1792), einem bedeutenden Klavierbauerder der beim Straßburger Orgelbauer Johann Andreas Silbermann gearbeitet hat. Andreas Streicher heiratet 1793, Tochter des Augsburger Klavierbauers Johann Andreas Stein. 1794 ging das Paar nach Wien, wo Nannette und ihr Bruder Matthäus Andreas Stein die Klavierfabrik „Frère et Sœur Stein“ eröffneten. Nach der Aufteilung des Unternehmens 1802 erwarb Andreas Streicher die nötigen technischen Kenntnisse und stieg selbst als Klavierbauer in das Geschäft seiner Frau ein. Er und Nannette Streicher[5] waren wichtige Vertraute Ludwig van Beethoven in dessen letzten Lebensjahren.

Ein bedeutendes Mitglied der Familie Voit war sein ältere Bruder Georg Friedrich Voit.

Johann Benedict Voit (*31. Mai 1713; † 31. Januar 1795), der sich als Bildnismaler einen Namen gemacht hat.[6] Nach der Lehre ging sein Bruder für längere Zeit auf Wanderschaft nach Frankfurt a.M., Stuttgart, Mannheim, Regensburg, Augsburg und Nürnberg. Angeführt in 'Die Handschriften der Stadtbibliothek Nürnberg'[7]

Der Name Voit im Schweinfurt 1836 und 1856

Folgende Einträge zum Namen Voit sind vorhanden, als Orgel oder Instrumentenbauer werden diese jedoch nicht mehr gelistet.[8]Chronik der Stadt Schweinfurt aus 1836.[9]

  • Carl Georg Friedrich Voit, Scheinfurt Nr. 368, Am Markte, Landesproduktenhandel (Witwe)
  • Friedrich Voit, Scheinfurt Nr. 74, Mühlgasse, Apotheker, Kaufmann, Mitglied im protestantischen Pfarrvorstand und als Privatmann weltliches Mitglied im protestantischen Dekanat
  • Johann Friedrich Voit, Scheinfurt Nr. 879, Holzmarkt Handel Gremium Mitglied, Spedition und Kommissionsgeschäfte
  • Philipp Friedrich Voit, Scheinfurt Nr. 368, Am Markte, Landesproduktenhandel Inhaber, Farbwarenhandlung, Handel Gremium Mitglied
  • Carl Friedrich Voit Jun. Scheinfurt Nr. 577, Steinweg, Detail Materiell = Waren = Handlung, Farbwarenhandlung, Handel Gremium Mitglied, Magistratsrath und Obristlieuten. d.k. Landwehr.
  • Julius Voit Scheinfurt Nr. 94, Brückengass, Kaufmann
  • Ludwig Voit, Scheinfurt Nr. 292, 293, Lange Zehutgasse Spitalgasse, Schnittwarenhandlung
  • Christian Voit Mühler, Scheinfurt Nr. 102, 103, An der Brücke, Kunstmühle wurde 1842 erbaut, Pulver, Schrott und Zündhüttchen Handel, Fabrikbesitzer und Obrestleuten. derk. Landwehr. "Es war der junge Herr Christian Voit aus Schweinfurt, ein Orgelbauer und Instrumentenmacher, der aber an seiner Kunst wenig Freude und mehr Sinn für kaufmännisches Wesen hatte;"[10] Privilegium für zehn Jahre für Schrottfabrikantion. [11]

Johann Peter Voit (*27. April 1748 in Scheinfurt; † 30. Mai 1811 in Scheinfurt)

Pfarrher in Schweinsfurt, [12]"Todes-Anzeige. Am 30. May d. J. starb zu Schweinfurt Hr. Johann Peter Voit, großherzogl. Würzburgischer Distriktsdekan und Oberpfarrer, auch ordentliches Mitglied des Instituts der Moral und der schönen Wissenschaften auf der königl. baier. Universität zu Erlangen, im 63ten Lebens und im 33ten Dienstjahre an einem Nervenfiebier. Er war am 27. April 1748 zu Schweinfurt geboren. Der Verstorbene hat sich durch die Herausgabe verschiedener Erbauungsbücher und mehrerer theils pädagogischer, theils ökonomischer Schriften (die in Meusel's gel. Teutschland Bd. VIII. S. 521 — 252 und Bd. XI. S. 732 verzeichnet sind) rühmlichst bekannt gemacht. Auch hatte er an mehreren periodischen Schriften Antheil. Sein Bildniß sieht vor dem dritten Theile der Unterhaltungen für junge Leute."[13]

Johann Peter Voit Archidiakous an der St. Johann Hauptkirche und Professor an dem Gymnasium der Reichsstadt Schweinfurt: geboren in Scheinfurt, Autor von zahlreichen Büchern. [14]

Querverbindungen

Er kannte Georg Joseph Vogler und war bekannt mit Bernhard Eschenbach und seinem Cousin Johann Caspar Schlimbach die die Aeoline um 1810 entwickelt hatten, wobei sie sich von der Maultrommel anregen ließen. Die Physharmonika wurde 1821 in Wien von Anton Haeckl patentiert. 1824 bekam Anton Reinlein in Wien ein Patent für eine Verbesserung der Handharmonika. Die Querverbindungen zu Wien und Johann Caspar Schlimbach der in Wien ebenfalls Klavierbau gelernt hat liegen auf der Hand auch Schlimbach baute Orgeln.

Georg Joseph Vogler 1804 in Scheinfurt

Georg Joseph Vogler hält sich im April 1804. in Schweifurt auf und gibt ein Kozert "Die Auferstehung Jesu". Das Voglerische Simpliflkations-System ist bei Musikfreunden ein wichtiges Thema und veranlasst den Orgelbauer Johann Michael Voit[Notiz 1] einen Artikel in der Zeitung Intelligenzblatt Zeitung für die elegante Welt zu schreiben der über zwei Seiten lang ist. 18 August 1804.[15]Voit wusste schon 30 Jahre lang wie man Differenztöne erzeugt und zeigte dies auch Organisten, Wetterte aber bei gleichzeitiger Anerkennung des spielerischen Könnens Voglers gegen seine Neuerungen, da diese nicht die Einsparungen im Orgelbau bringen würden wie dieser versprach. Er behautet außerdem, dass man zum Stimmen eines 16 Füßigen Prinzipal wenn man auch mit zwei Gesellen arbeitet zwei Wochen Zeit braucht. Und Vogler soll das in zwei Stunden gemacht haben. Insgesamt wird auch klar das Voit wie sicher die meisten Orgelbauer seiner Zeit sehr genau über die Neuerungen Vogler's beschied wussten und dazu zählt auch die Verwendung der durchschlagenden Zungen auch wenn die hier nicht explizit erwähnt wird. Dass diese dann in andern Instrumenten wie dem Aeolodicon verwendet wurden ist nicht verwunderlich.

Zeitgenössische Zeitungsberichte

"Bey dieser Gelegenheit benachrichtige ich diejenigen, welche mein Aeolodikon bereits kennen, daß es mir endlich auch gelungen, die schwierige Aufgabe zu lösen, die mir von mehreren Musikfreunden gegeben wurde, das Instrument so einzurichten, daß die Anschwellung und Senkung der Töne durch den Druck der Hand bewirkt werden kann, so daß nun selbst ein Kind von 12 Jahren dasselbe zu spielen und den Wind zu geben im Stande ist, welcher übrigens von der spielenden Person selbst, oder nach Beleiben von einer fremden Person, sogar im Nebenzimmer gegeben werden kann; und daß ich künftigen Sommer München und andere Städte mit meinen möglichst vervollkommneten Instrumente besuchen werde. Schweinfurt, am 6. April 1820. Carl Friedrich Voit, Orgel und Instrumentenmacher."[16]

Anmerkungen

  1. Johann Michael steht nicht im Zeitungsartikel, aber unter zugrundelegung, dass er schon vor 30 Jahren ... gibt nur Johann Michel einen Sinn.

Einzelnachweis

  1. Der vollkommene Orgelmacher oder Lehre von der Orgel und Windprobe, der Reparatur und Stimmung der Orgeln und anderer Tasten-Instrumente, Schneider und Weigel, 1829, Seite27 Online
  2. Bereits 1792 als Orgelbauer, für die Kirche in Miscellaneen, erwähnt. Journal von und für Franken , Band 4, Raw 1792, Seite 246, Online
  3. Orgeln in Unterfranken, S. 385.
  4. Die Orgel der Evangelischen Friedhofskapelle in Königsberg/Franken Online
  5. The Makers of the Harpsichord and Clavichord, by Donald Boalch. Oxford 1974, S. 170
  6. Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler, U.Thieme und F. Becker. Leipzig 1940, Bd. 34, S. 516.
  7. Die Handschriften der Stadtbibliothek Nürnberg: Sonderbd., Die ..., Teil 2, von Stadtbibliothek,Werner Wilhelm Schnabel, Online
  8. Adreßuch für die königlich bayerische Stadt Schweinfurt: nach zuverlässigen Materialien bearb. 1856, Online
  9. Chronik der Stadt Schweinfurt, Band 1 Von Heinrich Christian Beck, 1836, Online
  10. Kunstfleiß und Gewerbfleiß: in einigen einfachen, wahrheittreuen ..., von Ludwig Bechstein, 1860, Online
  11. Regierungs-Blatt für das Königreich Bayern, von Bavaria (Kingdom),1826, Seite 520 Online
  12. Handbuch für den königlich-baierschen Mainkreis, 1810, Seite 23,Online
  13. Neue fränkisch-würzburgische Chronik, Band 6, Bonitas, 1811, Seite 530 Online
  14. Das gelehrte Teutschland, oder Lexikon der jetzt lebenden teutschen ..., Band 8, von Georg Christoph Hamberger,Johann Georg Meusel, Seite 251, Online
  15. Zeitung für die elegante Welt, Verlag L. Voss, 1804, Seite i Online
  16. Allgemeiner anzeiger und nationalzeitung der Deutschen, 22. Apriel 1820 Nr 109, Seite 1169 Online

Weblinks

PDF Kunsthandwerk Zusammenfassung zur Familie Voit im Rahmen einer Restauration eines Möbels aus dem Jahr 1800


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