Carl Ordnung

Carl Ordnung

Carl Ordnung (* 18. Oktober 1927 in Lengenfeld) ist ein deutscher Pädagoge, Publizist, ehemaliger Politiker der DDR-CDU und evangelisch-methodistischer Laienprediger.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Wirken

Ordnung ist der Sohn eines Kaufmanns. Er besuchte nach der Volksschule eine Handelslehranstalt im sächsischen Reichenbach und eine Wirtschafts-Oberschule in Plauen. Nach einer Verpflichtung zum Reichsarbeitsdienst musste er bei Kriegsende noch zur Wehrmacht einrücken. Im Jahr 1946 absolvierte er eine Ausbildung zum Neulehrer. Als Mitglied der SPD wurde er 1946 in die SED übernommen. In dieser Zeit erfolgte auch sein Eintritt in die Evangelisch-methodistische Kirche, in der er sich theologisch weiterbildete und zum Laienprediger berufen ließ. Von 1948 bis 1951 studierte er Germanistik, Psychologie, Geschichte und Theologie an der Leipziger Universität. Danach arbeitete er als Lehrer in Reichenbach. 1950 erfolgte sein Austritt aus der SED, und zwei Jahre später sein Eintritt in die CDU. Der CDU-Funktionär Günter Wirth holte ihn 1957 als Redakteur für die CDU-Tageszeitung Neue Zeit nach Berlin. Wenig später avancierte er zum Mitglied des Hauptvorstands seiner Partei und wurde als ihr wissenschaftlicher Mitarbeiter Abteilungsleiter für Kirchenfragen. In seiner Kirche gehörte er gleichzeitig deren Friedensausschuss an. Seit 1962 bis zu seinem Ende 1990 war Ordnung Sekretär des DDR-Regionalausschuss der CFK. Sein letztes berufliches Wirken ergab sich 1990, als er für kurze Zeit Referent der Abteilung Außen- und Sicherheitspolitik in der Übergangsregierung de Maizière wurde. Parallel zu seinen beruflichen Tätigkeiten bekleidete er mehrere hervorgehobene gesellschaftliche Funktionen: seit 1968 als Mitglied des Nationalrats der Nationalen Front der DDR; seit 1983 als Vizepräsident der Freundschaftsgesellschaft DDR-USA; seit 1990 als Vorsitzender des Solidaritätsdienst international e.V. (SODI), der Nachfolgeorganisation des Solidaritätskomitees der DDR.

Von seiner Evangelisch-methodistischen Kirche wurde er mehrfach zur Wahrnehmung ökumenischer Arbeit beauftragt: 1966 mit der Teilnahme an der Weltkonferenz für Kirche und Gesellschaft des ÖRK in Genf, 1988 bei der Ökumenischen Versammlung der Kirchen und Christen in der DDR.

Auch für die Christliche Friedenskonferenz war er vielfach tätig: Er nahm gestaltend an allen großen Tagungen der internationalen CFK wie den Allchristlichen Friedensversammlungen (ACFV), den Konferenzen des Ausschuss zur Fortsetzung der Arbeit (AFA) und des Arbeitsausschuss (AA) teil. Im Jahr 1967 war er Sekretär der Internationalen Studienkommission „Politik und Ökonomie“.

Carl Ordnung war verheiratet mit Ehefrau Esther und ist der Vater von drei Töchtern und einem Sohn.

Werke in Auswahl

  • Christ und Revolution. Berlin 1974
  • Erziehung zum Frieden. Möglichkeiten und Grenzen einer pädagogisch-politischen Konzeption und ihre Diskussion in den Kirchen. Union Berlin 1980
  • Feindbild und Friedenshoffnung. Antikommunistische Deformationen der christlichen Botschaft. Union Berlin 1985
  • Friede - Verheißung und Auftrag. Zum 30. Jahrestag der Christlichen Friedenskonferenz. Union Berlin 1988
  • Beiträge für die Christliche Friedenskonferenz 1978–1992. Vorwort: Peter F.Zimmermann, Leipzig 1992

Auszeichnungen

Literatur

  • Dieter Hoffmann (Hg.): Wer war wer in der DDR? Ein biographisches Lexikon. S. 637f.

Weblinks


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