Wilhelm von Livonius

Wilhelm von Livonius
Hugo von Kottwitz mit dem Lübecker Bataillon der 76er
Einzug des siegreichen Bataillons am 18. Juni 1871

Carl Werner Wilhelm Livonius,[1] ab 1888 von Livonius (* 28. August 1840 in Herzberg an der Elster; † 22. Januar 1905 in Berlin) war preußischer Offizier, zuletzt Generalleutnant.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Am 25. September 1866 heiratete Wilhelm Livonius in Hammerstein seine bereits in den preußischen Adelsstand erhobene Cousine Klara von Livonius (1846–1919). Im selben Jahr wurde er als Premierleutnant in das Füsilierbataillon, III. Bataillon, des neugegründeten Infanterie-Regiment Nr. 76 nach Hameln versetzt. Im Folgejahr wurde das Regiment, nun das 2. Hanseatische Infanterie-Regiment, nach Hamburg, ersten beiden Bataillone, und nach Lübeck, das Dritte, verlegt.

Mit dem Regiment zog er in den Deutsch-Französischen Krieg. Dort nahm er an der Schlacht bei Loigny teil und wurde Zeuge des nachfolgend zitierte Ereignisses.

Am Tag der Schlacht, es war der 2. Dezember 1870, trat Generalmajor von Kottwitz, Kommandeur der 33. Infanterie-Brigade, welches zu dieser Zeit zum VIII. Armee-Korps unterstand, des morgens vor das Füsilier-Bataillon und spornte es an der Tapferkeit der Hanseaten zu gedenken! Das Bataillon richtete seinen Angriff nach Norden während die anderen Bataillone sich nach Loigny wandten. Dieser Stoß überraschte die Franzosen derart, das diese von ihrer Flanke her überrannt wurden. Sie flohen in den Ort Fougeu und wurden auch aus diesem vertrieben.

Als das Bataillon später zum II. Bataillon des 3. Hanseatischen Infanterie-Regiments Nr. 162, den Namen Lübeck sollte es erst auf dem Kaisermanöver des Jahres 1904 erhalten, gewandelt wurde, bildete dieses Ereignis den identitätsstiftenden Mythos des Lübecker Regiments.

Im Monat nach der Rückkehr in Lübeck wurde er, unter der Beförderung zum Hauptmann, zum Chef der 10. Kompanie des Regiments ernannt.[2] Aus den Lübeckischen Blättern geht hervor, dass er als solcher einer der Beliebtesten gewesen sei.

Auf Vermittlung des Barons von Kottwitz erhielt Conradt Platzmann eine Audienz beim Großherzog Franz II. zu Mecklenburg-Schwerin zur Namenseinzeichnung in die Livonius'sche Chronik des Füsilierbataillons des 76. Regimentes. Da dieser über wenig Zeit verfügte, nahm die Herzogin Marie von Schwarzburg-Rudolstadt das Werk näher in Augenschein, fand warme Worte der Anerkennung und lud Platzmann zum Essen am nächsten Tage. Dort fand das Werk höchste Anerkennung und neben dem Großherzog fanden sich mehrere anwesende hochgestellte Persönlichkeiten zur Namenseinzeichnung bereit.[3] Aus Anlass der Wiederkehr des 20. Jahrestages der Schlacht von Loigny wurde die Chronik 1891 veröffentlicht.

Außermilitärisch war er als Mitglied der Gemeinnützigen und des Vorstandes der St. Lorenz-Gemeinde.

Nicht zuletzt wegen des von ihm verfassten Buches über das Lübecker Bataillon blieb er in Lübeck unvergessen.

Als Adjutant im Generalkommando des III. Armee-Korps wurde er 1878 nach Berlin versetzt. Der Oberstleutnant und Kommandeur des Landwehr-Regiments I. wurde am 19. September 1888 in Anerkennung seines hervorragenden Verhaltens vor dem Feinde wie auch seiner guten Dienste im Frieden in den Adelstand erhoben. Anno 1891 war er Oberst aggierte als Abteilungschef im Preußischen Kriegsministerium.[4] 1892 wurde er unter gleichzeitiger Beförderung zum Generalmajor zum Kommandeur der 4. Infanterie-Brigade in Gumbinnen ernannt. [5]

Unter großer Anteilnahme wurde er 1905 in Berlin beigesetzt. Seine ehemaligen Regimenter schickten Deputationen.

Werke

HL Damals – Livonius.jpg
  • Chronik des Füsilier-Bataillons 2. Hanseatisches Infanterie-Regiment No. 76, Von der Errichtung bis zur Rückkehr aus dem Feldzug 1870–71; Verlag Nöhring, Lübeck 1891, 76 Seiten. Faksimiles handschriftlicher Einschreibungen des Kaiser Wilhelms vom 18. Januar 1872 und Geibels aus dem Jahr 1871 sind dem Buche Voran- bzw. Nachgestellt.

Verweise

Quellen

  • Vaterstädtische Blätter; Ausgabe No. 6 vom 5. Februar 1905, Artikel: Generalmajor z. D. v. Livonius †.
  • Marcelli Janecki: Handbuch des preußischen Adels; Band 1, Berlin: Mittler 1892, S. 345f.
  • Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser, Teil B, Verlag Justus Perthes, Gotha 1933, Seite 332.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Lübecker Adressbuch des Jahres 1872
  2. Lübeckische Blätter: Ausgabe vom 2. Juli 1871 des Jg. 13, Rubrik: Lokales
  3. Lübeckische Blätter: Ausgabe vom 29. Mai 1872 des Jg. 14, Artikel: Die Chronik des Füsilierbataillons des 76. Regimentes
  4. siehe Vorwort des Buches
  5. Lübeckische Blätter: Ausgabe anno 1892 des Jg. 34, Rubrik: Lokales

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Willy von Livonius — Willy Franz Karl Pius von Livonius (* 17. April 1871 zu Hammerstein; † 10. Juli 1946 in Berlin) war ein deutscher Offizier, zuletzt Generalmajor. Leben Von Livonius war ein Sohn des Generalleutnants z.D. Wilhelm von Livonius und seiner Ehefrau… …   Deutsch Wikipedia

  • Livonius — ist der Familienname folgender Personen: Adelheid von Livonius, deutsche Autorin Britta von Livonius (* 1976), deutsche Spielerin in der Hockeynationalmannschaft Eberhard von Livonius, deutscher Offizier und Autor Hilger von Livonius von Eyb (*… …   Deutsch Wikipedia

  • Wrzeście (Słupsk) — Wrzeście …   Deutsch Wikipedia

  • 6. Lothringisches Königs-Infanterie-Regiment Nr. 145 — [Königs Inft. Rgt. Nr.145 Das Königs Infanterie Regiment (6. Lothringische) Nr. 145 (KIR 145) wurde am 28. Juli 1890 aufgestellt und war in Metz in Lothringen stationiert. Es war Teil des XVI. Armee Korps. Inhaltsverzeichnis 1 Aufstellung …   Deutsch Wikipedia

  • Gierse — Johann Matthias Gierse (* 19. Juni 1807 in Gellinghausen bei Meschede; † 7. Juni 1881 in Münster) war ein Jurist und Politiker. Er gilt als einer der Führungsfiguren in der zweiten Phase der Revolution von 1848/49 in Westfalen …   Deutsch Wikipedia

  • Damno (Damnica) — Damno …   Deutsch Wikipedia

  • Königs-Infanterie-Regiment (6. Lothringisches) Nr. 145 — [Königs Inft. Rgt. Nr.145 Das Königs Infanterie Regiment (6. Lothringische) Nr. 145 (KIR 145) wurde am 28. Juli 1890 aufgestellt und war in Metz in Lothringen stationiert. Es war Teil des XVI. Armee Korps. Inhaltsverzeichnis …   Deutsch Wikipedia

  • 145e régiment d'infanterie du roi (6e Lorrain) — Le palais du Gouverneur de Metz, siège du XVIe corps d’armée de l’empire allemand Le 145e régiment d infanterie du Roi (6e Lorrain) ou « 6. Lothringisches Königs Infanterie Regiment Nr. 145 » a été le créé le 28 juillet… …   Wikipédia en Français

  • Johann Matthias Gierse — (* 19. Juni 1807 in Gellinghausen bei Meschede; † 7. Juni 1881 in Münster) war ein Jurist und Politiker. Er gilt als einer der Führungsfiguren in der zweiten Phase der Revolution von 1848/49 in Westfalen …   Deutsch Wikipedia

  • SMS Elisabeth — …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”