Carlone (Künstlerfamilie)

Carlone (Künstlerfamilie)

Die Carlone sind eine in Mitteleuropa weitverzweigte Familie mit vielen bedeutenden Persönlichkeiten, die ursprünglich aus der Gegend zwischen Comersee und Luganersee stammt.

Die künstlerischen Mitglieder aller dieser Familien stammen ursprünglich aus der Gegend zwischen Comersee und Luganersee. Dort werden sie als „Artisti dei laghi“ bezeichnet, denen eine ganze Reihe von Kunstbüchern gewidmet ist, die den Untertitel trägt „Itinerari europei“, europäische Wanderarbeiter oder auch Wanderkünstler.

Man kann sie in folgende Zweige einteilen:

1. Die Künstlerfamilie Carlone aus dem Dorf Scaria (heute: Lanzo d’Intelvi) zwischen Comersee und Luganersee hat über Jahrhunderte hinweg bedeutende Künstler -- Architekten bzw. Maurermeister, Stuckateure und Fresken- und Tafelbildmaler -- im Zeitalter des Barock und Rokoko hervorgebracht.

Meist waren es Wanderkünstler, die den Winter in ihrem Heimatort verbrachten. Einige Zweige der Familie ließen sich aber auch für Generationen in Österreich, hauptsächlich in der Steiermark nieder.

Dem österreichisch-steirischen Zweig dieser Familie sind folgende Künstler zuzurechnen :

2. Die Künstlerfamilie Carlone aus dem Dorf Rovio (auch zwischen Comersee und Luganersee gelegen) hat ebenfalls bedeutende Künstler im Zeitalter des Barock und Rokoko hervorgebracht.

  1. Taddeo Carlone (*1543 in Rovio - † 1615 in Genua) Architekt, Vater von 2. und 3.:
  2. Giovanni Bernado Carlone ( Maler) (*1584 in Genua - † 1631 in Mailand), Maler
  3. Giovanni Battista Carlone (Maler) (16. Februar 1603 in Genua - † 1684 in Parodi Ligure), Maler

3. Seitenzweige des steirischen Teils der Familie Carlone aus Scaria mit dem eingedeutschten Namen „Karlon“ waren Theologen und Politiker; vor allem Prälat Alois Karlon, der zur Wiedererrichtung der Abtei Seckau und zur Schaffung einer katholischen Presse in der Steiermark maßgeblich beitrug.

4. Seitenzweige des steirischen Teiles der Familien Carlone aus Scaria, die sich von Johann Karlon ableiten, der auf dem Steinerhof in Semriach/Steiermark sesshaft war und die ihre Talente über die weibliche Linie weitergegeben haben und daher andere Namen, wie zum Beispiel Hueber, Wohinz, Jan oder Springholz tragen.

Literatur

  • Reclams Kunstführer Österreich. I und II
  • Reclams Kunstführer Deutschland. I,1, I,2 und II
  • Blunt Anthony: Kunst und Kultur des Barock und Rokoko. Herder.
  • Günter Brucher: Barockarchitektur in Österreich. Du Mont, 1983.
  • Ute Esbach: Die Ludwigsburger Schloßkapelle. 3 Bände.
  • Helga Wagner: Barocke Festsäle in bayrischen Schlössern und Klöstern. Süddeutscher Verlag.
  • Wilfried Hansmann: Das Treppenhaus und das Große Neue Appartement des Brühler Schlosses.
  • Werner Fleischhauer: Barock im Herzogtum Württemberg.
  • Robert Darmstädter: Künstlerlexikon.
  • Lexikon der Kunst. Herder.
  • Lexikon der Kunst. Seemann, Leipzig.
  • H. Vagt: Untersuchungen zum Werk Diego Francesco Carlones. Dissertation. München 1970.
  • Künstlerlexikon. Reclam.
  • Carlone (Künstler-Familie). In: Ulrich Thieme, Felix Becker u. a.: Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Band 6, E. A. Seemann, Leipzig 1912, S. 3f
  • M. Marangoni: I Carloni. Florenz 1925.
  • Silvia A. Colombo, Simonetta Coppa: I Carloni di Scaria. 1997.
  • Massimo Bartoletti, Laura Damiani Cabrini: I Carloni di Rovio. 1997.
  • Lucia Pedrini Stanga: I Colomba di Arogno. 1994.
  • Carlone (Künstler-Familie). In: Allgemeines Künstlerlexikon (AKL). Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker. Bd. 16, Saur, München 1997, S. 431
  • Reihe: Artisti dei laghi. Itinerari europei. Fidia edizioni d´arte, Lugano.

Weblinks


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