Chemins de fer fribourgeois Gruyère–Fribourg–Morat

Chemins de fer fribourgeois Gruyère–Fribourg–Morat
Motorwagen Be 4/4 111 der ehemaligen CEG in Chaulin

Chemins de fer fribourgeois Gruyère–Fribourg–Morat (GFM), offiziell Compagnie des Chemins de fer fribourgeois Gruyère–Fribourg–Morat, ist der Name einer ehemaligen fusionierten Bahngesellschaft der Schweiz.

Die GFM betrieben mehrere Eisenbahnlinien, sowie Autobusse im Kanton Freiburg und angrenzendem Gebiet.

Das Unternehmen entstand per 1. Januar 1942 aus der Fusion der meterspurigen Chemins de fer électriques de la Gruyère (CEG), der normalspurigen Freiburg–Murten–Ins-Bahn (FMA) und der ebenfalls normalspurigen Bulle–Romont-Bahn (BR). Per 1. Januar 2000 fusionierten die GFM mit der Transport en commun de Fribourg (TF) zu den Freiburgische Verkehrsbetrieben (TPF). Dabei absorbierte die GFM die TF und gab sich den neuen Namen TPF.

Zwischen 1929 und 1932 betrieb die CEG ausserdem den Omnibus électriques Fribourg–Farvagny, einen frühen Trolleybusbetrieb.

Inhaltsverzeichnis

Chemins de fer électriques de la Gruyère

Ein Pendelzug der GFM in Montbovon

Das Schmalspurnetz der GFM hat eine Länge von etwa 48 km und eine Spurweite von 1000 mm und ist seit Beginn elektrifiziert. Das erste Teilstück von Châtel-Saint-Denis nach Palézieux wurde 1901 von der Chemin de fer Châtel–Palézieux (CP) in Betrieb genommen. Eine weitere Eisenbahngesellschaft, die Chemin de fer Châtel–Bulle–Montbovon (CBM) eröffnete zwischen 1903 und 1904 in mehreren Etappen die Bahnlinie von Châtel-Saint-Denis über Bulle und Gruyères nach Montbovon. Beide Bahngesellschaften fusionierten 1907 zun den Chemins de fer Electriques de la Gruyère (CEG). 1912 wurde die Seitenlinie von Bulle nach Broc eröffnet, die dort bis zur Schokoladenfabrik Cailler (heute Nestlé) führt. Die ursprünglich geplante Weiterführung dieser Linie bis Freiburg wurde wegen des Ersten Weltkrieges nicht erstellt, und später stattdessen eine Autobuslinie eingerichtet, nach Eröffnung der Autobahn bis 2011 in Form eines Schnellbusses Bulle–Freiburg.

In Montbovon hat die GFM Anschluss an das Meterspurnetz der Montreux–Berner Oberland-Bahn (MOB), (frz.: Chemin de fer Montreux-Oberland bernois), mit der auch Rollmaterial ausgetauscht wird.

Fahrzeugpark

Triebwagen
  • BCe 4/4 111 (1903) Leihgabe an Museumsbahn Blonay–Chamby
  • Be 4/4 115 (1905) Nostalgietriebwagen
  • Be 4/4 116 (1922), ex 121, 1999 neuer Kastenaufbau und Umnummerierung
  • BDe 4/4 121 bis 124 (1992 bis 1996) mit Steuerwagen 221–226 einsetzbar
  • Be 4/4 131 (1943) Abgabe an Bahnmuseum Kerzers/Kallnach 2010
  • BDe 4/4 141 und 142 (1972) mit Steuerwagen 251 bis 256 einsetzbar
  • Be 4/4 151 und 152 (1977) nur ein Führerstand, nur einsetzbar mit Steuerwagen 251 bis 256
Lokomotiven und Bahndienstfahrzeuge
  • Te 2/2 11 (1913) Rangierdienst in Bulle
  • Te 2/2 12 (1913) Rangierdienst in Montbovon
  • Te 4/4 13 (1901) Umbau aus Triebwagen 1927, Rangierdienst in Broc-Fabrique
  • Te 4/4 14 (1901) Umbau aus Triebwagen 1933, Arbeitszüge
  • Tm 2/2 15 (1971) Diesel-Arbeitszüge und Rangierdienst Bulle

Freiburg–Murten–Ins-Bahn

Die Freiburg–Murten–Ins-Bahn (FMA), (frz.:Chemin de fer Fribourg–Morat–Anet) ist eine 32 km lange, normalspurige Eisenbahn von Freiburg über Murten (frz.: Morat) nach Ins (frz.: Anet). Das damalige Unternehmen Chemin de fer Fribourg–Morat eröffnete am 23. August 1898 die Strecke von Givisiez, Abzweig von der Strecke Fribourg–Yverdon, nach Murten. Der Betrieb wurde Mit Rollmaterial und Personal der Jura–Simplon (JS) durchgeführt. 1901 änderte das das Unternehmen seinen Namen in Compagnie du Chemin de fer Fribourg–Morat–Anet. Im Februar wurde mit dem Bau der zusätzlichen Strecke Muntelier-Löwenberg–Ins begonnen und am 1. Mai 1903 konnte der Betrieb aufgenommen werden. Am 23. Juli 1903 wurde auf der ganzen Strecke Freiburg–Ins der elektrische Betrieb mit Gleichstrom 750 V (ab 1930 900 V) aus einer dritten Schiene aufgenommen. Dazu waren auch die beiden der SBB gehörenden Abschnitte Freiburg–Givisiez und Murten–Muntelier-Löwenberg mit dritter Schiene, die Bahnhofsbereiche mit einer einfachen Oberleitung ausgerüstet worden. Dasselbe galt für den der Bern–Neuenburg-Bahn gehörenden Bahnhof Ins. In Freiburg gab es zudem ab 1906 ein mit Gleichstrom elektrifiziertes Anschlussgleis nach Pérolles. Die dortige ehemalige Sägerei wurde 1923 erworben und gemeinsam mit der TF (Société des Tramways de Fribourg, später Transport en commun de Fribourg) als Werkstätte genutzt. Die 1926 beschlossene Elektrifikation der SBB-Strecke Lausanne–Bern erforderte die Umstellung im Bahnhofsbereich von Fahrleitung auf dritte Schiene, welche mit Eternit abgedeckt wurde. Zwei Jahre später wurde die Bern–Neuenburg-Bahn elektrifiziert und der Bahnhof Ins musste angepasst werden. Hingegen wurde 1939 der Fahrleitungsbetrieb auf Betreiben der SBB von Murten bis zur Verzweigung Richtung Ins ausgedehnt. Bald jedoch kollidierte der Gleichstrombetrieb mit den Elektrifikationsplänen für die SBB-Nebenstrecken. Die gesamte Strecke wurde mit Fahrleitung ausgerüstet und ab dem 12. August 1947 verkehrten die Züge, nun unter dem Label GFM, mit Wechselstrom zwischen Freiburg und Ins.

Zur Elektrifikation wurden drei Triebwagen BCFe 4/4 1–3 beschafft, die Nummer 4 mit etwas längerem Wagenkasten folgte 1907. Schliesslich kam 1931 noch ein weiterer Triebwagen dazu, der BCFe 4/4 5. Dieser wurde 1946 zum Wechselstromtriebwagen BCFe 2/4 umgebaut, indem er einen Trafo und ein neues Triebdrehgestell erhielt[1] (dieser Triebwagen ging 2003 an den Tramclub Freiburg[2] (CTF) über). Mit der Fusion hatten die Triebwagen die neuen Nummern 151–155 erhalten.

Erhalten blieb der Gleichstrombetrieb auf dem Anschlussgleis nach Pérolles. Dafür wurde 1947 sogar noch ein neuer Te 2/2 52 beschafft, der den 1906 vom Elektrizitätswerk des Kantons Freiburg in Betrieb genommenen Te 2/2 51 ergänzte. De Te 52 wurde 1998 abgebrochen, nachdem das Anschlussgleis aufgehoben wurde.

Rollmaterial ab 1947 siehe heutige TPF

Bulle–Romont-Bahn

Die Bulle–Romont-Bahn (BR), (frz.: Chemin de fer Bulle–Romont) ist der älteste Teil des gesamten Streckennetzes. Am 1. Juli 1868 wurde die 18 km lange, normalspurige Bahnstrecke von Romont, wo die am 4. September 1862 eröffnete Lausanne–Fribourg–Berne-Bahn (LFB) (heute Teil der SBB) einen Bahnhof betreibt, nach Bulle eröffnet. Die Bahn besass zunächst kein eigenes Rollmaterial sondern übergab die Betriebsführung der LFB und ihren Nachfolgerinnen. Erst 1929 wurden die Bahnhöfe in Eigenbetrieb genommen und 1934 auch der Verkehr, wozu von anderen Bahnen zwei Dampfloks und drei Reisezugwagen erworben wurden. Nach der Fusion, die vor allem den Zweck hatte, eidgenössische Finanzmittel erhältlich zu machen, wurde die Elektrifikation angegangen und am 8. Mai 1946 der elektrische Betrieb aufgenommen.

Dampfloks der BR:

  • Ec 3/4 1, SLM 1904, 1933 ex SBB 6514, 1947 ausrangiert, 1958 abgebrochen
  • Ed 3/4 3, SLM 1907, 1933 ex SMB 3, 1951 ausrangiert, 1953 nach Belgien verkauft

Rollmaterial ab 1946 siehe heutige TPF

Quellen

  • Hans G. Wägli: Schienennetz Schweiz/Réseau ferré suisse – Bahnprofil Schweiz CH+/Le rail suisse en profil CH+. AS Verlag, Zürich 2010, ISBN 978-3-909111-74-9
  • Patrick Belloncle, Jean Metz: Les chemins de fer fribourgeois, 50 ans GFM. Les Editions du Cabri, Breil-sur-Roya (France) 1992, ISBN 2-908816-02-4

Einzelnachweise

  1. Peter Willen: Lokomotiven der Schweiz, Normalspur Triebfahrzeuge. Orell Füssli Verlag, Zürich 1975, ISBN 3-280-00800-X, Seite 99
  2. www.fritram.ch Tramclub Freiburg / Club du Tramway de Fribourg (CTF) (Zugriff am 24. Oktober 2011)

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