Christoph von der Schulenburg

Christoph von der Schulenburg

Christoph von der Schulenburg (* 1513[1] auf dem Gut Warpke, heute Ortsteil von Schnega; † 9. September 1580 in Diesdorf) war der letzte katholische Bischof von Ratzeburg.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Er stammte aus der älteren weißen Linie des weitverzweigten Geschlechts von der Schulenburg. 1538 erhielt er von Bischof Georg von Blumenthal die Präbende von Nusse. Kurz darauf wurde er Dompropst in Ratzeburg und auch Propst des Klosters Diesdorf.

Am 22. November 1550 wurde er vom Ratzeburger Domkapitel nach dem Tode des Bischofs Georg von Blumenthal einstimmig zu dessen Nachfolger gewählt. Das erbitterte den Lauenburger Herzog Franz I., der vergeblich versucht hatte, seinen neunjährigen Sohn Magnus zum Bischof wählen zu lassen. Der Herzog holte den Söldnerführer Vollrad von Mansfeld mit seinen Truppen ins Land, die am 23. Mai 1552 den Ratzeburger Dom plünderten und von denjenigen Domherren, die nicht geflüchtet waren, eine Erklärung gegen den Bischof und zugunsten des Herzog erpressten. Mansfeld blieb zwei Monate; gegen eine Zahlung des Kapitels von 4.000 Talern brannte er den Dom nicht nieder. Das Geld liehen die Domherren sich bei Nikolaus Bardewik, dem Bürgermeister von Lübeck, und verpfändeten dafür einen Teil des Stiftsbesitzes. Daraufhin wurde Lübeck auch vermittelnd tätig. Die bischöfliche Burg Stove (heute Ortsteil von Carlow (Mecklenburg)) ließ der Bischof durch den braunschweigischen Söldnerführer Georg von Holle zurückerobern.

Durch einen Vertrag, den Herzog Franz und Herzog Heinrich II. 7. Juni 1554 in Lüneburg abschlossen, kehrte Ruhe im Stift ein, und die strittigen Punkte wurden auf einen Rechtsweg verwiesen. Doch wenig später, am 5. Oktober 1554, erklärte der Bischof dem Domkapitel gegenüber seinen Rücktritt vom Bischofsamt. Vorher hatte es schon Geheimverhandlungen mit Herzog Johann Albrecht I. gegeben. Dieser zahlte ihm 10.000 Gulden, um ihn zu bewegen, zu Gunsten seines Bruders Christoph dem Bistum zu entsagen. Zwar versuchte nach Schulenburgs Rücktritt Franz I. wiederum, seinen Sohn Magnus als Bischof wählen zu lassen, doch auch dieses Mal scheiterte er und das Domkapitel entschied sich für Herzog Christoph zu Mecklenburg.

Schulenburg blieb zunächst Dompropst, verzichtete jedoch kurz darauf gegen eine weitere Zahlung von 5.600 Gulden auch dieses Amt und damit auf den Besitz von Mechow. Schon lange vorher hatte er sich der Reformation zugewandt. Am 24. Januar 1555 heiratete er Anna, die Tochter des Otto von Estorff, in St. Marien. Er blieb Propst von Diestorf und wurde braunschweigischer Rat. Sein Sohn Albrecht von der Schulenburg (* 1558), den er durch Stephan Prätorius unterrichten ließ,[2] wurde zum Stammvater der Reichsgrafen von der Schulenburg.

Literatur

  • Gottlieb Matthias Carl Masch: Geschichte des Bisthums Ratzeburg. F. Aschenfeldt, Lübeck 1835 (Volltext), S. 495-502
  • Georg May: Die deutschen Bischöfe angesichts der Glaubensspaltung des 16. Jahrhunderts. Wien (Mediatrix) 1983.
  • Karl Schmaltz: Kirchengeschichte Mecklenburgs. Zweiter Band: Reformation und Gegenreformation. Schwerin: Friedrich Bahn 1936, S. 114f

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Nach anderen Quellen um 1514.
  2. Eckhard Düker: Freudenchristentum. Der Erbauungsschriftsteller Stephan Praetorius. Göttingen 2003, S. 68. Praetorius widmete Vater und Sohn von der Schulenburg 1572 seine Schrift Historiae familiares


Vorgänger Amt Nachfolger
Georg von Blumenthal Bischof von Ratzeburg
1550-1554
Christoph von Mecklenburg (Administrator)

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Famille von der Schulenburg — Pour les articles homonymes, voir Schulenburg (homonymie). Ruines du donjon de Beetzendorf La famille von der Schulenburg est une famille de la noblesse brandebourgeoise …   Wikipédia en Français

  • Von der Schulenburg — Stammwappen der von der Schulenburg Das Geschlecht derer von der Schulenburg ist ein zunächst brandenburgisches, später preußisches Adelsgeschlecht. 1237 tauchte es erstmals in der Altmark durch den Ritter Wernerus de Sculenburch auf. Stammsitz… …   Deutsch Wikipedia

  • Friedrich von der Schulenburg — Friedrich Christoph Daniel Graf von der Schulenburg Angern (* 10. Februar 1769 in Angern; † 16. Mai 1821 in Magdeburg) war ein preußischer Regierungsbeamter. Von 1816/18 bis 1821 war Friedrich Graf von der Schulenburg erster Regierungspräsident… …   Deutsch Wikipedia

  • Gustav Adolph von der Schulenburg — Gustav Adolf von der Schulenburg (* 4./14. Oktober 1632 in Altenhausen bei Magdeburg; † 27. September 1691 in Halle (Saale)) war kurbrandenburgischer Geheimrat, Kammerpräsident und Erbherr auf Emden. Er wurde als Sohn des Oberhauptmanns des… …   Deutsch Wikipedia

  • Gustav Adolf von der Schulenburg — (* 4. Oktober 1632 in Altenhausen; † 27. September 1691 in Halle (Saale)) war kurbrandenburgischer Geheimrat, Kammerpräsident und Erbherr auf Emden. Er wurde als Sohn des Oberhauptmanns des Holzkreises, einem Zögling des Humanisten Johannes… …   Deutsch Wikipedia

  • Schulenburg — bezeichnet Orte: Schulenburg (Langenhagen), Ortsteil der Stadt Langenhagen in der Region Hannover in Niedersachsen Schulenburg (Pattensen), Ortsteil der Stadt Pattensen in der Region Hannover in Niedersachsen Ortsteil der Gemeinde Pölitz im Kreis …   Deutsch Wikipedia

  • Schulenburg (Adelsgeschlecht) — Stammwappen der von der Schulenburg Das Geschlecht derer von der Schulenburg ist ein zunächst brandenburgisches, später brandenburg preußisches Adelsgeschlecht. 1237 taucht es erstmals in der Altmark durch den Ritter Wernerus de Sculenburch auf.… …   Deutsch Wikipedia

  • Christoph zu Mecklenburg — Das Grabmal von Christoph von Mecklenburg im Dom zu Schwerin Christoph, Herzog zu Mecklenburg (* 30. Juli 1537 in Augsburg; † 4. März 1592 im Kloster Tempzin), Sohn des Herzogs Albrecht VII. zu Mecklenburg [ Güstrow], Administrator …   Deutsch Wikipedia

  • Christoph Friedrich von Lattorf — (* 7. September 1696; † 3. April 1762 in Kosel) war ein königlich preußischer Generalleutnant, Ritter des Schwarzen Adlerordens und Kommandant der Festung Kosel, ferner war er Amtshauptmann der Ämter Alt Stettin und Jasenitz. Er war der Sohn von… …   Deutsch Wikipedia

  • Von allen Gedanken schätze ich doch am meisten die interessanten — Studioalbum von Die Sterne Veröffentlichung 23. Juni 1997 Label L’age d’Or …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”