Enoxaparin-Natrium

Enoxaparin-Natrium
Strukturformel
Enoxaparin.svg
Allgemeines
Freiname Enoxaparin-Natrium
Andere Namen
  • Enoxaparin
  • Enoxil
  • Clexan
  • Klexan
  • Lovenox
  • PK 10169
Summenformel variabel
CAS-Nummer 679809-58-6
PubChem 772
ATC-Code

B01AB05

DrugBank APRD00068
Arzneistoffangaben
Wirkstoffklasse

Antikoagulans

Verschreibungspflichtig: Ja
Eigenschaften
Molare Masse 4500 g·mol−1
Sicherheitshinweise
Bitte beachten Sie die eingeschränkte Gültigkeit der Gefahrstoffkennzeichnung bei Arzneimitteln
EU-Gefahrstoffkennzeichnung [1]
keine Gefahrensymbole
R- und S-Sätze R: keine R-Sätze
S: 22-36/37/39
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

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Enoxaparin-Natrium (Enoxaparinum natricum; engl.: Enoxaparin sodium; früher auch nur Enoxaparin, Handelsnamen Clexane®, Lovenox® ; Hersteller Sanofi-Aventis) ist ein Arzneistoff zur Hemmung der Blutgerinnung. Es ist ein sogenanntes niedermolekulares Heparin, das heißt, es ist dem Heparin[2] ähnlich, hat aber eine geringere Größe. Die Polysaccharidketten sind aus Glucosamin- und Uronsäurebausteinen aufgebaut, welche glykosidisch miteinander verknüpft sind. Die Molekülketten bestehen aus vier bis 24 Monomeren. Die meisten Ketten besitzen eine 4-Enopyranoseuronat-Struktur am nicht reduzierenden Ende. Enoxaparin hemmt einen wichtigen gerinnungsfördernden Faktor (Faktor Xa).

Inhaltsverzeichnis

Klinische Angaben

Anwendungsgebiete (Indikationen)

Enoxaparin-Natrium, wird in einer Vielzahl von potentiell lebensbedrohlichen Krankheiten, zur Behandlung, wie auch zur Prophylaxe[3] von Thrombosen (Blutgerinnsel) eingesetzt.[4] Es eignet sich zur Primärprophylaxe tiefer Venenthrombosen bei chirurgischen[5] und nichtchirurgischen Patienten mit einem Risiko für thromboembolische Ereignisse, zur Thromboseprophylaxe und Gerinnungshemmung bei extrakorporalem Kreislauf während der Hämodialyse, zur Therapie der tiefen Venenthrombosen mit und ohne Lungenembolie. Weiters stellen niedermolekulare Heparine (NMH) zur Behandlung von instabiler Angina Pectoris und Non-Q-Wave-Myokardinfarkt (UA/NQMI) eine attraktive Alternative zu unfraktioniertem Heparin (UFH) dar. Bei Patienten mit instabiler Angina Pectoris oder einem Myokardinfarkt ohne ST-Hebung verringert Enoxaparin die Häufigkeit klinischer Ereignisse in der Akutphase der Behandlung um 20 %. Der Nutzen einer Verwendung von Enoxaparin würde weiter gesteigert, falls Beweise für einen dauerhaften Therapieerfolg über einen langen Zeitraum vorgelegt werden könnten.[6][7][8]

Das Produkt Clexane ist für folgende Anwendungsgebiete zugelassen:

Thromboseprophylaxe und Gerinnungshemmung bei extrakorporalem Kreislauf während der Hämodialyse.

  • Clexane 20 mg / Clexane multidose 100 mg/ml

Primärprophylaxe tiefer Venenthrombosen: peri- und postoperativ bei Patienten mit niedrigem oder mittlerem thromboembolischem Risiko (z.B. Allgemeinchirurgie).

  • Clexane 40 mg / Clexane multidose 100 mg/ml

Primärprophylaxe tiefer Venenthrombosen: peri- und postoperativ bei Patienten mit hohem thromboembolischem Risiko (z. B. in der orthopädischen Chirurgie), Primärprophylaxe tiefer Venenthrombosen bei nicht-chirurgischen Patienten mit mittlerem oder hohem thromboembolischem Risiko bei akuten schweren internistischen Erkrankungen (Herzinsuffizienz NYHA III bzw. IV, Infektionen, respiratorische Erkrankungen) mit weit gehender Immobilisation.

  • Clexane 60 mg / Clexane 80 mg / Clexane 100 mg und Clexane multidose 100 mg/ml

Therapie tiefer Venenthrombosen mit und ohne Lungenembolie, Therapie der instabilen Angina pectoris und des Nicht-ST-Hebungs-Myokardinfarktes, Therapie des akuten ST-Hebungs-Myokardinfarktes (STEMI), konservativ oder mit nachfolgender PCI (Percutaneous coronary intervention).[9]

Art und Dauer der Anwendung

Enoxaparin wird unter die Haut, am häufigsten unter die Bauchhaut, gespritzt. Es ist für die subkutane Injektion vorgesehen und darf nicht intramuskulär verabreicht werden.[10] Patienten mit Niereninsuffizienz können mit einer entsprechenden Dosisreduktion überbrückend mit Enoxaparin antikoaguliert werden.[11]

Gegenanzeigen (Kontraindikationen)

Enoxaparin-Natrium darf nicht angewendet werden bei einer bekannten oder vermuteten Überempfindlichkeit (Allergie), bei Blutabnormalitäten sowie bei gewissen Krankheitszuständen, deren Abwesenheit der Arzt vor der ersten Verabreichung sicherzustellen hat, wie gewissen entzündlichen Herzkrankheiten und akutem Magen-Darm-Geschwür. Dass Clexane ein gut verträgliches und wirksames Therapeutikum zur Thromboembolieprophylaxe in operativen Fachgebieten ist, wurde in mehreren Studien nachgewiesen.[12]

Enoxaparin-Natrium und niedermolekulare Heparine

Niedermolekulare Heparine (NMH) werden durch die enzymatische oder chemische Depolymerisation von porcinem intestinalem Heparin hergestellt. Das Ausgangsmaterial der NMH ist biologischen Ursprungs und der Herstellungsprozess legt die Eigenschaften des Wirkstoffs fest. Die Komplexität der NMH ergibt sich im Wesentlichen aus der Art des Ausgangsmaterials (unfraktioniertem Heparin aus der Schleimhaut von Schweinen oder anderen tierischen Geweben gewonnen), die Extraktion, Fraktionierung und der Produktionsprozesse. Enoxaparin-Natrium, das als Referenz für neue Mittel in diesem Bereich gilt, hat ein einzigartiges und reproduzierbares Oligosaccharid Profil, das von der Herkunft des Ausgangsmaterials und einem streng kontrollierten Herstellungsprozess bestimmt wird. Es hat exklusive Eigenschaften, strukturell, pharmakologisch und klinisch, die stark vom Herstellungsverfahren abhängig sind.[13][14] Enoxaparin-Natrium hat eine höhere und gleichmäßigere Bioverfügbarkeit nach subkutaner Verabreichung als unfraktioniertes Heparin, eine längere Halbwertszeit im Plasma und ist weniger stark an Plasmaproteine ​​gebunden. Diese Eigenschaften bedeuten, dass Enoxaparin eine zuverlässigere gerinnungshemmende Wirkung bietet.[15]

Einzelnachweise

  1. Datenblatt ENOXAPARIN SODIUM CRS beim EDQM, abgerufen am 25. März 2010.
  2. Thieme Chemistry (Hrsg.): RÖMPP Online - Version 3.1. Georg Thieme Verlag KG, Stuttgart 2008.
  3. Meyer Michel Samama et al.: A Comparison of Enoxaparin with Placebo for the Prevention of Venous Thromboembolism in Acutely Ill Medical Patients, The New England Journal of Medicine, 341:793-800, 1999
  4. [1] und [2] Fachinformation: Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels.
  5. A. Assadian, Enoxaparin in der Gefäßchirurgie, Springer Verlag, 2009
  6. Antman EM, Cohen M, McCabe C, Goodman SG, Murphy SA, Braunwald E: Enoxaparin is superior to unfractionated heparin for preventing clinical events at 1-year follow-up of TIMI 11B and ESSENCE. In: European Heart Journal. 23, Nr. 4, Februar 2002, S. 308–314. doi:10.1053/euhj.2001.2779. PMID 11812067. Abgerufen am 25. März 2010.
  7. [3] Zulassung für Clexane® (Enoxaparin-Natrium) um ST-Hebungs-Myokardinfarkt erweitert, Sanovi Aventis, Pressemitteilung 2007.
  8. H. Darius, K. Hester, G.-J. Sanderink, W. D. Paar, Antithrombotische Therapie mit niedermolekularen Heparinen bei Niereninsuffizienz, Austrian Journal of Cardiology, 2004.
  9. Kurzcharakteristik von Clexane.
  10. Die Clexane® - Sicherheitsspritze: mit Hinweisen zu Indikationen und Dosierung
  11. Heyder Omran et al.: Perioperative überbrückende Antikoagulation mit Enoxaparin, Medizinische Klinik, Volume 102, Number 10, 809-815, DOI: 10.1007/s00063-007-1098-0, Urban & Vogel München 2007 Zusammenfassung
  12. Verträglichkeit und Wirksamkeit
  13. EMEA, COMMITTEE FOR MEDICINAL PRODUCTS FOR HUMAN USE, GUIDELINE ON NON-CLINICAL AND CLINICAL DEVELOPMENT OF SIMILAR BIOLOGICAL MEDICINAL PRODUCTS CONTAINING LOW-MOLECULAR-WEIGHT-HEPARINS, London 2009 [4]
  14. C. Houiste et al., Quantitative PCR and Disaccharide Profiling to Characterize the Animal Origin of Low-Molecular-Weight Heparins, CLIN APPL THROMB HEMOST February 2009 vol. 15 no. 1 50-58
  15. J. Fareed et al., Pharmacodynamic and Pharmacokinetic Properties of Enoxaparin: Implications for Clinical Practice, Clinical Pharmacokinetics: 2003 - Volume 42 - Issue 12 - pp 1043-1057

Weblinks

Siehe auch

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