Canfora

Canfora

Luciano Canfora (* 5. Juni 1942 in Bari) ist ein italienischer klassischer Philologe.

Er ist Professor für griechische und lateinische Philologie in Bari, Mitglied des wissenschaftlichen Komitees der "Society of Classical Tradition" (Boston), der Instituto Gramsci-Stiftung (Rom), der Association pour l’encouragement des Etudes Grecques (Paris) und der Zeitschriften Historia y critica (Santiago-Spanien), Limes (Rom) und Filosofia dei diritti umani. Er leitet die Buchreihen La città antica des Sellerio-Verlags und Paradosis des Dedalo-Verlags. Er ist Herausgeber des geschichtswissenschaftlichen Fachjournals Quaderni di Storia.

Zahlreich sind seine Beiträge auch im Bereich der Geschichte der Altertumskunde, der Geschichte des Altertums, der Nachreformation und der Modernen. Canfora ist ein engagierter Intellektueller der italienischen Linken und Mitglied der PdCI (Partito dei Comunisti Italiani).

Kontroverse um sein Buch Kurze Geschichte der Demokratie

In Deutschland war die Veröffentlichung seines Buches Kurze Geschichte der Demokratie Ende 2005 Gegenstand einer Kontroverse. Das Buch ist Teil der von Jacques Le Goff herausgegebenen Reihe Europa bauen, an der die Verlage Basil Blackwell (Großbritannien), Le Seuil (Frankreich), Laterza (Italien), Crítica (Spanien) und C.H. Beck (Deutschland) beteiligt sind.

Nachdem das Buch bereits in Italien, Frankreich, Spanien erschienen und in England in Vorbereitung war, kündigte der Verlag C. H. Beck an, das Buch nicht veröffentlichen zu wollen, noch bevor eine autorisierte Übersetzung vorlag. Nach einem vom Verlag im Auftrag gegebenen Gutachten des Historikers Hans-Ulrich Wehler handele sich bei Canforas Buch "nicht nur um eine extrem dogmatische Darstellung, sondern um eine so dumme, dass sie an keiner Stelle den Ansprüchen der westlichen Geschichtswissenschaft genügen kann". Zu beanstanden seien u.a. auch die Darstellung der Rolle Stalins und die der Bundesrepublik Deutschland unter Adenauer (vgl.: Kritik von Adam Krzeminski *[1]Süddeutsche Zeitung 16.11.2005, Diskussionsbeiträge u.a. Freitag-01, 06.01.2006).

Canforas Buch ist danach von dem Kölner Verlag Papyrossa in Januar 2006 veröffentlicht worden, nachdem das Manuskript aufgrund der in der Beck-Übersetzung starken Abweichungen neu übersetzt wurde. Eine Antwort auf die Ablehnung durch den Beck-Verlag und die gegen ihn erhobenen Vorwürfe ist unter dem Titel "Das Auge des Zeus" im Konkret Literatur Verlag erschienen. Ein Verteidiger Canforas in Deutschland ist Georg Fülberth; die Kritik sei vor allem darauf zurückzuführen, dass die Kritiker Canfora auf Grundlage einer fehlerhaften Übersetzung seines Buches böswillig missinterpretierten.

Werke

(auf deutsch erschienen)

  • Die verschwundene Bibliothek. Das Wissen der Welt und der Brand von Alexandria. Rotbuch-Taschenbuch 1104. Rotbuch-Verlag, Berlin 1990 (ital. Originalausgabe Palermo 1986), ISBN 3-88022-026-3 (Neu erschienen in der Europ. Verl.-Anst., Hamburg 2002, ISBN 3-434-46182-5)
  • Politische Philologie : Altertumswissenschaften und moderne Staatsideologien, Klett-Cotta, Stuttgart 1995
  • Ach, Aristoteles!: Anleitungen zum Umgang mit Philosophen, Europ. Verl.-Anst., Hamburg 2000
  • Caesar: der demokratische Diktator; eine Biographie, C.H. Beck, München 2001, (2004) ISBN 3-406-51869-9
  • Das Auge des Zeus. Deutsche Geschichtsschreibung zwischen Dummheit und Demagogie - Antwort an meine Kritiker, Konkret Literatur Verlag, Hamburg 2006, ISBN 3-930786-50-8
  • Kurze Geschichte der Demokratie : Von Athen bis zur EU, Papyrossa, Köln 2006, ISBN 3-89438-350-X - Rezension: Rudolf Walther, Das Subjekt der Demokratie ("Freitag", 5. Januar 2007)
  • Die Freiheit exportieren. Vom Bankrott einer Ideologie., Papyrossa, Köln 2008

Weblinks


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