Abenteuerliteratur

Abenteuerliteratur

Abenteuerromane sind fiktive Erzählungen, in denen ein oder mehrere Abenteuer bestanden werden müssen.

Inhaltsverzeichnis

Entstehung

Abenteuerliteratur ist so alt wie die Literatur selbst. Zwar trat sie nicht immer unter der Begrifflichkeit „Abenteuerroman“ auf, sondern auch im Namen des Mythos, des Epos oder des Märchens, doch begeisterte sie die Leser quer weg durch sämtliche Jahrhunderte und Kulturkreise. So kann Abenteuerliteratur bis ins Zeitalter der babylonischen Literatur und der Antike zurückverfolgt werden, als Werke wie der Gilgamesch-Epos und Homers Odyssee entstanden, in denen der Protagonist bereits ein Abenteuer nach dem anderen bestehen muss.

Als weitere Vorläufer sind der mittelalterliche Artusroman und Ritterroman im allgemeinen, der Amadisroman sowie die so genannten Spielmannsepen und Volksbücher des 16.Jahrhunderts. In ihnen treten Figuren wie Artus, Sindbad, Fortunatus oder auch Amadis auf. Auch der seit dem 16.Jahrhundert in Spanien populär gewordene Schelmenroman gehört zu den vorherrschenden Typen des Abenteuerromans.

Im 18.Jahrhundert entstand in Anlehnung an D.Defoes Robinson Crusoe die Untergattung der Robinsonade und Abenteuerliteratur kam in Form von Reise-, Lügen-, Schauer- und Räuberromanen in Erscheinung. Eine Vielzahl abenteuerlicher Literatur taucht ab dem 19. Jahrhundert auf, wobei ein besonderes Augenmerk auf die Namen Eugène Sue (Die Geheimnisse von Paris, 1842 und 1843), Alexandre Dumas (Der Graf von Monte Christo, 1844 und 1845), Karl May (Der verlorene Sohn oder: Der Fürst des Elends) oder Jules Verne (Mathias Sandorf) gelegt werden muss, die den heutigen Abenteuerroman nachhaltig zu prägen vermochten. Diese wurden vermehrt als Fortsetzungsromane in Zeitungen und in besonderem Maße in Romanheftreihen veröffentlicht.

Jules Verne versetzt seine Protagonisten in eine Welt technischer Neuerungen und Abenteuer, Karl May bereist als fiktiver Ich-Erzähler den US-amerikanischen Westen und den Orient. Weniger bekannt als diese zwei Autoren, während ihrer Lebenszeit aber weit gelesen, waren der französische Autor Gustave Aimard und der Italiener Emilio Salgari.

Im 20. Jahrhundert wurde B. Traven eine Berühmtheit, der es verstand, Abenteuer und gesellschaftskritische Aspekte miteinander zu verknüpfen. Auch der französische Autor Charriere erlangte mit seiner Autobiographie "Papillon" große Aufmerksamkeit. Außerdem treten Landstreicher- und zeitkritische Schelmenromane (zum Beispiel Günter Grass´ Die Blechtrommel) als Untergattung der Abenteuerliteratur des 20. Jahrhunderts auf.

Mit verschiedenen Themenkomplexen und Erzählweisen wandert so die Abenteuerliteratur vom 16. und 17. übers 18. Jahrhundert bis ins 19. Jahrhundert und die Gegenwart, ohne jemals an Reiz zu verlieren.

Merkmale

Das Grundprinzip eines Abenteuerromans basiert darauf, dass ein Held aus seiner alltäglichen Welt in eine fremde, gefährliche Welt aufbricht, in der er bei Lebensgefahr allerlei Probleme und Proben zu bestehen hat. Ziel seiner Reise ist meist die Rettung einer Person oder seiner eigenen Welt, aus der er aufgebrochen ist. In der Regel wird ein Abenteuerroman aus Sicht des Helden erzählt, der das Gute verkörpert und oft gegen finstere Mächte oder das Böse kämpft und letztlich gewinnt. Stilistisch lassen sich Abenteuerromane als in einfacher, deskriptiver Sprache verfasste Literatur bezeichnen, die nicht selten einzelne nicht oder nur kaum zusammenhängende Geschichten miteinander verknüpft. Häufig werden kleine Episoden oder Erzählungen in die Handlung eingebaut, wobei diese sich in direkter und anschaulicher Weise auf das aktuelle Geschehen konzentriert.

Siehe auch

Literatur

  • O. F. Best: Abenteuer. Wonnetraum aus Flucht und Ferne. Geschichte und Deutung. Frankfurt am Main, 1980.
  • V. Klotz: Abenteuer-Romane: Sue, Dumas, Ferry, Retcliffe, May, Verne. München, 1979.
  • Maurizio Poggio: Abenteuer-Roman: Platzwechsel.
  • Aleta-A. von Holzen: „A Pirate's Life For Me!“ Von „The Black Pirate“ bis „Pirates of the Caribbean“ – Abenteuerkonzepte im Piratenfilm. SSI, Zürich, 2007, S. 12–68/89-114, ISBN 978-3-9521172-4-8

Weblinks


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