Corps Rupertia München

Corps Rupertia München

Das Corps Rupertia München war ein Corps (Studentenverbindung) im Weinheimer Senioren-Convent (WSC) und hatte eine historisch bedeutende Rolle bei der Etablierung des WSC an der Technischen Hochschule München.

Inhaltsverzeichnis

Couleur

Die Angehörigen der Rupertia, auch Ruperten genannt, trugen ein Band mit den Farben "Blau-weiß-purpurrot":

Der Wahlspruch lautete Viel Feind, viel Ehr.

Vorgeschichte

Seit ihrer Gründung zu Beginn des Jahres 1868 bestand ab dem 1. Februar 1868 an der Technischen Hochschule München ein Senioren-Convent (SC). Die Gründer waren die Corps Cisaria, Rheno-Palatia, Vitruvia und Germania. Ein erster Anlauf zur Aufnahme in den Weinheimer Senioren-Convent (WSC) im Sommersemester 1870 scheiterte trotz guter Aussichten daran, dass Vitruvia und Germania aus dem SC austraten. Im Mai 1875 trat Cisaria aus dem SC aus und zusammen mit dem von ihm gegründeten Tochter-Corps Normannia renoncierend dem WSC bei. Als nach zwei Semestern trotz gefochtener Aufnahmepartien die endgültige Aufnahme in den WSC nicht erfolgte, trat Cisaria unter Aufnahme der Normannia wieder dem Münchener SC bei.

In den folgenden Jahrzehnten kam es zu keinen Bestrebungen mehr, mit dem WSC in Verbindung zu treten. Dagegen hatte sich aufgrund der örtlichen Nähe ein gutes Verhältnis zum SC der Ludwig-Maximilians-Universität entwickelt, das sich in einem gemeinsamen Paukcomment widerspiegelte. 1902 wurde ein offizielles Grußverhältnis zwischen beiden Senioren-Conventen eingeführt. Der Kösener Senioren-Convents-Verband beschloss im gleichen Jahr, dass Angehörigen des SC der Technischen Hochschule gegen deren eigene Waffen Satisfaktion zu geben sei.

So hatte sich eine Situation etabliert, in der der WSC, der Dachverband der Corps an den Technischen Hochschulen Deutschlands, nicht an der TH München vertreten war. Als sich Ende 1904 die Landsmannschaft Guestphalia der Universität München um eine Aufnahme in den WSC bewarb, begann sich der SC der TH München wieder mit dem Eintritt in den WSC zu beschäftigen, stellte aber als Bedingungen, dass die völlig verfahrenen Beziehungen zwischen WSC und KSCV zu verbessern seien und der WSC das Maturitätsprinzip, das damals noch nicht als Verbandsprinzip existierte, einzuführen habe.

Geschichte

Da Guestphalia als Einzelcorps des WSC in München nur schwerlich hätte existieren können, gründeten fünf Alte Herren des WSC, drei Karlsruher Saxen, ein Stuttgarter Bayer und ein Stuttgarter Rhenane, am 13. August 1905 das Corps Rupertia München, an das Guestphalia vereinbarungsgemäß fünf Aktive abgab. Da Rupertia als Schrittmacher eines SC des WSC in München gedacht war, bemühte man sich umgehend, WSC-Corps, die andernorts suspendiert waren, nach München zu bewegen. So tat sich am 21. September 1905 die 1902 in Braunschweig suspendierte Teutonia in München auf und bildete 2 Tage später zusammen mit Rupertia den SC des WSC an der TH München. Rupertia trat seine Guestphalia-Aktiven an Teutonia ab und suspendierte am 1. November 1905. Nachdem Guestphalia ihre Anerkennungspartien in Stuttgart gefochten hatte, trat sie mit Teutonia zu einem SC zusammen. Das Ziel von Rupertia, einen SC des WSC an der TH München zu etablieren, war damit erfüllt. Am 15. Juli 1912 kam es dann endlich zur Aufnahme des alten SC, der damals die Corps Cisaria, Rheno-Palatia, Vitruvia, Germania und Vandalia umfasste, in den WSC und damit in den SC des WSC an der TH München, der sich aus den Corps Teutonia, Guestphalia, Borussia und Normannia zusammensetzte.

Rupertia hat als aktives Corps noch nicht einmal drei Monate bestanden. Durch seine besondere Rolle bei der Etablierung des WSC an der TH München ist es jedoch von historischer Bedeutung für die Entwicklung des WSC und die Beseitigung der Mainlinie, wie Schüler die Integration der Corps des alten SC der TH München in den WSC nannte. Das Farbwappen mit Zirkel der Rupertia befindet sich noch heute am Wappentor der Wachenburg, es ist das erste Wappen von links in der von oben gezählt fünften rechten Reihe.

Literatur

  • Hans Schüler: Weinheimer S.C.-Chronik, S. 620-657, Darmstadt 1927
  • Paulgerhard Gladen: Geschichte der studentischen Korporationsverbände, Band 1, S. 49-55 , Würzburg 1981

Siehe auch


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