Cotton-Effekt

Cotton-Effekt

Der Cotton-Effekt ist ein Phänomen der optischen Aktivität. Er ist die charakteristische Änderung der optischen rotatorischen Dispersion bzw. des Circulardichroismus in der Nähe einer Absorptionsbande eines Stoffes. In einer Wellenlängenregion, in der das Licht absorbiert wird, variiert die absolute Helligkeit der optischen Drehung zuerst schnell mit der Wellenlänge, überquert Null bei den Absorptionsmaxima und variiert dann wieder schnell mit der Wellenlänge, aber in umgekehrter Richtung. Dieses Phänomen wurde 1895 vom französischen Physiker Aimé Cotton (1869–1951) entdeckt.[1][2][3]

Der Cotton-Effekt heißt positiv, wenn die optische Drehung zuerst steigt, wenn die Wellenlänge sinkt (wie Cotton als erster beobachtete) und negativ, wenn sich zuerst die Rotation verringert.[4]

Enantiomere haben entgegengesetzte Cotton-Effekte.[5]

Proteinstrukturen wie „β-Faltblatt“ zeigen einen positiven Cotton-Effekt.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. A. Cotton: Absorption inégale des rayons circulaires droit et gauche dans certains corps actifs. In: Comptes Rendus hebdomadaires des Séances de l'Académie des Sciences Paris. 120, 1895, S. 989–991.
  2. A. Cotton: Dispersion rotatoire anomale des corps absorbants. In: Comptes Rendus hebdomadaires des Séances de l'Académie des Sciences Paris. 120, 1895, S. 1044–1046.
  3. A. Cotton: Recherches sur l´absorption et la dispersion de la lumière par les milieux doués du pouvoir rotatoire.. In: Ann. Chim. Phys.. 8, 1896, S. 347–432.
  4. Ernest L. Elielm Samuel H. Wilen: Stereochemistry of Organic Compounds. Wiley, 1994, S. 1000.
  5. Wolfgang Bähr, Hans Theobald: Organische Stereochemie. Springer Verlag, 1973, ISBN 3-540-06339-0, S. 20–22.

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