Cyclecar

Cyclecar
Werbeschrift für das La Vigne Cyclecar (1914)

Als Cyclecar bezeichnet man kleine, üblicherweise billige Automobile, die hauptsächlich zwischen 1910 und Ende der 1920er-Jahre gebaut wurden.

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Cyclecars wurden von Einzylindermotoren, V2-Maschinen oder, seltener, durch Vierzylindermotoren angetrieben. Oft waren diese Motoren luftgekühlt und ursprünglich für Motorräder bestimmt, von denen auch andere Komponenten wie Getriebe übernommen wurden. Das Cyclecar steht zwischen Motorrad und Automobil und war mit leichten Aufbauten ausgestattet, in denen häufig zwei Passagiere hintereinander sitzen konnten. Komfort und Wetterschutz waren minimal. Es gab verschiedene Konstruktionen und Antriebsarten, wie z. B. Dreiräder ( in der Regel mit einem einzelnen angetriebenen Hinterrad), Riemen- oder Kettenantrieb, oft nur auf ein Rad, damit man kein Differenzial brauchte.

Das Erscheinen der Cyclecars war eine Reaktion auf die geringeren Kraftfahrzeugsteuern und Zulassungsgebühren für leichte, schwach motorisierte Automobile. In Frankreich z. B. wurde ein Auto in diese Klasse eingestuft, wenn es weniger als 350 kg wog.

Am 14. Dezember 1912 beschloss die Fédération Internationale des Clubs Motocyclistes, dass es künftig eine internationale Klassifikation für Cyclecars geben sollte, die in Großbritannien, Kanada, den USA, Frankreich, den Niederlanden, Belgien, Italien, Österreich und Deutschland galt. Man führte zwei Klassen von Cyclecars ein:

(i) Große Klasse

  • Maximalgewicht: 350 kg
  • Maximaler Hubraum: 1100 cm³
  • Minimale Reifenbreite: 60 mm

(ii) Kleine Klasse

  • Minimalgewicht: 150 kg
  • Maximalgewicht: 300 kg
  • Maximaler Hubraum: 750 cm³
  • Minimale Reifenbreite: 55 mm

Alle Cyclecars sollten Kupplungen und Getriebe mit mehreren Gängen besitzen. Diese Vorschriften konnten auch mit einfachen Einrichtungen wie Entspannungsvorrichtungen zum Durchrutschen des Antriebsriemens als Kupplung und unterschiedlichen Riemenscheibendurchmessern für unterschiedliche Gänge realisiert werden.

Das Erscheinen der Cyclecars

Von 1898 bis 1910 nahm die Automobilproduktion schnell zu. Leichte Wagen aus dieser Zeit bezeichnete man üblicherweise als Voiturette. Die kleineren Cyclecars erschienen um 1910 und vor dem ersten Weltkrieg gab es einen regelrechten Boom.

Die ersten erfolgreichen Cyclecars bauten Bédélia in Frankreich und G.N. in Großbritannien.

Sportwagen und Cyclecar-Rennen

Einige Cyclecars, wie Amilcar, Major oder Salmson in Frankreich waren ausreichend motorisiert und mit sportlichen Fahrwerken ausgestattet, dass sie als Sportwagen bezeichnet werden konnten.

Es gab auch Rennen speziell für Cyclecars; das erste wurde 1913 vom Automobile Club de France organisiert. 1920 gab es einen Cyclecar-GP in Le Mans.

Das Verschwinden der Cyclecars

Anfang der 1920er-Jahre waren die Tage der Cyclecars gezählt. Massenhersteller wie Ford konnten die Verkaufspreise ihrer Autos so weit senken, dass sie unter denen der üblicherweise kleinen Cyclecar-Hersteller lagen. Auch in Europa wurden erschwingliche Autos wie der Citroën 5 CV, der Austin 7 oder der Morris Cowley angeboten.

Der Cyclecar-Boom war vorbei. Die meisten Cyclecar-Hersteller schlossen ihre Tore. Einige Firmen, zum Beispiel Chater-Lea, überlebten, indem sie zur Motorradfertigung zurückkehrten.

Nach dem Zweiten Weltkrieg waren wieder kleine, wirtschaftliche Autos gefragt und es erschienen neue Hersteller. Der Name Cyclecar aber tauchte nicht mehr auf; diese Autos hießen Rollermobile oder später Kleinstwagen und Leichtfahrzeuge.

Cyclecars nach Herstellungsland

Argentinien

  • Viglione

Belgien

Deutschland

Frankreich

Großbritannien

Italien

  • A.M.

Kanada

  • Dart
  • Glen
  • Gramm

Österreich

Schweden

Spanien

Tschechoslowakei

USA

  • Asheville
  • Bradford
  • Briggs & Stratton Flyer
  • Car-Nation
  • Coey
  • Columbia
  • Comet
  • Continental
  • Continental Roadster
  • Cycle Car
  • Cyclops
  • Dayton
  • Diamond
  • DODO
  • Dudly Bug
  • Engler
  • E.I.M.
  • Falcon
  • Fenton
  • Geneva
  • Greyhound
  • Hanover

Weblinks

Quellen

  • Worthington-Williams, Michael: From Cyclecar to Microcar - The Story of the Cyclecar Movement, Beaulieu Books (1981)
  • Thirlby, David: Minimal Motoring - From Cyclecar to Microcar, Tempus Publishing Ltd. (2002), ISBN 0-7524-2367-3

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