Deutscher Verein des Gas- und Wasserfaches

Deutscher Verein des Gas- und Wasserfaches

Der Deutsche Verein des Gas- und Wasserfaches e. V. – technisch-wissenschaftlicher Verein ist der Branchenverband der deutschen Gas- und Wasserwirtschaft mit Sitz in Bonn. Der Verein ist in Selbstverwaltung mit technisch-wissenschaftlichen Aufgaben der Brenngas- und Wasserversorgung befasst

Der DVGW wurde 1859 in Frankfurt a.M. gegründet und hat 12.150 Mitglieder, darunter 8.861 persönliche Mitglieder, 1.708 Versorgungsunternehmen sowie 1.363 Unternehmen (Stand: 31. Dezember 2007)[1].

Inhaltsverzeichnis

Aufgaben

Der Verband in der Rechtsform des eingetragenen Vereins ist unabhängig und gemeinnützig: "Der Verein ist bei seiner Arbeit und Beschlussfassung unabhängig. […] Der Verein verfolgt ausschließlich und unmittelbar gemeinnützige Zwecke"[2]

Seine Hauptaufgabe besteht in der Erstellung des Technischen Regelwerkes, mit dem die Sicherheit und Zuverlässigkeit der Gas- und Wasserversorgung gewährleistet wird.

Die Fachleute der interessierten Kreise erstellen in ehrenamtlicher Zusammenarbeit das DVGW-Regelwerk. Das bedeutet, die Technischen Regeln für das Gas- und Wasserfach werden von der Branche selbst erarbeitet (Technische Selbstverwaltung). So entstehen Anerkannte Regeln der Technik, auf die auch in der Gesetzgebung Bezug genommen wird. Die Einhaltung dieser Regeln ist kein Zwang. Sie sind jedoch Maßstab im Schadensfall und besitzen in Bezug auf das Haftungsrecht "Gesetzescharakter". Im Schadensfall muss eindeutig nachgewiesen werden, dass mindestens die Technischen Regeln des DVGW eingehalten wurden oder aber etwas Gleichwertiges.

Einen Überblick über den Stellenwert von Technischen Regeln und privater technischer Regelsetzung gibt dieser Aufsatz. [3]

Tätigkeit

Die Tätigkeitsfelder sind:

Regelsetzung und Normung

Neben der Erarbeitung des (nationalen) DVGW-Regelwerk arbeitet der DVGW auch an der Erstellung von DIN-, EN- und ISO-Standards mit. Das DVGW-Regelwerk umfasst zur Zeit 466 DVGW-Regelwerke (Stand: 31. Dezember 2006)[4]

Die Geschäftsführung des Normenausschusses Gastechnik (NAGas) im DIN obliegt dem DVGW.

Prüfung und Zertifizierung

Eine weitere Satzungsaufgabe des DVGW ist die Prüfung und Zertifizierung. 2006 waren über 7.300 Produkte, über 1.500 Unternehmen und über 200 Personen zertifiziert (Stand: 31. Dezember 2006)[4]

Die Zertifizierungsaktivitäten des DVGW wurden zum 1. August 2007 von der neu gegründeten DVGW CERT GmbH übernommen, einer hundertprozentigen Tochtergesellschaft des DVGW.

Forschung und Entwicklung

Die Förderung von Forschungs- und Entwicklungsarbeiten ist ebenfalls in der Satzung des DVGW enthalten. Um dieses satzungsgemäße Ziel zu erreichen werden z. B. einzelne Forschungsprojekte gefördert oder institutionelle Förderungen an die mit dem DVGW kooperierenden Forschungsinstitute vergeben. Die vom DVGW geförderten Institute sind:

Forschungsinstitute im Bereich Gas Forschungsinstitute im Bereich Wasser
DVGW-Forschungsstelle am Engler-Bunte-Institut der Universität Karlsruhe (TH), Karlsruhe DVGW-Technologiezentrum Wasser TZW, Karlsruhe
DVGW-Hauptgeschäftsführung, Forschung und Entwicklung, Bonn DVGW-Technologiezentrum Wasser Karlsruhe, Außenstelle Dresden
DBI Gas- und Umwelttechnik GmbH DBI GUT und DBI Gastechnologisches Institut gGmbH DBI-GTI, Leipzig und Freiberg DVGW-ForschungsstelleTUHH - Außenstelle des TZW an der Technischen Universität Hamburg-Harburg
Gaswärme-Institut e.V, Essen DVGW-Forschungsstelle am Engler-Bunte-Institut
IWW, Rheinisch-Westfälisches Institut für Wasserforschung gGmbH

Arbeitsblätter

Bekannte DVGW-Arbeitsblätter sind:

  • G 600 – Technische Regeln für Gas-Installationen (TRGI)
  • G 607 – Flüssiggasanlagen in Fahrzeugen
  • G 685 – Thermische Gasabrechnung
  • G 1000 - Anforderungen an die Qualifikation und die Organisation von Unternehmen für den Betrieb von Anlagen zur leitungsgebundenen Versorgung der Allgemeinheit mit Gas (Gasversorgungsanlagen)
  • GW 301 - Qualifikationskriterien für Rohrleitungsbauunternehmen.
  • W 101 - Richtlinien für Trinkwasserschutzgebiete; I. Teil: Schutzgebiete für Grundwasser
  • W 102 - Richtlinien für Trinkwasserschutzgebiete; II. Teil: Schutzgebiete für Talsperren
  • W 400, Teil 1-3 - Technische Regeln Wasserverteilungsanlagen (TRWV)
  • W 405 – Bereitstellung von Löschwasser durch die öffentliche Trinkwasserversorgung
  • W 551 – Trinkwassererwärmungs- und Trinkwasserleitungsanlagen; Technische Maßnahmen zur Verminderung des Legionellenwachstums; Planung, Errichtung, Betrieb und Sanierung von Trinkwasser-Installationen
  • W 553 – Bemessung von Zirkulationssytemen in zentralen Trinkwassererwärmungsanlagen
  • W 1000 - Anforderungen an die Qualifikation und die Organisation von Trinkwasserversorgern
  • DIN 1988 - Technische Regeln für Trinkwasser-Installationen (TRWI); Technische Regel des DVGW
  • DIN 2000 - Zentrale Trinkwasserversorgung: Leitsätze für Anforderungen an Trinkwasser - Planung, Bau, Betrieb und Instandhaltung der Versorgungsanlagen; Technische Regel des DVGW

Sonstiges

Der DVGW ist ideeller Träger der Fachmesse Wasser Berlin International.[5]

Literatur

  • DVGW Deutsche Vereinigung des Gas- und Wasserfaches e.V. - Technisch-wissenschaftlicher Verein. In: gas. Magazin für Gaswirtschaft, Gerätehersteller und Fachhandwerk. Jg. 57, Nr. 5, 2006, ISSN 0343-2092, S. 22-24.
  • DVGW (Hrsg.) 100 Jahre Deutscher Verein von Gas- und Wasserfachmännern. Festschrift. Oldenbourg, München, 1959.
  • DVGW (Hrsg.) Jubiläumsfestschrift "150 Jahre DVGW - Elemente die bewegen. Mensch und Technik im Gas- und Wasserfach"; Die Geschichte des DVGW von 1859 bis 2009, inkl. Fotodokumentation, Text von Michael F. Feldkamp/Fotos von Roland Horn; Online-Version der Festschrift: [1]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. DVGW (Hrsg.): Jahresbericht 2006. Selbstverlag, Bonn 2007, S. 2
  2. Satzung. Fassung vom 13. Juni 2006
  3. Gerhard Cyris: Technische Regeln im Spannungsfeld zwischen Selbstverwaltung und gesetzlichen Vorgaben. In: DVGW energie/wasser-praxis. Jg. 58, Nr. 7/8, 2005, ISSN 1436-6134, S. 10-13 (PDF; 137 KB).
  4. a b DVGW (Hrsg.): Jahresbericht 2006. Selbstverlag, Bonn 2007, S. 3
  5. Broschüre "KNOW H2OW" der Messe Berlin, 2011, S. 5.

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