Orestes mouhotii

Orestes mouhotii
Orestes mouhotii
Orestes mouhotii, frisch adultes Weibchen

Orestes mouhotii, frisch adultes Weibchen

Systematik
Ordnung: Gespenstschrecken (Phasmatodea)
Teilordnung: Areolatae
Überfamilie: Bacilloidea
Familie: Heteropterygidae
Gattung: Orestes
Art: Orestes mouhotii
Wissenschaftlicher Name der Gattung
Orestes
Redtenbacher, 1906
Wissenschaftlicher Name der Art
Orestes mouhotii
(Bates, 1865)

Orestes mouhotii ist der einzige Vertreter der zu den Gespenstschrecken zählenden Gattung Orestes. Der Gattungsname, welcher von Orestes, einer Gestalt der Griechische Mythologie, abgeleitet ist, bedeutet im Altgriechischen Ορέστης und damit wörtlich „der auf einem Berg steht“ oder auch „Bergbewohner“. Dieser Name wurde in Anspielung auf den montanen Fundort der Art gewählt.

Inhaltsverzeichnis

Merkmale

Die Weibchen sind mit 45 bis 50 Millimetern etwas länger, als die maximal 40 Millimeter langen Männchen. Beide Geschlechter haben für Gespenstschrecken auffällig kurze Beine und sind beige bis braun gemustert. Auf dem Kopf tragen die Männchen halbrunde Hörnchen (Aurikel). Während sie insgesamt dünner sind und durch ein leicht verdicktes Abdomenende charakterisiert sind, haben die gedrungeneren Weibchen unmittelbar hinter der Abdomenmitte eine typische, vor allem in zunehmender Höhe erkennbare Verdickung. Frisch adulte Weibchen sind sehr lebhaft hell- und dunkelbraun gezeichnet und haben insbesondere an den Seiten und in der Mitte des Abdomens helle, fast weiße Bereiche. Über die Körpermitte zieht sich ein auf dem vorderen Abdomen und dem Metanotum besonders deutliches dunkelbraunes Längsband, welches auf dem Mesonotum etwas heller ist und hier von schwarz gefärbten Tuberkeln flankiert wird. Diese kontrastreiche Zeichnung verblasst mit zunehmendem Alter und die Tiere werden dann zusehends einheitlich hellbraun. Wegen ihrer gedrungenen Körperform wird die Art im englischen Sprachraum auch als „Small Cigar Stick Insect“ bezeichnet.[1][2][3][4]

Vorkommen, Lebensweise und Fortpflanzung

Das relativ große Verbreitungsgebiet erstreckt sich vom Süden Vietnams über Kambodscha, den Süden Thailands, die malaiische Halbinsel und Singapur bis nach Sumatra.[4]

Tagsüber legen die Tiere ihre Hinterbeine nach hinten und die Mittelbeine nach vorn gestreckt eng an den Körper. Gleichzeitig werden die Vorderbeine und die Antennen nach vorne gestreckt. In dieser Haltung ist die Phytomimese so perfekt, dass die Tiere kaum von einem kurzen abgebrochenen Ast zu unterscheiden sind. Die nachtaktiven Insekten fressen bei Dunkelheit an den Nahrungspflanzen. Die Weibchen beginnen etwa zwei Monate nach der Häutung zur Imago damit, die etwa drei Millimeter langen, gut zwei Millimeter breiten und durchschnittlich 14 Milligramm schweren Eier einzeln abzulegen. Die Nymphen schlüpfen bereits nach zwei Monaten aus den Eiern. Für die Entwicklung zur Imago benötigen sie dann noch etwa ein Jahr. Die Lebenserwartung der adulten Weibchen beträgt ebenfalls noch einmal ein Jahr. [2][5]

Systematik

Die Art wurde 1865 von Henry Walter Bates als Acanthoderus mouhotii beschrieben. Als Holotypus wurde ein Jungtier in der University of Oxford hinterlegt. 1875 wurde sie von Carl Stål in die von ihm neu aufgestellte Gattung Datames überführt, die sich aber später als synonym zu der zeitgleich von ihm errichteten Gattung Pylaemenes herausstellte. Nachdem die Art über Jahrzehnte als Datames mouhotii bezeichnet wurde, erhielt sie schließlich den Gattungsnamen Orestes. Dieser Name war ursprünglich von Joseph Redtenbacher für die Beschreibung von Orestes verruculatus gewählt worden, einer Art, die heute wie andere, später beschriebene Arten als Synonyme zu Orestes mouhotii gilt. Häufig findet man im Internet und anderen Medien noch die Namen Datames mouhotii[2] oder Pylaemenes mouhotii.[1] Daneben sind folgende Synonyme zu nennen:[4]

  • Dares fulmeki Bearbeiten] Terraristik

    Orestes mouhotii wird seit 1997 im Terrarium gehalten. Nachdem zunächst auch einige Männchen aus dem Khao-Yai-Nationalparks in Thailand in Zucht waren, finden sich zur Zeit (Mitte 2009) nur noch parthenogentische Stämme.

    Da die Art dauerhaft eine hohe Luftfeuchtigkeit benötigt (mindestens 80 Prozent), empfiehlt sich die Nutzung eines Glasterrarium mit kleinen Belüftungsschlitzen. Als Bodengrund eignet sich eine Schicht Erde, welche mit feuchtem Moos abgedeckt wird. Staunässe wird gut vertragen. Gefressen werden Blätter von Eichen und Brombeeren.[2]

    Orestes mouhotii wird von der Phasmid Study Group unter der PSG-Nummer 192 geführt.[3]

    Bilder

    Einzelnachweise

    1. a b Ingo Fritzsche: Auf Großwildjagd nach den Stäben - Einblicke in Freuden und Gefahren einer Sammelreise - Reptilia - Terraristik Fachmagazin (Nr.24, August/September 2000) Natur und Tier, Münster 2000
    2. a b c d Christoph Seiler, Sven Bradler, Rainer Koch: Phasmiden - Pflege und Zucht von Gespenstschrecken, Stabschrecken und Wandelnden Blättern im Terrarium, bede, Ruhmannsfelden 2000. ISBN 3-933646-89-8
    3. a b Phasmid Study Group Culture List (engl.)
    4. a b c Paul D. Brock: Phasmida Species File Online. Version 2.1/3.5. (abgerufen am 4. September 2009)
    5. Oliver Zompro: Gespenstschrecken der Familie Heteropterygidae im Terrarium - Reptilia - Terraristik Fachmagazin (Nr.24, August/September 2000), Natur und Tier, Münster 2000

    Weblinks


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