David de Moravia

David de Moravia
Plakette in der Kapelle des Collège des Écossais in Paris die an den Gründer David de Moravia erinnert.

David de Moravia († 6. Juni 1326) war Bischof von Moray und spielte im ausgehenden 13. und beginnenden 14. Jahrhundert als Unterstützer der eigenständigen schottischen Krone eine wichtige Rolle im Schottischen Unabhängigkeitskrieg. In seinen späten Jahren gehörte er zu den Stiftern des Collège des Écossais in Paris.

Leben

Über seine Herkunft und frühen Lebensjahre ist praktisch nichts bekannt. Er tritt erstmals anlässlich seiner Wahl zum Bischof von Moray in den bislang bekannten Quellen in Erscheinung. Aufgrund eines langen Briefes von Papst Bonifatius VIII. sind die Umstände seiner Bischofswahl recht gut bekannt. So bekam er in der Wahl seines Kapitels 13 von 21 Stimmen, während jeweils der Diakon David vier, der Kanzler Henry drei und der Erzdiakon John eine Stimme auf sich vereinigen konnten. David de Moravia wurde aufgrund des Ergebnisses zum gewählten Bischof erklärt und der Diakon sandte ein Schreiben an den Papst mit der Bitte um Bestätigung. Dieser ließ die Wahl aber wegen einer Unregelmäßigkeit – es ist allerdings nicht bekannt, welche damit genau gemeint sein könnte – annulieren. David de Moravia trat als Reaktion sofort vom Amt zurück, woraufhin der Papst ihn schließlich doch zum Bischof ernannte.[1] Seine Weihe erhielt er per Schreiben vom 28. Juni 1299 in Anagni in Italien durch Matteo d’Acquasparta, dem Kardinalbischof von Porto.[2]

Im Jahre 1306, nach der Ermordung von John III. Comyn durch Robert the Bruce im Februar, nahm er in März an dessen Krönungszeremonie in Scone teil. Der englische König Edward I. ließ in in der Folge David de Moravia als Komplizen bei dem Mord anklagen. David wurde exkommuniziert und floh in die Grafschaft Orkney, die damals noch zu Norwegen gehörte. Edward bat daraufhin in einem Schreiben den norwegischen König Håkon V. David de Moravia festnehmen zu lassen, doch dieser konnte sich der Gefangennahme erneut entziehen.

Im Jahre 1322 wurde er – zusammen mit den beiden anderen schottischen Bischöfen William de Lamberton und Stephen de Dunnideer – erneut exkommuniziert, da sie sich zuvor geweigert hatten, vor dem Papst in Avignon zu erscheinen. Die Exkommunikation wurde später zurückgenommen.[3]

Bischof David de Moravia wurde bekannt als Stifter des 1325 gegründeten Collège des Écossais in Paris, dem er unter anderem das Grundstück schenkte. Die Gründung wurde im August 1326 durch König Charles IV. bestätigt, aber de Moravia erreichte diese Nachricht nicht mehr. Er starb am 6. Juni 1326, seine sterblichen Überreste wurden im Chor der Elgin Kathedrale beigesetzt.[4]

Einzelnachweise

  1. vgl. Dowden, S.151.
  2. vgl. Scot, S.215; Keith, S.140, der fälschlicherweise behauptet, de Moravia hätte seine Weihe in Avignon erhalten.
  3. vgl. Dowden, S.152.
  4. vgl. Keith, S.140; Scot, S.215.

Literatur

  • John Dowden, The Bishops of Scotland, Being Notes on the Lives of All the Bishops Under Each of the Sees Prior to the Reformation. Glasgow 1912.
  • Robert Keith et al., An historical catalogue of the Scottish bishops, down to the year 1688., Bell & Bradfute: Edinburgh 1824. Online-Ausgabe
  • D.D. Hew Scot, Fasti ecclesiæ scoticanæ; the succession of ministers in the Church of Scotland from the reformation., Volume VI: Synods of Aberdeen and of Moray, überarbeitete und erweiterte Auflage, Oliver and Boyd: Edinburgh 1915. Online-Ausgabe


Vorgänger Amt Nachfolger
Archibald Bischof von Moray
1299 – 1326
John de Pilmuir

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