Deberndorf (Cadolzburg)

Deberndorf (Cadolzburg)
Deberndorf
Koordinaten: 49° 26′ N, 10° 48′ O49.44055555555610.797222222222Koordinaten: 49° 26′ 26″ N, 10° 47′ 50″ O
Eingemeindung: 1972
Postleitzahl: 90556
Vorwahl: 09103
Karte

Lage Deberndorfs im Landkreis Fürth

Deberndorf ist seit der Gebietsreform 1972 ein Ortsteil der Marktgemeinde Cadolzburg im mittelfränkischen Landkreis Fürth.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Deberndorf liegt etwa 5 Kilometer südwestlich von Cadolzburg am Südhang des Dillenberg. Durch das Ortsgebiet fließt der Deberndorfer Bach, der bei Rütteldorf in den Reichenbach, einen Zufluss der Bibert, mündet.

Geschichte

Deberndorf wurde 1304 erstmals urkundlich erwähnt, als ein Rüdiger, genannt Speiser von Cadolzburg, aus Thebertendorf, Einkünfte an das Kloster Heilsbronn abführte.

Deberndorf wurde wahrscheinlich bereits im 8. Jahrhundert gegründet. Es wird vermutet, dass der Ortsname auf das slawische Wort Dobrota zurückgeht. In dieser Zeit wurden viele der umliegenden Orte von slawischen Einwanderern gegründet.

Von 1409 bis 1652 war Deberndorf Ausstattungsgut des Klosters Langenzenn und musste den großen und kleinen Zehnt dorthin abführen.

Deberndorf wird 1430 zur Pfarrei Langenzenn zugeteilt und vom burggräflichen Amt Cadolzburg verwaltet.

Markgraf Georg der Fromme von Brandenburg-Ansbach veranlasste 1533 die Einführung der Reformation.

Der Nürnberger Patrizier und kaiserliche Rittmeister Sebastian Welser kommt 1615 durch Heirat in den Besitz von drei Höfen in Deberndorf. Im ersten Viertel des 17. Jahrhunderts bilden sie durch Zusammenschluss ein ländliches Gut.

Die meisten Dörfer in der unmittelbaren Umgebung zur Alten Veste werden 1632 im Dreißigjährigen Krieg von den Truppen Tillys bei deren Rückzug zerstört. In Zautendorf werden 86 Personen aus Deberndorf beigesetzt.

Nachdem der Ansbacher Markgrafen Joachim Ernst die Baugenehmigung ein Bauernhaus errichten zu dürfen bewilligte beschränkte Welser sich nicht auf das beantragte Gehöft und errichtete ein Schloss ähnliches Gut. 1647, nach Welsers Tod, ging der Besitz an Lazarus von Neuenburg über, durch Heirat und Zukauf gelang es ihm, den durch Erbschaft zersplitterten Besitz wieder zu vereinen. 1676 wurde das Gut von Markgraf Johann Friedrich über einen Mittelsmann erworben und zu einer repräsentativen, großen Gutsanlage erweitert. In den nächsten Jahren vergab er es wegen Unrentabilität als Lehen.

Oberstleutnant Gottfried von Jahnus erwarb 1697 das Gut und vom Markgrafen zusätzlichen Landbesitz und Privilegien, wie die Dorfgerechtigkeit, das kleine Weidwerk und die Macht zu bauen und aufzurichten.

1712 ging das Gut an den Markgrafen Wilhelm Friedrich zurück, dieser verlieh es dem Dragonerobristen Ernst Hartmann von Diemar. Baudirektor Leopoldo Retti und Johann David Steingruber bauten das ehemalige Welserische Gut zu einer ansehnlichen Schlossanlage aus. Der Tod Diemars 1754 verzögerte die Fertigstellung der Gesamtanlage. Nach kurzer Zeit gab sein Sohn das Erbe an den Markgrafen Karl Wilhelm Friedrich zurück. Inzwischen wurde die Anlage als Lustschloss geplant und im Jahr 1761 vollendet und eingeweiht.

Ab den 1770ern häuften sich die Reparaturen an Schloss und Nebengebäuden, um aufwendige Unterhaltskosten zu sparen verpachtete man Brauhaus und Garten. Über mehrere Besitzer gelangte das Schloss an den Wirt und Metzgermeister Johann Adam Horneber. Nach seinem Tod 1870 ließ dessen Gattin das Schloss abbrechen. Der letzte Besitzer der Brauerei war Johann Jakob Dorn, mit der Einstellung des Brauereibetriebes endete die Geschichte des ehemaligen Schlossguts.

Ohne das Schloss verloren viele Deberndorfer ihr Einkommen, da viele als Zimmerleute, Gärtner, Pferdeknechte, Reitknechte oder Diener Beschäftigung fanden. Die Bevölkerung konzentrierte sich auf Landwirtschaft und Weberei. Die handwerksmäßige Hausweberei wurde durch die Industrialisierung der Weberei zunehmend unrentabel. Nach dem Deutsch-Französischer Krieg 1870/71 und der verstärkten Bautätigkeit in Nürnberg und Fürth verdingten sich viele Deberndorfer in den Steinbrüchen des Dillenberges. Der Sandstein wurde in den Städten für entstehenden großen Prachtbauten benötigt.

Den Sandstein besser abtransportieren zu können war auch ausschlaggebend für die Überlegungen die Rangaubahn über Deberndorf nach und Seubersdorf in das Biberttal zu verlängern. . Die Lokalbahn Aktien-Gesellschaft lehnte dies auf Grund der „ungünstigen Terrainverhältnisse“ ab.[1] Nach dem Niedergang des Steinbrechens wurden viele Deberndorfer wieder Kleinbauern.

In den beiden Weltkriegen starben 43 Deberndorfer, beim Einmarsch der amerikanischen Soldaten wurden 1945 einige Häuser durch Artillerie zerstört.

Die Altgemeinde Deberndorf wurde 1972 mit ihren Ortsteilen Ballersdorf, Rütteldorf, Vogtsreichenbach und Zautendorf nach Cadolzburg eingemeindet. Der Ortsteil Hornsegen wurde nach Großhabersdorf eingemeindet.

Verkehr

Durch Deberndorf führt die Kreisstraße FÜ19, die in Unterschlauersbach in die Rothenburger Straße und in Cadolzburg in die Staatsstraße 2409 mündet. Deberndorf wird durch eine Buslinie am Cadolzburger Bahnhof an die Rangaubahn angeschlossen, einige Busse fahren über Zirndorf und Altenberg nach Fürth. Abends und am Wochenende verkehrt ein Anrufsammeltaxi.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Peter Ramsenthaler: Lokalbahn Nürnberg- Unternbibert-Rügland : Von der Frankenmetropole in den Rangau. H-und-L-Publ.-Souvenirs-Verlag Bleiweis, Schweinfurt 1996, ISBN 3928786482, Seite 3

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