Der Eisbärkönig

Der Eisbärkönig
Filmdaten
Deutscher Titel Der Eisbärkönig
Originaltitel Kvitebjørn Kong Valemon
Produktionsland Norwegen, Schweden, Deutschland
Originalsprache Norwegisch:Bokmål und Nynorsk
Erscheinungsjahr 1991
Länge 90 Minuten
Altersfreigabe FSK ab 7
Stab
Regie Ola Solum
Drehbuch Erik Borge
Produktion Hilde Berg, Willi Bär,Bengt Forslund, Anders Granstöm, Axel Helgeland
Musik Bent Åserud,Geir Bøhren
Kamera Philip Øgaard
Schnitt Yngve Refseth
Besetzung
  • Maria Bonnevie: Prinzessin
  • Tobias Hoesl: König Valemon
  • Jack Fjeldstad: König des Winterlandes
  • Marika Enstad: Älteste der Prinzessinnen
  • Kristin Mack: Zweitälteste der Prinzessinnen
  • Monica Nordquist: Mutter König Valemons
  • Anna-Lotta Larsson: Hexe
  • Jòn Laxdal: Helfer der Hexe
  • Helge Jordal: Teufel
  • Rüdiger Kuhlbrodt: Kaufmann
  • Ulrich Faulhaber: Kaufmann
  • Karen Randers-Pehrson:
  • Julie Frilseth Langseth: Valemons Töchterchen
  • Ruth Gury Tessand: Valemons Zwilling
  • Mariann Gury Tessand: Valemons Zwilling
  • Bengt Ellis: Stallmeister
  • Espen Skjønberg: Erzähler (Sprechrolle)

Der Eisbärkönig ist ein phantasievoller und bilderreicher Märchenfilm aus Norwegen. An der Produktion des Films waren neben Norwegen auch Schweden und Deutschland beteiligt. In Deutschland wurde der Film erstmalig am 28. November 1991 gezeigt. Die Kinopremiere in Oslo lief am 12. Dezember 1991. Ein Deutsch synchronisiertes Video gibt es seit dem 9. November 1992 und eine entsprechende DVD seit dem 23. März 2000. Der Märchenfilm ist auch bekannt unter weiteren Titeln: in Spanien als El reino del oso polar, in Italien als Il regno d'inverno, in Frankreich Le roi d'Ours blanc, in Schweden Isbjörnskungen und im englischsprachigen Raum als The Polar Bear King. Die Geschichte des Films gründet auf dem norwegischen Märchen Östlich von der Sonne und westlich vom Mond und auf dem Märchen Der weiße Bär, König Valemon - beide aus der Sammlung von Peter Christen Asbjørnsen und Jørgen Engebretsen Moe.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Die Prinzessin des Winterlandes

Im Winterland, wo ewiger Schnee liegt, herrscht ein gutmütiger König. Sogar die Wölfe und Vögel folgen willig seinem Rat. Die Wege sind sorgsam von Fackeln erleuchtet. Der Handel blüht. Der König hat drei schöne Töchter, die Jüngste jedoch strahlt vor Schönheit. Während die beiden Älteren Töchter mit leiser Eifersucht die schöne Jüngste betrachten, träumt diese von einem blühenden Land und von der Ferne. Sie fragt sich, ob sie, die Prinzessin im Schneeland einen Menschen findet, mit dem sie ihre Träume von Grün und Blüten teilen kann.

Valemon, der Eisbär

Weit entfernt in einem Land des Sommers wird ein junger König gekrönt. Nachdenklich sitzt er bei seiner alten Mutter. Eine Bedrohung steht im Raum. Seine jugendliche Regentschaft überschattet eine alte Verbindung des Reichs mit einer schönen Hexe. Und im selben Augenblick erscheint diese auch schon in ihrer kalten Pracht. Ihre Absicht ist klar. Sie fordert die Hochzeit mit dem Prinzen. Und alte Verstrickungen der Macht geben ihr die Möglichkeit zu fordern. Doch der Prinz verweigert sich. Als die Hexe begreift verflucht sie den Prinzen: Sieben Jahre muss er in der Gestalt eines riesigen Eisbären heimatlos und ohne Liebe die Welt durchstreifen. Nur für einige nächtliche Stunden des Tages hat der Fluch keine Macht ihn, aber auch dann darf er sich niemand zeigen, da er sonst der Hexe anheimfällt.

Die Schöne und der Bär

Im Land des Winters taucht eines Tages ein großer, weißer Bär auf. Die Menschen flüchten vor der Naturmacht. Die jüngste Winterlandprinzessin gerät in die Nähe des Tiers. Zu ihr ist er trotz aller seiner Wildheit liebenswürdig. Und der Bär beginnt zu reden. Im Sprechen erkennen sich die beiden und auch die Prinzessin weiß jetzt, dass hier ihr verwunschener Liebster vor ihr steht. Der Bärenprinz schenkt dem Mädchen als Zeichen eine goldene Kette. Gegen den Widerstand des alten Königs, sein liebstes Kind zu verlieren, beschließen der Bär und das Mädchen einander anzugehören. Der Bär Valemon nimmt die Prinzessin auf seinen Rücken und nach einem endlosen Ritt durch Schnee und Eis bringt sie in sein Reich.

Besuch

Das Mädchen ist im blühenden Sommerland Königin. Valemon kommt in menschlicher Gestalt nachts zu ihr, aber sie darf sein Gesicht nicht sehen. Die Prinzessin bekommt drei Kinder; aber von der Hexe bedroht muss die zauberkundige Mutter von Valemon die Kinder unter ihrem Schutz verstecken. Das Mädchen ist einsam. Eines Tages bittet sie Valemon ihre Familie besuchen zu dürfen. Der Wunsch wird ihr gewährt unter der Bedingung keinen Rat von ihren Schwestern anzunehmen. Der Winterlandkönig ist überglücklich die Jüngste wiederzusehen, alle staunen sie als Königin zu sehen und alle glaubten sie wäre vom wilden Tier zerrissen. Neugierig wollen die älteren Schwestern mehr wissen. Sie wecken in der Prinzessin den Wunsch ihren Mann nach fast sieben Jahren endlich zu sehen und raten ihn nachts im Schlaf mit einer Kerze zu betrachten.

Versuchung

Der Wunsch ist geweckt, und als sie zurück zu ihrem Prinzen kommt kann die Prinzessin nicht mehr widerstehen. Sie betrachtet den Schlafenden im Licht einer Kerze. Sie verliebt sich in das Gesicht ihres Mannes und ist von dem Anblick so überwältig, dass Wachs auf sein Hemd tropft. Er erwacht und ist entsetzt. Die sieben Jahres seiner Verwünschung wären fast überstanden. Jetzt verfällt er der Hexe, und gerät in unerreichbare Ferne.

Wiederfinden

Das Mädchen will das Unmögliche dennoch versuchen – sie will einen Weg finden: Die Mutter Valemons gibt ihr einige Wunderbarkeiten, ein Zauber-Tischlein-Deck-Dich und Zauberschuhe. Nach weglosem Weg, erkletterten Abgünden und furchtbaren Leiden findet die Prinzessin über den Wolken endlich die Burg der Hexe. Die ist eine Giftmischerin und im Bunde mit dem Teufel. Das Mädchen sieht schließlich nach vielen Opfern einen Weg zu dem gefangen Valemon. Sie kann ihn befreien und erlösen und glücklich finden sie bei der Mutter Valemons auch ihre drei Töchterchen. Schließlich kann auch der Vater der Winterland- Prinzessin seinen befreiten Schwiegersohn in die Arme schließen.

Synchronisation

Der Film ist ein Northern Lights-Film in einer Co-Produktion mit ConnexionFilm, Moviemakers, Nordisk Film-& TV-Fond. Die deutsche Synchronisation ist wie folgt besetzt:

Rolle Darsteller Synchronsprecher
Erzähler Espen Skjønberg Joachim Notke
Prinzessin Maria Bonnevie Claudia Lehmann
Prinz Valemon Tobias Hoesl Tobias Hoesl
Hexe Anna-Lotta Larsson Marianna Gross
König des Winterlandes Jack Fjeldstad Heinz-Theo Branding
Mutter Valemons Monica Nordquist Bettina Schön
Zweitälteste Schwester Kristin Mack Julia Bredermann
Älteste Schwester Marika Enstad Daniela Hoffmann
Teufel Helge Jordal Rüdiger Joswig

Stoff

Illustration von Kittelsen: Das Mädchen reitet auf dem Eisbär

Der Märchenfilm folgt im Wesentlichen den Märchen Der weiße Bär, König Valemon und Östlich von der Sonne und westlich vom Mond aus der Sammlung von Peter Christen Asbjørnsen und Jørgen Engebretsen Moe. Diese Märchen variieren in Teilen das französische Märchen Die Schöne und das Biest, also La belle et la bête beziehungsweise Grimms Tausendschönchen, und kombinieren dies mit dem Motivkreis um Die falsche Braut[1]. Allerdings zeigen die norwegischen Märchen Der weiße Bär, König Valemon und Östlich von der Sonne und westlich vom Mond auffallende künstlerische Eigenständigkeit – schon durch das eindringliche Bild des großen weißen Bären. Dieses erinnert wiederum an den Bären von Rosenrots Schneeweißchen. Der menschliche Eisbär ist filmisch ein schwer zu verwirklichendes Bild [2].Diese Darstellung ist im Film aber vergleichsweise gut gelöst und inspiriert sich an den beeindruckenden Märchenbildern Theodor Kittelsens.

Anders als in der Verfilmung und im Valemon-Märchen ist in Östlich von der Sonne und westliche vom Mond die Erwählte des Bären keine Prinzessin sondern ein armes Mädchen aus einer großen Familie. Die Erweckung der Neugier und das Übertreten des Seh-Verbots nimmt in Östlich von der Sonne und westlich vom Mond wie im Film seinen Anfang im Besuch der alten Familie. Allerdings rät hier die Mutter des Mädchens schlecht und nicht wie im Film und im Valemon-Märchen die Schwestern. Das Tabu wird im Sonnen-Märchen wie im Film mit einer wachstropfenden Kerze gebrochen. Wie im Film verschlägt das Unglück der Neugier den Prinzen in unerreichbare Ferne. Das Mädchen befragt im Sonnen-Märchen hierauf, ähnlich wie in Die sieben Raben, die Sonne, den Mond, den Westwind, den Ostwind, den Südwind und den Nordwind. Erst der Nordwind weiß etwas, und mit aller Kraft kann er dem Mädchen helfen, und sie zu dem Prinzen wehen. Diese Suche verläuft im Film eher gemäß dem Valemon-Märchen: Hier werden Zauberdinge aus dem Tischlein deck dich- Märchen der Brüder Grimm in die verzweifelte Suche des Mädchens integriert und Wunderschuhe - vergleichbar den Siebenmeilenstiefeln z. B. in Wilhelm Hauffs Das kalte Herz. Anders als im Film ist die Hexe im Sonnen-Märchen ein Trollweib – Trolle beziehungsweise Orks haben in den norwegischen Märchen die glückliche Eigenschaft zu bersten, wenn sie überwunden sind. So gelingt es auch in Östlich von der Sonne westlich vom Mond, als der Prinz und das Mädchen sich erkennend wiederfinden. Die utopische Sonnen-Mond-Raum-Zeitangabe des Märchens versetzt die Suche des Mädchens an einen ideellen Ort, ein Aspekt der auch in der unwirklichen Hexenburg im Film angedeutet wird. Für die ästhetische Umsetzung des Films waren die berühmten Märchenillustrationen von Kay Nielsen[3], und Theodor Kittelsen zu Östlich von der Sonne und westlich vom Mond und zu Der weiße Bär, König Valemon eine wichtige Quelle. Zum Thema Mädchen und Bär haben darüber hinaus Edmund Dulac[4] und John Bauer[5] höchst beeindruckende Märchenbilder geschaffen, die ebenfalls im Bildhorizont von Der Eisbärkönig stehen.

Kritiken

  • " Die Prinzessin des Winterlandes verliebt sich in einen jungen König, der durch den Fluch einer bösen Hexe zum Eisbären verzaubert wurde. Sie muss all ihre Kräfte aufbieten, um den Geliebten zu retten. In faszinierende Landschaftsaufnahmen eingebettete, kindgerechte Verfilmung eines norwegischen Volksmärchens, das auch jüngere Zuschauer zu fesseln vermag; handwerklich solide inszenierte Unterhaltung." - Lexikon des internationalen Films[6]

Literatur

  • Peter Christen Asbjørnsen und Jørgen Engebretsen Moe in Die Märchen der Weltliteratur,hrsg. von Friedrich von der Leyen und Paul Zaunert: Nordische Volksmärchen II.Teil, Norwegen, übersetzt von Klara Stroebe, darin Der weiße Bär, König Valemon, S.159-166; Eugen Diederichs-Verlag, Jena 1919
  • Peter Christen Asbjørnsen und Jørgen Engebretsen Moe: Östlich von der Sonne und westlich vom Mond in Norwegische Märchen übersetzt von Friedrich Bresemann; S.217-226; Franz Greno-Verlag, Nördlingen, 1985
  • Trolle, Wichtel, KönigskinderJohn Bauers nordische Märchenwelt; Verlag Urachhaus; ISBN 9783825174606
  • Trolle, Tiere, Taugenichtse - Theodor Kittelsens nordische Märchenwelt; Verlag Urachhaus; ISBN 9783825176327
  • Nielsen, Kay: East of the Sun and West of the Moon. Old Tales from the North. illustriert von Kay Nielsen nach dem Märchen von Peter Christen Asbjørnsen und Jørgen Engebretsen Moe, Verlag K Hodder and Stoughton 1914.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Z.B. ist dieses Falsche-Braut-Motiv zu finden im Märchen der Gebrüder Grimm Der Liebste Roland
  2. Der Versuch eines Menschen einen Bären darzustellen wird köstlich parodiert in dem tschechischen Märchenfilm Wie man Dornröschen wachküßt in der Darbietung des Dieners Mattei in Prinz Georgs Bärenkampf
  3. Kay Nielsens Illustrationen zu Westlich von der Sonne und östlich vom Mond auf SurLaLuneFairyTales.com
  4. Dieses Märchenbild eines Mädchens mit Eisbären entstand als Illustration zu dem Märchen The Dreamer of Dreams von Marie von Edinburgh, der Königin von Rumänien: Edmund Dulac: Die Schöne und die Eisbären
  5. John Bauer: She kisses the Bear
  6. Der Eisbärkönig im Lexikon des Internationalen Films

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