Der Gefangene von Zenda (1937)

Der Gefangene von Zenda (1937)
Filmdaten
Deutscher Titel Der Gefangene von Zenda
Originaltitel The Prisoner of Zenda
Produktionsland USA
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 1937
Länge 101 Minuten
Altersfreigabe FSK 12
Stab
Regie John Cromwell,
W. S. Van Dyke (ohne Nennung)
Drehbuch John L. Balderston,
Edward E. Rose,
Wells Root,
Donald Ogden Stewart
Produktion David O. Selznick
Musik Alfred Newman
Kamera James Wong Howe
Schnitt James E. Newcom
Besetzung

Der Gefangene von Zenda (Original: The Prisoner of Zenda) ist ein US-amerikanischer Abenteuerfilm mit Ronald Colman in einer Doppelrolle aus dem Jahr 1937. Als literarische Vorlage diente der gleichnamige Roman (1894) von Anthony Hope.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Der Engländer Rudolf Rassendyll macht Urlaub in dem kleinen Balkanstaat Ruritanien. Auf seiner Reise begegnen ihm die Einwohner des Landes mit merkwürdigem Verhalten. Als er Colonel Zapt und Fritz von Tarlenheim trifft und sie ihm Rudolf V., den zukünftigen König von Ruritanien, am Vorabend von dessen Krönung vorstellen, wird ihm das Verhalten der Leute klar. Er und Rudolf V. sehen sich zum Verwechseln ähnlich. Wie sich herausstellt, sind sie miteinander verwandt, woraufhin sie auf ihre gemeinsamen Vorfahren mit einem Glas Wein anstoßen. Rudolf ist besonders angetan von der Flasche Wein, die ihm sein Halbbruder Michael, Herzog von Streslau, geschickt hat, weshalb er diese allein austrinkt. Doch der Wein wurde vergiftet, sodass Rudolf am nächsten Morgen nicht in der Lage ist aufzustehen. Wenn er jedoch nicht bei seiner eigenen Krönung erscheint, wird sein Halbbruder Michael versuchen, den Thron an sich zu reißen. Dessen ist sich Colonel Zapt sicher, weshalb er den zunächst zögerlichen Rassendyll überredet, an Rudolfs Stelle die Zeremonie über sich ergehen zu lassen.

Während die Feierlichkeiten vorbereitet werden, lernt Rassendyll Rudolfs Verlobte, Prinzessin Flavia, kennen. Diese hatte ihren Verlobten nie leiden können. Da sie nicht weiß, dass ein Doppelgänger ihr nun gegenübersteht, glaubt sie, dass sich Rudolf zu seinem Vorteil verändert hat. Als beide einige Zeit miteinander verbringen, kommen sie sich allmählich näher. Nachdem die Krönung ein Erfolg war, will Rassendyll seine Rolle mit Rudolf wieder tauschen. Doch in der Zwischenzeit wurde der wahre König gefunden und von Rupert von Hentzau, einem Gefolgsmann Michaels, in ein Versteck gebracht. Rassendyll sieht sich daher gezwungen, seine Rolle weiter zu spielen, während Colonel Zapt versucht, Rudolf ausfindig zu machen.

Um selbst König zu werden, müsste Michael Flavia heiraten, was seine eifersüchtige Geliebte Antoinette de Mauban dazu bewegt, zu enthüllen, dass der König von Michael auf dessen Schloss Zenda gefangen gehalten wird. Zudem verspricht die Französin, Zapt und Rassendyll bei der Befreiung von Rudolf zu helfen. Da Letzterer bei einem großangelegten Befreiungsversuch sofort getötet werden würde, soll ein Mann allein durch den Burggraben von Zenda schwimmen, die Wachen überwinden und Rudolf aus seinem Verlies befreien, bevor Colonel Zapt mit seiner Armee über die herabgelassene Zugbrücke in das Schloss eindringen kann. Rassendyll entschließt sich gegen die Proteste von Zapt diese Aufgabe zu übernehmen.

Als Michael unterdessen Rupert dabei ertappt, wie dieser seine Geliebte Antoinette de Mauban verführt, folgt ein Kampf zwischen den beiden Männern, bei dem Rupert Michael ersticht. In ihrem Kummer über Michaels Tod veranlasst de Mauban mit einem lauten Schrei Rassendylls Angriff auf die Wachen. Als er die Zugbrücke für Zapt und seine Männer herunterlässt, kommt es zwischen ihm und Rupert zu einem erbitterten Duell. Doch Rupert flieht, als Zapt und sein Gefolge unaufhaltsam in die Burg strömen.

Nachdem Rudolf endlich sein rechtmäßiges Erbe antritt und den Thron besteigt, müssen sich Rassendyll und Flavia voneinander verabschieden, denn obwohl Flavia Rassendyll aufrichtig liebt, will sie ihr Land nicht im Stich lassen. Und so kehrt Rassendyll allein nach England zurück.

Hintergrund

Anthony Hopes Roman Der Gefangene von Zenda erschien 1894 und wurde bereits kurz darauf in ein gleichnamiges Bühnenstück umgearbeitet, das am 7. Januar 1896 seine Premiere in London feierte. Nachdem die Geschichte auch mehrfach als Stummfilm auf die Leinwand gebracht wurde, inspirierte die Abdankung des englischen Königs Edward VIII. im November 1936 Filmproduzent David O. Selznick, eine neue Version zu drehen.[1] Douglas Fairbanks Jr. wollte ursprünglich die Hauptrolle spielen. Doch zu seinem Verdruss wurde Ronald Colman an seiner Statt als Rassendyll bzw. Rudolf V. besetzt, während er den kleineren Part des hinterhältigen Rupert von Hentzau erhielt. Als John Cromwell den Film fertiggestellt hatte, war David O. Selznick unzufrieden mit den Fechtszenen, sodass er Regisseur W. S. Van Dyke engagierte, um diese erneut zu drehen.

Anmerkungen

  • Der fiktive Name des Schlosses „Zenda“ leitet sich vom persischen Wort „zendân“ ab, was so viel wie „Gefängnis“ bedeutet.
  • Die Premiere von Der Gefangene von Zenda fand am 2. November 1937 in Londons Odeon Cinema statt.
  • Komponist Alfred Newman erhielt für seine Filmmusik eine seiner ersten von insgesamt 41 Nominierungen für den Oscar.
  • 1952 drehte Regisseur Richard Thorpe für MGM ein Remake mit Stewart Granger und Deborah Kerr unter dem Titel Im Schatten der Krone (The Prisoner of Zenda), wofür Thorpe Szene für Szene der Version von 1937 kopierte, sowie erneut die Musik von Alfred Newman verwendete.
  • Lewis Stone, der in einer Stummfilmfassung von 1922 die Hauptrolle gespielt hatte, war in den Versionen von 1937 und 1952 jeweils in einer Nebenrolle als Kardinal zu sehen.

Auszeichnungen

Kritiken

„Einer der großen Hollywooderfolge der 30er Jahre mit Fairbanks in einer Glanzrolle.“

Lexikon des internationalen Films[2]

„Cromwells Regie ist ausgezeichnet. […] Colman besitzt die Fähigkeit, eine Paradeuniform so bequem wie Pyjamas aussehen zu lassen.“

Variety[3]

„Eine von Hollywoods unterhaltsamsten Abenteuergeschichten aller Zeiten triumphiert mit verwegenen Schwertkämpfen, sorgfältiger Regie und zuverlässig professioneller Schauspielkunst. Ronald Colman und Douglas Fairbanks Jr. zeigen sich von ihrer besten Seite […]. Die Kostüme, Kameraarbeit und Schwertkampfchoreografie sind allesamt erstklassig unter John Cromwells Regie. Hopes Geschichte wurde zuvor bereits zweimal in der Stummfilmzeit verfilmt, 1913 und 1922, und es folgten später zwei weitere Versionen; doch die Kritiker sind sich einig, dass diese die beste Leinwandadaption ist.“

Michael Betzold, All Movie Guide[4]

„Hollywoodklassiker des Genres. (Wertung: 3 von 4 möglichen Sternen – sehr gut)“

Adolf Heinzlmeier und Berndt Schulz: Lexikon „Filme im Fernsehen“[5]

Literatur

Weitere Verfilmungen des Romans

Einzelnachweise

  1. Sheridan Morley: The Brits in Hollywood. Robson Books, 2006, S. 161
  2. Lexikon des internationalen Films
  3. "Cromwell's direction is excellent. […] Colman has the ability to make a full dress court uniform appear as comfortable as a suit of pajamas.", Variety
  4. "One of Hollywood's most entertaining adventure stories of any era is a triumph of swashbuckling swordplay, careful direction, and reliably professional acting. Ronald Colman and Douglas Fairbanks Jr. are at their best […]. Costuming, photography, and sword-fight choreography are all top-notch under the direction of John Cromwell. Hope's story had been filmed twice before during the silent era, in 1913 and 1922, and there would be two later versions; but critics agree that this is the best rendering.", All Movie Guide
  5. Adolf Heinzlmeier, Berndt Schulz, Lexikon „Filme im Fernsehen“. Erweiterte Neuausgabe. Rasch und Röhring, Hamburg 1990, ISBN 3-89136-392-3, S. 280

Weblinks


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