Deutsche Demokratische Legion

Deutsche Demokratische Legion

Die Deutsche Demokratische Legion war eine aus exilierten deutschen Handwerkern und anderen Emigranten in Paris gebildete Freiwilligeneinheit unter Führung des sozialistischen Dichters Georg Herwegh, die sich zu Beginn der Deutschen Revolution von 1848 ins Großherzogtum Baden aufmachte, um den radikaldemokratischen Heckeraufstand gegen die badische Regierung zu unterstützen. Eine Woche nach der militärischen Niederlage des Heckerzugs wurde auch die Deutsche Demokratische Legion am 27. April 1848 von württembergischen Truppen geschlagen und aufgerieben.

Inhaltsverzeichnis

Aufstellung

Adelbert von Bornstedt, ehemaliger preußischer Offizier und Herausgeber einer deutschen Exilzeitung, hatte in Paris eine Deutsche Demokratische Gesellschaft initiiert, deren Präsident Georg Herwegh wurde. Nach Beginn der Revolution entstand der Entschluss der Gesellschaft, eine Freiwilligentruppe zur Unterstützung der Revolution in den deutschen Staaten zu gründen.

Bitte der Deutschen Demokratischen Gesellschaft an die siegreiche Pariser revolutionäre Garde mobile zur Überlassung von Waffen zum Kampf für eine deutsche Republik. Die nun nicht mehr benötigten Waffen möchten sie bitte bei George Herwegh abgeben.

Für diesen Plan warben die Initiatoren bei der provisorischen französischen Regierung und in der Öffentlichkeit um Unterstützung. Mit Plakaten wurde um Waffenspenden gebeten.

Vor allem aus in Paris lebenden deutschen Handwerkern und Arbeitern wurde die Legion rekrutiert. Diese umfasste etwa 800 bis 1.000 Mann. Unter diesen waren neben Deutschen auch etliche Franzosen. Eingeteilt war sie in vier Bataillone. Gedrillt wurden die Freiwilligen von ehemaligen preußischen Offizieren wie Otto von Corvin-Wiersbitzki oder Wilhelm von Löwenfels.

Bereits am 24. März 1848 marschierte die Truppe nach Straßburg. Die französische Regierung hatte zwar ihre Unterstützung zugesagt, aber nur etwa 5.000 Franc zur Verfügung gestellt. Daher war die Ausrüstung der Truppe eher kläglich. Neben 250 Gewehren und 50 Pistolen waren darunter auch 150 Sensen.

Wartezeit im Elsass

Vor Beginn des Heckerzuges nahmen Herwegh und andere Kontakt mit Joseph Fickler auf und boten die Unterstützung der Legion für eine republikanische Erhebung in Baden an. Emma Herwegh reiste als Kundschafterin nach Baden. Friedrich Hecker hat sich bei dem Treffen wenig begeistert gezeigt, aber zugesagt, mitzuteilen wann und wo sich die Legion mit seinen Anhängern vereinigen sollten. Auf diese Nachricht warteten Herwegh und die Legionäre vergeblich. Es folgte später ein weiteres Treffen, dass nun einen Treffpunkt nannte.

Auch die Regierung in Paris drängte die Truppe zum Handeln weil sie die revolutionären Elemente loswerden wollte.[1]

Marsch durch Südwestdeutschland

Die Einheit überschritt in der Nacht zwischen dem 23. und 24. April den Rhein. Allerdings waren Hecker und seine Anhänger in der Zwischenzeit bereits geschlagen worden.

Der Truppe war bald klar, dass sie auf sich allein gestellt keine Chance hatte und versuchte, sich in die Schweiz zurückzuziehen. Nach einigen Tagen des Marsches traf die Legion am 27. April 1848 auf eine Kompanie der württembergischen Armee unter dem Hauptmann Franz Lipp. Trotz zahlenmäßiger Überlegenheit wurde die Legion geschlagen. Etwa 30 ihrer Angehörigen fielen und über 300 wurden gefangen genommen. Unter diesen war auch Adelbert von Bornstedt. Georg Herwegh konnte mit seiner Frau in die Schweiz entkommen. Über seine angeblich frühzeitige Flucht entstanden zahlreiche Karikaturen und Spottlieder. Bornstedt wurde wegen Hochverrats 1849 zu einem Jahr Einzelhaft verurteilt.

Einzelnachweise

  1. Jürgen Angelow: Von Wien nach Königgrätz. Die Sicherheitspolitik des deutschen Bundes im europäischen Gleichgewicht 1815-1866. Göttingen 1996, S. 136. ISBN 978-3-486-56143-2.

Zeitgenössische Berichte

  • Franz Lipp: Georg Herwegh’s viertägige Irr- und Wanderfahrt mit der Pariser deutsch-demokratischen Legion in Deutschland und deren Ende durch die Württemberger bei Dossenbach. Stuttgart, 1850 Digitalisat
  • Von einer Hochveräterin [d.i. Emma Herwegh]: Zur Geschichte der deutschen demokratischen Legion aus Paris. Grünberg, 1849 Digitalisat

Literatur

  • Ulrike Ruttmann: Wunschbild – Schreckbild – Trugbild. Rezeption und Instrumentalisierung Frankreichs in der deutschen Revolution von 1848/49. Stuttgart, 2001 ISBN 978-3-515-07886-3 S.104ff.

Weblinks


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