Caprivi-Strip

Caprivi-Strip
Caprivi
Verwaltungsregion Namibias
Landesflagge Landeswappen
Basisdaten
Regionshauptstadt: Katima Mulilo
Größte Stadt: Katima Mulilo
ISO 3166-2: NA-CA
Webseite: www.arc.org.na
Karte: Caprivi in Namibia
Namibia Karte (Caprivi)
Politik
Regionalrat: Leornard Mwilima
(SWAPO)
Regierende Partei: SWAPO
Sitzverteilung
im Regionalrat
(6 Sitze):
SWAPO 5
DTA 1
letzte Wahl: 30. November 2004
nächste Wahl: 2010
Bevölkerung
Einwohner: 79.852 (15. Mai 2001)
Bevölkerungsdichte: 4,02 Einwohner/km²
Sprachen: Khoikhoi, Englisch,
Geographie
Fläche: 19.532 km²
davon Wald: ca 15.000 km² (70 %)
Rang: 10. von 13 Regionen
Höchster Punkt: xx m
Verwaltungsgliederung
Wahlkreise: 6 Wahlkreise
Gemeinden: xxx
- davon Städte: 1

Caprivi ist eine der 13 Verwaltungsregionen von Namibia. Die Region umfasst den größten Teil des Caprivizipfels (englisch Caprivi Strip, falsche Rückübersetzung Caprivi-Streifen), einer zipfelförmigen Ausbuchtung des Staatsgebietes im Nordosten des Landes, die bis zum Sambesi und an die Victoriafälle reicht.

Benannt wurde dieser Teil der ehemaligen Kolonie Deutsch-Südwestafrika nach dem deutschen Reichskanzler Grafen Leo von Caprivi.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Karte Caprivizipfel
Dorf im Überschmemmungsgebiet des Zambesi

Der Caprivizipfel schließt sich östlich an die Region Kavango an und wird im Norden von Angola, im Osten von Sambia und Simbabwe und im Süden von Botswana begrenzt. Das Caprivi ist die einzige Region Namibias die fast ausschließlich in den Tropen liegt und besteht fast nur aus flachen Sumpfland. Mehrere ganzjährig wasserführende Flüsse wie der Okavango, der Kwando und Nebenarme des Sambesi durchziehen den Caprivizipfel und machen ihn so vor allem währen der Regenzeit in den Monaten Dezember bis März zu einer ausgesprochen feuchten und daher auch sehr wildreichen Region. Große Teile des Caprivizipfels werden von Naturschutzgebieten eingenommen und sind daher zunehmend Ziel touristischer Aktivitäten – eine Entwicklung, die mit dem durchgehenden Asphaltieren der inzwischen ganzjährig befahrbaren Nationalstraße B8 gefördert wurde.

Geschichte

Reichskanzler
Leo von Caprivi,
zeitgenössisches Foto

Am 1. Juli 1890 wurde der Caprivizipfel im Helgoland-Sansibar-Vertrag von Großbritannien an das Deutsche Reich abgetreten. Auf deutscher Seite führte der Reichskanzler Leo von Caprivi die Verhandlungen. Das Ziel dieses Vertragsteils war es, die Voraussetzungen für eine Landverbindung zu der Kolonie Deutsch-Ostafrika zu schaffen.

Zunächst unterstand der Caprivizipfel dem Distrikt Grootfontein, von wo aus der damalige Distriktchef, Oberleutnant Richard D. Volkmann, in den Jahren 1899 bis 1904 mehrfach weite und monatelange Expeditionen den Okavango-Fluss hinauf in den Caprivizipfel hinein leitete. 1908 unternahm Hauptmann Kurt Streitwolf (kaiserlicher Resident des Caprivizipfels) im Auftrag des damaligen Gouverneurs von Schuckmann eine Expedition durch den Caprivizipfel (früher auch unter dem Namen „Deutsches Barotseland“ oder „Deutsches Zambeziland“ bekannt). Streitwolf kam zu dem Schluss, dass der Caprivizipfel von hohem Wert für das Schutzgebiet sei und nur gegen etwas wirklich Wertvolles, zum Beispiel die Walfischbucht, eingetauscht werden sollte. Am 27. Januar 1909 wurde der Caprivi administrativ in das Schutzgebiet Deutsch-Südwestafrika eingegliedert. Mit Ausbruch des Ersten Weltkriegs wurde der Caprivi 1914 von Großbritannien besetzt.

Von 1918 bis 1929 war er Teil der britischen Kolonie Betschuanaland, des heutigen Botswana. Danach wurde der Caprivizipfel verwaltungsmäßig wieder dem seit 1920 unter südafrikanischer Verwaltung stehenden Mandatsgebiet Südwestafrika zugeordnet. Zeitweise wurde in Ostcaprivi ein teilautonomes Homeland eingerichtet.

Flagge der Caprivi African National Union (CANU) für einen Freistaat Caprivi

1990 erlangte Namibia die Unabhängigkeit und damit auch Verfügungsgewalt über den Caprivizipfel. Im August 1999 kam es in der Provinzhauptstadt Katima Mulilo zu (möglicherweise auch von Botswana unterstützen) bewaffneten Auseinandersetzungen zwischen der SezessionsbewegungCaprivi Liberation Movement“ (CLM) und der namibischen Regierung. Ziel des schwelenden Konflikts ist die Unabhängigkeit des Caprivi von Namibia. Ein Unruheherd war der Caprivi aber auch durch den langjährigen Bürgerkrieg in Angola: Nach dem offiziellen Ende der Kampfhandlungen zogen versprengte Truppenteile der besiegten Unità auf der Flucht plündernd und terrorisierend auch durch den Caprivizipfel und wurden dort sowohl von angolanischen wie auch namibischen Truppen verfolgt. Es kam zu zahlreichen Überfällen, so dass der zivile Verkehr im Caprivizipfel ganz zum Erliegen kam oder nur noch unter militärischem Schutz möglich war.

Verwaltung

Hauptstadt der Region ist Katima Mulilo; die 79.852 Einwohner verteilen sich wie folgt auf 6 Wahlkreise:

Bevölkerung

Die Caprivier stellen etwa 4 Prozent der namibischen Bevölkerung. Die ethnische Zusammensetzung besteht aus Fwe, Lozi, Subia, San (Buschleuten), Nyemba und anderen.

Der Caprivi hat die höchste AIDS-Rate in Namibia. Etwa jede vierte schwangere Frau ist mit HIV infiziert. Insgesamt sind 34 Prozent der dort lebenden Bevölkerung HIV-positiv. Die medizinische Infrastruktur besteht aus je einem Krankenhaus in Katima Mulilo (220 Betten) und Andara (100 Betten), sowie 3 „Health Centres“ und 29 Kliniken. [1]

Wirtschaft

Der Caprivi ist nicht nur Namibias Zugang zum Wasser des Okavango und somit wichtig für die Wirtschaft der Region, sondern wird zunehmend auch touristisch wieder entdeckt. So bildet er den Ausgangspunkt für Reisen zum Sambesi, den Viktoriafällen und dem Okavango-Delta. Außerdem befinden sich hier der Liambezisee, sowie der Caprivi-Nationalpark und der Mudumu-Nationalpark.

Einzelnachweise

  1. New Scientist berichtete am 14. Juli 2007, S. 8, dass in Caprivi „up to 48 % of adults are HIV+“.

Siehe auch

Weblinks


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  • Caprivi Strip — [kə prē′vē] narrow strip of land, c. 50 mi (80 km) wide, of NE Namibia, extending eastward to the Zambezi River: c. 300 mi (483 km) long …   English World dictionary

  • Caprivi Strip — /keuh pree vee/ a strip of land in NE Namibia that extends E between Botswana on the S and Angola and Zambia on the N to the Zambezi River. 280 mi. (450 km) long, 20 65 mi. (32 105 km) wide. * * * ▪ region, Namibia German  Caprivi Zipfel,  … …   Universalium

  • Caprivi Strip — /kəˈprivi/ (say kuh preevee) noun a long, narrow strip of land in northern Namibia bordered by Angola and Zambia. 483 km long. {named after Leo, Count von Caprivi, 1831–99, German soldier and statesman} …  

  • Caprivi Strip — ingl. Dito di Caprivi …   Sinonimi e Contrari. Terza edizione

  • Caprivi Strip — /keuh pree vee/ a strip of land in NE Namibia that extends E between Botswana on the S and Angola and Zambia on the N to the Zambezi River. 280 mi. (450 km) long, 20 65 mi. (32 105 km) wide …   Useful english dictionary

  • Caprivi Strip — ► Región del SO de África. Depende en su parte occidental de Namibia y en su parte oriental de la República Sudafricana; 15 840 h …   Enciclopedia Universal

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