Deutscher Mobilfunkmarkt

Deutscher Mobilfunkmarkt
Marktanteile am regulären deutschen Mobilfunkmarkt im 2. Quartal 2009

In Deutschland sind seit Januar 2006 neun Lizenzen zum digitalen zellulären Mobilfunk vergeben, davon je vier für die GSM- und UMTS-Netze der in Deutschland aktiven Mobilfunknetzbetreiber. Die Lizenz der Mobilcom AG wurde Ende 2003 an die Bundesnetzagentur zurückgegeben, die UMTS-Lizenz von Quam wurde dem Betreiber (nach Einstellung dessen Geschäftstätigkeit) aufgrund des Nicht-Erfüllens der Ausbau- und Auslastungskriterien entzogen.

Der deutsche Mobilfunkmarkt wird von der Bundesnetzagentur reguliert. Die beiden großen D-Netze werden von der Telekom und Vodafone betrieben.

Nach Daten des 2. Quartals 2009[1] nutzen das Mobilfunknetz der Telekom 39.100.000 Kunden (36,5 % Marktanteil), das Netz von Vodafone 34.920.000 Teilnehmer (32,6 % Marktanteil); das E-Plus-Netz wird von 18.235.000 Kunden genutzt (17 % Marktanteil), das O₂-Netz von 14.933.000 Teilnehmern (13,9 % Marktanteil). Insgesamt waren im Jahre 2009 also 107.188.000 Teilnehmer am deutschen Mobilfunk gemeldet.

Mit einem durchschnittlichen Erlös pro Kunde (Average Revenue per User (ARPU)) von lediglich 25 Euro liegt man in Deutschland hinter vergleichbaren Märkten wie Österreich (ARPU: 35 Euro); und das, obwohl – oder eben weil – das Preisniveau in Deutschland zu den höchsten weltweit gehört.

Aufgrund der hohen UMTS-Lizenzgebühren hatten deutsche Mobilnetzbetreiber angekündigt, diese Kosten auf die GSM-Nutzer abzuwälzen. Vergleicht man die Preisentwicklung mit anderen Märkten, so scheint dieses Vorhaben auch realisiert worden zu sein. Das Ergebnis ist sowohl für Kunden als auch für Netzbetreiber nachteilig: Die Kunden verzichten großteils auf neue Mobiltelefone, sodass die Netzbetreiber nur niedrige Umsätze bei einer relativ fixen Kostenstruktur generieren.

Der überwiegende Anteil der Teilnehmer (52,8 Mio.) ist Kunde einer der großen Netzbetreiber. Die übrigen 18,5 Mio. sind Kunden von Anbietern ohne eigene Netzinfrastruktur, sogenannten Independent Service Providern. Marktführer ist Debitel mit 45,1 %, gefolgt von Mobilcom mit 24,6 %, Talkline mit 14,1 %, Drillisch mit 8,8 % und anderen (Stand: Dezember 2004). Mobilcom, Debitel und Talkline sind seit Ende 2008 alle Bestandteil der freenet Group.[2]

Eine neuere Entwicklung sind die Mobilfunk-Discounter. Sie sind ebenfalls Anbieter ohne eigene Netzinfrastruktur; alle Netzbetreiber sind mit eigenen Tochterunternehmen auf dem Discount-Mobilfunk-Markt vertreten.

Ein kleineres Marktsegment wird von Wiederverkäufern (Reseller/Branding Retailer/MVNOs) bedient. Sie treten in der Regel nicht als Provider auf, sondern ihre Kunden sind in der Regel über die AGB eines übergeordneten Service-Providers mit in dessen Konditionen bei einem der Netzbetreiber eingebunden. Die wenigsten neuen Anbieter treten als eigene Marke/Service-Provider auf, da dies das Vorhandensein von Kundenbetreuungs-, Abrechnungs-, Prozess- und Web-Systemen erfordern würde. Die Wiederverkäufer-Kunden werden i. d. R. jedoch über die vorhandenen Systeme eines existierenden Providers geführt, sodass der Aufwand für den Wiederverkäufer extrem gering ist und damit die Endkundenpreise entsprechend niedrig sein können.

Inhaltsverzeichnis

Vorwahlen

Aufgrund der seit 2002 möglichen Rufnummernmitnahme, ist aus den Vorwahlen der Mobilfunkteilnehmer-Nummern nicht mehr das zugehörige Mobilfunknetz ersichtlich.

Allen Mobilfunkvorwahlen ist gemeinsam, dass sie sich aus der nationalen Verkehrsausscheidungsziffer 0, der Netzkennung 15/16/17 sowie der ein- bis zweistelligen Blockkennung zusammensetzen. (Bei der Netzkennung 15 ist die Blockkennung zweistellig, ansonsten einstellig.)

Die Vorwahlen sind von der Bundesnetzagentur wie folgt vergeben, siehe auch Vorwahl 01 (Deutschland):[3]

  • Telekom: 01511, 01512, 01514, 01515, 0160, 0170, 0171, 0175
  • Vodafone: 01520, 01522, 01525, 0162, 0172, 0173, 0174
  • O2: 0176, 0179, 0159, 01505 (Group 3G)


Nach dem deutschen Wahlsystem macht es keinen Unterschied, welcher Teil einer Telefonnummer Vorwahl und welcher Rufnummer ist. Daher kann die Telekom als Vorwahl die 0151 angeben und auf den Registrierungsbestätigungen bei neu vergebenen Rufnummern aus diesem Bereich auch derart ausweisen.

Netzzugehörigkeit ermitteln

Das tatsächliche Netz für eine Rufnummer kann über die Mobilfunkbetreiber telefonisch ermittelt werden. Dazu wählt man je nach eigenem Netzanbieter/Provider eine der folgenden Nummer und gibt dann Vorwahl und Rufnummer des betreffenden Anschlusses ein:

  • Telekom-Festnetz: Anruf (0 18 05) 00 11 33 (14 ct/Min. aus dem dt. Festnetz, Mobilfunk max. 42 ct/Min.)
  • Telekom-Mobilfunk: Anruf 43 87 (netzintern kostenlos) oder SMS mit Rufnummer an Kurzwahl 43 87 (Preise je nach Tarif)
  • Vodafone: Anruf 1 23 13 (netzintern kostenlos), Anruf (08 00) 5 05 20 90 (kostenlos/auch für Nicht-Vodafone-Kunden erreichbar)
  • E-Plus: Anruf 1 06 67 (netzintern kostenlos)
  • O₂: SMS mit „NETZ Rufnummer“ an Kurzwahl 46 36 (netzintern kostenlos)
  • Debitel und Talkline bieten zudem eine Abfrage über ihre Internetseite an.
  • Congstar: Anruf 43 87 (netzintern kostenlos)
  • Simyo: Anruf 21 45 (netzintern kostenlos)
  • Abfrage über http://www.mobil-status.de/ (beschränkt je Tag 3 Abfragen je User) - Garantierte Netzzugehörigkeit ermitteln.

Marktforschung

Seit dem 3. Quartal 2006 gibt es in Deutschland mehr Mobilfunkanschlüsse als Einwohner. Im 2. Quartal 2008 waren es bereits mehr als 100 Millionen Anschlüsse. Zahlen von mehr als 100 % Marktdurchdringung ergeben sich durch zahlreiche Zweithandys, Karteileichen, Buchungstricks bei der Kundenzählung und Mobilfunkkarten für Notebooks.

Nach einer im Juni 2005 durchgeführten Studie wird der Mobilfunk von Männern und Frauen gleichermaßen genutzt. Unterschiede gab es jedoch hinsichtlich des Alters und der Schulbildung der Mobilfunknutzer: Bei den 14- bis 34-Jährigen verfügten 93 % über ein Handy, bei den über 65-Jährigen waren es nur noch 31 %. Während 85 % der Abiturienten und Universitätsabsolventen ein Mobiltelefon besaßen, waren es bei den Hauptschulabsolventen nur 55 %. Etwa 30 % der Einwohner in Deutschland besaßen kein Handy.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. bundesnetzagentur.de: Entwicklung Marktanteile Netzbetreiber
  2. freenet-group.de: Marken der freenet Group
  3. Bundesnetzagentur: Nummernraum für das öffentliche Telefonnetz

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