Deutsches Kinderkrebsregister

Deutsches Kinderkrebsregister

Das Deutsche Kinderkrebsregister ist am Mainzer Institut für Medizinische Biometrie, Epidemiologie und Informatik (IMBEI) angesiedelt. Es ist ein Institut der Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Der Leiter ist Peter Kaatsch.[1] Das Institut nahm seine Arbeit im Jahr 1980 auf. Im Zeitraum von 1980 bis 2008 wurden 44.866 Patienten in diesem Register erfasst. Eine Eintragung erfolgt nur, wenn die Betroffenen zustimmen.

Inhaltsverzeichnis

Tätigkeiten

  • Die Epidemiologische Studie zu Kinderkrebs in der Umgebung von Kernkraftwerken (KiKK-Studie).[2] Diese Studie kommt zu dem Ergebnis, dass die Verteilung von Leukämieclustern zwar im Zusammenhang zur Lage von Kernkraftwerken steht, die Ursache jedoch nicht eindeutig belegbar ist. Die Position des Kinderkrebsregisters in dieser Studie wird u. a. von Angelika Brunkhorst unterstützt. Zu bedenken ist jedoch, dass von den Betreibern lediglich mittlere Emissionswerte, jedoch nicht die Tagesspitzenwerte, wie sie z. B. beim Brennelementenwechsel auftreten, angegeben werden. Unberücksichtigt bleiben die durch Nahrung und Wasser aufgenommenen radioaktiven Partikel aus der landwirtschaftlichen Produktion der Umgebung. Außerdem beziehen sich die Grenzwerte auf einen gesunden, erwachsenen Mann; Kinder haben aufgrund ihres schnellen Wachstums und geringeren Körpergewichts ein höheres Erkrankungsrisiko.

Kritik

Am 23. Februar 2010 wurden in der Reportage „Die Atomlüge“ im NDR Fernsehen Zweifel an der Neutralität der Leitung des Krebsregisters geäußert[3], ebenso am 19. März 2011 in der Reportage „Risiko Atomkraft“ auf dem Sender Phoenix[4].

Die erste KiKK-Studie untersuchte Daten von 1980 bis 1995. Ihr Ergebnis war: keine erhöhten Krebsraten bei Kindern unter 15 Jahren im Radius von 15 Kilometern um die Kernkraftwerke. „Nebenbei“ stellte sich aber eine dreifach erhöhte Leukämierate bei Kleinkindern unter fünf Jahren im Fünf-Kilometer-Nahbereich kerntechnischer Anlagen heraus.[5]

Fünf Jahre später folgte eine zweite Studie des IMSD. Das Ergebnis: Kein erhöhtes Leukämierisiko für Kinder im Umfeld von Kernkraftwerken. Nach Angaben des Münchner Physikers Alfred Körblein hatten die Autoren die Methode so verändert, dass am Ende alles „im grünen Bereich“ war.[5]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Allgemeines auf der Webseite des Kinderkrebsregisters. 10. Februar 2011, archiviert vom Original, abgerufen am 19. März 2011.
  2. Publikation der epidemiologischen Studie zu Kinderkrebs in der Umgebung von Kernkraftwerken. Archiviert vom Original, abgerufen am 19. März 2011.
  3. Gesine Enwaldt: 45 Min – Die Atomlüge. NDR Fernsehen, 23. Februar 2010, abgerufen am 26. März 2011.
  4. Reportage „Risiko Atomkraft“. Phoenix, 19. März 2011, abgerufen am 19. März 2011.
  5. a b Studie: Wie ein Fels in der Brandung. Umweltschutz-NEWS.de, 10. Januar 2008, archiviert vom Original, abgerufen am 22. März 2011.

Weblinks


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