Die Frau mit dem Dolche

Die Frau mit dem Dolche

Die Frau mit dem Dolche ist ein Schauspiel in einem Akt von Arthur Schnitzler, dessen Text, 1901 entstanden, im darauf folgenden Jahr in Berlin bei S. Fischer in der Sammlung "Lebendige Stunden. Vier Einakter"[1] erschien. Das Stück wurde am 4. Januar 1902 im Deutschen Theater Berlin uraufgeführt.[2]

Inhaltsverzeichnis

Inhalt

Pauline trifft sich mehrfach mit dem jungen Leonhard in der Gemäldegalerie. Er gesteht der verheirateten jungen Frau seine Liebe. Zu spät, signalisiert die Angebetete. Morgen schon reise sie mit ihrem Gatten, dem Dichter, nach Italien. Überdies liebe sie Leonhard nicht. Leonhard hält unbeirrbar an seinem Entschluss fest. In der kommenden, für beide letztmöglichen und einzigen Nacht wird Pauline ihm gehören.

Ein Zeitsprung rückwärts in das 16. Jahrhundert wird auf der Bühne vollführt - hinein nach Italien in jene Epoche, in der das Bild Die Frau mit dem Dolche, vor dem die beiden augenblicklich stehen, gemalt wurde. Nun heißt Pauline Paola und Leonhard Lionardo. Die Konstellation im Spätmittelalter ist gleichsam eine kongruente zur Neuzeit. Viel mehr noch - der Maler Lionardo besaß in der vergangenen Nacht Paola, die Gattin eines anderen. Nun, da der betrogene Gatte naht, will sich Lionardo aus Liebe zu Paolo umbringen, damit er sich "mit einem Blicke nicht verriete"[3].

Der Ehemann tritt auf. Paola weist auf den noch lebenden Lionardo und gesteht dem Gatten die Liebesbeziehung. Lionardo will von dem Ehemanne auf der Stelle getötet werden. Letzterer verzichtet auf die Rache und öffnet großzügig das Tor zur Freiheit. Paola erdolcht Lionardo.

Ein Zeitsprung vorwärts in die Neuzeit beendet zugleich das Drama: Die entschlossene Pauline will die kommende Nacht mit Leonhard verbringen.

Form

Das Stück ist raffiniert gebaut. Der Kurzausflug ins Spätmittelalter nimmt den Ausgang des Dramas vorweg. Pauline wird also Leonhard nach der gemeinsamen Nacht umbringen.

Oper

Eintrag 2 in Vertonungen

Rezeption

  • Sprengel[4] ordnet das Stück in jene Dramatik Schnitzlers ein, in der "vorübergehende Untreue" in der Künstlerehe vom Partner durchaus geduldet wird.

Weblinks

Literatur

Quelle
  • Arthur Schnitzler: Die Frau mit dem Dolche. S. 340 - 358 in Heinz Ludwig Arnold (Hrsg.): Arthur Schnitzler: Reigen. Die Einakter. Mit einem Nachwort von Hermann Korte. S. Fischer, Frankfurt am Main 1961 (Ausgabe 2000). 602 Seiten, ISBN 3-10-073557-9
Erstausgabe
Sekundärliteratur

Einzelnachweise

  1. Quelle, S. 600, erster Eintrag
  2. Nickl, H. Schnitzler, S. 369, Eintrag anno 1902
  3. Quelle, S. 353, 18. Z.v.o.
  4. Sprengel, S. 500, 19. Z.v.o.

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Die Frau des Richters — ist eine Erzählung von Arthur Schnitzler, die 1925 erstmals erschien und 1928 in Band VI der erzählenden Schriften Schnitzlers bei S. Fischer veröffentlicht wurde. Vor dem Hintergrund des 18. Jahrhunderts schildert Schnitzler ironisch die… …   Deutsch Wikipedia

  • Die Frau des Weisen — ist eine Novelle von Arthur Schnitzler, die, 1896 entstanden, ab dem 2. Januar 1897 in Fortsetzungen in der Zeitung Die Zeit in Wien erschien. Das kleine Werk gab den Titel für die erste Novelletten Sammlung des Autors (S. Fischer, Berlin… …   Deutsch Wikipedia

  • Frau Berta Garlan — ist eine Erzählung von Arthur Schnitzler, die 1900 entstand[1] und 1901 in der Neuen Deutschen Rundschau in Berlin erschien. Im selben Jahr brachte S. Fischer, ebenfalls in Berlin, den Text als Buch heraus.[2] Die Klavierlehrerin Berta Gerlan,… …   Deutsch Wikipedia

  • Frau Beate und ihr Sohn — ist eine Erzählung von Arthur Schnitzler, die Anfang 1913 in der Literaturzeitschrift Die neue Rundschau in Berlin erschien. Im selben Jahr brachte S. Fischer, ebenfalls in Berlin, den Text als Buch heraus.[1] Nach fünf Jahren sexueller Abstinenz …   Deutsch Wikipedia

  • Die griechische Tänzerin — ist eine Novelle von Arthur Schnitzler, die am 28. September 1902 in der Zeitung „Die Zeit“ in Wien erschien.[1] Der ergraute Ich Erzähler konnte Mathilde nicht bekommen. So wirft er einen betrübten Blick auf deren glückliche Ehe.… …   Deutsch Wikipedia

  • Die Toten schweigen — ist eine Novelle von Arthur Schnitzler, die Ende 1897 in der Zeitschrift Cosmopolis[1] in Wien erschien.[2] Inhaltsverzeichnis 1 Inhalt 2 Rezeption 3 Verfilm …   Deutsch Wikipedia

  • Die Weissagung — ist eine Erzählung von Arthur Schnitzler, die, 1902 entstanden[1], am 24. Dezember 1905 in der Tageszeitung Neue Freie Presse in Wien erschien.[2] Inhaltsverzeichnis 1 Inhalt 2 Rezeption 3 …   Deutsch Wikipedia

  • Die Fremde (Schnitzler) — Die Fremde ist eine Novelle von Arthur Schnitzler, die am 18. Mai 1902 in der Tageszeitung Neue Freie Presse[1] in Wien unter dem Titel Dämmerseele [2] erschien. Albert von Webeling aus Graz, Vize Sekretär in einem Ministerium in Wien, zeigt… …   Deutsch Wikipedia

  • Die Hirtenflöte — ist eine Erzählung von Arthur Schnitzler, die 1909 entstanden, am 9. September 1911 in der Literaturzeitschrift Die neue Rundschau in Berlin erschien. Der Autor nahm das kleine Werk in seine Novellensammlung Masken und Wunder (S. Fischer, Berlin… …   Deutsch Wikipedia

  • Die letzten Masken — ist ein einaktiges Schauspiel von Arthur Schnitzler aus dem Jahr 1901. Inhaltsverzeichnis 1 Handlung 2 Figuren 3 Aufführungen 4 Ausgaben …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”