Dirty Mind (Album)

Dirty Mind (Album)
Dirty Mind
Studioalbum von Prince
Veröffentlichung 8. Oktober 1980
Label Warner Bros. Records
Format LP, CD
Genre R&B, Funk, New Wave, Pop, Rock
Anzahl der Titel 8
Laufzeit 30:14

Besetzung

  • Prince – Alle Lieder wurden von ihm produziert, arrangiert, komponiert und vorgetragen
  • Backing VocalLisa Coleman
  • Synthesizer − Matt Fink
  • Toningenieur – Don Batts
  • Abmischung – Prince, Mic Guzauski und Bob Mockler
  • Assistenz bei Abmischung − Ron Garrett
  • Mastering – Bernie Grundman
  • Fotografie – Allen Beaulieu
  • Persönliches Management von Prince – Bob Cavallo, Joe Ruffalo, Steve Fargnoli
Produktion Prince
Studio „Recorded somewhere in Uptown“ (Minneapolis)
Hollywood Sound Recorders (Los Angeles)
Chronologie
Prince
(1979)
Dirty Mind Controversy
(1981)
Singleauskopplungen
10. September 1980 Uptown
26. November 1980 Dirty Mind
6. März 1981 Do It All Night
1981 Head

Dirty Mind ist das dritte Studioalbum des US-amerikanischen Musikers Prince. Es erschien am 8. Oktober 1980 bei dem Label Warner Bros. Records. Musikalisch erweiterte Prince sein Spektrum und kombinierte Lieder aus den Genres R&B, Funk, New Wave, Pop und Rock, was er zuvor nicht getan hatte. Die Liedtexte des Albums Dirty Mind galten damals als obszön; sie handeln beispielsweise von Oralsex und Inzest. Kommerziell erfolgreich war das Album anfangs nicht und konnte erst im Jahr 1984 Goldstatus in den USA erzielen.

Inhaltsverzeichnis

Entstehung

Im Jahr 1980 wohnte Prince in einem Mietshaus in der Nähe des Lake Minnetonka in Minneapolis (US-Bundesstaat Minnesota). Im Keller dieses Hauses war ein 16-Spurstudio installiert, in dem Prince alle Lieder des Albums Dirty Mind aufnahm.[1] Als er seiner Schallplattenfirma Warner Bros. Records 1980 den Rohentwurf von Dirty Mind als neues Album präsentierte, das er in dieser Form veröffentlichen wollte, war man bei Warner uneinig. Aufgrund der anzüglichen Liedtexte und der kargen Produktion regte sich bei Warner Bros. Records Widerspruch.[2] Marylou Badeaux, damals Vizepräsidentin bei Warner Bros. Records, sagte: „Er [Prince] brachte die ganze Plattenfirma durcheinander. Die Promotionmanager riefen mich ganz verzweifelt an: 'Sowas kann ich doch nicht den Radiosendern vorstellen! Spinnt der?'“[2] Dem damaligen persönlichen Management von Prince, Bob Cavallo und Steve Fargnoli, gelang es schließlich, Warner Bros. Records zu überzeugen. Dirty Mind wurde in der ursprünglichen, von Prince geplanten Form veröffentlicht.[3]

Gestaltung des Covers

Das Cover des Albums ist ein Schwarzweißfoto, das Prince in einem schwarzen Slip mit offenen Trenchcoat und nacktem Bauch zeigt. Auf dem Trenchcoat prangt ein Anstecker mit der Aufschrift „Rude Boy“, um den Hals trägt Prince ein Taschentuch. Im Hintergrund sind Sprungfedern eines Bettgestells zu sehen.[4][5] Der Albumcover-Fotograf Allen Beaulieu[6] sagte, es sei Prince’ Idee gewesen, das Cover in Schwarzweiß aufzunehmen. Zudem habe ihn Prince dazu aufgefordert, ihn vor Sprungfedern zu fotografieren. Diese als Hintergrund aufzustapeln sei jedoch Beaulieus Idee gewesen. „Er [Prince] wollte ganz und gar auf dieses Image des Unterprivilegierten setzen, das die Leute an andere Leute weitergaben, und nicht auf etwas, das sich durch Werbung zunichte machen läßt“, sagte Beaulieu.[5]

Die Innenhülle der LP und das Begleitheft zur CD sind schlicht gehalten; lediglich ein Foto von Prince mit seiner damaligen Begleitband ist zu sehen. Die Liedtexte der einzelnen Songs von Dirty Mind sind nicht abgedruckt.

Musik

Musikalischer Stil

Prince entwarf die Lieder des Albums hauptsächlich auf der Gitarre[3] − dadurch sind die Lieder von Dirty Mind stärker am Rock orientiert als die seiner Vorgängeralben. Auf Dirty Mind verknüpft Prince verschiedene Musikstile miteinander: Die Lieder Dirty Mind und When You Were Mine sind von Popmusik und New Wave beeinflusst.[7] Gotta Broken Heart Again ist eine Soul-Ballade,[8] Uptown und Head sind von Funk geprägt.[9] Das Lied Sister hat Einflüsse von Rock ’n’ Roll[10] und Partyup ist von Bluesrock und Gospelmusik inspiriert.[11]

Text und Gesang

In den Liedtexten des Albums Dirty Mind widmet sich Prince ausschließlich den Themen Liebe und Sex. Das Titelstück erzählt beispielsweise von Sex in einem Auto[7] und in Do It All Night beschreibt Prince die Sehnsucht, die ganze Nacht Sex zu haben. Der Song Head handelt von Oralsex, der zwischen Prince und einer Braut vollzogen wird, während diese auf dem Weg zum Altar ist.[12][10] Im Lied Sister themathisiert Prince Inzest und beschreibt das Gefühl, wie faszinierend der Geschlechtsverkehr mit seiner älteren Schwester sei.[12][10] Gotta Broken Heart Again und When You Were Mine handeln von enttäuschter Liebe, wobei insbesondere When You Were Mine einen sarkastischen Unterton enthält.[7]

Die Texte singt Prince melodisch vertont in seinem charakteristischen Falsettgesang. Lisa Colemann singt lediglich im Lied Head im Sprechgesang.[13]

Veröffentlichungen

Titelliste

LP-Edition

− Seite A −

  1. Dirty Mind – 4:13
  2. When You Where Mine – 3:43
  3. Do It All Night – 3:42
  4. Gotta Broken Heart Again – 2:14

− Seite B −

  1. Uptown – 5:32
  2. Head – 4:43
  3. Sister – 1:31
  4. Partyup – 4:25

CD-Edition

  1. Dirty Mind – 4:13
  2. When You Where Mine – 3:43
  3. Do It All Night – 3:42
  4. Gotta Broken Heart Again – 2:14
  5. Uptown – 5:32
  6. Head – 4:43
  7. Sister – 1:31
  8. Partyup – 4:25

Alle Lieder wurden von Prince produziert, arrangiert, komponiert und vorgetragen.[14] Seine Bandmitglieder ergänzten die Aufnahmen folgendermaßen:[15]

Singles

Von dem Album Dirty Mind wurden folgende vier Singles ausgekoppelt:

  • Uptown / Crazy You am 10. September 1980[16]

Uptown ist als Single-Edit-Version erschienen, die 4:08 Minuten lang ist. Die B-Seite Crazy You ist auf dem Debütalbum von Prince For You (1978) enthalten.

  • Dirty Mind / When We’re Dancing Close and Slow am 26. November 1980[16]

Die Single-Version von Dirty Mind ist auf 3:39 Minuten gekürzt. Die B-Seite When We're Dancing Close And Slow ist auf dem Vorgänger-Album Prince (1979) enthalten.

  • Do It All Night / Head am 6. März 1981

Do It All Night wurde nur in England ausgekoppelt.

  • Head / Uptown im Jahr 1980

Head wurde nur auf den Philippinen ausgekoppelt. Das exakte Veröffentlichungsdatum der Single ist nicht mit Quellen zu belegen.

Musikvideos

Es wurden nur zu den Singleauskopplungen Uptown und Dirty Mind Musikvideos gedreht. Beide Videos ähneln sich und wurden in einem Studio aufgenommen, in dem sich eine geringe Anzahl von Zuschauern befinden. Prince singt mit seiner damaligen Band die Songs und tanzt dazu.[17]

Coverversionen

Einige Musiker haben Coverversionen vom Album Dirty Mind aufgenommen. Vor allem das Lied When You Were Mine wurde mehrfach gecovert; beispielsweise interpretierten es Bette Bright & The Illuminations (1981), Ian Matthews (1981), Cyndi Lauper (1983), Mitch Ryder (1983), Marc Johnson (1994) und The Pillows (1996). Die Schweizer Rockband Züri West nahm im Jahr 1996 mit I ha di gärn gha eine Version im Schweizerdeutsch auf.[18]
Die Indie-Rock-Band Spoon coverte das Lied Partyup (1996), Crystal Waters Uptown (1997), Rapper Ice-T Head (2000) und Kimberly Evans Dirty Mind (2004).[19][20][21]

Tournee

Der Tourauftakt der Dirty-Mind-Tour war am 4. Dezember 1980 in Buffalo (US-Bundesstaat New York). Die Tour endete am 6. April 1981 in New Orleans (US-Bundesstaat Louisiana).[16] Die Tournee fand ausschließlich in den USA statt und umfasste 28 Konzerte. Es war die erste Tournee, bei der Prince als Headliner agierte, doch einige Konzerte wurden nur spärlich besucht und die Tournee kann als erfolglos bezeichnet werden.[16] Bei den ersten elf Konzerten trat Teena Marie (* 1956; † 2010) mit Begleitband als Vorgruppe auf. Eine der Background-Sängerinnen von ihr war damals Jill Jones.[16] Prince’ Band bestand damals aus folgenden Mitgliedern:[16]

  • Dez Dickerson − Gitarre
  • André Cymone (bürgerlich André Anderson)[22] − Bass
  • Lisa Coleman − Keyboards
  • Matt Fink (Künstlername: Doctor Fink) − Keyboards
  • Bobby Z. Rivkin − Schlagzeug

Eine typische Reihenfolge der Lieder war:[16]

  1. Do It All Night
  2. Why You Wanna Treat Me So Bad?
  3. When You Were Mine
  4. Gotta Stop (Messin’ About)
  5. Sexy Dancer
  6. Sister
  7. I Wanna Be Your Lover
  8. Head
  9. Still Waiting
  10. Partyup
  11. Dirty Mind
  12. Uptown

Gotta Stop (Messin' About) war ein nur als Single veröffentlichter Song, der damals auf keinem Prince-Album enthalten war. Erst im Jahr 1993 war dieser auf der Greatest-Hits-Kompilation The Hits / The B-Sides auf einem Prince-Album vorhanden.

Vom 29. Mai 1981 bis zum 4. Juni 1981 ging Prince das erste Mal in Europa auf Tournee. Er gab mit seiner Begleitband drei Konzerte, die in Amsterdam im Paradiso, in London im Lyceum Theatre und in Paris im Le Palace stattfanden. Doch erst im Jahr 1986 kehrte Prince wieder nach Europa zurück, um dort Live-Konzerte zu spielen.[23]

Rezeption

Presse

Die Kritiken des Albums Dirty Mind fielen überwiegend positiv aus. Ken Tucker schrieb damals im Rolling Stone: „In seinen besten Momenten ist Dirty Mind absolut versaut. Sein hinterlistiger Witz, der absichtlich so unanständig ausfällt, ist im Grunde ein frühzeitiger, direkter Aufruf zum Widerstand gegen den elitären Puritanismus der Reagan-Ära.“[24] Weiter befand der Rolling Stone: „Eine Popplatte von Rabelaisschem Kaliber. Das ist Obszönität, die von der Kunst reingewaschen wird, und das sozial ausgleichende Element ist die Freude.“[25] Der New Musical Express schrieb: „Auf ähnlich selbstbewusste Weise wie Sly Stone und George Clinton vor ihm setzt auch Prince alles daran, innerhalb der klischeebeladenen Grenzen schwarzer Dance-Musik neue Ufer zu erreichen.“[24]

In Hinblick auf die anzüglichen Liedtexte schrieb der Musikjournalist Barry Graves im Berliner Stadtmagazin tip damals: „Prince stellt sich mit einer Misogynie dermaßen unsympathisch dar, daß man in der Übertreibung wohl einen Kommentar vermuten darf. Prince […] bastelt aus schamlosen Andeutungen, grotesken Verzerrungen, Tabutrümmern und feucht flatternden Traumpoemen eine morbide Songwelt zusammen, die sich in unserer eigenen <schmutzigen Phantasie> visualieren mag.“[26]

Diejenigen Exemplare des Albums Dirty Mind, die an Radiostationen ausgeliefert wurden, hatten folgenden Begleittext: „Programmgestalter: Bitte vor einer Rundfunkübertragung anhören.“[27]

Charts und Auszeichnungen

Jahr Titel Chartpositionen [28]
DE AT CH UK US
1980 Dirty Mind 45
(52 Wo.)
  • Im Jahr 1984 erreichte das Album mit einer halben Million verkaufter Exemplare Goldstatus in den USA.[29]
Jahr Titel Chartpositionen [28]
DE AT CH UK US
1980 Uptown
nur in den USA und Niederlanden ausgekoppelt
n.v. n.v. n.v. n.v. 101
(6 Wo.)
1980 Dirty Mind
nur in den USA, Ecuador und Philippinen ausgekoppelt
n.v. n.v. n.v. n.v.
1981 Do It All Night
nur in England ausgekoppelt
n.v. n.v. n.v. n.v.
1981 Head
nur auf den Philippinen ausgekoppelt
n.v. n.v. n.v. n.v. n.v.

Literatur

  • Ewing, Jon: Prince – CD Books: Carlton Books 1994, Rastatt, ISBN 3-8118-3986-1
  • Hahn, Alex: Besessen – Das turbulente Leben von Prince: Hannibal, Höfen 2006, ISBN 3-85445-262-4
  • Hill, Dave: A Pop Life: Droemer Knaur 1989, ISBN 3-426-04036-0
  • Mischke, Roland: Vom Nobody zum Pop-Prinzen: Gustav Lübbe Verlag GmbH 1989, ISBN 3-404-61157-8
  • Nilsen, Per: DanceMusicSexRomance – Prince: The First Decade. Firefly Publishing 1999, ISBN 0-946719-23-3
  • Uptown: The Vault – The Definitive Guide to the Musical World of Prince: Nilsen Publishing 2004, ISBN 91-631-5482-X

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Nilsen (1999), Seite 261
  2. a b Hahn (2006), Seite 54
  3. a b Hahn (2006), Seite 55
  4. Hahn (2006), Seite 56
  5. a b Hill (1989), Seite 124
  6. Allen Beaulieu: Allen Beaulieu Photography. In: Homepage von Allen Beaulieu. 2008, abgerufen am 1. Mai 2011 (englisch).
  7. a b c Hahn (2006), Seite 52
  8. Hill (1989), Seite 126
  9. Hill (1989), Seite 118 und Seite 120
  10. a b c Hill (1989), Seite 115
  11. Hahn (2006), Seite 59
  12. a b Ewing (1994), Seite 29
  13. Nilsen (1999), Seite 279
  14. Begleitheft der CD Dirty Mind von Prince, Warner Bros. Records, 1980
  15. Nilsen (1999), Seite 279
  16. a b c d e f g Uptown (2004), Seite 26
  17. Uptown (2004), Seite 622
  18. Züri West: I ha di gärn gha. In: DRS 3. 2. August 2010, abgerufen am 1. Mai 2011.
  19. Discover the original. In: Coverinfo.de. Abgerufen am 1. Mai 2011.
  20. SecondHandSongs − a cover songs database. Abgerufen am 1. Mai 2011 (englisch).
  21. William Cooper: Crystal Waters − Chrystal Waters. In: Allmusic.com. 2011, abgerufen am 8. Mai 2011.
  22. Nilsen (1999), Seite 45
  23. Uptown (2004), Seite 29−30
  24. a b Hahn (2006), Seite 58
  25. Hill (1989), Seite 114
  26. Mischke (1989), Seite 86
  27. Hill (1989); Seite 118
  28. a b Chartquellen: DE AT CH UKUS
  29. RIAA – Gold & Platinum. In: RIAA. Abgerufen am 4. Oktober 2010 (englisch).
  30. The Rolling Stone Top 500 Albums. Abgerufen am 14. Juli 2010 (englisch, rechte Bildseite, runterscrollen).

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