Dorfkirche Löcknitz

Dorfkirche Löcknitz
Evangelische Kirche in Löcknitz (Vorpommern). Ab 1869 in neugotischem Stil erbaut und 1871 geweiht.

Die Dorfkirche Löcknitz ist eine Kirche in Löcknitz, einer Gemeinde im Landkreis Vorpommern-Greifswald im Bundesland Mecklenburg-Vorpommern.

Inhaltsverzeichnis

Kirchengemeinde

In Löcknitz befindet sich die Hauptpredigtstelle und der Dienstsitz des Evangelischen Pfarrers. Zum dort ansässigen Evangelischen Pfarramt in der Chausseestraße 99 mit der Löcknitzer Kirche gehören die vier Evangelischen Kirchengemeinden Plöwen, Bergholz, Bismark und Wilhelmshof. Im Bereich des Evangelischen Pfarramtes sind insgesamt drei christliche Bekenntnisse vertreten: Evangelische Lutheraner, Französisch Reformierte und Römische Katholiken. Das Pfarramt Löcknitz ist Teil des Kirchenkreises Pasewalk der Pommerschen Evangelischen Kirche.[1]

Geschichte

Bereits für das Jahr 1514 ist erstmals ein Pfarrer in Löcknitz erwähnt, jedoch ohne namentliche Nennung. Im Jahr 1557 wurde dann direkt neben der Burg ein neues Schloss mit einer Schlosskapelle sowie eine Kirche errichten. Im Zuge des Dreißigjährigen Krieges (1618–1648) wurde diese Kirche jedoch komplett zerstört. Bei Reparaturarbeiten im Jahr 1948 zur Beseitigung der Schäden des Zweiten Weltkrieges (1939 bis 1945) wurde in der Kugel des Turmkreuzes u.a. eine Urkunde aus dem Jahr 1870 mit weiteren Informationen zur Löcknitzer Kirchengeschichte gefunden. Daraus geht hervor das die Gottesdienste der Gemeinde Löcknitz seit Ende des Dreißigjährigen Krieges bis ins Jahr 1805 in der Kapelle des Löcknitzer Schlosses stattfanden und erst 1804/05 ein provisorischer Neubau einer kleinen aber wohl nicht sehr soliden Kirche aus Fachwerk erfolgte. Diese provisorische Interimskirche war im Jahre 1864 stark baufällig. Daraufhin wurde dann am 1. Oktober 1869 der Grundstein für die bis heute noch stehende Löcknitzer Kirche gelegt. Bereits am 17. August 1870 wurde die Kirche fertiggestellt und am 13. Juni 1871 geweiht und der Gemeinde Löcknitz offiziell übergeben. Das Original der oben erwähnten Urkunde wird heute im Pfarramt aufbewahrt, in der Kugel wurde 1948 eine Abschrift des Dokuments hinterlegt.[2]

Baubeschreibung

Sie ist eine Saalkirche die eine im italienischen Stil gehaltene hölzerne, basikale Schalung als Decke aufweist. Vier Eckpfeiler schließen die quadratische Grundform der Kirche in Türmchenansätzen ab. Der 45 Meter hohe Turm (bis zur Kreuzspitze auf dem Turm), ist in quadratischem Grundriss mit oktogon aufgesetztem Glockenhaus und schlankem Spitzhelm der Kirche angegliedert. Im Innern wird der Blick durch den neugotischen Triumphbogen in die polygon geschlossene Apsis, also in die vieleckige Altar-Nische geführt, die ein profiliertes Sternrippengewölbe mit Eichenblattkonsolen deckt. An der Ostwand mit der Apsis befindet sich darüber hinaus ein neugotischer, gestaffelter Blendengiebel. Das rechteckige, fünfjochig gegliederte Kirchenschiff mit umlaufendem Traufgesims und Zierfries wird durch Strebepfeiler statisch abgefangen. Die kolorierten Fenster aus der Königlich Preußischen Glasmalerei Charlottenburg in der Apsis und der Westfassade zeigen Teppichmuster aus dem 19. Jahrhundert nach mittelalterlichem Vorbild. Sie stammen ursprünglich aus einer Greifswalder Friedhofskapelle und wurden im Jahr 1981 in die Löcknitzer Kirche eingepasst. Die übrigen Glasmosaiken stellen die vier Evangelisten, im Mittelfeld der Südseite das Lebensbaumsymbol in Verbindung mit dem Passionsthema und auf der Nordseite die Lutherrose dar. An der Ostwand der Apsis hängt das aus Zink- oder Bronzeguss bestehende Kruzifix das auf Eichenholz von einer Eiche aus Löcknitz montiert ist. Der Altar in der Apsis wird durch eine Eichenholzplatte gedeckt. An der südlichen Bogenleibung der Apsis ist eine oktogon gestaltete Holzkanzel angelehnt. Zur 125-Jahrfeier der Löcknitzer Kirche wurde 1996 aus der schon erwähnten Greifswalder Friedhofskapelle eine vom dänischen Bildhauer Bertel Thorvaldsen gefertigte Erlöserplastik aus rotem Sandstein an der linken Seite vor die Ostwand der Apsis gesetzt. Der im Jahr 1974 aus Zement gegossene Taufstein stammt aus Anklam. Die drei Glocken der Löcknitzer Kirche wurden 1974/75 neu gegossen. Die Kupferblecheindeckung des Löcknitzer Kirchturmes stammt aus dem Jahr 1986. Nachdem die alte Orgel der Löcknitzer Kirche desolat war, wurde ab 1960 von der Potsdamer Firma Alexander Schuke eine neue gebaut. Hierbei handelt es sich um eine zweimanualige Orgel mit Pedal in 15 Registern mit mechanischer Spiel- und Registeraktur. Mit ihrem Haupt- und Brustwerk und den beiden Pedaltürmen schmückt die Orgel, die erst 1978 endgültig fertiggestellt wurde, bis heute die Löcknitzer Kirche.[3][4]

Pfarrer

Die erste Erwähnung eines Pfarrers in Löcknitz stammt aus dem Jahr 1514, jedoch ohne namentliche Nennung. Folgende weitere Pfarrer sind in Löcknitz namentlich und mit ihrer Amtszeit nachzuweisen:[5]

  • 1609 Joachim Eccard
  • ??? Jonas Gigans
  • um 1640 Johann Camerarius
  • 1676–1678 Andreas Reibhand
  • 1678–1688 Petrus Klahorst
  • 1689–1724 Georgius Boullarius
  • 1718–1749 Johann Caspar Geipler
  • 1749–1770 Johann Christian Wilhelm Neumerckel
  • 1768–1774 Ernst Friedrich Teetz
  • 1774–1783 Christian Friedrich Schubart
  • 1784–1829 Johann Gottfried Schütz
  • 1829–1832 Julius Theodor Moll
  • 1834–1845 Karl Bernhard Moll
  • 1845–1856 Christian David Oelgarte
  • 1882–1910 August Friedrich Theodor Thomsen
  • 1910–1916 Alfred Eckert
  • 1945 Hugo Varchmin
  • 1945–1950 Walter Wilm
  • 1950–1953 Werner Schmidt
  • 1954–1959 Johannes Möller
  • 1960–1968 Ernst Gausmann
  • 1968–1998 Christoph Wittenberg
  • seit 1999 Dr. Ullrich Drans

Einzelnachweise

  1. Pommersche Evangelische Kirche, Kirchenkreis Pasewalk, Pfarrsprengel Löcknitz, Online: http://www.kirchenkreis-pasewalk.de/284.html
  2. Förderverein Burgfried Löcknitz e.V. (Hrsg.): Ortschronik von Löcknitz (Teil I): Seite 17 u. 43 f.
  3. Pommersche Evangelische Kirche, Kirchenkreis Pasewalk, Pfarrsprengel Löcknitz, Online: http://www.kirchenkreis-pasewalk.de/284.html
  4. Gabriele Heyden: Der Pfarrer zieht alle Register, in: Pasewalker Zeitung, Sonnabend/Sonntag 23./24. Januar 2010, Seite. 24.
  5. Gabriele Heyden: Der Pfarrer zieht alle Register, in: Pasewalker Zeitung, Sonnabend/Sonntag 23./24. Januar 2010, Seite. 24.

Weblinks

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