Dottore (Theater)

Dottore

Der Dottore (ital. „Doktor“, oft auch Dottore Balanzone), ist eine Figur der Commedia dell’arte, die aus Bologna stammt. Er gehört wie Pantalone zu den „Alten“ (vecchi), die sich den Liebesangelegenheiten der jüngeren Generation und den Dienern (zanni) entgegenstellen.

Charakteristik

Der Dottore hat an der Universität Bologna oder der Universität Padua studiert (den renommiertesten Universitäten zur Zeit der Renaissance) und zeichnet sich durch Besserwisserei und gelehrtes Geschwätz aus – etwa durchsetzt mit „Küchenlatein“. Er mischt juristische, medizinische, philosophische, astrologische Fachbegriffe auf komische Weise.

Der Dottore ist Jurist oder Arzt. Er ist gewöhnlich reich. Manchmal wird er als sehr kurzsichtig dargestellt. Er trägt eine Halbmaske, einen schwarzen Mantel mit weißer Halskrause und einen großen Hut.

Wirkung in der Theatergeschichte

Die Ärzte in Molières Komödie Der eingebildete Kranke (1673) sind dem Dottore nachgebildet. In der Opera buffa des 18. Jahrhunderts ist er eine stehende Rolle. Noch in Gioachino Rossinis Oper Der Barbier von Sevilla (1816) erscheint er als dottore Bartolo. Der Stilmittel der Dottore-Figur bedienen sich häufig Theaterfiguren, die als Arzt oder Jurist verkleidet erscheinen, darunter etwa Despina in Mozarts Così fan tutte (1790). Auch in Vaudeville und Stummfilm seit 1900 gibt es Darsteller, die sich der traditionellen Lazzi des Dottore bedienen, so noch etwa Oliver Hardy.