Wartensteinbahn

Wartensteinbahn
Ragaz–Wartenstein
Streckenlänge: 0,788 km
Spurweite: 1000 mm (Meterspur)
Maximale Neigung: 303 
Zahnstangensystem: von Roll
Legende
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Wartenstein 747 m ü. M.
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Tunnel Wartenstein (21 m)
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Viadukt mit zwei Bögen (50 m)
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Tunnel St. Niklausen (unter der Strasse) (51 m)
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Ausweiche
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Kurvenviadukt mit 7 Bögen (80 m)
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Brücke bei der Talstation (ca. 10 m)
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Bad Ragaz 520 m ü. M.

Die Wartensteinbahn (eigentlich: Drahtseilbahn Ragaz–Wartenstein (RW)) war eine Standseilbahn im Schweizer Kanton St. Gallen. Sie führte von Bad Ragaz (bis 1937 Ragaz) nach Wartenstein in der Gemeinde Pfäfers. Die Standseilbahn bestand zwischen 1892 und 1964.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Ragaz war zur Zeit des Baus der Standseilbahn einer der bedeutendsten Kurorte der Schweiz. Das 36.5 Grad warme Heilwasser wurde im 19. Jahrhundert aus dem Taminatal nach Ragaz geleitet.

Die Standseilbahn wurde durch die Von Roll AG, Bern, errichtet,[1] um Badegäste von Ragaz zum hohen Wartenstein, ein Vorgebirge kurz vor Pfäfers zu bringen. Vom Wartenstein aus hatten die Kurgäste eine wundervolle Aussicht auf die umliegenden Berge und das Rheintal.

Die Strecke wurde am 1. August 1882 eröffnet und am 25. Oktober 1964 zum letzten Mal befahren.[1]

Strecke

Die Strecke mit 788 Meter Betriebs- und 796 Metern Baulänge[2][1] verliess die auf 520 m.ü.M. liegende Talstation über eine kurze Brücke und stieg mit durchschnittlich 27% Steigung gegen den 227 Meter höher gelegenen Wartenstein (Station 747 m.ü.M.). Die grösste Steigung betrug 30,3%.[3] Das erste Streckenstück wird von der Strasse nach Pfäfers in einem Tunnel unterfahren.

Nach der Ausweiche in der Streckenmitte folgen der 51 m lange Tunnel St. Niklausen unter der Strasse, der zweite Viadukt und der 21 m lange Tunnel Wartenstein.[4]

Technik

Der Antrieb der Bahn erfolgte direkt durch Wasserballast. Der talwärts fahrende Wagen zog mit vollem Wassertank den bergwärts fahrenden Wagen.[3] Zumindest bis 1920 wurden keine nennenswerten Unterhalts- und Erneuerungsarbeiten ausgeführt.[1]

Rollmaterial

Die Ragaz-Wartenstein-Bahn besass zwei Personenwagen à 28 Plätzen. Für den geringen Güterverkehr von rund 20-30 t pro Jahr waren keine eigenen Fahrzeuge vorhanden; er wurde mit den beiden Personenwagen abgewickelt.[1]

Betrieb

Die Bahn wurde nur in den Sommermonaten betrieben.[1] In der Zwischenkriegszeit wurden vierzig bis sechzig Kurse pro Tag geführt. Der Güterverkehr mit üblicherweise zwanzig bis dreissig Tonnen pro Jahr äusserst gering.Der überraschend hohe Personalbestand von 7 Personen wurde per 1918 auf 4 reduziert, ohne dass dies wesentliche Fahrplaneinbussen mit sich brachte.[1]

Bei der Gründung der Actien-Gesellschaft Drahtseilbahn Ragaz-Wartenstein in Ragaz wurden 270 Aktien à 500 Franken Nennwert ausgegeben. Daneben gab es noch eine Anleihe. Der Nennwert wurde im Laufe der Zeit auf 100 Franken reduziert und dann wieder auf 150 Franken erhöht.[5] Bis zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges wurde das Aktienkapital mit drei bis vier Prozent verzinst, anschliessend waren die Gewinne zu klein.[1]

Heutige Situation

Das Trasse ist weitgehend erhalten geblieben, insbesondere die beiden Viadukte und Tunnel. Die Talstation ist in ein Wohnhaus umgebaut worden; die Brücke an der Stationsausfahrt hingegen fehlt. Die Bergstation hingegen wurde abgebrochen; die Fundamente sind weitgehend bei der Verbreitung der Strasse überdeckt worden.[6]

Weblinks

Referenzen

  1. a b c d e f g h Frey Thomas und Schiedt Hans-Ulrich/ViaStoria (Hg.): bahndaten.ch; (4. Juli 2011).
  2. Schweizer Eisen-, Berg- + Strassenbahnen (4. Juli 2011)
  3. a b Funimag (4. Juli 2011).
  4. Verkehrsrelikte.uue.org (4. Juli 2011).
  5. Historische Wertpapiere (4. Juli 2011).
  6. Der Zustand heute (4. Juli 2011).

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