Eduard Grisebach

Eduard Grisebach

Eduard Grisebach (* 9. Oktober 1845 in Göttingen; † 22. März 1906 in Berlin-Charlottenburg) war ein deutscher Diplomat, Schriftsteller, Literaturwissenschaftler und Bibliophile.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Er war der Sohn des Botanikers August Grisebach. Nach dem Studium der Rechtswissenschaften in Göttingen trat er in den diplomatischen Dienst ein. Nach Tätigkeiten bei den Botschaften in Rom und Konstantinopel wurde er Kanzler des deutschen Konsulats in Smyrna und 1876 Vizekonsul in Jassy. Nach Tätigkeiten als Konsul in Bukarest (1880) und Sankt Petersburg (1881) wurde er nach Madrid und 1886 nach Port-au-Prince versetzt. 1889 ging er in den Ruhestand und lebte in Berlin-Charlottenburg als Privatgelehrter.

Werk

Als Lyriker trat er schon 1869 mit Gedichten hervor (’’Der neue Tanhäuser’’ und 1875 ’’Tanhäuser in Rom’’), die wegen ihrer sinnenfrohen und lebendigen Gestaltung teils Ablehnung, teils Bewunderung erregten. Er bearbeitete Editionen von Texten Lichtenbergs, Waiblingers, Kleists, ETA Hoffmanns, Grabbes und Bürgers. Zusammenfassende literaturgeschichtliche Studien gab er unter den Titeln ’’Die deutsche Literatur seit 1770’’ und ’’Das Goethische Zeitalter der deutschen Dichtung’’ heraus. Hervorragende Pionierarbeit hat Grisebach in der Schopenhauer-Forschung geleistet (siehe „Herausgeberschaft“). Die Bibliophilie hat er bereichert mit seinem zweibändigen ’’Weltlitteratur-Katalog eines Bibliophilen’’ und dem „Katalog der Bücher eines Bibliophilen“.

Werke (Auswahl)

  • Der neue Tanhäuser. Berlin: Reichardt & Zander, 1869
  • Tanhäuser in Rom. Wien: Rosner, 1875
  • Die deutsche Literatur 1770-1870. Beitraege zu ihrer Geschichte mit Benutzung handschriftlicher Quellen. Wien: Rosner, 1876
  • Die Wanderung der Novelle von der treulosen Wittwe durch die Weltlitteratur. Berlin: Lehmann, 1886
  • Das Goethe'sche Zeitalter der deutschen Dichtung. Mit ungedruckten Briefen Wilhelm Heinse's und Clemens Brentano's. Leipzig: Engelmann, 1891
  • Katalog der Bücher eines deutschen Bibliophilen. Mit litterarischen und bibliographischen Anmerkungen. Leipzig: Drugulin, 1894. Supplement und Namen-Register 1895
  • Weltlitteratur-Katalog eines Bibliophilen mit litterarischen und bibliographischen Anmerkungen. Berlin: Hofmann, 1898. Ergänzungsband 1900

Herausgeberschaft

  • Arthur Schopenhauer: Sämtliche Werke in sechs Bänden. Leipzig: Reclam, 1891–1895
  • E. T. A. Hoffmanns sämtliche Werke in fünfzehn Bänden. Leipzig: Hesse, 1909
  • Christian Dietrich Grabbe's sämtliche Werke in 4 Bänden. Mit textkritischen Anhängen und der Biographie des Dichters. Berlin: Behr, 1902
  • Gottfried August Bürger's Werke. Mit einer biographischen Einleitung und bibliographischem Anhang. 5., verm. u. verb. Aufl. Berlin: Grote, 1894
  • Wilhelm Waiblinger: Gedichte aus Italien. Nach den ersten, vom Dichter selbst besorgten Drucken, sowie aus dem handschriftlichtlichen Nachlass. 2 Bände. Leipzig: Reclam, 1893– 1895
  • Edita und Inedita Schopenhaueriana. Eine Schopenhauer-Bibliographie, sowie Randschriften und Briefe Arthur Schopenhauer's mit Porträt, Wappen und Facs. der Handschrift des Meisters. Zu seinem hundertjährigen Geburtstage. Leipzig: Brockhaus, 1888
  • Kin-ku-ki-kuan. Chinesisches Novellenbuch. Deutsch von Eduard Grisebach. Berlin: Lehmann, 1887

Literatur

  • Hans Henning: Eduard Grisebach in seinem Leben und Schaffen. Zu seinem 60. Geburtstage am 9. Okt. 1905. Berlin: Hofmann, 1905
  • Gottfried Müller: Eduard Grisebach's literarische Tätigkeit. Ein bibliographischer Versuch Wiesbaden: Deffner, 1907
  • Hans von Müller: Eduard Grisebach. Berlin: Edmund Meyer, 1910
  • Martin Breslauer: Eduard Grisebachs Briefwechsel mit seinem Verleger L. Rosner in Wien. Berlin: Hermann, 1924
  • Alfred Klement von Treldewehr: Eduard Grisebach-Bibliographie. Wien: Krieg, 1955

Weblinks


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