Enten-Täubling

Enten-Täubling
Enten-Täubling
Systematik
Klasse: Ständerpilze (Basidiomycetes)
Unterklasse: Hutpilze (Agaricomycetidae)
Ordnung: Sprödblättler (Russulales)
Familie: Täublingsartige (Russulaceae)
Gattung: Täublinge (Russula)
Art: Enten-Täubling
Wissenschaftlicher Name
Russula anatina
Romagn. 1967

Der Enten-Täubling oder Graugrüne Reiftäubling (Russula anatina)[1] ist ein Pilz aus der Familie der Täublingsartigen. Es ist eine seltene Art, die ein wenig an den Blaugrünen Reiftäubling erinnert.

Inhaltsverzeichnis

Merkmale

Fruchtkörper

Der Hut ist 4–9 cm breit, niedergedrückt und oft wellig verbogen. Der Hut erinnert insgesamt an den Blaugrünen Reiftäubling, er ist aber dunkler verwaschen graugrün bis stahlblau. Die Huthaut neigt vom Rand her dazu feldrig aufzuplatzen, ähnlich wie beim Risshütigen Frauentäubling (R. cyanoxantha var. cutefracta). Die Mitte verblasst im Alter trüb-ockerlich, und wird beim Trocknen bräunlich rosa. Auch grün-olivliche mit gelbräunlichen und lila Farbtöne kommen vor.

Die cremefarbenen Lamellen sind am Stiel angewachsen, oft runzelig geadert und gegabelt. Sie sind nicht untermischt und stehen vergleichsweise dicht.

Der Stiel ist 3–6 cm lang und 1–1,5 cm breit. Er ist zylindrisch, weißlich und mehr oder weniger schwammig. Das Fleisch ist weiß, weitestgehend geruchlos und färbt sich mit Eisensulfat schmutzig rosa bis graugrün. Der Pilz schmeckt mild, in den Lamellen etwas schärflich. Das Sporenpulver ist cremefarben.[2][3][4]

Mikroskopische Eigenschaften

Die Sporen sind 6–8,5 µm lang und 5–7 µm breit. Sie sind mit groben, isolierten Warzen von sehr variabler Höhe besetzt. Die Hyphen-Endzellen der Huthaut sind mehr oder weniger verschmälert, mit oft 6–10 µm breiten oder bauchig erweiterten aber selten leicht isodiametrischen Zellen. Die zahlreichen und sehr variablen Pileozystiden sind oft keulig, knopfig oder verengt und (4) 6–8 (10) µm breit.[4]

Ökologie

Der Enten-Täubling ist wie alle Täublinge ein Mykorrhizapilz, der vorzugsweise mit Eichen eine symbiontische Beziehung eingeht. Mitunter können auch andere Laubbäume wie Hainbuche und Birke als Wirte für eine symbiontische Beziehung dienen.

Man kann den Täubling in lichten, eichenreichen Rotbuchen- und Hainbuchen-Eichenwälder und in Hartholzauen finden. Er kommt aber auch in Eichenhainen, an grasigen Wald- und Waldwegränder, in Parkanlagen und Eichenalleen vor.

Dabei bevorzugt der Täubling mäßig frische bis mäßig feuchte, auch wechselfeuchte, neutral bis alkalische Böden, wie Mullböden Pararendzinen, Terra fusca, Braunlehm und Aueböden, über Kalk, Mergel, Schottern und Sanden.

Die Fruchtkörper erscheinen vom Sommer bis in den Frühherbst. Als planare bis submontane Art kommt der Pilz in Flach-, Hügel- und unterem Bergland vor.

Verbreitung

Der seltene Enten-Täubling kommt in Nordafrika (Marokko) und in Europa vor.

Tabelle mit europäischen Ländern, in denen der Enten-Täubling nachgewiesen wurde.[3][5][6]
Südeuropa Westeuropa Mitteleuropa Osteuropa Nordeuropa
Spanien,
Slowenien
Frankreich,
Niederlande, Irland,
Island
Schweiz,
Liechtenstein,
Österreich,
Tschechien,
Deutschland,
Polen,
Ungarn
Kein Nachweis Dänemark,
Norwegen,
Schweden,
Finnland

In Deutschland ist die Art sehr selten und kommt nördlich des 52 Breitengrades so gut wie gar nicht vor. Auch im Süden ist sie selten, lediglich im Saarland wird sie als zerstreut bezeichnet. Auf der Roten Liste wird die Art in die Gefährdungskategorie RL2 eingestuft.[2][3]

Systematik

Infragenerische Systematik

Der Enten-Täubling wird in die Untersektion Griseinae gestellt, einer Untersektion der Sektion Heterophyllea. Die Untersektion enthält mittel- bis große Arten mit grau, grün, violett oder olivfarbenem Hut. Die an sich mild schmeckenden Pilze haben leicht schärfliche Lamellen, ihr Sporenpulver ist cremefarben bis ocker.

Unterarten und Varietäten

Russula anatina var. xanthochlora (Lange) Bon ist eine Varietät mit dominant grünlich gelber Farbe, ohne Spuren von schmutzig graugrün oder rosa.[4]

Bedeutung

Der Täubling ist essbar, aber nicht für jeden bekömmlich.[2]

Quellen und Verweise

Literatur

Russula anatina. In: Partial Russula Database / cbs.knaw.nl. CBS Fungual Biodiversity Centre, abgerufen am 18 August 2011.

Einzelnachweise

  1. Russula anatina. In: SpeciesFungorum / speciesfungorum.org. Abgerufen am 18 August 2011.
  2. a b c Marcel Bon (Hrsg.): Pareys Buch der Pilze. Franckh-Kosmos Verlag, Stuttgart 2005, ISBN 3-440-09970-9, S. 58.
  3. a b c G. J. Krieglsteiner, A. Gminder, W. Winterhoff: Die Großpilze Baden-Württembergs. 2, Eugen Ulmer, Stuttgart 2000, ISBN 3-8001-3531-0, S. 452.
  4. a b c Monographic key of the russules of Europe unter The Russulales Website.
  5. Russula anatina. Pilzoek-Datenbank, abgerufen am 18 August 2011.
  6. Russula anatina. In: GBIF Portal / data.gbif.org. Abgerufen am 16 August 2011.

Weblinks

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