Erste Group

Erste Group
Erste Group Bank AG
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Staat Österreich
Sitz Wien
Rechtsform Aktiengesellschaft
ISIN AT0000652011
Bankleitzahl 201 00[1]
BIC GIBAATWG[1]
Gründung 2008 (1819 als Erste österreichische Spar-Casse)
Website www.erstegroup.com
Geschäftsdaten 2010[2]
Bilanzsumme 205,938 Mrd
Mitarbeiter 50.272 (Dezember 2010)
Leitung
Vorstand Andreas Treichl, Vorstandsvorsitzender
Aufsichtsrat Heinz Kessler, Aufsichtsratsvorsitzender

Die Erste Group Bank AG (Erste Group) ist mit 17,4 Millionen Kunden eine der größten Bankengruppen in Zentral- und Osteuropa. Sie gehört zur Sparkassengruppe Österreich und ist im Österreichischen Sparkassenverband vertreten.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Erste Group wurde 1819 in der Leopoldstadt, einer Vorstadt Wiens, als Erste österreichische Spar-Casse gegründet. Nach dem Fall des Kommunismus expandierte das Unternehmen stark in den zentral- und osteuropäischen Raum und hatte bis 2008 10 Banken akquiriert. 1997 erfolgte der Börsegang, das Unternehmen notiert heute an den Börsen von Wien, Prag und Bukarest und ist in den Indixes CEETX, ATX und PX gewichtet. Am 9. August 2008 wurde die damalige Erste Bank der österreichischen Sparkassen AG in die neu gegründete Holdinggesellschaft Erste Group und das Tochterunternehmen Erste Bank Österreich geteilt; deren Auslandsbeteiligungen wurden von der neuen Holding übernommen. Die Erste Group fasst nun unter sich alle Gesellschaften des Konzerns zusammen.

Expansionskurs in Mittel- und Osteuropa seit 1997

Nach den Umstrukturierungen und dem Börsengang begann die damals noch einheitliche Erste Bank mit dem Expansionskurs in Mittel- und Osteuropa. Als erste Bank wurde 1997 die ungarische Mezőbank übernommen. Nach einer weiteren Kapitalerhöhung wurde die Expansion fortgesetzt. Im Jahr 2000 wurden die Mehrheiten an der tschechischen Česká spořitelna und der slowakischen Slovenská sporiteľňa übernommen.

Ebenfalls im Jahr 2000 wurden drei kroatische Kleinbanken zur Erste & Steiermärkische Bank d.d. fusioniert, nachdem diese ab 1997 von der Erste Bank sowie der Steiermärkischen Bank und Sparkassen AG übernommen worden waren.

2003 wurde die Riječka banka mit „Erste & Steiermärkische Bank“ fusioniert. Der Anteil der Ersten an dieser Tochtergesellschaft beträgt seither 55,1 %.

Die Übernahme von 61,88 % der Banca Comercială Română S.A. (BCR), der größten rumänischen Bank mit 2,8 Mio. Kunden und 12.000 Mitarbeitern, im Jahr 2005 um 3,751 Mrd. Euro stellt die bisher größte Auslandsdirektinvestition der österreichischen Wirtschaftsgeschichte dar. Der vergleichsweise hohe Kaufpreis (Buchwert-Multiplikator von 5,8) – sämtliche namhafte Analysten errechneten zum Zeitpunkt der Übernahme einen Wert von unter 1 Mrd. Euro für die gesamte BCR – wurde darmit begründet, dass nur noch wenige große Banken im Mittel- und Osteuropäischen Raum zur Privatisierung anstehen und die Erste Bank in Rumänien bis dahin nicht vertreten war. Die Mitarbeiterzahl wurde bis Juni 2007 auf 10.600 reduziert. Der Mitarbeiterstand per Ende 2008 betrug 9.985.[3]

2007 übernahm die Erste die Prestige Bank in der Ukraine, ihr erstes Engagement in diesem Land. Statt der anfangs geplanten 50,5 Prozent an der erst Ende 2005 gegründeten Bank wurden per Jänner 2007 100 % für 79,4 Mill. Euro (Buchwert-Multiplikator beträgt zirka den Faktor 2) übernommen. Ende 2008 betreute die Erste Bank Ukraine über ihr landesweites Netz aus 135 Filialen rund 65.000 Kunden. Da die Bank ihren Betrieb erst 2007 aufgenommen hat, liegt ihr Marktanteil in den meisten Produktkategorien erst bei rund 1 %.[4]

2008 gingen die Auslandsengagements der Ersten Bank auf die neu gegründete Erste Group über.

Bankenübernahmen in Mittel- und Osteuropa seit 1997[5]
Jahr Bank Land Anteil
(heute)
Preis
(Mio. Euro)
Anmerkungen
1997 Mezőbank Ungarn 100,00 % k. A. betreibt fünftgrößtes Filialnetz in Ungarn; 1998 in Erste Bank Hungary umbenannt
2000 Česká spořitelna Tschechien 87,18 % 530 größte Privatkundenbank Tschechiens; 2000: 52,07 % übernommen; Anteil 2001 auf 87,18 % erhöht
2000 Slovenská sporiteľňa Slowakei 100,00 % 425 2000: Übernahme von 67,2 %; 2005: Call-Option auf weitere 19,99 % eingelöst, anschließend 100 %-Übernahme
1997–
2000
Bjelovarska banka
Trgovačka banka
Čakovečka banka
Kroatien 100,00 % k. A. Fusion zur Erste & Steiermärkischen Bank d.d., achtgrößte Bank Kroatiens; 2003 Fusion mit Riječka banka
2002 Riječka banka Kroatien 85,02 % k. A. fünftgrößte Bank Kroatiens; 2003 mit Erste & Steiermärkischen Bank zur drittgrößten Bank Kroatiens fusioniert
2003 Postabank Ungarn 99,98 % 399 2004 in Erste Bank Hungary aufgegangen; zweitgrößte Bank Ungarns
2005 Novosadska banka Serbien 83,28 % k. A.
2005 Banca Comerciala Romana Rumänien 61,88 % 3.751 größte Bank Rumäniens
2007 Bank Prestige Ukraine 100,00 % 79,4 ukrainische Kleinbank

Am 10. Oktober 2011 verkündete Erste-Chef Treichl einen Verlust nach Sonderabschreibungen von bis zu 800 Millionen Euro im Jahr 2011.[6] Noch zwei Wochen zuvor war an der Gewinnprognose von 800 Millionen Euro festgehalten worden. Begründet wurde die 1,6 Milliarden Euro hohe Veränderung mit "ad-hoc-Meldepflichten".[7] Die Dividende für die Aktionäre wurde gestrichen. Zinsen für das staatliche Partizipationskapital von 1,2 Milliarden Euro, das die Republik Österreich im Jahr 2008 im Zuge des Bankenhilfspakets zur Verfügung stellte, sollen aber bezahlt werden. Die ursprünglich geplante vorzeitige Tilgung wurde allerdings um mindestens ein Jahr verschoben. Die Kernkapitalquote bleibe trotz Belastungen unverändert auf dem Vorjahresniveau von 9,2 Prozent. Der Kurs der Erste Group-Aktie fiel nach Bekanntwerden des Verlustes um 15,46 Prozent auf 17,50 Euro.[6]

Grund für die massiven Verluste waren der Bank zufolge hohe Abschreibungen in Osteuropa. Die ungarische Tochterbank belastete das Ergebnis mit 762 Millionen Euro. Zudem soll das Eigenkapital der Ungarn-Tochter um bis zu 600 Millionen Euro aufgestockt werden. Der Firmenwert der Beteiligung an der BCR in Rumänien wurde um 627 Millionen Euro wertberichtigt. Zudem werden Credit Default Swaps um 410 Millionen Euro auf den aktuellen Marktwert abgeschrieben, wobei 180 Millionen Euro Vorperioden betreffen und der Rest im Jahr 2011 angefallen ist.[8]. Die erwähnten 180 Millionen Euro sind zuvor nicht ordnungsgemäß in der Bilanz offengelegt worden.[7] Weiters wurden im Zuge einer Umstellung der Erfassung der Kreditprovisionen 220 Millionen Euro abgeschrieben.[8]

Börsengang, Kapitalerhöhungen, Akquisitionen

Der Börsengang 1997 in Wien wurde von der damals einheitlichen Ersten Bank (siehe dort) durchgeführt, ebenso weitere Kapitalerhöhungen bis 2006 und ein Aktiensplit. Es handelte sich teilweise um die größten jemals am Finanzplatz Wien durchgeführten Transaktionen dieser Art. Mit dem erzielten Kapital wurden die Akquisitionen finanziert. Seit 2008 sind die Aktionäre Eigentümer der Erste Group AG, nicht mehr der Ersten Bank der österreichischen Sparkassen AG. Die Erste-Group-Aktie notiert an den Börsen von Wien, Prag und Bukarest.

Aktionäre

  • 25,3 % DIE ERSTE Stiftung
  • 10,1 % Criteria Caixa Corp, S.A.
  • 51,3 % Institutionelle Anleger
  • 6,6 % Private Anleger
  • 4,4 % Sparkassen
  • 2,3 % Mitarbeiter

Konzernstruktur

Struktur der Erste Group
Struktur der Erste Group

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Eintrag im Kreditinstitutsverzeichnis bei der Oesterreichischen Nationalbank
  2. Erste Group Bank AG: Geschäftsbericht 2010. Abgerufen am 4. April 2011 (PDF).
  3. GB 2008 Seite 2
  4. GB 2008 Seite 63
  5. Geschichte der Erste Bank bzw. Erste Group (abgerufen am 16.6 2009)
  6. a b 800 Millionen Verlust: Erste Bank schreibt Risiken ab, DiePresse, 10. Oktober 2011.
  7. a b Erste Group: „Finanzgenies“ und blinde Wirtschaftsprüfer, Deutsche Mittelstandsnachrichten, 13. Oktober 2011.
  8. a b Osteuropa belastet österreichische Banken in Milliardenhöhe, DerStandard, 10. Oktober 2011

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