Westthüringer Berg- und Hügelland

Westthüringer Berg- und Hügelland

Das Westthüringer Berg- und Hügelland ist eine von Hügelland geprägte, hercynisch, d. h. von Nordwest nach Südost streichende Beckenlandschaft im Westen Thüringens zwischen der Werra bei Creuzburg im Westen, dem Rand des Thüringer Waldes zwischen Eisenach und Ohrdruf im Südwesten, den Erhebungen zwischen Arnstadt und dem Nordwesten Gothas im Nordosten und dem Hainich im Norden.

Nesse-Mulde bei Großenlupnitz

Das gut 500 km²[1] Gesamtfläche einnehmende Westthüringer Berg- und Hügelland stellt nach dem Handbuch der naturräumlichen Gliederung Deutschlands, die auch das Bundesamt für Naturschutz (BfN) zu Grunde legt, innerhalb der naturräumlichen Haupteinheitengruppe Thüringer Becken (mit Randplatten) (47/48) die Haupteinheit 481 dar.[2] Die direkter nach den anstehenden Gesteinen klassifizierende Thüringer Landesanstalt für Umwelt und Geologie in Jena (TLUG) gliedert dem gegenüber die Keuperlandschaft im Inneren dem Thüringer Becken (Innerthüringer Ackerhügelland) zu, an die sie sich südwestlich anschließt, und fasst die halbkreisförmige Muschelkalk-Umrahmung im Nordwesten, die sich im Gegenuhrzeigersinn von den Hörselbergen bis zum (nicht mehr hinzu gerechneten) Hainich zieht, mit nordwestlich angrenzenden Landschaften wie dem Ringgau als Werrabergland-Hörselberge zusammen.[3]

Inhaltsverzeichnis

Lage und Grenzen

Das Westthüringer Berg- und Hügelland liegt, von Nordwest nach Südost, im Nordosten des Wartburgkreises und der Stadt Eisenach und, zu mehr als der Hälfte, im Landkreis Gotha. Ein ganz kleines Gebiet im äußersten Osten zwischen Arnstadt und den Drei Gleichen gehört zum Ilmkreis.

Die Südwestgrenze zum Thüringer Wald und dessen Buntsandstein-Saum Waltershäuser Vorberge folgt der Linie Eisenach–↑HörselbergeWaltershausenOhrdruf, wobei nur bei Eisenach und bei Ohrdruf der Thüringer Wald direkt berührt wird. Östlich Ohrdrufs schließt sich der Muschelkalk der Ohrdrufer Platte (Haupteinheit Ilm-Saale- und Ohrdrufer Platte) an.

Die Nordostgrenze zum Thüringer Becken verläuft entlang der Linie Arnstadt–↑Drei Gleichen–↑SeebergeGotha–↑KrahnbergReichenbach, wobei alle Höhenzüge (↑) zur Haupteinheit hinzu gerechnet werden.

Die Grenze zur Haupteinheit Ringgau-Hainich-Obereichsfeld-Dün-Hainleite folgt im Norden dem Südwesthang des Hainich von Behringen über Berka nach Mihla, wo die Einheit bis an das – nicht mehr hinzu gerechnete – Tal der Werra trifft. Werraaufwärts zieht sich die Westgrenze schließlich von Mihla über Creuzburg nach Hörschel. Unmittelbar westlich jenseits der Werra ragt der Ringgau empor, als dessen östliche Fortsetzung der Creuzburg–Eisenacher Graben im Westen der hiesigen Haupteinheit angesehen werden kann. Auffälligerweise liegen alle größeren Orte in Randlage. [4]

Geologie und Geomorphologie

Geologische Struktur im Bereich des Thüringer Beckens mit dem Westthüringer Hügel- und Bergland im Südwesten

Beim Westthüringer Berg- und Hügelland handelt es sich um eine von Erhebungen mit bis um 200 Meter Reliefenergie eingefasste, im Inneren jedoch selten Höhenunterschiede über 100 Meter erreichende Beckenlandschaft, insofern eher um eine Hügel- denn um eine Berglandschaft. Ihren Kern bildet die Hörselgau–Großenlupnitzer Mulde, die sich vom Norden Eisenachs über Großenlupnitz und Hörselgau nach Osten bis Emleben zieht, von wo aus sie in zwei Buchten, eine bei Mühlberg im Osten und eine bei Ohrdruf im Süden, ausläuft. Diese Landschaft ähnelt in vielerlei Hinsicht dem sich nordöstlich an die Haupteinheit anschließenden Thüringer Becken, jedoch ist ihr Relief etwas bewegter und die durchschnittliche absolute Höhenlage höher.

Die Mulde teilt sich in drei kleine und eine große lössreiche Lettenkeuper-Senken auf, die paarweise durch einen sanften Muschelkalksattel im Zentrum voneinander getrennt werden.

Teillandschaften des zentralen Beckens

Mihlaer Mulde bei Berka von Norden;
im Hintergrund der Thüringer Wald

Im äußersten Nordwesten liegt die Mihlaer Mulde entlang des Lauterbaches bis zu seiner Mündung in die Werra in Mihla. Unmittelbar südöstlich schließt sich die Nesse-Mulde an, deren Hauptgebiet das rechtsseitige Einzugsgebiet der Böber (Mündung in die Nesse in Großenlupnitz) darstellt.

Östlich schließt sich der Sattel von Ettenhausen–Weingarten (auch: Ettenhausener Sattel) an, der sich zwischen die Nesse bei Ettenhausen (um 240 m) im Nordwesten und die Hörsel bei Mechterstädt (um 270 m) schiebt, jedoch bei maximal 391 m (Hainberg südlich Weingartens) in Verbindung mit sehr flachwelligem Anstieg die Beckenlandschaft nicht wirklich unterbricht.

Die sich südöstlich anschließende Hörselgau-Mulde um Hörselgau nimmt schließlich etwa die Hälfte des Kernbeckens ein. Sie entwässert überwiegend zur Hörsel, jedoch wird ihr Südosten an den Buchten von Ohrdruf und Mühlberg vom Mündungslauf der Ohra und dem Mittellauf ihres Vorfluters Apfelstädt passiert. In hydrologischer Hinsicht bemerkenswert ist insbesondere der Leinakanal nebst Flößgraben, die Wasser der Hörsel und der Apfelstädt aus dem Thüringer Wald nach Gotha leiten, von wo es durch den Wilden Graben über die Nesse wieder der Hörsel zugeführt wird.
Nach Nordwesten zweigt entlang des Arzbaches (Mündung bei Sonneborn) und des Bieberbaches (Mündung bei Friedrichswerth) die kleine, zur Nesse entwässernde Sonneborner Mulde ab. [2][5][6]

Südrand

Die steile Südwestflanke des Großen Hörselbergs

An der Muschelkalk-Schichtrippe der Hörselberge im Süden des Westthüringer Hügel- und Berglandes vollzieht sich in noch steilerer Form das, was die nordwestliche Muschelkalk-Umrahmung des Thüringer Beckens durch Dün und Hainleite charakterisiert:
Während die Beckenlandschaft zur Randhöhe hin noch eher allmählich ansteigt, fällt sie nach außen hin in einer steilen Schichtstufe zum umgebenden Buntsandstein ab. So fällt vom Nordosthang des Großen Hörselbergs 484 m aus die Landschaft binnen etwa 850 horizontalen Metern die Höhenlage von 475 m auf 375 m (durchschnittlich 12 % = 7° Gefälle), während der gleiche Höhenunterschied an der Südwestseite binnen weniger als 150 Horizontalmetern (durchschnittlich 70 % = 35° Gefälle!) bewältigt wird.
In der ersten Gliederung der 6. Lieferung Handbuchs der naturräumlichen Gliederung Deutschlands von 1959 waren die Hörselberge noch den Waltershäuser Vorbergen westlich bis südöstlich Waltershausens zugerechnet worden, mit denen sie jedoch nicht viel gemein haben. Zwar wird der Buntsandstein der Vorberge auch im Gebiet südöstlich der Hörselberge partiell von Muschelkalk-Graten umsäumt (z. B. Burgberg Waltershausen), jedoch fallen diese nur sehr schmal aus und erreichen auch nicht die Höhen der sich südlich unmittelbar anschließenden Vorberge. Entsprechend wurden die Hörselberge bereits zur endgültigen Karte 1:1.000.000 ein Jahr später der hiesigen Haupteinheit zugeschlagen, was auch in Folge-Publikationen, insbesondere deutlich späteren des BfN, so blieb.

Die größten Höhenunterschiede und absoluten Höhen im Bereich der Haupteinheit finden sich indes nicht an den Hörselbergen, sondern im äußersten Südosten, am Südrand der Ohrdrufer Bucht, wo ohne nennenswerte Übergangszone die an den Tälern von Ohra und Apfelstädt um 400 m hohe Landschaft innerhalb eines horizontalen Kilometers um etwa 300 Meter und mehr (Kienberg: 720 m) zum Thüringer Wald ansteigt. [2][5]

Hercynische Störungszonen an Ost- und Westrand

Störungszonen im Bereich des Thüringer Beckens – im Westen der Netra-Creuzburger Graben, nordöstlich parallel dazu die Eichenberg–Gotha–Saalfelder Störungszone

Prägend für das Westthüringer Berg- und Hügelland ist insbesondere eine hohe Dichte an Störungen, die sowohl den östlichen als auch den westlichen Grenzbereich in besonderem Maße betreffen. Beide Randgebiete stellen Teile deutlich größerer, hercynisch verlaufender Störungszonen dar. An den Härtlingen, die sich mit Schichtrippen des Muschelkalks ablösen und z. T. mit diesen verschmelzen, finden sich Vorkommen von im Bereich des Thüringer Beckens seltenen Rhät- und Liassandsteinen. [2][5]

Ostrand

Drei Gleichen um 1900

Entlang der der Eichenberg–Gotha–Saalfelder Störungszone, die hier die Nordostschwelle zum Thüringer Becken bildet, liegen, von Nordwesten nach Südosten, der Lohberg (332,6 m, unmittelbar westlich der Talsperre Tüngeda), der Krahnberg (431,3 m), die Seeberge (bis 409,2 m) und die beiden Höhenzüge der Drei Gleichen (bis 420,8 m). Hier lösen sich, in z. T. sehr kleinräumiger Abfolge, gratartige Schichtrippen des Oberen Muschelkalks (Galberg am Krahnberg-Südosthang, Grat vom Norden der südöstlichen Drei Gleichen in Richtung Arnstadt) mit Härtlingen ab, die sich durch Reliefumkehr heraus modelliert haben (Burg Gleichen in den nordwestlichen und Wachsenburg in den südöstlichen Drei Gleichen). Mancherorts (Seeberge, Schloßleite nebst Mühlburg im Südwesten der südöstlichen Drei Gleichen) verschmelzen beide Formen auch geradezu.

Westrand

Ähnlich variationsreich zeigt sich der äußerste Westen der Haupteinheit, das Gebiet des Creuzburg–Eisenacher Grabens. Dieser stellt prinzipiell die südöstliche Verlängerung des den Ringgau teilenden Netra–Creuzburger Grabens nach rechts der Werra dar, jedoch ist er hier, anders als im längeren, nordwestlich sich anschließenden Abschnitt, fast komplett als Höhenzug heraus geformt, da die Grabenflanken durch Reliefumkehr in etwa die Höhe der den Graben begrenzenden Muschelkalk-Höhenzüge erreichen und nur durch die schmale Senke der Madel zwischen Madelungen und Krauthausen unterbrochen werden.

Im Norden liegt das kleine Muschelkalk-Plateau des Mihlbergs (378 m) östlich Creuzburgs genau auf der südöstlichen Verlängerung des an der Rabenkuppe 514,8 m hohen Nördlichen Ringgau. Jenseits seiner Süd(west)flanke löst sich der Höhenzug, bei vergleichbarer Höhenlage, aber bewegterem Relief, in die stellenweise steilen Einzelkuppen Schlierberg (362,6 m, Creuzburg), Hohleite (385,8 m, Krauthausen) und Eichelberg (334,9 m, Eisenach) auf, bis die Höhenlage an der Madel schroff auf etwa 235 m sinkt.

Trespenrasen am Wartenberg; im rechten Hintergrund der Moseberg

Analoges im Süden:
Der schmale Rücken vom Hörschelberg (324,6 m) zur Karlskuppe (377,1 m) auf der südöstlichen Verlängerung des an der Boyneburg 513 m hohen Südlichen Ringgaus wird nördlich der Karlskuppe nur von der etwa 300 Meter hoch gelegenen ehemaligen Trasse der A 4 von der nach Norden sehr steilen Härtlingskuppe des Mosebergs (364,3 m) getrennt.

Die Neutrassierung der A 4, welche inzwischen am Nordhang des Mosebergs vorbei führt, brachte Anfang des 21. Jahrhunderts reichhaltige geologische Erkenntnisse über die Verläufe der Einzelstörungen und die Beschaffenheiten der Gesteinsschichten zutage.

Über den Wartenberg (333,2 m) laufen zum Petersberg (344,2 m) alle Störungslinien zusammen und nach Südosten aus. Sein Muschelkalk verlängert sowohl den des Nördlichen Ringgaus nebst Mihlberg als auch den des Südlichen nebst Karlskuppe.
Orographisch würde man den durch das Mündungsdreieck der Nesse in die Hörsel (um 215 m ü. NHN) von des westlich benachbarten Höhenzügen gut separierten Petersberg eher als westlichen Sporn der Hörselberge einstufen, von denen ihn nur die ehemalige Trasse der A 4 (um 280 m) trennt.

Schollen

Das Westthüringer Berg- und Hügelland liegt fast komplett auf der Treffurt–Plauer Scholle, die durch die beiden oben erwähnten Rand-Störungszonen begrenzt wird. Lediglich der Muschelkalk-Rücken der Karlskuppe im südlichen äußersten Westen liegt auf der Ringgau-Scholle des Südlichen Ringgau.[6]

Äußeres Höhenprofil

Die unmittelbaren Randanhöhen des zentralen Keuperbeckens des Westthüringer Berg- und Hügellandes, weisen, im Uhrzeigersinn, beginnend an der Ohrdrufer Platte im äußersten Südosten, folgende Höhen ü. NHN auf: [4]
(bei Randhöhen ab 1 km Entfernung ist jeweils die ungefähre Entfernung zum Beckenrand angegeben, Erhebungen in 2. Reihe sind eingerückt;
falls auf den Randhöhen nicht Muschelkalk ansteht, ist das entsprechende Gestein angegeben)

Kienberg
  • Waltershäuser Vorberge (Buntsandstein)
    • Ziegelberg (519 m, 1 km)
    • Hörsel-Eintritt bei Schönau vor dem Walde (ca. 315 m)
    • Finstere Tanne (520 m, 1,5 km)
Großer Inselsberg aus Richtung Eisenach
Südwestrand des Hainichs

Berge

Von den Randerhebungen in Thüringer Wald, Waltershäuser Vorbergen und Hainich abgesehen, werden die das Keuperbecken im Nordwesten und im Osten begrenzenden Erhebungen der Haupteinheit zugerechnet. Im Inneren gibt es dem gegenüber kaum nennenswerte Erhebungen.

Zu den wichtigsten Bergen des Westthüringer Berg- und Hügellandes, die sich grob in Härtlinge mit Reliefumkehr und Muschelkalk-Höhenzüge, z. T. gratartige und Schichtrippen, aufteilen, gehören:[4]
(In Klammern je die Lage und die Höhe über NHN und das anstehende Gestein; Berge und Gipfel, die ein und demselben orographischen Höhenzug angehören, sind zusammengefasst und im Falle geringer Schartenhöhe dem höheren Nachbarn untergeordnet.)

  • Hörselberge (Muschelkalk)
    • Großer Hörselberg (484,2 m)
      • Herrenberge (452 m)
Kleiner Hörselberg
    • Kleiner Hörselberg (436 m)
  • Krahnberg (431,3 m, Muschelkalk)
    • Kriegberg (410 m), Südsüdwestausläufer
    • Goldberg (342 m) – schmaler Grat nördlich des Krahnberges, unmittelbar südlich der Nesse
    • Galberg – gratartiger, in Richtung Gotha nach Südosten abfallender Sporn
  • Südöstlicher Höhenzug der Drei Gleichen
Wachsenburg von Norden
    • Wachsenburg (420,8 m,Härtling) – Burgruine, NSG Wachsenburg
    • Schloßleite (400,4 m, Muschelkalk-Grat mit aufgesetzten Härtlingen) – westnordwestlich der Wachsenburg, NSG Schloßleite
      • Mühlburg (376,5 m, aufgesetzter Härtling) – nordwestlich des Schloßleite-Hauptgipfels
    • Roter Berg (361,5 m, Härtling) – nordnordwestlich der Wachsenburg in deren NSG)
    • Nordöstlicher Muschelkalk-Randgrat in Richtung Arnstadt (von dort, also Südost, nach Nordwest geordnet):
      • Weinberg (337,7 m)
      • Ziegenberg (332,6 m)
      • Rückberg (328,9 m)
      • Längel (320,6 m)
Gotha und die Seeberge (halblinks im Hintergrund)
  • Seeberge
    • Großer Seeberg (409,2 m, Härtling) – Ostgipfel
    • Seeberg (ca. 375 m im Zentrum der Seeberge, Muschelkalk-Grat)
      • Kleiner Seeberg (356,4 m) – Nordwestgipfel
  • Nordwestlicher Höhenzug der Drei Gleichen (NSG Röhrberg, Härtlinge)
    • Kaffberg (399,1 m)
      • Röhnberg (383,1 m) – westnordwestlich des Kaffbergs
      • Kallenberg (331,5 m) – Nordostausläufer
    • Burg Gleichen (369,6 m) – südöstlich des Kaffbergs
  • Hainberg (391 m, Muschelkalk) – Sattel von Ettenhausen–Weingarten südlich Weingartens; seichte Anhöhe im Inneren des Beckens zwischen Hörsel und Nesse, 7,5 km westlich des Krahnbergs und 5 km östlich der Hörselberge
  • Nördlicher Creuzburg-Eisenacher Graben – Höhenzug zwischen der Madel bei Krauthausen und Madelungen in Süden und Südwesten, der Werra bei Creuzburg im Nordwesten und dem Steingraben im Nordosten
    • Hohleite (385,8 m, Härtling)
      • Schlierberg (363 m, Härtling) – Nordwestausläufer
      • Eichelberg (335 m, Härtling) – Südausläufer
    • Mihlberg (378 m, Muschelkalk) – Norden des Höhenzuges
  • Südlicher Creuzburg-Eisenacher Graben – Höhenzug nordwestlich Eisenachs zwischen der Hörsel in Süden und Südwesten, der Werra im Nordwesten, der Madel bei Krauthausen im Norden und dem Michelsbach im Südosten
Karlskuppe
    • Karlskuppe (377 m) – höchster Gipfel eines zur Werra hin auslaufenden Muschelkalk-Rückens
      • Stedtfelder Berg (348 m) – Nordwestausläufer
      • Hörschelberg (325 m) – äußerster Nordwestausläufer
    • Moseberg (364 m, Härtling) – nördlich der Karlskuppe
  • Mihlaer Berg (367 m, Muschelkalk) – seichte Anhöhe an der südlichen Nahtstelle der Mihlaer Mulde zur Nesse-Mulde; 3 km östlich des Mihlbergs, äußerster Norden Eisenachs
  • Boxberg (358,7 m, Muschelkalk) – seichte Anhöhe südwestlich Gothas
Petersberg
  • Petersberg (344 m, Muschelkalk) – westlicher Sporn der Hörselberge, in den der Creuzburg–Eisenacher Graben nach Südosten ausläuft; im Mündungsdreieck der Nesse in die Hörsel, Südosten Eisenachs
    • Hammelsberg (331 m) – Südostausläufer
  • Wartenberg (333,2 m, Muschelkalk) – im Viereck zwischen Nesse, Hörsel und Michelsbach
  • Lohberg (332,6 m, Härtling auf Muschelkalk) – Westrand Talsperre Tüngeda, Eichenberg-Gotha-Saalfelder Störungszone

Gewässer

Im Gegensatz zum der Unstrut tributären Thüringer Becken entwässert das Westthüringer Berg- und Hügelland überwiegend nach Westen zur Werra. Hauptentwässerer ist hierbei die Nesse, die in Eisenach in die Hörsel mündet, wobei sie zur Vereinigung in etwa so viel Wasser beisteuert wie die Hösel selber. Von insgesamt 426,3 km² Einzugsgebiet der Nesse liegen etwa 250 km² innerhalb der hiesigen Landschaft[7][8], was ungefähr der Hälfte ihrer Gesamtfläche entspricht.

Nur zu kleinen Anteilen im äußersten Osten entwässert die Haupteinheit zur Apfelstädt und somit über die Gera indirekt zur Unstrut. Umgekehrt wird die Nesse durch den Flößgraben und den Leinakanal über den Wilden Graben mit Wasser der Oberläufe von Apfelstädt und Hörsel aus dem Thüringer Wald gespeist, was das effektive Einzugsgebiet der Nesse noch einmal vergrößert.

Hinzu kommt die Tatsache, dass auf dem Weg der Hörsel durch klüftige Muschelkalkzonen, besonders auf der Strecke TeutlebenMechterstädt, nicht unerhebliche Teile ihres Wassers versickern und durch stark schüttende Karstquellen der Nesse zukommen.

Insgesamt ist die mittlere Abflussspende, auch aufgrund der eher geringen Niederschläge zwischen jährlich 560 (Nahtstelle zum Thüringer Becken) und 700 (Abdachung des Thüringer Waldes) Millimetern, mit 3,5 bis 7,7 l/km²·s gering und liegt insbesondere unter der der Nesse (7,4 l/km²·s). [2]

Die wichtigsten Fließgewässer

Nachfolgend werden die wichtigsten inneren Fließgewässer des Westthüringer Berg- und Hügellandes, insbesondere alle mit mehr als 10 km² Einzugsgebiet, von Norden nach Süden und vorfluterintern von Osten nach Westen geordnet, aufgeführt.[9][7]

Nordwesten

Direkt zur Werra entwässern im Nordwesten:

  • Lauterbach (9,4 km, 42,4 km²; Mündung in Mihla)
  • Steingraben (5,9 km, > 10 km²; Mündung im Westen Mihlas)
  • Madel (9,8 km, 23,0 km²; Mündung im Süden Creuzburgs)

Zentralteil

Nesse-Durchbruchstal durch den Ettenhausener Sattel bei Haina

Zentraler Hauptfluss der hiesigen Haupteinheit ist die von Osten nach Westen verlaufende Nesse, deren Nebenflüsse Mittagswasser (rechtsseitig) und Wilder Graben die – auswärtigen – nordöstlichen Grenzflüsse darstellen. In Eisenach wird ihr Lauf durch den Unterlauf ihres Vorfluters Hörsel verlängert.

Von rechts (=Norden) zur Nesse und zum Hörsel-Unterlauf entwässern insbesondere (von Ost nach West):

  • Bieberbach (8,6 km, 47,5 km²; Mündung bei Friedrichswerth)
  • Böber (8,9 km, 29,5 km²; Mündung bei Großenlupnitz)
  • Michelsbach (zur Hörsel – 5,0 km, 12,7 km²; Mündung in Eisenach)

Von links fließt der Nesse unterhalb des Wilden Grabens nur ein nennenswerter Bach zu:

Zur mittleren Hörsel fließen von rechts (von Südosten nach Nordwesten):

  • Altenwasser (7,3 km, 8,5 km²; Mündung in Leina)
  • Dormbach (über Großen Kessel 4,8 km; Mündung bei Fröttstädt)
  • Asse (6,0 km, 14,2 km²; Mündung bei Teutleben)

Südosten

Ohrabrücke in der Altstadt von Ohrdruf

Deutlich wasserreicher sind die linksseitigen Nebenflüsse der Hörsel, die jedoch nur in kurzen Mündungsabschnitten (v. a. Schilfwasser, Badewasser und Laucha) die Landschaft passieren und deren Wasser fast komplett aus dem Thüringer Wald kommt.

Auch die zur Unstrut entwässernden Ohra und Apfelstädt (Zusammenfluss nördlich Ohrdrufs) passieren den Südosten der Landschaft lediglich.

Der äußerste Osten der Landschaft zwischen Gotha und Arnstadt wird durch die folgenden Bäche entwässert:

  • Ratsrinne (natürlicher Quellbach des Wilden Grabens; Trennbach Krahnberg-Seeberge – 5,3 km, knapp 20 km²; Zusammenfluss mit Leinakanal in Gotha)
  • Flachsröste (von rechts zur Ratsrinne – 2,5 km, gut 10 km²)
  • Mühlgraben (von links zur Apfelstädt – >10 km²; Mündung südlich Seebergens)
  • Weidbach (von rechts zur Apfelstädt; interner Trennbach der Drei Gleichen – > 20 km²; Mündung bei Neudietendorf)
  • Schlammgraben (von rechts zum Weidbach – > 10 km²; Mündung oberhalb Sülzenbrückens)

Einzelnachweise

  1. Das Handbuch gibt in seiner 6. Lieferung 495 km² an, was noch um die Fläche der unmittelbar nachträglich hinzu geschlagenen Hörselberge und ihrer südlichen Abdachung (etwa 11 km²) ergänzt werden muss.
  2. a b c d e E. Meynen und J. Schmithüsen: Handbuch der naturräumlichen Gliederung Deutschlands – Bundesanstalt für Landeskunde, Remagen/Bad Godesberg 1953-1962 (9 Lieferungen in 8 Büchern, aktualisierte Karte 1:1.000.000 mit Haupteinheiten 1960)
  3. Walter Hiekel, Frank Fritzlar, Andreas Nöllert und Werner Westhus; Thüringer Landesanstalt für Umwelt und Geologie (TLUG), Thüringer Ministerium für Landwirtschaft, Naturschutz und Umwelt (Hrsg.): Die Naturräume Thüringens. Jena 2004, ISSN 0863-2448.
    Naturraumkarte Thüringens (TLUG) - PDF, 260 kB
    Landkreisweise Karten (TLUG)
  4. a b c Kartendienste des Bundesamtes für Naturschutz
  5. a b c Hydrogeologische Karte Thüringens der Thüringer Landesanstalt für Umwelt und Geologie (PDF; 4,37 MB) (Landkreisweise sind noch feinere Karten erhältlich!)
  6. a b D. Franke: Regionalgeologie Ost – Geologisches Online-Lexikon für Ostdeutschland
  7. a b Thüringer Landesanstalt für Umwelt (Hrsg.): Gebiets- und Gewässerkennzahlen Verzeichnis und Karte. Jena 1998
  8. Berechnet aus 426,3 km² minus 131,4 km² Oberlauf vor Wildem Graben minus 28,2 km² Mittagswasser minus kleinere rechtsseitige Anteile des Wilden Grabens
  9. Karte der Fließgewässer Thüringens ab 10 km² Einzugsgebiet - PDF, 1,23 MB

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