Eugen von Raumer

Eugen von Raumer

Eugen von Raumer (* 5. November 1756 in Dessau; † 28. Februar 1823 in Neiße) war ein deutscher Generalleutnant im Dienste des Königreichs Preußen.

Leben und Wirken

Der Enkel des anhaltischen Regierungspräsidenten Johann Georg von Raumer und Sohn des anhaltischen Regierungsdirektors Leopold Gustav Dietrich von Raumer und der Anna Eleonore von Waldow (1724–1796), Tochter des Dompropstes Christoph Otto von Waldow auf Bernstein in der Neumark und Hofdame der Fürstinnen Anna Luise Föhse und Gisela Agnes von Rath zu Anhalt-Dessau wurde auf Empfehlung seines Onkels Karl Albrecht Friedrich von Raumer, Bruder seines Vaters, im Jahr 1773 als Fahnenjunker in das Infanterieregiment Nr. 8 von Hacke aufgenommen und durchlief in Stargard in Pommern seine erste militärische Ausbildung. Nach erfolgreicher Offiziersprüfung wurde Raumer in den Jahren 1777/78 zu seinem ersten größeren Einsatz im Rahmen des Bayerischen Erbfolgekrieges abkommandiert.

Anschließend setzt er seine Studien auf dem Gebiet der Militärwissenschaften fort und wurde 1790 an die Seite der beiden jungen General-Quartiermeister-Leutnants und späteren Generäle Friedrich von Kleist und Julius von Grawert in den Generalstabsdienst versetzt. Mit ihnen erkundete er zukünftige potentielle Schlachtfelder in Schlesien und an der Ostsee. Am 21. September 1791 erfolgten die Beförderung zum Capitän sowie der Einsatzbefehl für die Teilnahme am ersten Koalitionskrieg.

Hier geriet er 1792 bei der Rückeroberung von Frankfurt am Main zunächst in französische Gefangenschaft, wurde aber auf Veranlassung Custines bald darauf wieder ausgetauscht. Anschließend war Raumer maßgeblich an dem Angriff auf Kostheim sowie an der Belagerung von Mainz und deren Kapitulation am 23. Juli 1793 beteiligt, wofür man ihn mit dem Orden Pour le Mérite ehrte. Nach seiner anschließenden Teilnahme an der Schlacht bei Pirmasens wurde er zum Major befördert.

Bis zum Friedensvertrag von Campo Formio 1797 blieb er im Raum Mainz stationiert, wurde dann zurück zu seiner Garnison in Neiße versetzt und im Jahr 1803 zum Kommandeur des Infanterieregiments Nr. 28 von Malschitzky ernannt. Mit diesem nahm Raumer 1806 als Oberst an der Schlacht bei Jena und Auerstedt teil, bei der er allerdings verletzt ausschied, und daraufhin als Festungskommandant von Neiße eingesetzt wurde. Sechs Jahre später übertrug ihn sein früherer Vorgesetzter und mittlerweile Generalleutnant Grawert das Kommando für die 3. Infanteriebrigade, mit der er als Teil des preußischen Hilfskorps an Napoléons Russlandfeldzug im Jahr 1812 teilnehmen sollte. Doch nach Grawerts krankheitsbedingtem Ausscheiden noch im gleichen Jahr machte dessen Nachfolger General Ludwig Yorck von Wartenburg klar, dass er mit Raumer als Kommandeur nicht einverstanden sei, und versetzte diesen zurück auf seinem Posten als Festungskommandant von Neiße. Hier verbrachte Raumer seine nächsten Jahre und wurde mit dem Dienstgrad eines Generalleutnants im Jahre 1815 pensioniert.

Literatur und Quellen


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