Fach- und Interessenverband für seilunterstützte Arbeitstechniken

Fach- und Interessenverband für seilunterstützte Arbeitstechniken

Der Fach- und Interessenverband für seilunterstützte Arbeitstechniken e.V. - FISAT (Gründungsname: Fachverband für industriell angewandte Seil- und Anschlagtechniken) wurde am 15. Januar 1995 in Wunsiedel gegründet und versteht sich als Interessenvertretung aller Anwender seilunterstützter Arbeitsverfahren. Darunter fallen klassische Seilunterstützte Zugangstechniken, Rigging, seilunterstütze Baumpflege (Seilunterstützte Baumklettertechnik) sowie Seiltechniken in der Erlebnispädagogik.

Inhaltsverzeichnis

Vorstand

Der am 14. März 2008 gewählte Vorstand des Fach- und Interessenverbandes für seilunterstützte Arbeitstechniken e.V.:

  • Präsident: Ing. Bernd Redlin, Magdeburg
  • Vizepräsident: Holger Nawrocki, Berlin
  • Generalsekretär: Frank Seltenheim, Berlin
  • Referatsleiter Sicherheit & Ausbildung: Holger Lucke, Leipzig
  • Beiräte: Eic Kuhn, Tom Nickel, Marcus Süsges,

Rechtliches

Der FISAT ist ein gemeinnütziger Verein, der am 29. September 1997 beim Amtsgericht Charlottenburg unter der Nummer 17757 Nz im Vereinsregister eingetragen wird und seinen Sitz in Berlin hat.

Auszug aus der Satzung des FISAT e.V.

Der Verband verfolgt den Zweck,

  • im Einvernehmen mit den in ihm zusammengeschlossenen Mitgliedern und Verbänden den Stand der Sicherheit und Gesundheit bei seilunterstützten Arbeitsverfahren in der Bundesrepublik Deutschland und in Europa zu verbessern.
  • die gemeinsamen Interessen der Anwender seilunterstützter und gesicherter Arbeits- und Rettungstechniken wahrzunehmen und zu fördern. Dabei nimmt der Verband unter Wahrung der Selbständigkeit seiner Mitglieder bei der Erfüllung ihrer Aufgaben Gemeinschaftsaufgaben in den Bereichen Sicherheit und Gesundheitsschutz sowie in angrenzenden Themenfeldern wahr. Bei der Wahrnehmung dieser Aufgaben genießen die Aktivitäten seiner Mitglieder grundsätzlich Vorrang, der Verband unterstützt diese Aktivitäten im Rahmen seiner Möglichkeiten.
  • Richtlinien für die Durchführung von seilunterstützten Arbeiten, die Durchführung von Zertifizierungen und für die Ausbildung zu erstellen und laufend, entsprechend der technischen Entwicklung, zu aktualisieren.
  • Anforderungen an die Ausrüstung der Anwender zu formulieren und diese in die Arbeit der nationalen und internationalen Normenausschüsse einzubringen.
  • Vorschläge für Unfallverhütungsvorschriften auszuarbeiten, Stellungnahmen zu bestehenden Regelwerken auszuarbeiten und diese in Zusammenarbeit mit den Unfallversicherungsträgern durchzusetzen.
  • die Mitglieder in allen einschlägigen Fragen zu beraten und zu informieren, Erfahrungen auszutauschen und bei rechtlichen Problemen zu beraten, sowie Foren zum Austausch von Erfahrungen und Informationen zu schaffen.
  • bei der Entwicklung von seilunterstützten und gesicherten Arbeits- und Rettungstechniken, sowie der verwendeten Ausrüstung beratend tätig zu werden.
  • Informationen über seilunterstützte und gesicherte Arbeits- und Rettungstechniken und den Verband durch geeignete Medien zu verbreiten.
  • Kontakte zu in- und ausländischen Vereinigungen mit gleicher Zielsetzung herzustellen und zu pflegen.
  • die Tätigkeiten aller Interessengemeinschaften für seilunterstützte und gesicherte Arbeits- und Rettungstechniken in Deutschland zu koordinieren, mit dem Ziel des Zusammenschlusses unter dem Dach des FISAT.

Geschichte des FISAT

In Westdeutschland entwickelte sich aus Kletterern, Riggern und vor allem Höhlenforschern ein neues Gewerbe. Industriekletterer oder Gewerbekletterer die mit hochspezialisierter Ausrüstung Arbeiten in Höhen und Tiefen durchführen. In der DDR nannte sich das Gewerbe Technosportler, die vom Seil aus vor allem an Plattenbauten brüchige Fugen sanierten. Nach 1989 erlebte die Branche im Umfeld der Wiedervereinigung einen kurzen Boom, der spätestens 1994 zu einem vorläufigen Ende kam, als die Berufsgenossenschaften die Arbeit am Seil verboten und Baustellen schließen ließen, auf denen Höhenarbeiter tätig waren. Daraufhin trafen sich auf Initiative von Knut Foppe, Uwe Kleebaum und Mike Gimmerthal Anwender seilunterstützter Arbeitstechniken zu einem Strategiegespräch, bei dem die Gründung eines Fachverbands beschlossen wurde. Der Verband setzte sich zum Ziel, als legitimier Ansprechpartner die Interessen der Anwender durchzusetzen und das Arbeitsverfahren genehmigungsfähig zu machen.

Am 15. Januar 1995 fand in Wunsiedel, Erzgebirge, die Gründungsversammlung statt. Die fünfzehn Gründungsmitglieder aus dem Bereich Höhenarbeiten, Bergsport, Höhlenforschung, Höhenrettung, Rigging und Baumpflege geben dem Verband den Namen Fachverband für industriell angewandte Seil- und Anschlagtechniken, kurz FISAT. Zunächst initiiert der FISAT den SachVerständigenRat für Seil- und Sicherungstechniken (SVR), eine Gruppe von Experten aus Industrie und Wirtschaft, den Unfallversicherungsträgern, den Höhenrettungsgruppen der Feuerwehren, den Höhlenrettungsgruppen, des DAV und aus dem Ausland. Dieses Gremium erarbeitet die ersten Ausbildungsrichtlinien für seilunterstützte Arbeitsverfahren in Deutschland. Im selben Jahr erwirkt Frank Seltenheim im Auftrag von Christo bei den Berufsgenossenschaften eine Ausnahmegenehmigung für die Verhüllung des Reichstages mit seilunterstützten Arbeitsverfahren. 1989 nahmen FISAT und der Fachverband für Spezialbausanierung e.V. (FSBS), die sich beide mit seilunterstützten Zugangstechniken beschäftigen nehmen Verhandlungen auf, um beim Fachausschuss Bau bei der Bauberufsgenossenschaft die Erarbeitung von anerkannten Regelwerken voranzutreiben. 1996 wurde eine Arbeitsgruppe "Abseilverfahren" beim Fachausschuss Bau der Bau-BG in Hannover eingerichtet, 5 Jahre später wurde das Regelwerk "Berufsgenossenschaftliche Information 772"(BGI 772) verabschiedet. Der FISAT führte bis 2002 eine Pilotausbildung für Anwender seilunterstützter Arbeitsverfahren durch, in dieser Zeit wurden mehr als 400 Anwender ausgebildet.

1997 wurde der Verband in Fach- und Interessenverband für seilunterstützte Arbeitstechniken umbenannt, um alle Bereiche der Arbeit am Seil abzudecken. Vom 15.-18. September 1998 fand das Fall Protection Symposium (IFPS '98) in Wuppertal statt, veranstaltet vom Sicherheitszentrum der Bau-BG in Erkrath . Der FISAT präsentiert sich auf dem Symposium einem internationalen Fachpublikum als nationale Organisation mit einem der weltweit höchsten Sicherheitsstandards. Ab 1997 dehnte der FISAT sein Tätigkeitsfeld und seinen Einfluss auf Seilklettertechnik in der Baumpflege (SKT) und 1998 auf die Bereiche Rigging und Seiltechnik in der Erlebnispädagogik (StEp) aus. Ein Schwerpunkt des FISAT bleibt die Rettung aus Höhen und Tiefen, der kontinuierlich bearbeitet und entwickelt wird. 1998 entsandte der Verband einen Vertreter in den Normenausschuss persönliche Schutzausrüstung (NPS 31) des deutschen Instituts für Normung (DIN) und wurde im Jahr 2000 durch das DIN in die Arbeitsgruppe "Rope Access" der International Standard Organisation (ISO) delegiert. 2003 zog die Geschäftsstelle nach Berlin um. 2004 erarbeitet das Zertifizierungsteam eine neue 3-stufige Ausbildungsstruktur, die den internationalen Anforderungen entspricht. Auf Initiative einer Moskauer Erwachsenenqualifizierungseinrichtung reist der Vorstand in die russische Hauptstadt. Nach Beratungen und der Übersetzung der FISAT Regelwerke ins Russische wurdedie Schule Mitglied im Verband und prüft seit 2007 die Lehrgangsteilnehmer nach der FISAT Prüfungsordnung.

Kooperationen & Mitarbeit

  • VPLT - Verband für professionelle Licht und Tontechnik e.V. [1]
  • DIN - Deutsches Institut für Normung [2]
  • IRAA - International Rope Access Association [3]
  • ISO - International Standard Organisation [4]
  • A+A - Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin - Messe Düsseldorf [5]

Quellen

Verweise


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