Fachinformationszentrum Chemie

Fachinformationszentrum Chemie

Die Fachinformationszentrum Chemie GmbH (FIZ CHEMIE) ist ein Informations- und Dokumentationszentrum für die chemische Fachwelt.

Seine Hauptaufgabe ist, Informationsdienstleistungen im Bereich der Chemie und angrenzender Wissenschaften staatlichen Stellen, Hochschulen, der Industrie sowie der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen. Dazu wird Fachliteratur gesammelt, wissenschaftlich ausgewertet, digitalisiert und anschließend zu elektronischen und gedruckten Informationsdiensten verarbeitet.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Das FIZ Chemie wurde am 11. Dezember 1981 im Rahmen des ersten Regierungsprogramms zur Förderung der Information und Dokumentation (IuD-Programm) gegründet.

Hervorgegangen ist es aus der ehemaligen GDCh-Abteilung „Chemie-Information und -Dokumentation Berlin“, die ihrerseits aus der Westredaktion des 1969 eingestellten „Chemischen Zentralblatts“ entstand. Dieses erste wissenschaftliche Referateorgan wurde 1830 als „Pharmaceutisches Central-Blatt“ in Leipzig gegründet.

Zahlen und Fakten

Das FIZ Chemie ist eine geförderte, gemeinnützige Infrastruktureinrichtung für die Forschung und ein Institut der Wissenschaftsgemeinschaft Gottfried Wilhelm Leibniz e. V. (Leibniz-Gemeinschaft). In der Senatsstellungnahme der Leibniz-Gemeinschaft vom 16. März 2011 wird allerdings empfohlen, das FIZ Chemie in Zukunft nicht mehr zu fördern.[1] Bereits 2004 hatte der Senat der Leibniz-Gemeinschaft darauf hingewiesen, dass sich die vergleichsweise kleine Informationsinfrastruktur-Einrichtung strategisch positionieren müsse, um auf dem sich rasant entwickelnden Fachinformationsmarkt bestehen zu können. Eine entsprechende grundlegende Neuausrichtung ging das FIZ Chemie zu zögerlich an. Für eine Neuausrichtung wäre die Umsetzung zahlreicher Maßnahmen notwendig gewesen, wie z.B. die Fundierung der Service-Angebote durch angewandte Forschung und Methodenentwicklung, strategische Kooperationen mit Hochschulen und Verstärkung von Marktanalysen. Der Senat hat keine hinreichende Basis gesehen, auf der eine erfolgversprechende Umsetzung dieser Maßnahmen zu erwarten wäre.

Gesellschafter des FIZ Chemie sind die Bundesrepublik Deutschland, repräsentiert durch das BMBF, das Land Berlin (stellvertretend für alle Bundesländer) und die drei deutschen Chemie-Fachgesellschaften Gesellschaft Deutscher Chemiker e. V. (GDCh), die Forschungsgesellschaft Kunststoffe e. V. (FGK) und die Gesellschaft für Chemische Technik und Biotechnologie e. V. (DECHEMA).

Das FIZ Chemie hat etwa 75 Mitarbeiter, davon sind etwa zwei Drittel Wissenschaftler. Das Institut ist nach DIN EN ISO 9001:2008 zertifiziert.

Leistungsspektrum

Datenbanken

Das FIZ Chemie produziert Datenbanken im Bereich der Synthesechemie und der thermophysikalischen Stoffdaten.

Der ChemInform liefert Abstracts zu bewerteten Artikeln aus Fachzeitschriften der Bereiche organische und metallorganische Chemie, Anorganik und physikalische Chemie. Eine Suche in den Reaktionsschemata des ChemInform wird durch die Reaktionen-Datenbank ChemInform RX (CIRX) ermöglicht. Eine Teilmenge des ChemInform RX ist die Datenbank Current Synthetic Methodology (CSM), welche generelle Methoden für die organische Synthese enthält.

SPORE (Solid Phase Organic REactions) ist eine Datenbank für Synthesewege über Polymer-gebundene organische Verbindungen mit Daten zu einzelnen Reaktionen.

Infotherm ist eine Datenbank mit thermophysikalischen Experimentaldaten von industriell wichtigen Stoffgemischen und Reinstoffen sowie bibliographischen Informationen zu den jeweiligen Literaturquellen.

Retrodigitalisierung

Das FIZ Chemie hat das Chemische Zentralblatt digitalisiert und in eine Volltextdatenbank überführt. Ursprünglich als „Pharmaceutisches Central-Blatt“ gegründet und später mehrfach umbenannt, war das Chemische Zentralblatt von 1830 bis 1969 das wichtigste Nachschlagewerk der Chemie.

Lern- und Ausbildungssysteme

Chemgaroo ist ein E-Learning-System für den Chemieunterricht sowie für die berufliche Aus- und Weiterbildung in der chemischen und pharmazeutischen Industrie. Es ist hervorgegangen aus dem BMBF-Leitprojekt „Vernetztes Studium – Chemie“[2], an dem 16 Arbeitsgruppen aus 13 Hochschulen beteiligt waren.

Suchmaschinen

Das FIZ Chemie entwickelt eine eigene Suchmaschinentechnologie, zum Beispiel für den ChemGuide, eine fachspezifische Suchmaschine für im Web veröffentlichte Fachinformation zur Chemie und ihrer angrenzenden Gebiete.

Fachportale

Die Informations- und Wissensplattform Chem.de ist ein gemeinsames Angebot des FIZ Chemie, der Gesellschaft Deutscher Chemiker e. V. (GDCh) und der Technischen Informationsbibliothek (TIB) Hannover. Chem.de soll die Informationsversorgung und den wissenschaftlichen Austausch fördern.

GetInfo ist eine Kooperation der deutschen Fachinformationszentren und der Technischen Informationsbibliothek Hannover mit dem Ziel der Informationsversorgung für Technik und Naturwissenschaften. GetInfo stellt Literaturnachweise aus Naturwissenschaften und Technik bereit, bietet den Zugriff auf elektronische Volltexte und liefert Kopien gedruckter Volltexte aus Zeitschriften, Büchern, Konferenzberichten, Reports und Hochschulschriften.

Weblinks

Quellen

  1. http://www.wgl.de/?nid=ssn&nidap=&print=0 Senatsstellungnahme vom 16. März 2011
  2. http://www.bibb.de/de/limpact21956.htm Vernetztes Studium – Chemie

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