Ferrovie Nord Milano

Ferrovie Nord Milano
FNM S.p.A.
Rechtsform Aktiengesellschaft
ISIN IT0000060886
Gründung 1877
Sitz Mailand, Italien
Leitung Norberto Achille (CEO und Vorsitzender)
Mitarbeiter 6614 (2009) [1]
Umsatz 302,271 Mio. EUR (2009) [1]
Branche Verkehrsunternehmen
Website www.fnmgroup.it

Die FNM S.p.A.[2] (auch Gruppo FNM; bis 2006 Ferrovie Nord Milano S.p.A.) ist ein Italienisches Eisenbahn- bzw. Verkehrsunternehmen. Die Unternehmensgruppe ist über verschiedene Tochtergesellschaften vorwiegend im Bahnverkehr, aber auch im Busverkehr, im Fahrzeugunterhalt sowie in der Telekommunikation tätig.[3]

FNM ist hinter der Ferrovie dello Stato (FS) das zweitgrößte Eisenbahnunternehmen Italiens. Unter anderem betreibt sie auch den Malpensa Express.[4] Sie ist in den italienischen Regionen Piemont und Lombardei tätig – früher auch im Schweizer Kanton Tessin. Die Unternehmensgruppe erzielte 2009 mit insgesamt 6614 Mitarbeitern einen konsolidierten Umsatz von 302,271 Millionen Euro.

Die Aktien der FNM S.p.A. sind an der italienischen Börse notiert.[5] Die Region Lombardei hält mit 57,57 % die Mehrheit der Anteile, die Ferrovie dello Stato hält 14,74 % und die Aurelia S.p.A. hält 3,078 %. Die übrigen 24,617 % befinden sich im Streubesitz.[1]

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Wurzeln des Unternehmens reichen ins Jahr 1877 zurück, als der Belgier Albert Vaucamps die Società Anonima Ferrovie Milano-Saronno e Milano-Erba ins Leben rief. 1879 wurde die Strecke zwischen Saronno und Mailand vollendet, die nach Erba folgte ein Jahr später. 1883 wurde die Gesellschaft in Società Anonima per le Ferrovie Nord Milano (SNM) umbenannt. Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts übernahm die FNM auch den Betrieb der Bahnstrecken Como Lago–Grandate–MalnateVareseLaveno, Saronno–Malnate, NovaraSeregno und Saronno–Grandate. Sie trat in direkte Konkurrenz zum FS-Vorgänger Rete Mediterranea. Als 1907 die Bahnunternehmen verstaatlicht wurden, gingen die Anteile Vaucamps an die Rete Mediterranea über. 1917 übernahm die Bahn die Strecke CastellanzaMendrisio und damit den grenzüberschreitenden Verkehr auf.

Zwischen 1929 und 1953 wurden die FNM-Strecken elektrifiziert und 1943 wurde die FNM in eine Aktiengesellschaft ausgegliedert, die 1974 von der Region Lombardei mehrheitlich übernommen wurde. 1952 wurde der Personenverkehr auf Strecke Castellanza–Mendrisio aufgegeben. Die Strecke wurde 1977 stillgelegt, aber teilweise als Tourismusstrecke weiterbetrieben – sie wird bis 2013 im Zuge des S-Bahn-Projekts Tessin/Lombardei durch die TILO reaktiviert. 1958 wurde der Personenverkehr auf der Strecke zwischen Saronno und Seregno eingestellt. 1966 folgte die Betriebseinstellung auf der Strecke zwischen Malnate und Grandate .

1985 wurde das Unternehmen in eine Holdinggesellschaft umgewandelt und das operative Geschäft in zwei Unternehmen aufgespalten: Die Ferrovie Nord Milano Esercizio war für den Bahnverkehr zuständig, die Ferrovie Nord Milano Autoservizi (FNMA) für den Busverkehr. 1993 übernahm die Holding die Società Nazionale Ferrovie e Tramvie und damit auch den Betrieb der Bahnstrecke Brescia–Edolo. Die übernommenen Bus- und Bahnstrecken wurden auf die eigenen Tochtergesellschaften aufgeteilt. 1999 beteiligte sich die Sita Sogin – die Bussparte der Ferrovie dello Stato – mit 49% der Anteile an der Ferrovie Nord Milano Autoservizi. Bis 2010 hat sie die Anteile auf 12,5% reduziert, den Rest übernahm wieder die FNM.

2004 wurde das Bahngeschäft erneut aufgespalten: In die Ferrovie Nord Milano Transporti für den Personenverkehr und in die Ferrovie Nord Cargo für den Güterverkehr. Die Ferrovie Nord Milano Esercizio figuriert seither als Subholding.

2006 wurde die Ferrovie Nord Milano S.p.A. in FNM S.p.A. umbenannt und gab sich ein neues Unternehmenslogo. Einen neuen Unternehmensnamen und neuen Marktauftritt erhielten auch die meisten Tochtergesellschaften des Konzerns. Unter anderem wurde aus der Ferrovie Nord Milano Esercizio S.p.A. die FerrovieNord S.p.A., aus der Ferrovie Nord Milano Trasporti S.r.l. die LeNORD S.r.l. und aus der Ferrovie Nord Cargo S.r.l. die NordCargo S.r.l..[6]

Unternehmen

Bahnverkehr

Das Streckennetz der FMN in Norditalien Stand 2006

Die Ferrovie Nord beschäftigt gemeinsam mit ihren Tochterfirmen LeNORD und NordCargo 931 Angestellte[1]und betreibt ein Netz von 319 Kilometern Länge und 120 Stationen.

Das Netz umfasst folgende Strecken:

Sie besitzt mit dem Bahnhof Milano Cadorna auch einen eigenen Kopfbahnhof im Zentrum von Mailand. Zudem besitzt sie in diversen Städten wie Novara, Varese, Busto Arsizio oder Laveno-Mombello eigene Bahnhöfe, welche im Gegensatz zu den RFI-Stationen mit dem Zusatz Nord versehen sind. In Como trägt der FNM-Bahnhof den Namen Como Lago, während der RFI-Bahnhof Como San Giovanni heisst.

LeNORD

Die Personenverkehrstochter von FNM betrieb sechs Linien der Linee S Mailand, davon zwei teilweise auf RFI-Strecken. Zudem betrieb sie auf den Ferrovienord-Bahnstrecken mehrere Regionallinien. Ebenfalls betrieb sie den Malpensa Express, welcher Mailand mit dem Flughafen Malpensa verbindet.

Der Betrieb dieser Strecken wurde 2009 in ein Joint-Venture mit der regionalen Trenitalia-Betriebsgesellschaft eingebracht, an dem beide Partner je 50 % halten. Dieses Unternehmen mit dem heutigen Namen Trenord soll in Zukunft weitere Bahnleistungen in Norditalien übernehmen. Auch in Brescia verkehrt ein Vorortbahnsystem (s. Servizio ferroviario suburbano di Brescia).

Seit dem Ausstieg der Trenitalia aus dem grenzüberschreitenden Verkehr ItalienÖsterreichDeutschland über den Brennerpass führt die LeNORD die zwei täglichen EuroCity-Züge München HbfVerona bzw. München Hbf–Milano Porta Garibaldi.

Mit einem nicht konsolidierten Umsatz von 144,992 Millionen Euro und 1185 Mitarbeitern ist die LeNORD S.p.A. die umsatzstärkste und an der Mitarbeiterzahl gemessen hinter der dem Joint-Venture-Unternehmen TreNord die zweitgrößte Sparte der FNM-Gruppe. Mittlerweile übernimmt die Trenord alle Regionalverkehrsleistungen der FNM bis auf den Malpensa Express.

NordCargo

2008 erwarb die DB Schenker einen 49%-Anteil an NordCargo.[7][8] Nach der Fusion der NordCargo mit der DB Schenker-Tochter DB Schenker Rail Italia (ehemals Strade Ferrate del Mediterraneo) stockte die DB Schenker auf 60% der NordCargo-Anteile auf und wurde damit Mehrheitsaktionär[9]. Gemessen an Umsatz und Kilometern ist die NordCargo die zweitgrösste italienische Güterbahn. Im Verbund NordCargo/DB Schenker verkehren die Züge zwischen Deutschland, der Schweiz und Italien via Gotthard- und Lötschberg/Simplonachse. Sie arbeitet eng mit der BLS Cargo zusammen.[10].

Busverkehr

Die Ferrovie Milano Nord Autoservizi S.p.A. (FNMA) betreibt diverse Busbetriebe in den Provinzen Como, Varese und Mailand. Sie gehört zu 87.5% der Gruppo FNM und zu 12.5% der Sita Sogin, der Autobussparte der FS. Letztere hatte ihren Anteil laufend reduziert - 1999 hatte sie 49% der FNMA-Anteile erworben.

Zudem betreibt die FNMA drei Fernbuslinien, welche vor allem im touristischen Bereich von Bedeutung sind, denn sie verbinden das FNM-Netz mit den Küsten des adriatischen und des ligurischen Meeres:

Zudem betreibt sie die über Schweizer Territorium verkehrende Fernbuslinie Campione d'Italia–Mailand und Ersatzbusse für die LeNORD.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c d Geschäftsbericht 2009
  2. Statuten der FNM S.p.A.
  3. Übersicht der einzelnen Aktivitäten der Gruppe (italienisch), (englisch)
  4. Webseite Malpensa Expressa (italienisch), (englisch)
  5. FNM auf der Website der italienischen Börse (italienisch), (englisch)
  6. Corporate Identity der FNM S.p.A. (italienisch)
  7. DB Schenker erwirbt 49 Prozent an NordCargo DB Schenker Rail Deutschland AG, 18. September 2008
  8. DB Schenker buys 49% stake in NordCargo Railway Gazette, 17. September 2008
  9. DB Schenker Rail erwirbt Mehrheit an italienischer NordCargo DB Schenker Rail Deutschland AG, 13. Januar 2010
  10. Kurt Bahnmüller: Schienengüterverkehr Nord-Süd: Attraktive «Rennstrecke» Nord-Süd Handelszeitung vom 16. Mai 2006

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