Flashback (Psychologie)

Flashback (Psychologie)

Ein Flashback (englisch, blitz(artig) zurück, sinngemäß übersetzt etwa Wiedererleben oder Nachhallerinnerung) ist ein psychologisches Phänomen, welches durch einen Schlüsselreiz hervorgerufen wird. Die betroffene Person hat dann ein plötzliches, für gewöhnlich kraftvolles Wiedererleben eines vergangenen Erlebnisses oder früherer Gefühlszustände. Diese Erinnerungen können von jeder vorstellbaren Gefühlsart sein: fröhlich, traurig, aufregend…

Der Begriff wird vor allem dann benutzt, wenn die Erinnerung unwillkürlich auftaucht und/oder wenn sie so stark ist, dass die Person die Erfahrung wieder durchlebt, unfähig sie völlig als Erinnerung zu erkennen.[1]

Inhaltsverzeichnis

Natürlicher Flashback

Flashbacks können etwa bei einem Duft aus der Kindheit, beim Hören alter Lieblingslieder oder der Wahrnehmung eines aus der Vergangenheit bekannten Ortes auftreten. Dabei fühlt sich die Person für kurze Zeit, meist einige Sekunden und selten länger als drei Minuten, in die Situation zurück versetzt bzw. erlebt sie erneut. Diese Art von Flashback ist also nur eine besondere Form intensiver Erinnerung.

Bei traumatisierten Menschen können Schlüsselreize wie zum Beispiel uniformierte Menschen, Nachrichten, Lärm und Enge oder Jahrestage einer Verhaftung wie ein Signal für eine Bedrohung wirken. Der Körper kann mit Angstreaktionen, wie Herzrasen, Zittern, Angstschweiß, Atemnot, Übelkeit bis hin zu Ohnmachtsanfällen reagieren.[2]

Flashback im Zusammenhang mit Krankheit und Drogen

Flashbacks werden in der Psychotraumatologie auch Intrusionen genannt. Sie können Symptome sein für Posttraumatische Belastungsstörungen (PTBS), Akute Belastungsreaktion, Hallucinogen persisting perception disorder (HPPD) oder Zwangsstörungen. Flashbacks wurden außerdem beobachtet bei Depressionen, Heimweh, Nahtod-Erfahrungen, epileptischen Anfällen und Drogenmissbrauch.[3][4]

Starke Halluzinogene wie Mescalin oder LSD können eine Psychose (Drogenpsychose) auslösen. Im Drogen-Kontext gilt die Bezeichnung Flashback heute als informell und als wissenschaftlich unpräzise und veraltet, man spricht heute von Persistierenden Wahrnehmungsstörungen bzw. von HPPD.

Cannabis kann helfen, das Auftreten von Flashbacks bei PTBS-Erkrankten zu vermindern.[5].

Flashback und Fahrtüchtigkeit

Das Bundesverfassungsgericht hat sich im Zusammenhang von Cannabiskonsum und Fahrerlaubnis mit dem Thema Flashback auseinandergesetzt und kommt zu dem Ergebnis (BVerfG am 20. Juni 2002):

„Ein bei jedem, auch dem einmaligen oder gelegentlichen Haschischkonsumenten bestehender Eignungsmangel lässt sich auch nicht mit einem relevanten Risiko des späteren Eintritts unvorhersehbarer Echoräusche (Flashbacks) begründen, wie sie bei Konsumenten mancher "harter" Drogen verzeichnet werden können. Insofern bedarf die in der Literatur umstrittene Frage keiner Klärung, ob der Konsum von Haschisch überhaupt mit einem Flashbackrisiko verbunden ist. Denn selbst wenn dies der Fall sein sollte, so wäre das Risiko eines nicht vorhersehbaren plötzlichen Verlustes der Fahrtüchtigkeit als sehr gering einzuschätzen (vgl. etwa Krüger, Gutachten, a.a.O.; Geschwinde, a.a.O., Rd. 136; Kleiber/Kovar, a.a.O., S. 73 f. m.w.N.). Nach Mitteilung der hierzu um Stellungnahme gebetenen Bundesregierung und der Landesregierungen sowie sachkundiger Dritter sind bislang nur sehr wenige Fälle bekannt geworden, in denen Anlass zu der Annahme bestand, ein Unfall im Straßenverkehr oder eine Verkehrsgefährdung könnte möglicherweise auf den haschischkonsumbedingten Echorausch eines Verkehrsteilnehmers zurückgeführt werden; lediglich in einzelnen Fällen konnte die Möglichkeit eines Echorauschs nicht vollständig ausgeschlossen werden, der aber in keinem Fall nachweisbar war.“

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Brewin, C., Gregory, J., Lipton, M. & Burgess, N. (2010) Intrusive Images in Psychological Disorders: Characteristics, Neural Mechanisms, and Treatment Implications. Psychological Review. 117(1), 210-232.
  2. Informationsblatt von Refugio München (Beratungs- und Behandlungszentrum für Flüchtlinge und Folteropfer): "Traumatisierung als Folge politischer Prozesse". 2009
  3. Ribhi, H., Cadet, J. L., Kahook, M. Y., & Saed, D. (2009, February). Ocular Manifestations of Crystal Methamphetamine Use. Neurotoxicity Research, 15(2), 187-191. doi:10.1007/s12640-009-9019-z
  4. Suzuki, J., Halpern, J. H., Passie, T., & Huertas, P. E. (2009). Pharmacology and treatment of substance abuse: Evidence- and outcome-based perspectives. (Monograph).
  5. Fraser, G. A. (2009, Spring). The use of a synthetic cannabinoid in the management of treatment-resistant nightmares in posttraumatic stress disorder (PTSD). CNS Neuroscience and Therapeutics, 15(1), 84-88.
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