Fleischhauerstraße 20

Fleischhauerstraße 20
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Begründung: Vorlage:Löschantragstext/November Ein Großteil des Artikels verletzt den NPOV, noch nicht einmal der Vorspann ist neutral ("und stieß im Gegensatz zu anderen Neubauten jener Zeit, wie beispielsweise dem Hermberg’schen Haus, auf wenig Wohlgefallen."). Wenn man alles wegstriche, was nicht zeitgenössische Architekturkritik ist, bliebe nur der erste Halbsatz übrig und die Relevanz ist dann nicht gegeben. In dieser Form nicht rettbar. -- Georg _/ 21:07, 19. Nov. 2011 (CET)


ehem. Steuerbehörde (1908)
Kassensaal
Büroraum im 1. Obergeschoss
Präsidialzimmer

Das Gebäude in der Fleischhauerstraße 20 (heute auch Königstraße 67a) in Lübeck wurde in den Jahren 1906/08 als städtisches Verwaltungsgebäude erbaut und stieß im Gegensatz zu anderen Neubauten jener Zeit, wie beispielsweise dem Hermberg’schen Haus[1], auf heftige Architekturkritik. Es ist ein denkmalgeschütztes Bauwerk, das heute im Erdgeschoss nach entsprechenden Umbauten für Zwecke des Einzelhandels genutzt wird

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Vom ästhetischen Standpunkt aus war man der Ansicht, dass das Gebäude sich in den Straßencharakter einfüge und besonders der Blick in die Fleischhauerstraße ein allgemein befriedigendes malerisches Bild böte.

Mit der Vorziehung des Treppenhauses in die Straßenfassade wurde die malerischen Gestaltung der Gesamtfassade allseits gelobt, da der Baukünstler mit der Fassade moderne Gedanken aus der damaligen Perspektive ausdrückte. Der einfache Putzbau wirkte zudem monumental.

Die Eingangsportal hingegen, wurde als erdrückend schwer empfunden. In Augenhöhe befindet befindet sich ein Hauptverzierungsornament. Deren Ausführung schloss an diealtlübeckische Baukunst des 16. bis 18. Jahrhunderts an und wurde 1908 als nicht mehr zeitgemäß empfunden.

Das Hauptportal ist auf die Fernwirkung ausgerichtet, die aber an jener Stelle wegen der bestehenden durch die Straße bedingte Enge unmöglich ist. Hätte man statt der beiden Eingänge nur einen Haupteingang an die Ecke des Gebäudes gelegt,[2] wäre statt der gewählten eine neuzeitliche Fassadenausbildung vonnöten gewesen. Der Widerspruch zwischen Innen und Außen wäre vermieden worden.

Obwohl das Gebäude an den alten Formen festhält, wurde ihm eine zu jener Zeit, dem Wesen der modernen Kunst folgend, neuzeitliche Gesamtgestaltung gegeben.

So hatte man den Türflügeln beider Portale, Fleischhauer- und Königstraße, nachgeahmte ältere Formen gegeben. Man hatte Laternenaufsätze angebracht, die jedoch dem Eingang selbst kein Licht zuführen konnten.

Das Innere des Gebäudes zeigte jedoch eine harmonisch abgeschlossene Behandlung des Ausbaus, da man dort, im Gegensatz zum Äußeren nicht an Vorbilder gebunden war. Bei dem im Vorjahr in der Holstenstraße eröffneten Leibholz-Haus (später Holstentorhaus), hatte man dessen Architekten, Otto Engler, in jener Hinsicht freie Hand gelassen. Dies hatte seinerzeit ungeahnte Folgen. Eine war die, dass jenes Haus zum Tagesordnungspunkt einer Sitzung des Lübecker Senates wurde. Bei späteren Kritiken von Neubauten wie dem neuen Lübecker Hauptbahnhof (1908) oder dem Bankhaus der Commerz-Bank (1910) wurde es immer als abschreckendes Beispiel unter despektierlichen Bezeichnungen wie der Warenhauswand herhalten.

Der Kompromiss zwischen der Verbeugung vor Alt-Lübeck mit der Außenarchitektur und der Behandlung des Inneren nach dem modernen Zeitgeist zu schaffen, indem man Dinge vereinigte die nicht zu vereinigen waren, misslang.

Die Quadernachahmungen über den Fenstern des Erdgeschosses, die Spitzverdachungen der Fenster und die völlig zwecklosen[3] Gesimsbänder der Giebel brechen mit den Charakter des Putzbaus.[4]

Gebäude

Durch den Eingang der Fleischhauerstraße kam/kommt man in den einst anheimelnden mit der Haupttreppe und einen Fahrstuhl, der noch heute seinen Dienst verrichtet, ausgestatteten Vorraum des Verwaltungsgebäudes. An diesen schloss sich der mit Glas überdeckte einfach aber vornehm gestaltete Kassensaal mit seinen Schaltern. Die Fülle von Licht sowie die übrige Ausstattung ließen ihn, wie es die Zeitungen schrieben, anheimelnd freundlich und in jeder Weise auf das damalige künstlerische Empfinden befriedigend wirken.

In den Obergeschossen bildet der Kassensaal einen offenen Hof um den sich die beiden Flügel gruppieren. Einfach aber würdig, wie die Ausgestaltung der Flure sind die dortigen Büroräumlichkeiten. Die Befriedigung des einfachen Bedürfnisses ist hier maßgebend gewesen. Der Lübeckische Senat hatte drei Büros für seine Senatoren, so u. a. zeitweilig die Herren Senatoren Lienau und Vermehren, angemietet.

Dem zweiten Obergeschoss wurde besonderes Interesse durch den, aus dem Seitenflügel des Dimpkerschen Hauses in der Breite Straße 12 stammenden, Saal des 18. Jahrhunderts zuteil. Dass man dessen prächtig-schöne Wandvertäfelung und Decke hier eingebaut hatte, wurde allerseits gewürdigt. Denn so würde sie eine würdige Benutzung erhalten und verlöre dadurch, wie es bei einer Ausstellung im Museum unvermeidlich wäre, den Charakter eines Raritätenkabinetts. Bei dem Saal handelt es sich um eines der wichtigen erhaltenen Rokoko-Interieurs der Stadt aus dem Jahr 1762, bestehend aus einer reichen Stuckdecke mit Rocaillien und Blumenranken in den Vouten. Die Täfelung ist aus Eiche. In den Feldern der Täfelung vergoldete Rocaille und Blumengehänge. Sie wird durch zwei Wandspiegel an der Fensterseite des Saals aufgehellt, die ebenfalls reich mit Ornamenten geschmückt sind. In der Täfelung befindet sich ein Wandschrank und in der Ofenniesche befindet sich ein Kachelofen aus Stockelsdorfer Fayence mit blau-weißen gold abgesetzten Kacheln.[5]

Werfen wir abschließend einen Blick in das heutige Erdgeschoss von damals.

Wenn wir durch das Portal an der Fleischhauerstraße gehen, stoßen wir im Vorraum auf einen Aufgang an dessen Ende uns das Treppenhaus samt Fahrstuhl erwarten. In den Kassensaal gelangen wir nicht mehr, da der Durchgang zugemauert wurde.

Wie kommen wir in die Buchhandlung! Die rundbogigen Fenster sind zu Arkaden erweitert worden, die uns längsseits in einen Bogengang führen. Dessen Wände bieten größtenteils, bis auf zwei Eingänge, Platz für die Schaufenster von Weiland.

Im Geschäft stellen wir fest, dass wir uns in dem Bereich befinden, wo einst kein Publikumsverkehr stattfand. Der Publikumsbereich, zwischen den den Lichthof umrandenden Säulen, ist nach unten durchbrochen worden. Der Lichthof kann so seine Wirkung bis in den Keller entfalten.

In Höhe der oberen Sprosse ist ein Zwischengeschoss, welches auch den Gang überdacht, eingezogen worden. Von ihm gelangt man über Treppen durch den das Zentrum bildenden Hof bis in den Keller.

Nutzung

Das Grundstück wurde erstmals 1293 als bebaut erwähnt. Die Stadt Lübeck kaufte das Grundstück 1899 und nutzte es zunächst als Militär-Casino. 1908 ging es in die Nutzung der Finanzbehörde der Stadt über. Nach der Steuerbehörde war das Lübeckische Finanzamt neben der Städtischen Verwaltung jahrelanger Nutzer des Gebäudes.

Der Eingang von der Königstraße hatte zuerst die Nr. 69, dann 67 und ist heute die Nr. 67a. Es beherbergte die Firma Hintze & Stech bis die Lübecker Buchhandlung Weiland mit ihrem Hauptsitz die Königstraße hinab in die Räumlichkeiten zog. Wer in ihrem Obergeschoss wandelt, kann noch heute auf den offenen Hof hinabblicken.

Trivia

Als vor wenigen Jahren die Verkaufsfläche abermals zu gering wurde, baute man nicht, wie man es vor Jahren gehandhabt hätte, den Hof zu. Stattdessen mietete man die Räume der Fleischhauerstraße 18 an und durchbrach die Wand zu dessen Erdgeschoss. Hier befindet sich derzeit u. a. die Konzertkasse.

Verweise

Literatur

  • Das neue Verwaltungsgebäude der Steuerbehörde. In: Vaterstädtische Blätter. Lübeck, 8. November 1908, Nr. 45.
  • Lübecker Adressbuch

Weblink

Einzelnachweise

  1. Neubauten in Lübeck. Abschnitt: 2. Das Hermberg’sche Haus. In: Vaterstädtische Blätter. 22. Oktober 1911.
  2. Die vorherrschende Meinung war, dass ein solches Gebäude schon bedingt durch seine Lage eher einen Haupteingang an der Ecke als jede einen an jeder Straße erforderte.
  3. Das neue Verwaltungsgebäude der Steuerbehörde. In: Vaterstädtische Blätter. Lübeck, den 8. November 1908, Nr. 45.
  4. Wenn man sich vor Augen hält, dass jedes Bauglied in Gestalt einer Verzierung eine Widerspiegelung oder sichtbare Darstellung innerer konstruktiver Verhältnisse zeigen soll, so sind diese Gesimsbänder durch nichts gerechtfertigt.
  5. Hartwig Beseler (Hrsg.): Kunsttopographie Schleswig-Holstein. Neumünster 1974, S. 124.
53.86697410.687277

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