Fliegerische Ausbildung (Bundeswehr)

Fliegerische Ausbildung (Bundeswehr)
Militärluftfahrzeugführerschein mit Beiblatt

Die Ausbildung zum Militärluftfahrzeugführer umfasst mehrere Stationen vom Auswahlverfahren, über die militärischen Lehrgänge bis hin zur eigentlichen fliegerischen Ausbildung.

Inhaltsverzeichnis

Auswahlverfahren[1]

Phase I

Um bei der Bundeswehr Pilot zu werden muss man erst die Eignung zum Offizier unter Beweis stellen. Dies geschieht an der Offizierbewerberprüfzentrale (OPZ) in Köln. Zusätzlich zu den allgemeinen Überprüfungen müssen die angehenden Flieger hier in einen Fliegertest ihre Fähigkeiten zeigen, um für die folgenden Auswahlphasen zugelassen zu werden. Somit findet in Köln bereits eine erste Bestenauslese unter den Bewerbern statt. Bewerber, die nicht für den fliegerischen Dienst geeignet sind, aber die gleichen Voraussetzungen in Hinblick auf eine Offizierkarriere mitbringen wie die restlichen Bewerber, können an dem Auswahlverfahren weiter teilnehmen.

Phase II

In dieser sogenannten Phase II wird die Wehrfliegerverwendungsfähigkeit, die psychische und die medizinische Eignung festgestellt. Neben der Mehrfachbelastung am Computer wird der Bewerber hier von der Medizin umfassend überprüft (MRT, Neurologie, Anthropometrie, HNO, Ophthalmologie, Orthopädie und Kieferorthopädie, Kardiologie, Innere Medizin und Ergometrie). Hier findet aus medizinischer Sicht die Vorauswahl des später möglichen Flugzeugtyps statt.

Phase III

In der Phase III wird das technische Verständnis geprüft. Der Bewerber muss sich erst nach Bestehen der Phase II für den gewünschten Luftfahrzeugtyp entscheiden. Es stehen Strahlflugzeuge, Flächenflugzeuge und Hubschrauber zur Auswahl. Die Bewerber, die sich für den Hubschrauber entschieden haben, müssen zur Phase III nach Bückeburg. Die Bewerber für alle Flächenflugzeuge müssen erneut in Fürstenfeldbruck antreten. Da in der Phase III deutlich mehr Aspekte des Bewerbers überprüft werden als in den Phasen I und II, dauert diese Phase sechs Tage. Neben der Überprüfung von Lernfähigkeit von theoretischem Lernmaterial wird auch die Umsetzung der Theorie im Simulator getestet. Sowohl Theorie als auch Praxis sind nahezu gleichwertig für ein Bestehen entscheidend. Für die Bewerber die sich zum Strahlflugzeugführer eignen folgt jetzt eine weitere Überprüfung in der Humanzentrifuge.

Wer die Phase III nicht besteht, kann nicht als Offizier für den fliegerischen Dienst berücksichtigt werden, jedoch stehen diesen Bewerbern noch alle anderen vom Einplaner vorgeschlagenen Verwendungsmöglichkeiten offen.

Offizierschule

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Wappen OSLw.svg
Marineschule Muerwik Wappen.jpg

Die militärische Laufbahn fängt, sofern der Bewerber nicht schon Soldat war, als Offizieranwärter mit der Ausbildung zum Offizier an der Offizierschule der jeweiligen Teilstreitkraft an. Die meisten Hubschrauberpiloten fangen beim Heer an der Offizierschule des Heeres (OSH) in Dresden an. Flächenflugzeugführer finden sowohl bei der Luftwaffe als auch bei der Marine Verwendung und fangen an der Offizierschule der Luftwaffe (OSLw) in Fürstenfeldbruck, bzw. an der Marineschule Mürwik (MSM) an. Jetpiloten gibt es ausschließlich bei der Luftwaffe. An den Offizierschulen werden dem Soldaten die Grundfertigkeiten des Offiziersberufs beigebracht. Das umfasst die grüne Ausbildung z.B. Geländeausbildung und Schießen, sowie Unterricht in Menschenführung und allen theoretischen Bereichen wie Taktik, Luft- oder Seekriegsführung, Methodik und Didaktik. Ein besonderer Schwerpunkt wird auf Innere Führung und Wehrrecht gelegt. Mit bestandenem Offizierlehrgang erhält man sein Offizierspatent und wird zum Fahnenjunker befördert.

Im Falle eines Studiums zusätzlich zum fliegerischen Dienst, würde es im Anschluss an den Offizierlehrgang und vor der fliegerischen Ausbildung stattfinden und dauert 3–4 Jahre.[2]

Fliegerische Vorausbildung

Für die Luftwaffen- und Marinepiloten findet die erste Phase der fliegerischen Ausbildung in der 9. Inspektion der OSLw in Fürstenfeldbruck statt. Dort bekommen sie ein mehrwöchigen Englischkurs mit Schwerpunkt fliegerisches Fachvokabular. Danach kommen die sogenannten Academics, ein Intensivkurs u.A. in Navigation, Aerodynamik und Wetter. Von hier aus werden sie auch nach Nordholz zum Überleben-See-Lehrgang und nach Königsbrück in die Unterdruckkammer geschickt. Der Höhepunkt sind die ersten Flüge bei der 3. Deutsche Luftwaffenausbildungsstaffel in Goodyear, Arizona. Die Transportpiloten machen hier lediglich ihre ersten Flugerfahrungen, während die angehenden Jetpiloten bis zu ihrem ersten Soloflug geschult werden.

Die Hubschrauberpiloten machen ihre Ausbildung an der Heeresfliegerwaffenschule in Bückeburg.

Fliegerische Ausbildung

Eine Grob G120A in Arizona
Pilotenschwinge in Bronze

Strahlflugzeuge

Ich bitte um Ergänzung

Flächenflugzeuge

Die eigentliche fliegerische Ausbildung für die angehenden Transportpiloten (Flächenflugzeuge) findet in Bremen an der Verkehrsfliegerschule der Lufthansa statt. Hier befindet sich die 4. Staffel des Lufttransportgeschwader 62 (LTG 62). Der Theorieunterricht findet bei zivilen Lehrern der Lufthansa statt, lediglich in der fliegerischen Ausbildung werden einige Flüge mit militärischen Fluglehrern geflogen.

Die Ausbildung ist in vier Teile aufgeteilt. Zuerst eine ca. fünf Monatige Theorieausbildung mit fliegerischen Grundlagen für Kleinflugzeuge und Sichtflugregeln. Es folgen ca. fünf Monate fliegerische Ausbildung wieder in Goodyear beim Airline Training Center Arizona auf Grob 120A und Beech Bonanza. Danach kommen wieder ca. vier Monate Theorie in Bremen, diesmal auf den Instrumentenflug spezialisiert, gefolgt von der Instrumentenflugausbildung in den Simulatoren der Flugschule und vom Flughafen Bremen aus.

Die Ausbildung endet mit der Verleihung des Militärluftfahrzeugführererscheins (MFS) und dem dazugehörigen Tätigkeitsabzeichen.

Hubschrauber

Ich bitte um Ergänzung

Musterberechtigung

Strahlflugzeuge

Ich bitte um Ergänzung

Flächenflugzeuge

Für die meisten Transportflugzeugführer folgt jetzt die Musterberechtigung auf Transall weiterhin beim LTG 62 in Wunstorf. Die Piloten der Marine werden zum Marinefliegergeschwader 3 nach Nordholz versetzt und beginnen ihre Ausbildung auf P-3 Orion oder auf der Do 228. Ein kleiner Teil geht auch nach Köln zur Flugbereitschaft nach Köln und wird auf Global 5000 geschult.

Hubschrauber

Die Musterberechtigung für Hubschrauber findet beim LTG 61 in Penzing auf Bell UH 1D und beim Hubschraubergeschwader 64 in Holzdorf auf NH90 statt.[3]

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Bundeswehrbroschüre Offizier im Fliegerischen Dienst. Juli 2010, S. 13.
  2. Bundeswehrbroschüre Offizier im Fliegerischen Dienst. Juli 2010, S. 14 u. 16.
  3. Bundeswehrbroschüre Offizier im Fliegerischen Dienst. Juli 2010, S. 14.

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