Gallusturm (Schänis)

Gallusturm (Schänis)
Der Gallusturm in Schänis

Der Gallusturm liegt in der St. Gallischen Gemeinde Schänis. Der 15 Meter hohe romanische Turm ist der einzige erhaltene Teil der 1824 abgebrannten Kapelle St. Gallus. Der in der Schweiz einzigartige Turm wurde als national schutzwürdig eingestuft (höchste der drei Stufen) und steht somit unter eidgenössischem Denkmalschutz.

Geschichte

Als Kirche (ecclesia) wird St. Gallus erstmals im 11. Jahrhundert in einem Dokument erwähnt. Darin wird erwähnt, dass der Graf Ulrich von Lenzburg dem Stift Schänis den halben Teil der Kirche vermacht hat. Allerdings wird die Echtheit dieses Dokumentes bezweifelt, vor allem die Echtheit der Schenkung, dass die Kirche zu dieser Zeit bestanden haben müsste wird weniger bezweifelt. Allerdings wird in der Papsturkunde von 1178 nur eine Kapelle St. Gallus in Schänis erwähnt. Was allerdings nicht ausschliesst, dass diese bis ins 14. Jahrhundert die Pfarrrechte ausübte. Denn die Stiftskirche bekam erst im 12. Jahrhundert die Pfarrrechte.

Die Kapelle dürfte um 1100 erbaut worden sein und blieb bis 1824 in ihrem Baubestand fast unverändert. Nach den Reformationswirren von 1529 folgte am 5. Juli 1533 die Rekonziliation. Dabei weihte der Suffraganbischof Stefan Tschudi einen Altar zu Ehren des Heiligen Gallus, Johannes des Täufers, Dorothea und Luzia. Schon der Dorfbrand von 1610 zog die Kapelle in Mitleidenschaft. Im Jahr 1676 wurde der Turm mit Eichenschindeln neu eingedeckt. Das Schiff stattete man 1746 mit einem neuen Ziegeldach aus. Im Jahr 1758 wurden zwei neue Glöcklein angeschafft. Der Turm erhielt 1768 eine «anständige Kuppel», auf der ein vergoldetes Kreuz aufgesetzt wurde. Dabei wurden die Eichenschindeln des Turms und des Apsidendaches mit roter Ölfarbe angestrichen. Die Kirchengemeinde beschloss 1812 die Kapelle auf Abbruch zu verkaufen. Dazu kam es aber nicht, denn die Kapelle brannte beim Dorfbrand von 1824 aus. Zwar existierte ein Wiederaufbaubeschluss von 1827, der eigentlich auch die Kapelle umfasst hätte, dennoch wurde sie bis auf den Turm abgebrochen. Der Turm verfiel in der Folge, bis Pfarrer Fraefel 1889 eine Rettungsaktion einleitete, an der sich auch der Bund beteiligte. Unter der Bauleitung des Architekten August Hardegger wurde der Turm renoviert. Dabei erhielt er ein konisches Blechdach. 1945 erfolgte eine erneute Renovation.

Bauwerk

Der Turm besitzt eine leicht verzogene, fast quadratische Grundfläche von 3,30 bis 3,70 Metern Seitenlänge und einer Mauerstärke von 0,85 Metern. Während der untere Teil rechteckig ist, erscheint der obere Teil rund. Dies trifft jedoch nicht zu, denn es sind im oberen Teil nur die Ecken abgerundet. Der Turm besitzt zwei Schallgeschosse, die je vier Zwillingsarkaden besitzen. Darüber befindet sich das Blechdach von 1890. Im Innern ist er von unten bis oben hohl, ist aber mit Eisenträgern verstärkt. Diese wurden aber anders gesetzt als die ursprünglichen Holzböden, deren Lage an den Mauerlöchern noch zu erkennen ist. Vor der Erhaltungsrenovation von 1889 war der Turm steinsichtig verputzt. Bei der Renovation 1889 wurde das Mauerwerk schon fast zu aufdringlich herausgeputzt, so dass seine geschichtete Struktur aus grob behauenen und unregelmässig grossen Steinen sichtbar ist. Die Schallöffnungen wurden stark renoviert und ergänzt.

Literatur

  • Bernhard Anderes: Der Bezirk Gaster in: Die Kunstdenkmäler des Kantons St. Gallen Band 5, Birkhäuser, 1970, S. 254−257
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