Gendün Chökyi Nyima

Gendün Chökyi Nyima
Gendün Chökyi Nyima mit dem 10. Panchen Lama im Hintergrund, gemalt von Claude-Max Lochu

Gendün Chökyi Nyima (tib.: dge 'dun chos kyi nyi ma, tibetisch: དགེ་འདུན་ཆོས་ཀྱི་ཉི་མ་; * 25. April 1989, in der Region Lhari in Nagchu im Autonomen Gebiet Tibet der Volksrepublik China) ist der vom 14. Dalai Lama Tendzin Gyatsho anerkannte 11. Penchen Lama.

Inhaltsverzeichnis

Auswahl des 11. Panchen Lama

1989 wurde eine Suchkommission tibetisch-buddhistischer Mönche des Klosters Trashilhünpo mit der Auffindung des Trülku des im selben Jahr verstorbenen 10. Penchen Lama beauftragt. Da der Dalai Lama gemäß der Tradition in Tibet eine wichtige Rolle bei der Auffindung des Penchen Lama spielt kontaktierten die Mönche, mit ausdrücklicher Billigung der chinesischen Regierung, auch die tibetischen Exilregierung, um den Dalai Lama zu ersuchen an der Auswahl teilzunehmen.

Dem Dalai Lama wurde somit 1994 von der gebildeten Suchkommission eine detaillierte Liste mit Fotos der in Frage kommenden Kandidaten übergeben, worauf dieser aus seinem indischen Exil in Dharmshala (Himachal Pradesh) - allerdings ohne weitere Rücksprachen mit der tibetischen Suchkommission bzw. den chinesischen Behörden gehalten zu haben - am 14. Mai 1995 den sechsjährigen Gendün Chökyi Nyima als Penchen Lama anerkannte.

Die Wahl wurde von den chinesischen Behörden mit der Begründung abgelehnt, die Eltern wünschten sich, dass ihr Privatleben respektiert werde und Gendün Chökyi Nyima ein normales Leben führen solle.

Die Zusammenarbeit zwischen der Exilregierung und der Suchkommission wurde daraufhin abgebrochen. Der vom Dalai Lama erwählte Gendün Chökyi Nyima wurde offiziell durch die mit der Suche beauftragten Mönche abgelehnt und Gendün Chökyi Nyima sowie seine Familie wurden von chinesischen Behörden an einen unbekannten Ort gebracht.

Durch Ziehung aus der „Goldenen Urne“ wurde später der 5-jährige Gyeltshen Norbu im Jokhang in Lhasa zum 11. Penchen Lama ernannt.

Aufenthaltsort

Der genaue Aufenthaltsort und das Wohlbefinden Gendün Chökyi Nyimas sind seitdem unbekannt.

Nach Darstellung chinesischer Behörden wurde er auf Bitten seiner Eltern in Schutzhaft genommen. Seine Sicherheit sei bedroht und es bestünde Gefahr, dass er von Separatisten entweder gekidnappt oder politisch instrumentalisiert werde.

Die UN-Sonderberichterstatterin für Religions- und Glaubensfreiheit Asma Jahangir erhielt am 7. September 2005 eine Mitteilung der chinesischen Regierung, wonach Gendün Chökyi Nyima eine weiterführende Schule besuche, ein normales, glückliches Leben führe und eine gute kulturelle Bildung erhalte. Die Auskunft der chinesischen Behörden kann allerdings nicht von unabhängigen Beobachtern überprüft werden.

Der durch Ziehung aus der „Goldenen Urne“ ermittelte Gyeltshen Norbu wird von vielen Tibetern nicht als Penchen Lama anerkannt. Viele Klöster in Tibet haben zwar Bilder des 10. Penchen Lama, von Gyeltshen Norbu jedoch keine.

Literatur

deutsch

  • Isabel Hilton: Die Suche nach dem Panchen Lama. Auf den Spuren eines verlorenen Kindes. 2. Auflage. Piper, München und Zürich 2003, ISBN 3-492-23629-4.

englisch

  • Laba Püncog 拉巴平措 (Hg.): Dì-shíyī-shì Bānchán Quèjíjiébù zuòchuáng shí zhōunián 《第十一世班禅确吉杰布坐床十周年》 / The tenth anniversary of the Eleventh Panchen Qoigyijabu’s enthronement (Beijing, Zhōngguó Zàngxué chūbǎnshè 中国藏学出版社 2006; Tibetisch/Chinesisch/Englisch), ISBN 7-80057-808-9.
  • Ya Hanzhang: Biographies of the Tibetan spiritual leaders Panchen Erdenis (Beijing, Foreign Languages Press 1994), ISBN 7-119-01687-3.
  • Melvyn C. Goldstein: A History of Modern Tibet, 1913-1951. University of California Press, 1991, ISBN 0-520-07590-0
  • Melvyn C. Goldstein: The Snow Lion and the Dragon: China, Tibet, and the Dalai Lama. University of California Press, 1997, ISBN 0-520-21951-1
  • Ya Hanzhang: Biographies of the Tibetan spiritual leaders Panchen Erdenis. Foreign Languages Press, Beijing 1994, ISBN 7-119-01687-3.

chinesisch

  • Zhū Xiǎomíng 朱暁明 (Hg.): Dì-shíyī-shì Bānchán Quèjíjiébù 《第十一世班禅确吉杰布》 (Beijing, Zhōngguó Zàngxué chūbǎnshè 中国藏学出版社 2001; Tibetisch/Chinesisch), ISBN 7-80057-445-8.

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