Georg Geismann

Georg Geismann

Georg Geismann (* 1. Februar 1935 in Gelsenkirchen) ist ein deutscher Politikwissenschaftler und Philosoph.

Inhaltsverzeichnis

Ausbildung und Beruf

An ein Studium der Betriebswirtschaftslehre an den Universitäten Köln und Amstersdam schloss Geismann ein weiteres Studium in Politikwissenschaft, Philosophie und Volkswirtschaftslehre in Den Haag und Köln an. Nach der Promotion 1964 an der Universität zu Köln mit einer Arbeit zum politischen System der Niederlande und Studienaufenthalten in Paris und Israel habilitierte er sich 1971 mit der Schrift Ethik und Herrschaftsordnung an der Universität Mannheim; in seinem Habilitationsvortrag beschäftigte er sich mit der Innen- und Außenpolitik Israels[1].

Im Jahr 1973 wurde Geismann Professor für Politische Philosophie und Wissenschaftstheorie an der Universität der Bundeswehr München. Forschungen zur politischen Philosophie in der Tradition von Immanuel Kant, Thomas Hobbes und Jean-Jacques Rousseau stehen im Fokus seiner Interessen.

Im Jahr 1995 verließ Geismann die Universität der Bundeswehr München; heute lebt er in Berlin und arbeitet ehrenamtlich als Vollzugshelfer und Schulmediator.

Auseinandersetzung mit Michael Wolffsohn

Nachdem Geismann im Januar 1992 Dekan der Fakultät für Sozialwissenschaften geworden war, entwickelte sich ein Streit mit seinem Fakultätskollegen Michael Wolffsohn um Lesungen aus Hitlers berüchtigtem Buch „Mein Kampf“, die Geismann in den zurückliegenden Jahren einige Male an der Universität und an der benachbarten Volkshochschule in Neubiberg vor einem historisch interessierten Publikum gehalten hatte. Der Streit eskalierte in den folgenden Monaten, erhielt etliches Presseecho und führte zu einer Frontenbildung in der Professorenschaft. Der zunächst unbeteiligte Präsident der Universität, Jürgen von Kruedener, wurde in den Strudel der Ereignisse hineingezogen und musste zurücktreten.[2][3][4]

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Georg Geismann: Auswirkungen der Idee eines jüdischen Staates in der Innen- und Außenpolitik Israels, unveröffentlichter Habilitationsvortrag, Mannheim 1971. Manuskript im Web, PDF-Dokument
  2. Gernot Kramper: Jeder blamiert sich, so gut er kann. In: Die Zeit Nr. 14, 2. April 1993 Artikel im Web
  3. Georg Geismann: Die Affäre Wolffsohn oder Die Nachwehen der deutschen Vergangenheit, unveröffentlichtes Manuskript, 1994, Text als PDF-Dokument im Web
  4. Michael Wolffsohn: Verwirrtes Deutschland? Provokative Zwischenrufe eines deutschjüdischen Patrioten, Ullstein, Berlin 1995, ISBN 978-3-548-33202-4

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